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Baiae und der Bradyseismos In Baiae werden die Auswirkungen des
Bradyseismos noch deutlicher als z.B. in Pozzuoli, da fast der gesamte
Villenbereich im Meer versunken ist und nur noch durch Unterwasserarchäologie
erforscht werden kann.
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Die Bleiwasserleitung der Villa
des Piso in situ
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Detail der Leitung mit Inschrift
L(uci) Pisonis
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Plandarstellung der Villa dei Pisoni
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Statuen aus dem Nymphaeum an der Punta Eptitaffio (erst vor
kurzem aus dem Meer gehoben)
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Photo vom Moment der Bergung |
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Detail der Statue des
Odysseus; Baiae, Castello Aragonese |
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Statue des Odysseus; Baiae, Castello Aragonese |
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Statue des Steuermanns(?)
des Odysseus, nach dem Baiae benannt worden sein soll, mit
Schlauch aus Ziegenleder; Baiae, Castello Aragonese |
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Statue des Dionysos mit
Panther; Baiae, Castello Aragonese |
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Detail der Statue des
bekränzten Dionysos; Baiae, Castello
Aragonese |
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Statue der Antonia minor
(Gattin des Nero Claudius Drusus, des Bruders des Tiberius, Mutter des
Germanicus, der Livilla und des Claudius); dargestellt als Venus
Genetrix, mythische Stammutter der gens Iulia;
Baiae, Castello Aragonese |
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Statua eines jungen Mädchens
- gedeutet als Octavia Claudia (Tochter von Claudius und Messalina;
Enkelin von Antonia minor); Baiae,
Castello Aragonese |
Im Zentrum der Homer,IX,345-354 illustrierenden Skulpturengruppe muß sich der
leider bisher nur zu erschließende Poyphem befunden haben, der fordert wieder
und wieder Wein nachzuschenken, den Odysseus ihm in einem Becher reicht. Hinter
Odysseus und aus perspektivischen Gründen auch kleiner, stand sein Gefährte,
bereit, den Becher aus dem Schlauch nachzufüllen. Die Darstellungen des
Odysseus und seines Gefährten zeigen wunderbar die Einfühlung des Künstlers
in die verzweifelte Situation der Beiden. Die Bewegung der Figuren läßt den
Betrachter die Situation gleichsam miterleben.
Es handelt sich wahrscheinlich um Kopien aus claudischer Zeit, die ein
hellenistisches Bronzeoriginal wiedergeben.
Dafür, daß der trunkene Polyphem ins Zentrum der Gruppe gehört, sprechen auch
die beiden Dionysossstatuen aus den Nischen des Nymphaeums.
Das kleine Kind auf dem linken Arm der Antonia minor, das sich in seiner
Bewegung an ihre Schulter schmiegt, wird von den Einen als Eros angesehen
(Bezug zur Venus Genetrix), von anderen jedoch als Thanatos (Bezug
zum 37 durch Caligula erzwungenen Selbstmord der Antonia). Ihr Rang als Augusta
wird durch Haartracht und -schmuck betont.
Zum Bildprogramm dieses Nympheums vgl. die Grotte von
Sperlonga
Statue der Aphrodite Sosandra
Statue der Aphrodite Sosandra aus
Baiae; Neapel, Museo Archeologico Nazionale.
Im September 1953 wurden im Bereich der Thermen römische Kopien griechischer
Kunstwerke des 5.Jhdts. v.Chr. gefunden; der Aphrodite Sosandra des Boioters
Kalamis und des Hermes des Polyklet von Argos.
Einem aufmerksamen Betrachter erschließt sich, daß die Statue noch unvollendet
ist: mit Ausnahme von Haaren, Stirn und Augenpartie zeigt sich die
Marmoroberfläche noch rauh; es fehlt die glättende Endbehandlung. Warum der
Kopist seine Arbeit unterbrach, ist fraglich: vielleicht wegen eines Mangels im
Marmorblock, der das Gesamterscheinungsbild der Statue so beeinträchtigt
hätte, daß sie unverkäuflich war.
Zu vermuten ist, daß die Skulpturen aus einer in Baiae ansässigen
Bildhauerwerkstatt stammen, die auf die Reproduktion klassischer Kunstwerke
spezialisiert war. Zahllose Fragmente von Gipsabdrücken, die sich nicht weit
vom Fundort der Sosandra fanden untermauern dies Annahme einer Werkstatt, der es
als Auftragnehmerin des kaiserlichen Hofs sicher nicht an Arbeit gemangelt hat.
Das Castello Aragonese von Baiae
Errichtet gegen des 15.Jhdts durch Alfonso von Aragon, um den Golf von
Pozzuoli gegen die Mauren zu verteidigen, wurde das Kastell in folgenden Jhdt
durch Vizekönig Don Pedro De Toledo erweitert und verstärkt. Das Kastell
behielt eine wichtige Rolle im Verteidigungssystem des Königreichs Neapel. Mit
der Einheit Italiens nahm die militärische Bedeutung jedoch sukzessive ab.
Seit einiger Zeit wird das Museo Archeologico dei Campi Flegrei im Kastell
eingerichtet. Dort sind auch die Funde der jüngsten Unterwassergrabungen zu
sehen.
Der Hügel, auf dem sich das Kastell erhebt, gehörte in römischer Zeit zu
einer prächtigen Villa, deren Ruinen sich, noch heute sichtbar, weit an
der Küste zu Füßen der Festung erstrecken. Die örtliche Überlieferung will
wissen, daß Caesar der Besitzer war; allerdings spricht auch Tacitus von einer
die Bucht von Baiae dominierenden Lage der Villa.
Castello Aragonese
Baiae als topische und metaphorische Chiffre bei römischen
Schriftstellern seit Cicero und die weitere Rezeptionsgeschichte
Ein Blick auf Baiae in der Literatur läßt zunächst 'Kampanien als geistigen Zustand' erstehen: die Haltung der Gesellschaft und die
teils topischen, teils fein differenzierten Intentionen der Schriftsteller ab
Cicero, der "die moralische Fragwürdigkeit der Landschaft als etwas
Allbekanntes und Anzuspielendes, Baiae als polemische Chiffre und Vorwurf
bereits voraussetzt" , über Seneca, die sich von Kampanien als Symbol
julisch-claudischer Lebensart abwendenden Flavier, über Plinius, Tacitus,
Sueton, Statius, die "Erschöpfung der Chiffre" ab Martial und Hadrian, bis zur literarischen Renaissance im 4. Jh. mit der
"Restauration der Chiffre" in Symmachus' kampanischen Briefen, dem
"die geliebte Landschaft gerade bei seinen Aufenthalten unumkehrbar zum
Mythos wurde".
Bereits von C. Pellegrino wurde1651 die Frage der
Entwicklung appellativischer Verwendung von Campania und metaphorischer von
Baiae angeregt, für die sich, ausgehend von Cassiodors (finanzpolitisch
motiviertem) Vergleich Istriens mit Kampanien zahlreiche Beispiele, vor
allem aus Sidonius Apollinaris und Ausonius, finden lassen.
Vor allem bei Silius wird dieVorstellung der demoralisierenden Wirkung
der kampanischen Bäder betont und historische Ereignisse aus dem
uninteressant gewordenen Hinterland an die Küste verlegt:
dessen Hannibal, eher als schaulustiger Tourist denn als Feldherr an die
kampanische Küste gekommen sei mit seinem Heer erst dort
moralisch und militärisch zerrüttet worden. Silius'
geographisch-chronologische Umarbeitung der Darstellung des Livius wird erst im
Hinblick darauf nicht mehr als "heillose Unordnung", sondern als
"ins Große gehende Planung" verständlich.
Der 'Tod in Kampanien' als
literarisches Thema, ausgehend von Plinius' berühmter Schilderung des Todes
seines Onkels mit der Umkehr eines bis dahin vielfach epikureisch, nun aber von
einer unerwarteten Katastrophe umso denkwürdiger gestalteten Todes, einer
Katastrophe, die dem Reiz der Landschaft durch das bedrohliche, aber auch
befruchtende vulkanische Phänomen des Vesuv eine weitere Facette hinzufügen
konnte, erweiterte die literarischeTradition.
In der weiteren Rezeptionsgeschichte sind die 'Elysischen
Gefilde' vor der Wende zum 17. Jh. einmal auf den Landstrich zwischen
Pozzuoli und dem Meer vor Cumae übertragen, dann alle Gewässer den
Unterweltströmen zugeordnet worden, unterstützt von zahlreichen Ruinen und dem
alten Namen 'mare morto' für das innere Hafenbecken von Misenum (genannt schon
1141); bald stritt man jedoch über den 'elysischen' Charakter der Gegend, dann
auch über konkrete Lokalisierungen, bis F. L. Graf Stolberg im frühen
19. Jh. zur Einsicht kam, Vergil habe durchaus nicht die konkrete kampanische
Landschaft besungen.
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