Zusammenfassung
von Ilse Schmid
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PISA
?
Was ist das?
Kommentare: Ilse
Schmid
Anmerkungen zu
PISA
Hilflosigkeit
Nachhaltigkeit
Dressurakte in
Mathematik
PISA 2000
PISA 2003
PISA
Auswahl (Hintergrund)
PISA
Homepage in Englisch
PISA
Österreich
Beispiele der PISA Studie
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zur Abkürzung
PISA - versus schiefer Turm von Pisa
Die Assoziation zum schiefen Turm
von Pisa wurde gezogen, da die Vergleiche der Länder
und ihrer Bildungssysteme eben schief sind, da sie nicht die
tatsächlichen Leistungen testen, sondern ganz spezielle
Tests sind, die besonders im angelsächsischen und
verwandten Schulsystemen Anwendung finden. Dadurch wird auch
getestet inwieweit Schüler mit solchen Test umgehen
können.
Die tatsächliche
Abkürzung lautet: (Gross geschrieben PISA)
- Programme
for
International
Student
Assessment
(PISA)
-
- Was zeigt uns PISA?, Was nicht?
- PISA ermöglicht das Messen nachhaltig erworbener
Grundkompetenzen und stellt kein Abprüfen von
assoziativen Zusammenhängen dar.
- PISA ermöglicht gute Vergleiche der
Outputs.
- PISA gestattet keine eindeutige
Ursachenerklärung, es können nicht direkte
Konsequenzen bzw. Maßnahmen zwingend abgeleitet
werden.
-
- Wer wurde/wird getestet?
- PISA testet Jugendliche, eines Alters-Jahrgangs
(diesmal 1987) -vorausgesetzt sie sind Schülerinnen
oder Schüler, aber unabhängig davon, welche
Klasse und Schulart sie zum Testzeitpunkt besuchen.
- Da in Österreich die Schulpflicht nur 9 Jahre
beträgt, gibt es in unserem Land unter den dem Alter
nach in Frage kommenden Jugendlichen 5,7% die
keine Schule mehr besuchen, dh. zur
Out-of-School-Population gehören.
- Zum Vergleich: in (den Siegerländern) Finnland
und Korea gehören 0% (!) der Out-of-School-
Population an.
-
- Wie setzt/e sich die Stichprobe zusammen?
- Insgesamt wurden in Österreich 5000
SchülerInnen an 200 Schulen ausgewählt; max. 35
SchülerInnen je Schule.
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- Verteilung der getesteten
SchülerInnen auf Schularten:
- APS* 549, AHS* 984, BS* 813, BMS* 768, BHS* 1461, das
entspricht einer Rücklaufquote von 93%.
-
- Verteilung auf
Schulstufen:
- 96% dieser SchülerInnen waren in der 9. oder 10.
Schulstufe,
- 3,6 % in der 8. Schulstufe und 0,2% waren in der 7.
Schulstufe.
-
- Wie erfolgt/e die Auswahl und die
Testung?
- Schulen und SchülerInnen werden im
internationalen PISA-Zentrum ausgewählt. Die Tester
sind schulfremde Personen, der Testablauf ist genau
geregelt, 25% der Testungen werden zusätzlich
unangemeldet kontrolliert. Nur Staaten, die einen
Rücklauf von mind. 85% erreichen, werden gewertet.
Österreich erreichte einen Rücklauf von 93%.
Großbritannien schaffte den Rücklauf nicht,
sodass nur 29 der 30 OECD-Staaten gereiht sind.
-
- Ergebnisse: (www.pisa-austria.at)
- Österreich ist in allen drei Bereichen: Lesen,
Mathematik und Naturwissenschaften abgesunken, befindet
sich aber wie bei PISA2000 im Mittelfeld.
-
- Bedenklich ist,
- dass 20% des Jahrgangs (68% davon sind Burschen)
punkto Lesekompetenz max. Level 1 erreichen, d.h. nicht
ausreichend oder gar nicht (sinnerfassend) lesen
können. Das ist eine Steigerung von 6%
gegenüber PISA2000.
- Da 96% dieser Jugendlichen in einer 9. oder 10.
Schulstufe angetroffen wurden, muss man annehmen, dass
sie jede Schulstufe erfolgreich abgeschlossen haben, ihre
enormen Mängel somit während ihrer gesamten
vorangegangenen Schullaufbahn ignoriert oder
beschönigt wurden.
- Bedenkt man, dass jene 5,7% Out-of-School &emdash;
Jugendliche wahrscheinlich mangels Schulerfolg
ausgestiegen sind, so muss man feststellen, dass nicht
20% (jeder fünfte) sondern (20%+5,7%) jeder
vierte Jugendliche zum Verstehen alltäglicher,
einfacher Texte nicht ausreichend fähig
ist.
- Schlechte Leser sind auch in Mathematik und
Naturwissenschaften eher schlecht. Auch die Nutzung des
Computers/Internets ist nur bedingt möglich.
- Im Bereich Mathematik gehören 14% der
getesteten SchülerInnen zur Risikogruppe (auch in
diesem Ergebnis fehlen die 5,7% Out-of-School-
Population).
- Die Freude an Mathematik ist in Österreich
gering, die SchülerInnen und Schüler sehen
wenig Nutzen in diesem Fach. Ein Punkt, der besonders zu
denken geben sollte. Gilt es doch bei uns als "chic",
sich öffentlich mit ehemals schlechten
Mathematikleistungen zu prahlen.
- Der große Absturz im Bereich
Naturwissenschaften wird derzeit als
"unerklärlich" bezeichnet.
- Auch hier waren es die SchülerInnen der APS*,
BMS* und BS* die signifikant schlechter abgeschnitten
haben,
- besonders dramatisch auch hier der Abfall bei den
Burschen: zw. minus 37 Punkte in APS und minus 41 Punkte
in BMS, ein Punkteverlust, den Experten nicht für
möglich gehalten hätten und der "nicht allein
an der Schule liegen kann".
- Der Vergleich mit den Ergebnissen von PISA2000
zeigt, dass die 40% guten SchülerInnen in allen
drei Bereichen ihre Punktezahlen im Wesentlichen
halten konnten, dass es aber ein markantes
Absinken in der Gruppe der Schwächeren gab.
Besonders groß war der Abfall im Bereich
Naturwissenschaften, und auch hier insbesondere bei den
Burschen. Diese Phänomene müssen noch gesondert
untersucht werden.
-
- Aus Sicht der
Eltern sollten
- bei der Forschung nach Ursachen alle
Scheuklappen abgelegt werden.
- Die PISA-Ergebnisse dürfen nicht für die
Beförderung von parteipolitisch motivierten
Vorschlägen missbraucht werden.
Drei Punkte möchte ich
exemplarisch hervorheben:
- Die Ursache liegt nicht zwangsläufig dort, wo
die Schwäche zu Tage tritt.
- Ist ein Schüler "plötzlich" in Mathematik
schlecht, obwohl er "vorher immer gut war", darf und kann
nicht gefolgert werden, dass der aktuelle Unterricht
schlecht ist. Die Möglichkeit einer
ungenügenden Vorbildung, die es
Schülerinnen erschwert, einem für die
Schulstufe und Schulart adäquaten Unterricht zu
folgen, muss jedenfalls in Betracht gezogen werden.
- Zu lange schon verhindert diese "Scheuklappe"
Reformen in vorgelagerten Bildungseinrichtungen.
-
- Die unter der Überschrift Bewältigung der
Schule im Nationalen Bericht zu PISA 2003 getroffene
Feststellung, dass "der Unterricht offenbar für fast
ein Viertel der SchülerInnen nicht jenes
Verständlichkeitsniveau aufweist, das für ein
erfolgreiches Lernen vermutlich notwendig wäre"
signalisiert, dass die Ursache für das
Nicht-Verstehen in der aktuell besuchten Schule
liegt.
-
- Diese Einschränkung zeigt, dass die
Auswirkungen eines (ungenügenden) Unterrichts
insbesondere in der Volksschule (Grundschule) noch immer
nicht ausreichend beachtet werden.
- Der finnische Gesamt-Erfolg kann nicht
als untrügliches Indiz für den Vorteil einer
Gesamt- und Ganztagsschule gesehen werden:
-
- In Österreich stammten 13,3% der getesteten
Kinder von Eltern, die anderswo geboren wurden, in
Finnland lag dieser Anteil bei 1,8%!
- Der Umstand aus einer Immigrantenfamilie zu
stammen, ist ein besonderer Nachteil. Bezogen auf die
Mathematikkompetenz sind in der Studie Werte für
14 Vergleichsländer angeführt.
-
- Finnland ist negativer Spitzenreiter.
Immigrantenkind zu sein
bedeutet dort einen Punkteverlust von 68 Punkten,
gefolgt von Belgien mit einem Minus von 65 Punkten,
Slowakei Minus 50 Punkte, Schweiz Minus 48 und
Niederlande Minus 45 Punkte; während
-
- ein Immigrantenkind in Österreich einen
Punktenachteil von 39 Punkten hat.
-
- In diesem Fall kann das finn. Gesamt- und
Ganztagsschulsystem wohl nicht als Vorbild
herangezogen werden.
-
- Die Auswirkungen des Umstandes, dass
Schulen und
SchülerInnen in Finnland
nicht von den "eigenen" LehrerInnen
geprüft und mit Berechtigungen ausgestattet
werden, auf die Motivation, die Lernleistung,...
darf in den Überlegungen nicht außer Acht
gelassen werden.
- Der klassische Kunden-Begriff ist zur Beschreibung
des Schüler-Schule-Verhältnisses nicht
geeignet.
- Denn die Wünsche eines Kunden kann/muss der
Auftragnehmer ohne Zutun des Kunden erfüllen
(können).
- Das zum Substantiv "Bildung" gehörende Verb ist
jedoch nicht von ungefähr rückbezüglich:
Es heißt "sich bilden" nicht "gebildet
werden".
-
- Das persönliche Engagement des
Schülers/der Schülerin kann durch keine
"Serviceleistung" seitens der Schule ersetzt
werden.
-
- Ilse Schmid,
-
- Präsidentin des
LV-EV
E-Mail: [email protected]
-
- homepage: www.geocities.com/landesverband1
-
- Hotline für Schule und
Eltern: 0676 40 40 2 40
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