von
Ilse
Schmid
Jänner 2005
Präsidentin des Landesverbandes
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PISA
?
Was ist das?
Kommentare: Ilse
Schmid
Anmerkungen zu
PISA
Hilflosigkeit
Nachhaltigkeit
Dressurakte in
Mathematik
PISA 2000
PISA 2003
PISA
Auswahl (Hintergrund)
PISA
Homepage in Englisch
PISA
Österreich
Die Assoziation zum
schiefen Turm von Pisa wurde gezogen, da die Vergleiche der
Länder und ihrer Bildungssysteme eben schief sind, da
sie nicht die tatsächlichen Leistungen testen, sondern
ganz spezielle Tests sind, die besonders im
angelsächsischen und verwandten Schulsystemen Anwendung
finden. Dadurch wird auch getestet inwieweit Schüler
mit solchen Test umgehen können.
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- Der Befund (PISA Bericht S. 16),
dass die Allgem.bild. Pflichtschule die Verantwortung
für die Ergebnisse trägt, ist mE zu ungenau,
weil die AHS-Unterstufe nicht unter Pflichtschule
fällt aber insbes. in Ballungsräumen und da
bes. in Wien einen großen Anteil an
10-14-Jährigen (aus)gebildet- viell. sollte ich das
treffendere und "bescheidenere" Wort "unterrichtet"
verwenden- hat.
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- Außerdem bin ich
überzeugt davon, dass wesentliche Mankos in
der Volksschule/Grundschule ihre Wurzeln haben.
In diesem Zusammenhang orte ich die größte und
am schwierigsten zu entfernende Scheuklappe:
Sind doch fast alle VolksschülerInnen so
glücklich, sind doch so viele tolle Methoden zu
finden, sind doch fast alle Noten so gut, wie kann da
etwas nicht passen.
- Probleme haben die Kinder erst bei
den bzw. wegen der -schlecht ausgebildeten-
AHS/BHS-LehrerInnen.
- Übersehen wird dabei nicht
nur, dass die Kinder auch Probleme bei den -so gut
ausgebildeten- HauptschullehrerInnen haben. Dort wird
allerdings -den Leistungsgruppen sei Dank- die Diagnose
der VS, dass ein Kind "AHS-reif" ist revidiert/ignoriert
und einfach anders eingestuft(ein Drittel der
SchülerInnen verliert durch diese Einstufungspraxis
quasi ihren AHS-Status). Und wie viel und auf welche Art
in den anderen Gegenständen "gefordert" wird, legt
ja auch die Schule/der Leher fest.
- Insgesamt ist die Sekundarstufe I
wie die VS auch, ein dankbares Feld, werden doch die
Leistungen der SchülerInnen immer nur von innen
geprüft.
- Auch dabei hat die HS
gegenüber der AHS den Vorteil, dass die Kinder nach
Abschluss der Sek. I weggehen, und im Sek II Bereich am
ev. Versagen von SchülerInnen der "nächsten
Lehrerkategorie" die Schuld zugeschrieben
wird.
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- Der Aufbau einer
Wissensbasis lässt sich sehr gut mit dem
Bau eines Hauses vergleichen: Haben die Grundmauern
Lücken und Risse sind aber schön verputzt und
gestrichen, so wird von außen nicht viel zu
bemängeln sein. Im Gegenteil, man freut sich, dass
alles so schön ist. Die erste Etage lässt sich
problemlos draufsetzen, vorausgesetzt man legt das
Gemäuer/die Bausunstanz nicht zu robust (und
tragfähig) an und verbessert den Eindruck mehr durch
Putz und Farbe. Je höher allerdings das Haus
weitergebaut wird und je "prunkvoller" die Ausstattung
gewählt wird, umso mehr rächen sich die bis
dato erfolgreich cachierten Bausünden.
- d.h.: Was ich in der VS als
LehrerIn, als Elternteil, als Kind durch
sinnloses/falsches Üben-lassen bzw. Üben
scheinbar erfolgreich meistere, lässt ein nicht
tragfähiges "Denkgebilde" entstehen bzw. trainiert
"Assoziationsketten" an, die sich später als Fallen
(Risse im Gebäude) herausstellen. Statt Denken
werden Reflexe trainiert. Das kann zur Unfähigkeit
führen, komplerxere Aufgabenstellugen
verlässlich (also nicht einmal schon, das
nächste Mal nicht: "ich habe mich überall
ausgekannt, ich habe alles gekonnt") zu lösen, bis
hin zu schweren Lernbehinderungen.
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- Wie erfolgt die
Einschätzung von Qualität der
Schule/des Unterrichts? Dank "unserer Scheuklappen"
so:
- Wenn kaum einer sich beschwert
-dann passt es.
- Wenn die
Schularbeiten/Tests/Prüfungen gut ausfallen- dann
passt es.
- Wenn die Kinder gerne oder
zumindest ohne Protest hingehen- dann passt
es.
- Wenn "offenes Lernen" gemacht
wird, es einen Wochenplan gibt, Montessorimaterial
verwendet wird - dann passt es.
- Wenn man mit den Kindern
(möglichst oft) aus der Schule hinausgeht
(Lehrausgänge,....), Projekte macht, in Gruppen/im
Team arbeiten lässt- dann passt es.
- Wenn man bei Lesefit mitmacht-
dann passt es.
- usw.
- Cui bono?
- Wer schaut, welchen nachhaltigen
Nutzen das einzelne Kind daraus zieht?
- Erwiesen ist, dass in der Schule
Gruppenarbeit/Teamarbeit häufig falsch eingesetzt
wird. Wozu brauche ich ein Team um 5 od. 10 Seiten eines
Textes aufzubereiten?
- Erwiesen ist, dass nur
Leistungsstarke -also die, die es eigentlich nicht
brauchen- aus dem Umgang mit den Lern-Materialen, etc.
die richtigen Schlüsse ziehen.
- Wenn man Berichte über
Bearbeitung von Wochenplänen hört, so
drängt sich häufig der Befund auf: Tempo statt
denken. Es ist ja alles genau vorbereitet.
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- Wie will man
Verbesserungen herbeiführen?
- Man lässt Schul-un-reife
feststellen, verordnet "Besuch der Vorschulstufe" als
Therapie und Fristablauf bedeutet "Heilung", dh. nach
spätestens einem Jahr wird Schulreife angenommen.
Statt genauer Diagnose mit geeigneten Förder-und
Entwicklungsplänen mit laufender od. zumindest
abschließender "Untersuchung" und Feststellung des
"Heilungsfortschritts/-erfolgs" reicht es, wenn man brav
mitgemacht hat und nicht zu sehr störte.
- Wer würde damit zufrieden
sein, wenn der Arzt einem nur sagt, dass man krank ist,
und nicht die konkrete Krankheit benennt: Angina,
Magengeschwür,... und genaue, auf die Krankheit
abgestimmte Behandlungsvorschläge macht -und das
Ziel die Heilung ist, von der man sich auch
überzeugt.
- Man investiert in den Ankauf von
Lesetests und schickt sie an die Schulen. Ob sie
verwendet werden, ob sie richtig eingesetzt werden, ob
ein (mageres)Testergebnis auch geeignete Reaktionen und
Handlungen bewirkt- wen interessiert das.
- Man kontrolliert, ob die
Lehrperson eine Wochenplanung/Jahreplanung hat, ob er
"moderne" Lernformen anwendet,.........-was bzw. ob die
einzelnen Kinder daraus das Richtige und Nachhaltiges
gelernt haben wird bestenfalls mit einem Blick auf die
Noten überprüft.
- Man glaubt(?), wenn man die
Zustände der VS fortschreibt =Gesamtschule, werden
alle Kinder so toll sein/werden, wie die
VolksschülerInnen. Dass in der VS Individualisierung
meist nur über Lerntempo und kaum über Methoden
und Inhalte erfolgt, wird nicht gesehen .
- Das Motto "Kind abholen, wo es
steht" muss scheitern, wenn sich niemand mehr darauf
verlassen kann, dass der "Standort" in einer gewissen
Relation zur absolvierten Schulzeit gesehen werden kann.
Dzt. muss man nicht lesen können, um die VS und HS
ohne Verzögerung erfolgreich (!) abschließen
zu können.
- Man glaubt(?), wenn die Kinder den
ganzen Tag in der Schule sind, werden sie -schon durch
die Zeit(ein)wirkung allein- besser.
- Man übersieht, dass
Ganztagsschule zB in Finnland -rechnet man die
Mittagspause weg - nicht (wesentlich) länger dauert
als Schule bei uns, dass ein umfangreiches Support-System
vorhanden ist, etc.
- Wir wollen (?) wie bisher um 8 od.
noch früher beginnen und um 17 oder 18 Uhr
aufhören. Und das in einer Umgebung, die meist nur
den Aufenthalt im Klassenzimmer gestattet und am besten
(billigsten) mit den "Lehrern des Vormittags", die ihre
"unterrichtsfreie" Dienstzeit mit den Kindern in der
Schule verbringen. (Wenn sie Unterrichtszeit und
unterrichtsfreie Dienstzeit verschränkt anordnen
haben wir die "echte" Ganztagsschule bei getrennter
Abfolge die "alte" Tagesheimschule". Wenn Kinder mehr als
40h pro Woche in der Schule aushalten können,
müsste das den Lehrern auch zuzumuten
sein.?)
- Ist so ein Aufenthalt in jedem
Fall besser, als das, was Eltern zu bieten haben? Muss
man alle Eltern zwingen, ihre Kinder in so ein System zu
geben, damit der Anteil derer, die derartiges für
ihre Kinder nicht akzeptieren groß genug ist, damit
der GanztagsAufenthalt wie zB in Finnland gestaltet
werden muss?
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- Lernen muss immer
Spaß machen und vom Kind
"Produziertes" muss richtig sein.
- Welch fataler Irrtum. Er
führt dazu, dass
- dem raschen Erfolgserlebnis der
langfristige Nutzen ,
- dem Anspruch "richtig" das Lernen
an und aus Fehlern geopfert wird.
- Dass man zB im Sport zT "hart"
trainiert, weil man ein Ziel hat, ist in Ordnung, dass
man einen neuen Bewegungsablauf nicht gleich richtig
beherrscht aber ihn eben unter entsprechender, spezifisch
abgestimmter Anleitung so lange wiederholt, bis es passt,
ist selbstverständlich.
- Beim Lesenlernen, beim Erlernen
von Schreiben oder Rechnen scheint das anders zu
sein.
- Kaum neu gelernt muss alles
darangesetzt werden, dass jeder das gleich (irgendwie)
hinkriegt. Da ist keine Eselsbrücke zu schlecht,
kein schematischer Ablauf verpönt, Hauptsache wir
können uns freuen (täuschen), dass wir die 3 Ls
: Locker Lustig Leicht wieder geschafft
haben.
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- Wo sollten Eltern
ansetzen?
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- Weder die Eltern noch die
Kinder können beurteilen, ob der Unterricht gut
ist, vorausgesetzt man versteht unter gutem Unterricht
mehr als momentanes "Glück" der
Beteiligten.
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- Eltern und Kinder können
nur einen -durchaus auch wichtigen -Teilaspekt
beurteilen, der unter "Klima" subsumiert werden
kann.
- Daher ist es Sache von Experten,
den notwendigen Ertrag von Unterricht festzulegen und
dessen Erreichen festzustellen. Dazu brauchen wir Konsens
über die Ziele und deren Konkretisierung sowie
geeignete Diagnoseverfahren.
- Es ist Sache des/der Lehrer
unterstützt/veranlasst durch die Schulaufsicht und
Politik mit den aus der Diagnose gewonnenen Befunden
geeignet umzugehen und notwendige Handlungen folgen zu
lassen.
- Eltern sollen sich daher weigern,
als "Feigenblatt" herzuhalten um der Schule und dem
Unterricht ein (gutes) Zeugnis auszustellen.
- Eltern sollten fordern, dass
externe Beurteiler der Unterrichtsqualität
regelmäßig (mind. jährlich) zum Einsatz
kommen und dass diese nicht den formalen Ablauf (allein)
sondern den Ertrag feststellen. (siehe
Finnland).
- Eltern sollten fordern, dass der
Diagnose geeignete Maßnahmen verpflichtend
folgen.
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- Eltern können nicht die
besseren Lehrer sein!
- Wenn ein Kind Probleme beim
Erlernen einer best. Fertigkeit bzw. dem Erwerb einer
best. Fähigkeit zeigt, so dürfen zur
Beseitigung der Probleme NICHt die Eltern herangezogen
werden.
- Eltern -ausgen. Einzelfälle,
die beruflich oder .. mit der Materie vertraut sind-
schaden ihren Kindern, wenn sie gebeten oder ungebeten
versuchen das, was der Lehrer (trotz seiner Ausbildung)
im Unterricht dem Kind nicht vermitteln konnte, ihrem
Kind beizubringen.
- Wenn päd.didaktisch nicht
ausgebildete Personen Aufgaben übernehmen, die die
dafür ausgebildete Person (noch) nicht geschafft
hat, so führt dies unweigerlich zu Fehlentwicklungen
(Eselsbrücken, falschen nicht tragfähigen
Ansätzen,...).
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- Leider tarnen sich diese
Fehlentwicklungen oft und erscheinen zuerst als
Erfolg.
- Eltern sollten fordern, dass an
jeder Schule individuelle Förderung (Diagnose,
Förderplan, Evaluation) stattfindet: dass es
geeignete Support-Systems gibt (Koop. mit Psychologen,
Therapeuten, Pädagogen, ...)
- Eltern sollten nicht mit ihren
Kindern lernen.
- Der Erfolg gehört sonst nie
den Kindern allein.
- Kinder erfahren/erleben nicht,
dass sie selbst für ihre schulischen Angelegenheiten
zuständig sind und dies auch schaffen.
- Lehrer bekommen ein falsches Bild
über die "Qualität" ihres
Unterrichts.
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I.Schmid, Jänner 2005
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