Liz Truss - Premierministerin für sehr kurze Zeit

von Xenia Pfeifer (Frankfurter Rundschau, 20. Oktober 2022)

Bilder, Links und Anmerkungen: Nikolas Dikigoros

[Großes Maul, nichts dahinter: Liz Truss]
Liz Truss begeistert mit ihrer Haltung zum Brexit und zum
Ukraine-Krieg. Als Premierministerin scheitert sie schnell.

(Anm. Dikigoros: Wen soll sie denn damit "begeistert" haben?)

45 Chaos-Tage als Premierministerin: Liz Truss Zeit an der Regierungsspitze in Großbritannien ist kurz. Alles Wichtige zur Karriere der Politikerin.

London – Am 6. September 2022 wurde Liz Truss Parteivorsitzende der Konservativen Partei in Großbritannien und somit auch Premierministerin. Sie trat damit die Nachfolge von Boris Johnson an, der die Ämter wegen diverser Skandale aufgeben musste. Nach nur 45 Tagen im Amt verkündete Truss am 20. Oktober 2022 ihren Rücktritt.

[Liz Truss - in die Tonne gekloppt] [ein neuer Rekord - für die Ewigkeit?]

Zuvor hatte Truss seit 2021 das Amt der Außenministerin begleitet. (Anm. Dikigoros: gemeint ist wohl "bekleidet" :-) Die britische Politikerin hatte sich in der Abstimmung um das Amt der Parteichefin zuvor gegen Rishi Sunak innerhalb der Partei klar durchgesetzt.

Truss vertritt eine streng konservative Richtung und will die Briten mit ihrer klaren Haltung zum Brexit und harten Worten zur Ukraine-Krise bei den nächsten Wahlen auf ihre Seite ziehen.

[Anm. Dikigoros: So so... Nach - vielleicht nicht ganz ernst zu nehmenden - Umfragen würden die Conservatives bei Parlamentswahlen wegen des Mehrheitswahlrechts kein einziges Abgeordnetenmandat mehr gewinnen und wären damit als Partei de facto ausgelöscht. Vielleicht sträuben sie sich deshalb so beharrlich gegen eine Parlamentsauflösung und Neuwahlen und tauschen statt dessen einfach mehrfach die Premiers aus?!? (Der gute Hok'sai hätte sich wohl nicht träumen lassen, daß seine "Woge" unter Karikaturisten der Moderne mal so beliebt werden würde :-)]

Von der Kommunalpolitik ins Parlament

Die politische Karriere von Liz Truss begann als Kommunalpolitikerin in London, Anfang der 2000er Jahre. 2010 wurde sie in das britische Parlament gewählt. Unter Premierminister David Cameron wurde sie als Umwelt- und Landwirtschaftsministerin eingesetzt. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Owen Paterson verleugnete sie den vom Mensch gemachten Klimawandel nicht.

Aus ihrer ersten Amtszeit als Ministerin kam eine Rede hervor, die Truss auf dem Parteitag der Konservativen Partei 2014 hielt: In dieser viral gegangenen Rede spricht sie von den hohen Importen von Käse, Weizen und anderen Lebensmittel nach Großbritannien, obwohl das Land die gleichen Lebensmittel exportiert. Dieses Vorgehen hat sie am Beispiel vom britischen Cheese (zu Deutsch: Käse) kritisiert. Durch diesen Vergleich wurde die Rede als „Cheese Rede“ bekannt und wird noch heute online oft belächelt.

Im Kabinett von Theresa May 2016 agierte Truss als erste Frau als Justizministerin. Im Jahr 2019 im ersten Kabinett von Boris Johnson wurde sie Staatssekretärin für internationalen Handel und Frauenministerin. In dieser Zeit verhandelte sie über Handelsabkommen mit anderen Ländern nach dem Brexit. So erarbeitete sich Truss 2021 die Position der neuen Außenministerin. Nach dem Amtsabtritt von Johnson kandidierte Truss als neue Parteichefin, und wurde durch ihre Wahl automatisch zur Premierministerin.

45 Chaos-Tage als britische Premierministerin

Nach nur 45 Tagen im Amt erklärte Liz Truss am 20. Oktober 2022 ihren Rücktritt als Premierministerin und Parteivorsitzende der Tories. Hintergrund war die scharfe Kritik und die Rücktrittsforderungen nach Truss geplanten Steuersenkungen. Ohne Rücksicht auf die Staatsverschuldungen hatte Truss Steuersenkungen versprochen. Dadurch werde für neues Wirtschaftswachstum gesorgt, sagte Truss.

Die Ankündigung des „Mini-Haushalts“ sorgte für einen Absturz des Pfunds und trieb gleichzeitig Kosten für Staatsanleihen in die Höhe. Nach heftigen Reaktionen zog Truss die Steuererleichterungen zwar zurück und feuerte ihren Finanzminister Kwasi Kwarteng. Dessen Nachfolger Jeremy Hunt machte ihre übrigen Pläne zunichte – bis auf eine Änderung der Grunderwerbssteuer, die bereits eingeleitet war. Für viele Beobachter:innen (Anm.: Dikigoros läßt diesen Schwachsinn - typisch FR - so stehen; er will ja nicht als Genderphob gelten; man könnte das freilich noch erweitern, etwa zu "Beobachtenden" oder gar "Beobachtend:innen" :-) verlor Truss dadurch ihre letzte Autorität als Regierungschefin.

Große Brexit-Pläne

Noch 2016 stimmte die Politikerin gegen den Ausstieg aus der EU. Um ihre Wähler von ihrer Kehrtwende zu überzeugen, wirbt sie in ihrem Wahlprogramm mit einem scharfen Brexit für Großbritannien. Der bisherige Staatssekretär für Brexit Jacob Rees-Mogg ist nach Truss' Empfinden der Situation nicht ambitioniert genug entgegengetreten. Die Prüfung der über 2000 Gesetze, würde seinen Worten zu Folge bis Mitte 2026 dauern.

Truss möchte den Prozess jedoch beschleunigen und orientiert sich dabei an Johnsons Brexit-Kurs. Kämpferisch tritt sie Brüssel, dem Hauptsitz der Europäischen Union, entgegen und akzeptiert keine Lockerungen oder Korrekturen des Brexits.

Ukraine-Konflikt

Als ehemalige Außenministerin ist sie eine der Hauptfiguren im Ukraine-Konflikt. Und Truss zeigt sich für alles bereit, um die Ukraine zu unterstützen. So stieg sie unter anderem bei einem NATO-Außenministerium-Treffen in Estland auf einen Panzer und ließ sich fotografieren. Oben auf dem britischen Panzer versprach Truss der Ukraine die volle Unterstützung Großbritanniens.

In den britischen Medien wurde sofort die Parallele zwischen Liz Truss und der „Iron Lady“ Margaret Thatcher hergestellt. Thatcher ließ sich 1986 in Deutschland auch auf einem Panzer ablichten. (Anm. Dikigoros: Aber auf einem britischen - nicht auf einem estnischen, bei dem nachträglich noch ein Union Jack ins Bild hinein gepfuscht getuscht retouchiert werden mußte! :-)

[Thatcher 1986] [Truss 2022] [Fälschung]

Was ist ihre Meinung zu Liz Truss' Einstellung im Ukraine-Konflikt?

Antwort Dikigoros (mangels im FR-Artikel abgedruckter Antworten): Wenn die noch länger im Amt geblieben wäre, dann hätten wir bereits anno 2022 einen Dritten Weltkrieg gehabt. (Vielleicht wäre das ganz gut so gewesen: Ein russischer Poseidon-Torpedo, und die Nordsee-Inseln wären ein für alle Mal von britischem Gesocks à la Truss gesäubert worden; dann hätte die NATO sich vielleicht doch zu Friedensverhandlungen bequemt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden :-)

Ehemann und Kinder

Liz Truss kommt aus einer liberalen Familie und wuchs in einer eher linken Umgebung auf. Die Tochter eines Mathematikprofessors und einer Krankenschwester studierte an der Oxford University Philosophie, Politik und Ökonomie. Dort war sie Vorsitzende der liberaldemokratischen Hochschulgruppe in, bis sie nach ihrem Abschluss zur Konservativen Partei wechselte.

Seit 2010 ist Liz Truss mit Hugh O'Leary verheiratet. Sie lernten sich bei einem Parteitreffen, der Tory Party Conference, kennen. Im Jahr 2000 (Anm. Dikigoros: Wann denn nun? Na ja, FR-Niveau... :-) heiratete das Paar und hat zwei gemeinsame Kinder: Zwei Töchter namens Liberty und Frances.

Sechs Jahre nach der Hochzeit überschattet ein Skandal die Familie. Es wurde bekannt, dass Liz Truss eine Affäre mit dem Politiker Mark Field hatte. Nach der Affäre endete Fields Ehe, wohingegen Truss und O‘Learys hielt. Nach eigenen Aussagen ist das Paar glücklich verheiratet.

Nachbemerkung Dikigoros: Kein Wort zu ihrer "Corona"-Politik und dazu, daß ihr Nachfolger Stinki-Rinki So'nKack Fishy-Rishi* Sunak ihre Politik fast 1:1 fortführte (mit Ausnahme des "Brexit", bei dem er noch schlimmer versagte).

[ein Covidiot mit Narrenkappe vorm Maul]


*Nein, das hat sich Dikigoros nicht selber ausgedacht; so ("[nach Fisch] stinkender Rishi") nennen ihn die Inder - bei denen er völlig ausgeschissen hat, nachdem er zuließ, daß militante "Khalistan"-Separatisten die indische Botschaft in London - und anderen Hauptstädten des "Commonwealth" - stürmten, während die Polizei daneben stand und demonstrativ weg schaute. Es war der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte und Bhārat im Krieg zwischen der NATO und Rußland in die Arme Putins trieb. Als ersten Schritt zog die indische Regierung die Polizei von der britischen Botschaft in Neu-Dillī ab - was einer Aufforderung an empörte Inder gleich kam, diese ebenfalls zu stürmen und so einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu provozieren.


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