Thomas "Mad Mike" Hoare

(14. März 1919 - 2. Februar 2020)

[Mike Hoare]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

[Wildgans - Symbol irischer Söldner]

1919
17. März (St. Patrick's day - für Iren ein Glückstag): Thomas Michael ("Mike") Hoare wird als Sohn eines DonauGangesdampfschiffahrtskapitäns in Kålkattā ("Calcutta"), der ehemaligen (bis 1911) Hauptstadt von Britisch-Indien geboren.
Großbritannien scheint nach dem gewonnenen Ersten Weltkrieg (1914-1918) auf dem Höhepunkt seiner Macht zu stehen und schickt sich an, sein Empire noch weiter auszudehnen.

[Raubstaat England]

1928-39
Hoare besucht in Old Blighty England eine Internatsschule und beginnt anschließend eine Ausbildung zum Buchhalter.

1939
September: Großbritannien nimmt den Beginn den Polenfeldzugs zum Vorwand Anlaß, dem Deutschen Reich den Krieg zu erklären, und löst damit den Zweiten Weltkrieg aus. Hoare - der eigentlich Offizier werden wollte, aber von der Militärakademie Sandhurst als ungeeignet abgewiesen worden war - meldet sich sofort freiwillig zu den London Irish Rifles. Jetzt wird jeder genommen.

1939-1945
Hoare nimmt an den Feldzügen in Nordafrika (gegen Italien und Deutschland) und Barmā (gegen Japan) teil.

[Mike Hoare 1944]

Binnen sechs Jahren steigt er zum Major auf - eine in den britischen Streitkräften selbst für Kriegszeiten ganz außergewöhnliche Karriere, zumal für jemanden, der weder eine Militärakademie besucht hat noch von Adel ist noch sonst irgendwelche höheren Beziehungen hat.
Zu allem Überfluß war er auch noch Ire - freilich ein Protestant mit Wurzeln in Ulster [Nordirland], der loyal zur britischen Krone stand.

1945
Februar: Hoare heiratet in New Delhi Elizabeth, geb. Stott. (Aus der Ehe gehen zwei Söhne und eine Tochter hervor.)

1946
Hoare wird demobilisiert, schließt seine Buchhalter-Ausbildung ab und übt diesen Beruf auch aus - bis ihn die Langeweile einholt.
Es gibt rastlose Menschen, die nicht für Schreibtisch-jobs geeignet sind. Sie müssen nicht alle Soldat werden; aber wenn Ihr Euch - auch wenn Ihr sonst nichts mit Fysiognomie am Hut habt - mal Hoares Gesichtsausdruck auf dem Titelbild anschaut, dann wird er Euch an einen anderen begeisterten Soldaten erinnern, nämlich Hans-Ulrich Rudel. Nein, das sind nicht die Gesichter blutrünstiger Mörder, sondern von Männern, die tatsächlich glauben, daß sie etwas Gutes tun, wenn sie in den Krieg ziehen. Auch seine [Unter-]Schrift ist nicht die eines Verrückten, sondern die eines nüchtern kalkulierenden Buchhalters Berufssoldaten.


1948
Hoare emigriert nach Südafrika und wird Safari-Führer.
Nebenbei unternimmt er private Abenteuerreisen. Er durchquert Afrika auf der Nord-Süd-Route (vom Kap nach Kairo) und auf der Ost-West-Route (von Mombasa nach Lobito), sucht nach versunkenen Städten und ausgestorbenen Tierarten und kreuzt auf dem Segelschiff "Sylvia" drei Jahre lang mit seiner Familie durchs Mittelmeer.


1960
Juni: Belgiens Politiker entlassen in einem Anfall geistiger Umnachtung (nach a.A. auf Druck der USA) den Kongo - die potentiell reichste und wertvollste Kolonie Afrikas - in die Unabhängigkeit.


Sofort brechen "Bürger"-(richtig: Stammes-)Kriege aus, deren - ethnische - Motive im Ausland durch die oberflächliche Zuordnung in irgendwelche politische Ismen ("kommunistisch", "kapitalistisch") verdeckt werden. Die Weißen müssen fliehen. Der an Bodenschätzen besonders reiche Süden ("Katanga") erklärt unter Moise Tschombé seine Unabhängigkeit.
Mobutu stellt sich auf die richtige Seite - die des Präsidenten Joseph Kasavubu, der ihn zum Oberst befördert und zum Stabschef seiner Armee macht.
Juli: Die UNO schickt BesatzungssoldatenBefriedungshelfer in den Kongo, um den künstlich geschaffenen Vielvölkerstaat aufrecht zu erhalten, in dem nicht zusammen wächst, was nicht zusammen gehört.
September: Mobutu stürzt Lumumba im Auftrag Kasavubus, der ihn dafür zum General befördert.

1961
Lumumba wird ermordet.

[Kennedy und Mobutu]

1962-63
Auf Betreiben der USA - die von dem korrupten Mafia-Präsidenten Kennedy regiert werden - erobern UN-Truppen für Kasavubu Katanga; Tschombé geht ins Exil.


1964
Die UN-Truppen ziehen ab. Mobutu wird von Kasavubu zum Premierminister ernannt. Aufstände - vor allem der Simba und Mulélé - gegen die Zentralregierung läßt er von weißen Söldnern nieder schlagen.

1965
November: Mobutu putscht gegen Kasavubu und erklärt sich zum Ministerpräsidenten.

1966
Mobutu erklärt sich zum Präsidenten. Er läßt alle Regierungsmitglieder - eine offizielle Opposition gibt es nicht -, die ihm gefährlich werden könnten, öffentlich hinrichten; diese "Volksbelustigungen" - denen stets 5-6-stellige Zuschauermengen beiwohnen - machen ihn vorübergehend äußerst populär.

1967
Mobutu gründet das "Mouvement populaire de la révolution [Völkische Revolutionsbewegung] (MPR)".
Er entledigt sich der - nun nicht mehr benötigten - weißen Söldner.

1969
Mobutu läßt auch die - nach dem Vorbild der "68er" in den USA und Europa inszenierten - Studentenrevolten mit Waffengewalt nieder schlagen.

1970
Oktober: Mobutu verunstaltetveranstaltet eine Präsidentenwahl, bei der er einziger Kandidat ist. Für ihn stimmen laut Auszählung 100,03% der Wahlberechtigten (gut 30.000 mehr als in den Wählerlisten stehen :-).
König Balduin der Mädchenschreck der Dumme der AllerLetzte von Belgien entblödet sich nicht beehrt sich, nach Kinshasa zu reisen, um ihm persönlich zu diesem schönen Erfolg zu gratulieren.


Danach erklärt Mobutu das MPR zur einzigen zugelassenen Partei und alle Bürger zu Zwangsmitgliedern und veranstaltet eine Parlamentswahl. Das MPR gewinnt mit über 98% der Wählerstimmen alle Mandate.
In Washington District of.Criminals. wird er von US-Präsident Richard Nixon empfangen, der ihm ebenfalls zu seinen gut-demokratischen Erfolgen gratuliert.


1971
Oktober: Mobutu nennt das Land, den Fluß, nach dem es einst benannt war, und seine Währung in "Zaïre" (nach einer alten portugiesischen Bezeichnung) um; statt der schweren, unhandlichen Goldmünzen gibt es jetzt die viel praktischeren Papiergeldscheine.**


1972
Februar: Mobutu verbietet europäische Vornamen und europäische Kleidung. Er selber nimmt den Namen "Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa za Banga" an (entgegen vielen beschönigenden Übersetzungen für das Ausland bedeutet dies sinngemäß: "Großartiger, ausdauernder Stecher, der eine Frau nach der anderen flach legt" :-) und läuft fortan in einem Tigerfellkäppi herum.


1973
Januar: Mobutu reist in die Volksrepublik China. Vom großen Steuermann Mao Tse-tung holt er sich wertvolle Hinweise, wie man einen Staat wirtschaftlich von Grund auf ruinieren den wahren Sozialismus aufbauen kann.
Nach seiner Rückkehr tut Mobutu genau das, was die ausländischen Politiker, die ihn gegen vermeintlich "kommunistische" Rebellen unterstützt hatten, erwartet/befürchtet hatten: Er enteignet verstaatlicht alle privaten Unternehmen (die vielfach noch in belgischer Hand waren) und weist alle Europäer aus.
Die sind ihm darob aber nicht böse, denken insbesondere nicht daran, ihn etwa im Gegenzug ebenfalls zu enteignen - ganz im Gegenteil: In Belgien erwirbt und behält problemlos das ehemalige Schloß von Léopold II, Fond'Roy, in Uccle bei Brüssel.


Königin Juliana und Prinz Bernhard aus den benachbarten Niederlanden beeilen sich, in den Kongo zu reisen und ihm dort tief in den A...h zu kriechen.


Oktober: Präsident Nixon - der gerade die "Pingpong"-Politik eingeleitet hat, um sich Rotchina anzubiedern - empfängt Mobutu erneut in Washington und bestärkt ihn in seinem maoistischen löblichen Tun.


Auch im französischen Finanzminister - ab 1974 Präsident - Valéry Giscard d'Estaing findet Mobutu einen zuverlässigen KomplizenVerbündeten, der all seinen SchurkenstückeHeldentaten mit trägt.

1974
Um weltweit Publicity zu gewinnen, finanziert Mobutu einen Boxkampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht zwischen Muhammad Ali und George Foreman in Kinshasa, den er als "Geschenk des Präsidenten Mobutu an das zaïrische Volk" verkauft.


1977
Oktober: Mobutu läßt sich erneut zum Präsidenten wählen.
Danach bittet er die Europäer kleinlaut, zurück zu kehren und wieder privates Kapital in "Zaïre" zu investieren, dessen Wirtschaft binnen weniger Jahre völlig zusammen gebrochen ist. Das Echo ist jedoch bescheiden; allein der neue (seit Januar) US-Präsident, Erdnußfarmer a.D. Jimmy Carter, unterstützt Mobutu großzügig mit Wirtschafts- und Militärhilfe, unter der Maßgabe, daß er die USA weiterhin mit Rohstoffen beliefert.

1978
Hoare gibt sich als "Berater" für den Film "The Wild Geese [Die Wildgänse]" von Andrew V. McLaglen her, was der Legende Vorschub leistet, die Geschichte von "Colonel Allen Faulkner" beruhe auf seinen eigenen Erlebnissen als Söldner in Afrika.


Kein guter Film. Warum? Nein, nicht weil das eine erfundene Geschichte ist (die Verfilmung eines Romans von Daniel Carney, der ursprünglich den Titel "The Thin White Line" trug) - es sollte ja keine "Doku" sein. Auch nicht, weil Dikigoros prinzipiell nicht viel von Kriegsfilmen hält. (Er bevorzugt Komödien - wie schon sein Großvater, der anno 1944 nach einem enttäuschenden Kinobesuch in sein Tagebuch schrieb: "Krieg haben wir jeden Tag und jede Nacht in der Realität mehr als genug; da wollen wir wenigstens im Kino mal für ein paar Stunden abschalten und uns amüsieren können!" Die Hamburger Kinos wurden nach der "Operation Gomorrha" im Sommer 1943 bevorzugt wieder aufgebaut, um die Moral der Bevölkerung zu heben.) Aber er findet die (vermeintliche Star-)Besetzung der Hauptgestalten grottenschlecht: Roger Moore mag gut gewesen sein als James Bond, Richard Harris als Oliver Cromwell, Eberhard alias "Hardy" Krüger als Franz v. Werra und Jacob Weiß alias "Stewart Granger" als Old Surehand; aber jetzt waren sie allesamt weit über ihren Zenith hinaus, schon aus Altersgründen, besonders Richard Burton. Als Hoare zum zweitenmal in den Kongo aufbrach, war er Mitte 40 und - ähnlich wie Dikigoros in dem Alter - noch topfit; er hätte leicht für Mitte 30 durchgehen können. Als dagegen Burton den Faulkner spielte, war er Mitte 50, sah aber so verlebt aus, daß man ihn glatt für Mitte 60 hätte halten können, dto Richard Harris, der Ende 40 war, aber aussah wie Ende 50. Vergleicht das mal mit "Le professionnel [Der Profi]", einem Film aus 1981 mit ähnlicher Thematik, der aber - im Gegensatz zu den meisten angelsächsischen Kriegsfilmen - Humor hatte, ohne gleich in albernen Klamauk auszuarten. Johannes-Paulus Schönberg alias "Jean-Paul Belmondo", der die Hauptrolle spielte, war damals Ende 40, so sah er auch aus, und der Film wurde ein Bombenerfolg. (Aus unerfindlichen Gründen wurde auch "The Wild Geese" ein Kinohit, der lange sogar als "Kultfilm" galt; heute ist er zwar nicht offiziell verboten, aber de facto "gecancelt" - so sagt man doch auf Neudeutsch?!? -, schon wegen der politisch unkorrekten Sprache. Nennt doch Hardy Krüger alias "Pieter Coetzee" den braven Negerhäuptling, den er befreien soll, einen "Kaffer" - pfui aber auch, das kann ja nur einem bösen südafrikanischen Rassisten unterlaufen! Aber auch "Der Profi" ist heute bei uns nicht mehr wohl gelitten - nicht umsonst hat Dikigoros eine russische URL verlinkt -, denn auch Schönberg nennt "seinen" Negerhäuptling "nègre". Deshalb schreibt Dikigoros diese Anmerkung aber nicht, sondern wegen zweier Sätze - jeweils einem aus beiden Filmen -, die er bemerkenswert findet. Coetzee sagt vor seinem Einsatz: "Ich nenne die Nigger zwar Kaffern, aber es widerstrebt mir, unschuldige Menschen zu töten; ich tue es nur, weil ich dringend Geld brauche, um nach Hause zu kommen. Ihr dagegen tut es in erster Linie aus irgendeiner politischen Überzeugung. Ich verstehe nichts von Politik, aber ich frage mich, wer von uns wohl unmoralischer handelt." Und der Negerhäuptling sagt kurz vor seinem Exitus zu Schönberg - der ihm vorgehalten hat, ein "Tyrann" zu sein und den Tod verdient zu haben: "Ihr Franzosen habt 3 Revolutionen und 5 Republiken gebraucht, um so etwas wie die Karikatur einer Demokratie zustande zu bringen - und von mir erwartet ihr, daß ich binnen weniger Jahre eine echte Demokratie auf die Beine stelle?!?")

1980er Jahre
Mobutu führt "Zaïre" langsam aber sicher in Richtung Staatsbankrott. Aus dem einst reichsten Land Schwarzafrikas wird eines der ärmsten.
Die Einnahmen aus den Rohstoffverkäufen "versickern" ebenso wie die Entwicklungshilfe, d.h. sie landen zumeist auf Privatkonten Mobutus und seiner Helfershelfer in der Schweiz und Liechtenstein. Der belgische Agrar-Ingenieur André-Bernard Ergo, der den größten Teil seines Berufslebens im Kongo verbracht hat, läßt in seiner grundlegenden Analyse "Congo Belge - La colonie assassinée [Belgisch-Kongo - die ermordete Kolonie]" (lange ein Standardwerk, heute in der BRDDR verboten) keinen Zweifel daran, was an der Misere schuld ist: die vor allem unter US-amerikanischem Druck erfolgte "Dekolonisierung", d.h. die Ersetzung (halbwegs) vernünftiger weißer Herrscher durch korrupte Negerhäuptlinge.


1983
Mai: Mobutu befördert sich zum Marschall.

[Maréchal Mobutu]

1984
Oktober: Mobutu läßt sich erneut zum Präsidenten wählen.

1985
Mobutu reist auf Betteltour Staatsbesuch nach Frankreich, wo er vom Pariser Bürgermeister Jacques Chirac persönlich empfangen wird. Die beiden Gauner werden gute Freunde.


1986
Hoare veröffentlicht "The Seychelles Affair".

[Buch]

1989
Dezember: Mobutu muß die Zahlungsunfähgkeit "Zaïres" erklären, da es die Kredite, die ihm irgendwelche Narren in Europa trotz allem wieder gewährt haben, nicht zurückzahlen kann.

1990
Die Weltbank springt ein unter der Maßgabe, daß "Zaïre" wieder zur "[Parteien-]Demokratie" zurück kehre. Daraufhin läßt Mobutu im
April wieder andere Parteien zu, die sich jedoch nicht nach politischen Ismen bilden, sondern nach Ethnien.
Unabhängig von der Auslandsverschuldung, die der IWF überbrücken hilft, entledigt sich Mobutu der Inlandsverschuldung durch Anwerfen der Notenpresse. Der Erfolg ist offenkundig: Bald sind alle "Zaïrer" Multimillionäre.

[Geldschein]

1992
Colette Braeckman veröffentlicht" eine Mobutu-Biografie unter dem Titel "Der Dinosaurier".

[Buch]

1993
Mobutu führt mittels Währungsreform den "neuen Zaïre" ein. Damit ist vorerst nur noch er selber Millionär.
(Die Schätzungen, die sein Privatvermögen zu diesem Zeitpunkt auf 4-5 Milliarden US-$ taxieren, dürften freilich stark übertrieben sein. Wenn man 1-2 Nullen streicht, kommt man der tatsächlichen Summe wahrscheinlich näher :-)

[Geldschein]

1994
In den Osten des Landes dringen Flüchtlinge und Tutsi-Milizen aus Ruanda ein.

1996
September: Mobutus Anordnung, die Tutsi außer Landes zu treiben oder zu töten, führt zu offener Rebellion. Im Westen des Landes nimmt die marxistische Opposition unter dem [Ba]Luba-Häuptling Laurent-Désiré Kabila (1939-2001) den bewaffneten Kampf auf.
Bald sind alle "Zaïrer" auch in neuem Geld wieder Millionäre.

[Geldschein]

1997
4. Mai: Der südafrikanische Terrorist große Häuptling Präsident Nelson' Mandela versucht erfolglos, zwischen den Bürgerkriegsparteien zu vermitteln.
16. Mai: Kabilas Truppen erobern Kinshasa; Mobutu flieht ins Exil, erst in die Schweiz, dann nach Frankreich, schließlich nach Marokko.
07. September: Mobutu stirbt in Rabat. Unter seinen Nachfolgern gehen die "Bürger"-(richtig: Stammes-)Kriege im nun wieder "Kongo" genannten Ex-"Zaïre" weiter.
Mobutus Ex-Schwiegersohn Pierre Janssen - geschiedener Ehemann seiner Tochter Yaki - veröffentlicht den wenig schmeichelhaften Nachruf "À la cour de Mobutu [Am Hofe Mobutus]".


* * * * *

2001
Januar: Kabila - seit Mobutus Tod von den meisten ausländischen Staaten (aber längst nicht allen Völkern und Stämmen des Kongo :-) als dessen Nachfolger anerkannt - wird von einem seiner Leibwächter getötet. Den ThronPräsidentensessel erbt sein Sohn Joseph Kabila; der "Bürgerkrieg" geht weiter.

2003
Die Europäische Union schickt deutsche und französische Besatzungs-Friedens-Truppen in den Kongo, die nach wenigen Monaten erfolglos wieder abziehen.


2005
Thierry Michel bringt den Film "Mobutu, König von Zaïre" heraus.

[Buch]

2006
Die UNO-Truppen (17.000 Mann) kehren zurück, um "freie Wahlen" zu gewährleisten.*** Seitdem lebt der Kongo wieder unter einem ausländischen Besatzungsregime.

2007
Zehn Jahre nach Mobutus Tod veröffentlicht der Wiener Picus-Verlag "Kongo im Chaos" von Albrecht Heise. Er spricht traurige Wahrheiten - die vor allem von BRDDR-Präsidenten und anderen Politnarren aus Gründen der "politischen Korrektheit" gerne ignoriert wurden und werden - gelassen aus.

2012
Hoare veröffentlicht "The Last Days of the Cathars", das sich mit der Ausrottung der Okzitanier in Südfrankreich unter dem Vorwand religiöser Ismen durch so genannte "Kreuzfahrer" beschäftigt.

[Buch]

2018
Chris Hoare veröffentlicht eine Biografie seines Vaters unter dem Titel "'Mad Mike' Hoare: The Legend".

[Buch]

2019
14. März: Hoare feiert seinen 100. Geburtstag.


2020
02. Februar: Thomas Michael Hoare stirbt in Durban an Herzversagen.
Unter den mehr als 300 Personen des 20. Jahrhunderts, denen Dikigoros eine eigene Webseite gewidmet hat, gibt es nur zwei, bei denen er eine Wette darauf abgeschlossen hätte, daß sie keines natürlichen Todes sterben würden, und diese Wette verloren hätte. (Die andere war Molotow :-).


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**Mobutu folgte damit seinem Freund Nixon, der bereits im August 1971 das Abkommen von Bretton Woods gebrochen außer Kraft gesetzt und die Koppelung des US-$ an den Goldpreis aufgehoben hatte. Seitdem steht das "Weltwährungssystem" im wahrsten Sinne des Wortes nur noch auf dem Papier.

***Ein völlig unsinniges Unterfangen. Der Kongo ist de facto dreigeteilt nach seinen rassischen völkischen ethnischen Grenzen; in jedem dieser Gebiete hat jeweils ein Angehöriger jener Ethnie die absolute Mehrheit der Wähler hinter sich. Würde man den Kongo entlang dieser Grenzen aufteilen, könnten drei Staaten mehr oder weniger friedlich neben einander bestehen. (Dabei könnte sich der Nordstaat mit Uganda, der Oststaat mit Ruanda und/oder der Weststaat mit der ehemaligen französischen Kolonie Kongo-Brazzaville zusammen schließen; auch ein - vierter - Südstaat auf dem Gebiet des ehemaligen Katanga wäre ohne weiteres allein lebensfähig.) Lediglich der Versuch, krampfhaft zusammen zu halten, was nicht zusammen gehört, führt zu immer neuen Kämpfen um die Gesamtherrschaft.

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*****Das Werk wird allseits über den grünen Klee gelobt. Aber bisweilen kann die Glaubwürdigkeit eines Biografen am besten durch einen Blick auf in seine anderen Werke beurteilt werden. Dikigoros hat das ja bereits bei der Bandera-Biografie von Wiktor Schwets alias "Viktor Shvets" getan; und was dem recht ist muß van Reybrouck billig sein. Anno 2015 veröffentlichte er ein nur 155 Seiten dünnes Büchlein - das in Belgien kaum beachtet wurde, wohl aber in Italien -, in dem er darlegte, daß Wahlen unter einer gut-demokratischen Regierung doch gar nicht mehr erforderlich seien.

(Darüber kann man trefflich streiten. Dikigoros meint ja auch, daß man sich angesichts der weltweiten Manipulation bei der Stimmenauszählung - besonders eklatant bei den letzten Präsidentschaftswahlen in Frankreich und den USA - etwas neues einfallen lassen muß; aber nicht unbedingt das, was v.R. im Sinne hat; und schon gar nicht rechtfertigt oder entschuldigt das die Wahlmanipulationen Mobutus u.a. Negerhäuptlinge in Afrika.)


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