DER PIKS (oder: DER PIEKS)

Das Wort steht für die zunehmende infantile Hirnerweichung unserer Gesellschaft

von Adorján F. Kovács (Die Freie Welt, 27. August 2021)

Bilder und ergänzende Links: Nikolas Dikigoros

Das amerikanische Online-Reisebüro „Expedia“ meldet heute: „Ein Piks für die Welt. Sie können Großes bewirken. Am 5. August haben wir eine einmonatige Aktion bekanntgegeben: Für jede Reise, die über die Expedia-App gebucht wird, unterstützen wir UNICEF, damit irgendwo auf der Welt Menschen die dringend benötigte COVID-Impfung erhalten. Die Aktion läuft noch bis zum 5. September. Sie haben also noch Zeit, Großes zu bewirken. Ob Sie schon nächstes Wochenende oder erst nächstes Jahr verreisen möchten: Planen Sie Ihren Kurztrip oder Jahresurlaub schon heute und helfen Sie somit anderen, die Welt schneller wieder zu entdecken.“

Immer drängender, fordernder, unnachsichtiger wird die Impfung gegen das Neue Coronavirus gepredigt. Die Begründung ist nur vage medizinisch („eigener Schutz und Schutz Anderer“), dafür aber immer öfter vehement politisch („Teilnahme am öffentlichen Leben, Verreisen“). Am perversesten war der Aufruf des bayerischen Ministerpräsidenten Söder, der meinte: „Wer die Freiheit liebt, läßt sich impfen!“ (Oder war es auch Merkel oder doch Kretschmann? – alle klingen sie gleich…). Dass eine an derlei Bedingungen geknüpfte „Freiheit“ gar keine ist, fällt den immer autoritärer agierenden Angehörigen der politischen Klasse gar nicht mehr auf. Bei einer echten „die ganze Population erfassenden tödlichen Seuche" (biologische Definition des Epi- bzw. Pandemie-Begriffs) dürfte es aber eigentlich nur eine medizinische Begründung geben, weil für alle sichtbar die Leichen im Rhein treiben müssten. Doch haben nach offiziellen Statistiken über 99,9 % der Deutschen die von der WHO nach eigenen neuen Kriterien definierte und entsprechend ausgerufene, nun bald zweijährige (!) Pandemie überlebt. Damit gilt nach wie vor die hellsichtige Definition des Philosophen Daniel von Wachter, der das Neue Coronavirus schon im April 2020 in einer brillanten Untersuchung als „nicht besonders gefährlich“ bezeichnet hat. Dass die Begründung für die Impfung überwiegend politisch ist, nährt den Verdacht, dass es hier nicht primär um die Bekämpfung einer Pandemie geht, sondern um das Impfen um jeden Preis sowie die dadurch erreichbare Kontrolle der Bevölkerung.

Die medizinische Begründung wird derweil immer wackliger. In Israel, einem der Impfweltmeister, sind zwar knapp 63% der 9,4 Millionen Einwohner doppelt geimpft, trotzdem liegt die sogenannte 7-Tage-Inzidenz bei 656 Neuinfektionen (Stand: 27. August). Die Mehrzahl der schwer an Covid Erkrankten auf den Intensivstationen ist doppelt geimpft, was gar nicht sein dürfte, wäre der Impfstoff wirklich so effektiv gegen den schweren Verlauf der Erkrankung; dennoch werden die Ungeimpften für die Entwicklung verantwortlich gemacht, was gelinde gesagt unlogisch ist. Nun werden laut ZDF vom 11. August „Über-60-Jährige, deren letzte Impfung mehr als fünf Monate her ist, […] zum dritten Mal geimpft. Das Angebot wird gut angenommen: mehr als 650.000 Israelis holten sich in der vergangenen Woche den dritten Piks“.

[Die Todesspritzen]

Also auch hier: der Piks. Diese infantile Formulierung lese und höre ich in Deutschland immer öfter. Das geht mit dem allgemeinen Trend zur Infantilisierung, zur „einfachen Sprache“, zum kulturellen Abbruch konform. Da ihn plötzlich alle großen und früher seriösen Zeitungen verwenden, wird seine Nutzung abgesprochen sein: Propaganda fürs Impfen. Aber er überrascht doch bei einer Bevölkerung, die durch die Grünen, zumindest offiziell, stark gesundheitsbetont geworden ist, tatsächlich Müsli und Biotomaten isst, laktosefreie Milch trinkt, zu veganem Denken tendiert, genmanipulierten Mais ablehnt, Tierversuche verurteilt usw. Aber bei einer Impfung handelt es sich für sie offensichtlich nur um einen kleinen Piks. Daran erkennt man, dass der Gesundheitsgedanke bei den Deutschen ganz oberflächlich, rein ideologisch und weder wissenschaftlich erfasst noch gedanklich durchdrungen ist.

Ich bin Arzt und habe im Studium und an der Klinik gelernt, dass nicht nur die Indikation zu einer Operation, sondern selbst die Verordnung einer scheinbar banalen Salbe genau überlegt sein muss. Es handelt sich eben nicht darum, dass irgendetwas „auf die Haut geschmiert“ wird, sondern um die Applikation eines dermatologischen Medikaments. Das mag manchen zu hochgestochen klingen, trifft aber inhaltlich zu. Das ist "Ehrfurcht vor dem Gewebe"! Langjährige pharmakologische Versuche dienten dazu, zum Beispiel die Eindringtiefe des Wirkstoffs, seine lokalen und systemischen Wirkungen und auch seine Nebenwirkungen zu bestimmen. Es geht ferner um die Frage der Trägersubstanzen und ihre Haltbarkeit sowie Wechselwirkung mit dem Wirkstoff. Erst wenn diese und viele weitere Fragen zur Zufriedenheit beantwortet sind, kann eine Zulassung der Salbe erfolgen. Auch dann kann noch viel schiefgehen und die Zulassung muss geändert oder sogar zurückgezogen werden. Manchmal kommt es in der Praxis vor, dass eine Salbe, keineswegs leichtfertig, verordnet wird, um zu sehen, ob sie wirkt: Man nennt das eine „ex juvantibus“-Therapie, weil man keine exakte Diagnose zur Hand hatte. Wirkt die Salbe, war die Verdachtsdiagnose richtig. Aber man muss in solchen Fällen am Ball bleiben und nach gebotener Zeit sich den Patienten wieder anschauen, um keinen Fehler zu machen. Und nun handelt es sich ausgerechnet bei einer Impfung angeblich nur um einen Piks! Das ist fahrlässig und komplett irrational.

Darf ich zum Vergleich an eine Diskussion erinnern, die im Jahre 2012 um die religiöse Beschneidung (Circumcision) des männlichen Gliedes entbrannt ist? (Die US-amerikanische, hygienische Indikation lasse ich jetzt außen vor.) Formaljuristisch ist es ja richtig, in dieser religiös begründeten dauerhaften Brandmarkung von Unmündigen nach heutigem Verständnis eine Körperverletzung zu sehen, auch wenn sie seit Jahrtausenden geübt wird. Damals wurde ebenfalls von Unberufenen verharmlost: Das sei doch nur ein Stückchen Haut und das Abschneiden habe keine Auswirkungen. Nun, dann könnte man Kindern auch die Ohrläppchen abschneiden; das wäre auch nur ein Stückchen Haut ohne Auswirkungen auf den Gehörsinn. Heute würde man vielleicht sagen: „Ist doch nur ein Schnipp.“ Dennoch ist das zurecht strafbewehrte Körperverletzung. Wichtiger wäre, neben dem Hinweis auf die empirisch erwiesene physische Unschädlichkeit und besonders die religiös-kulturelle Bedeutsamkeit, die dem Akt eine Würde gibt, die Berücksichtigung eines anderen Gesichtspunkts bei der Beschneidung gewesen: Psychologisch ist sie beim Säugling, wie es die Juden praktizieren, nämlich folgenlos, während die Beschneidung Sechsjähriger, wie im Islam üblich, schon traumatisierend sein kann. Doch anstatt zu differenzieren und die bewährte jüdische Praxis durchzuwinken, die islamische aber zu hinterfragen, unterdrückte „Mutti“ in mittlerweile sattsam bekannter Weise jede Diskussion mit dem Wort von der „Komikernation“. Damit meinte sie die Deutschen. Schon damals war klar, dass so ein Wort nur findet, wer die Deutschen abgrundtief hasst. Schon damals zeigte sich, wie in Merkels Deutschland entschieden wird. (Auch die muslimische Praxis der männlichen Beschneidung wurde damals im Schnellverfahren erlaubt, was beweist, dass die Bundesrepublik nicht immer ein säkularer Staat und dem Kindeswohl verpflichtet ist.)

Das war nur ein Beispiel, wie noch vor 9 Jahren über eine vergleichsweise harmlose medizinische Maßnahme diskutiert wurde. Und was ist heute, bei einem gegenüber der Beschneidung viel eingreifenderen Vorgang wie dem einer Impfung? Die intramuskuläre Applikation eines potenten, das Immunsystem modulierenden, virales Genom enthaltenden Medikaments sei also laut „Expedia“ und dem ZDF nur ein Piks. Betrachten wir das Wörtchen selbst genauer, wie es hier verwendet wird, so erkennt man die Elemente einer schwarzen Rhetorik: Es wird nur der Vorgang der Punktion betrachtet, der tatsächlich harmlos ist (obwohl viele Menschen Angst vor Spritzen haben); was aber injiziert wird und wie das Mittel wirkt, wird vollkommen ausgeblendet. Bösartiger geht es kaum. Doch die Menschen nehmen diese Rhetorik an! Sie funktioniert! Ich sah schon studierte Menschen, die fröhlich riefen: „Ich habe mir den Piks abgeholt!“ Aber, wie der bayerische Ministerpräsident Söder ankündigte: Es wird nicht bei einem oder zwei Piksen bleiben. Die 3. Impfung soll kommen. Dann wohl eine halbjährliche „Booster“-Impfung, also der 4., 5. und 6. Piks. Nach dem Piks ist vor dem Piks. Die Politik wird zudem Wege finden, die „unzureichend Geimpften“ und „zu lange Genesenen“ mit den Ungeimpften bei den Einschränkungen im öffentlichen Leben auf eine Diskriminierungsstufe zu stellen, um so, natürlich ohne jeden Impfzwang, alle Folgeimpfungen zu erzwingen. Die nur zweimal Geimpften werden sich noch wundern, wie wenig sie wert sind im Vergleich mit den viermal Geimpften...! Wehret den Anfängen, hätte man rechtzeitig sagen sollen! Aber auch da begegnet man einer neuen Verharmlosung: Hunde würden doch auch dauernd geimpft, höre ich. Eine solche Sicht kann nur in dem relativistisch-darwinistischen Milieu blühen, das heute en vogue ist, Menschen bloß als Tiere sieht und die fundamentalen Unterschiede zwischen beiden unter den Teppich kehrt. Vielleicht sollte man dieses Scheinargument auch nur mit einer kleinen Anekdote unschädlich machen: Ein Bekannter von mir kam abends nach Hause und traf einen Betrunkenen an, der gerade an die Hauswand pinkelte. Auf sein Tun angesprochen antwortete der: Aber Hunde machen das doch auch! Mein Bekannter konterte: Aber Sie sind doch kein Hund! Der Betrunkene hat jedenfalls nicht widersprochen.

Es ist doch nur ein Piks… Wenn es stimmt, was Forscher wie zum Beispiel Stephanie Seneff und Greg Nigh von der Universität Cambridge, Massachusetts, im „International Journal of Vaccine Theory, Practice, and Research 2(1), May 10, 2021 schreiben („Worse Than the Disease? Reviewing Some Possible Unintended Consequences of the mRNA Vaccines Against COVID-19“), dass nämlich die nach der Impfung milliardenfach von körpereigenen Zellen produzierten Spike-Proteine selbst Covid erzeugen, wobei es sich dabei überwiegend um eine Gefäßerkrankung handelt, wie man mehr und mehr erkennt, und die verimpfte mRNA eventuell doch in die DNA der Fortpflanzungszellen eingebaut werden kann, dann steht den Geimpften möglicherweise noch einiges bevor. Im Gegensatz zur Bundesregierung arbeite ich aber nicht mit Panikmache; der Mensch hält viel aus. Man müsste jetzt nur das, was passiert, genau beobachten, um die Impfung so sicher als möglich zu machen, und nicht noch alles weiter hochschaukeln. Doch wo denke ich hin? Was erlaube ich mir da? Wieso denn bei experimentellen Medikamenten, die nur eine Notfallzulassung haben, genauer aufpassen? Impfen, impfen, impfen!, lautet die Devise; auf dem Parkplatz, in 1800 m Höhe, im Einkaufszentrum, im Impfmobil. Hauptsache, das Brötchen ist glutenfrei. Und bei der Impfung handelt es sich nur um einen kleinen Piks. Sagen die offiziellen Medien, die es angeblich wissen und denen gefälligst zu glauben ist. – Man fasst es einfach nicht. Auf eine absurde Weise hat Merkel recht gehabt, die offensichtlich ihre Pappenheimer kennt, die sie auch jetzt noch wiederwählen würden: Die Deutschen sind wohl doch eine Komiker-Nation.


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