Total divers: James Bond soll aufs Lastenfahrrad

[Bond-Darsteller]

von Jürgen Stark (Ansage, 30. September 2021)

Links und Anmerkungen: Nikolas Dikigoros

Nun also auch James Bond. Der Angriff auf eine populäre Romanfigur ist weder zufällig noch ungewollt. Ein desaströser Zeitgeist mitsamt lautstarker Propagandatruppen überrollt das gesellschaftliche Leben im (noch) freien Westen. [Anm.: Dieses "noch" hätte Dikigoros im Zeitpunkt des Erscheinens bereits durch ein "einst" ersetzt.] Natürlich kommt es immer schlimmer, wenn erstmal alle Dämme brechen. Seit Jahren erleben wir Kampagnen, die an ihrem Ursprung verständlich, kritisch und engagiert daherkommen, dann aber von einem totalitär anmutenden Mainstream und seinen Machern in Medien, Think-Tanks und politischen Organisationen in eine fragwürdige Agenda hineingedrückt werden. So wird im Handumdrehen aus der "Erderwärmung" eine "Klimakrise" und daraus dann die Forderung nach einer Abschaffung der Freiheit in einem neuen Öko-Sozialismus, der den "Klima-Kapitalismus" überwinden soll.

Welch Geisteshaltung sich da in elitären, einflußreichen Zirkeln offenbart, ist offenkundig: Aggressiv werden die Identitäten der Geschlechter in Frage gestellt, und das zunehmend aggressiv. Umerziehung und Gehirnwäsche wie aus wahngelenkter Sektenhand will dabei keiner wahrnehmen, selbst wenn es mal eben gegen Naturgesetze und Jahrtausend alte Kulturformen der Menschenzivilisation geht. Aus biologischem Unsinn wird politischer Irrsinn - aber mit Karacho! Mit Gleichberechtigung hat dieser furiose Eifer zwielichtiger Fanatiker schon lange nichts mehr zu tun.

Gehirnwäsche wie aus wahngelenkter Sektenhand

Schlägt man die "Stuttgarter Nachrichten" auf, springt einen unter der Headline "James Bond muss sich neu erfinden" ein Leitartikel von Bernd Haasis an, der gewissermassen das Ende selbstbestimmter Normalität zum Gesetz erhebt: James Bond, der berühmte Agent 007, den der Autor Ian Fleming genialisch schuf, wird da als Filmheld zum neuesten Opfer eines bilder-, maschinen- und privatheitstürmenden Furors, eines Movements der Durchgeknallten, die einen gänzlich "neuen Menschen" schaffen wollen; dies übrigens ein zeitloser Wunsch aller Anhänger eines Daseins in Verbots/Gebots-Staaten aller erdenklichen diktatorischen Ausformungen. In deren Geist soll nun mit Elementen aus dem Gender-Öko-Links-Baukasten ein politisch korrekter neuer Prototyp zusammengebastelt werden. Kastration deluxe - denn freilich muss dafür zuerst der alte Typ Mensch zertrümmert, seiner Identität und Persönlichkeit beraubt werden - oder, wie die linken Ideologen es nennen, "dekonstruiert" werden.

"Bond ist aus der Zeit gefallen. Die MeToo-Bewegung hat den ersten Bond-Darsteller Sean Connery als übergriffigen Macho überführt und den zweiten, Roger Moore, als anzüglichen Sexisten" verkündet SN-Redakteur Haasis. Rrrrummms. Das ist die einzige Wahrnehmungsschablone, mit der Filmrezensenten im Jahr 2021 ins Kino gehen. Die Voreingenommenheit und gänzliche Blindheit für das, was die Film- wie Romanfigur 007 so populär machte, entspricht jener, mit der katholische Sittenwächter in den 1950er Jahren Vorführungen von Hildegard Knefs Streifen "Die Sünderin" besuchten, um anschließend ihre Zensur-Empfehlungen zu formulieren. Ganz in diesem Geist wird in dem genannten Leitartikel mehr als einseitig zitiert; natürlich müssen hier Wortstanzen wie "sexistischer, frauenfeindlicher Dinosaurier" fallen, um das propagandistische Tribunal gegen Bond zu vervollkommnen. Der neue Bond soll offenbar eine Quotenfrau sein, am besten lesbisch? [Oder noch besser: eine Transe - natürlich dunkler Hautfarbe, Anm. Dikigoros]

Mit puritanischem Zensurblick

Dabei geht - nicht nur bei Redakteur Haasis - jeder Sensus dafür flöten, wofür Bond sonst noch alles stand. In den Bond-Filmen konnte unser aller Held und Superstar in der Vergangenheit so manchen Bösewicht vom Griff nach der Weltherrschaft abhalten. So gelesen, könnten wir heute gerade tausende Bonds gebrauchen, denn unser Held hat all die Eigenschaften, die man den Bürgern rauben will. Bond ist heterosexuell und so dermaßen vom anderen Geschlecht fasziniert, dass ihm flirten und flachlegen ständiges Begleitprogramm ist. Er ist dabei jener kernige, sportliche, mutige und abenteuerliche Typ Mann, der weder im Bett noch im Restaurant langweilt und dessen Humor samt seinem Gentleman-Auftritt viel Charme versprüht. Und: Er ist unangepasst, geht Risiken ein und zeigt Mut. Er labert nicht, streikt oder demonstriert mit den Massen, sondern geht zur Sache.

Der pünktlich zum Filmstar des 25. Bond-Streifens wohlgesetzte Angriff auf James Bond, seine sexuelle Hetero-Identität, bei gleichzeitiger retrospektiver MeToo-Verunglimpfung von Sean Connery und Roger Moore, die sich nicht mehr wehren können: All das lässt die hässliche und fanatische Fratze der neuen Puritaner und sauertöpfischen Spaßbremsen erkennen, deren bis in die letzten Winkel des natürlichen Menschseins kriechenden Political Correctness alles ausräuchern will, was Freunde, Reiz und Spannung verspricht.

Peitschende Lederschwule sind hip, peitschende Heteros No-Go

Vollends ideologisch aufgeheizt, geraten Gleichberechtigung bzw. gleichberechtigter Spaß am heterosexuellen Spaß von Mann und Frau jetzt zur pauschalen Diskriminierung von Männern, deren Heterosexualität geradezu hinterhältig mit "Sexismus" gleichgesetzt wird. Peitschende Lederschwule bei Gay Pride und Christopher Street Day kann man tolerieren... aber peitschende Heteros nicht mehr? Darf alles Tradierte nur noch in seiner Karikierung weiterbestehen?

Der verkrampfte Gesinnungsterror der an der ideologischen Leine geführten Minderheiten wird zum offenen Kulturkampf gesteigert. Mao Tse-Tung hätte daran seine helle Freude gehabt. Das freie Individuum wird total enteignet. Ob Mann oder Frau, das entscheiden vermutlich bald regierungsoffizielle "Komitees für Geschlechtergerechtgkeit". James Bond kommt natürlich auf den Index. Auch wenn der aktuelle Bond "Keine Zeit zu sterben" lautet, so wird genau diese Zeit wohl kommen. Daniel Craig war womöglich der letzte seiner Art. Der nächste Bond wird wohl nichts mehr mit dem alten zu tun haben. Leere Kinosäle sind vorprogrammiert. Nur in der ersten Reihe sitzen die politisch Korrekten mit fair getradetem veganen Popcorn.


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