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Die Flunkerts und die Rückkehr des Vampirs - Teil 4




Oh, Graus! Ineke, der siebenhundert Jahre alte weibliche Vampir aus Belgien (?!) im Teenage-Look ist wieder da und macht den Flunkerts die Hölle heiß! Wenn ihr Ineke noch gar nicht kennt, könnt ihr sie hier erst einmal kennen lernen. Das Mädchen hat wirklich Biss.


SHOCK SHOCK HORROR HORROR SHOCK! Ineke, the 700-year-old female vampire from Belgium (?!), who looks like a teenie-bopper, is back to take revenge on the Flunkerts. If you haven't met Ineke before go here and find out what she's like.


Daniel Roy, Bruehl, Deutschland
Malcolm McGookin, Asterisk, Brisbane (Queensland), Australien
Ki.Ka, Erfurt, Deutschland

Teil 4: Ein Showdown der etwas anderen Art

Hallo, Rübennasen!

Ich bin's, die Claudia Flunkert. Ich erzähle euch heute, wie die Geschichte mit dem belgischen Vampir Ineke ausging. Eigentlich wollte Simon das ja selbst tun, aber er ist leider verhindert. Wir haben uns nämlich gezankt, und nun habe ich ihn gefesselt und geknebelt, und so sitzt er jetzt neben mir und hört zu.

Ihr erinnert euch bestimmt noch: Ineke, der belgische Vampir, der aussieht wie ein großes Mädchen oder aber eine junge Frau, hatte meinem Bruder Simon und mir in den Herbstferien in Belgien ganz schön Probleme bereitet. Damals hatten wir Ineke jedoch besiegt. Jetzt war Ineke plötzlich als Assistenzlehrerin für Englisch und Französisch an unserer Schule in Sehnde. Simon und ich befürchteten sofort, dass sich Ineke an uns rächen wollte.

Und wir sollten Recht behalten: An einem Montagnachmittag jagte uns Ineke in ihrer vollen Vampirausrüstung über die Kartoffelfelder! Eine ganz klassische Verfolgungsjagd! Auf der Flucht hatten wir uns getrennt, und Ineke hatte beschlossen, hinter Simon herzulaufen. Jungenblut mochte sie offensichtlich lieber als Mädchenblut. Plötzlich hörte ich es tierisch krachen. Ich lief zu der Stelle, von der das Scheppern kam, und sah, dass es einen Unfall gegeben hatte. Auf der Flucht war Simon über die Landstraße gelaufen - Ineke natürlich hinterher. Da sie nicht aufgepasst hatte, war sie dabei voll in ein Fahrrad gerannt. Und zwar nicht in irgendeines: Der Radfahrer war Onkel Ole! Ineke lag bewusstlos am Boden. Onkel Ole saß verdattert daneben und fragte: "Was ist denn hier los? Hab' ich 'was verpasst?" Simon hingegen war ganz froh: "Onkel Ole! Du bist's! Du kommst wie gerufen!"

Dann mussten wir Onkel Ole erst einmal erklären, was los war: "Erinnerst du dich noch an das Vampirmädchen, von dem wir dir letztes Jahr erzählt haben?" fragte ich ihn. Er nickte: "Klar! Ineke, der flämische Fritenvampir! Wer könnte so'ne abgedrehte Story wieder vergessen?" - "Tja, und das da ist Ineke", sagte Simon und deutete auf das bewusstlose Mädchen mit den schwarzen Klamotten. Onkel Ole sagte: "Wuff ... äh, wau - ich bin sprachlos!" Dafür, dass er sprachlos war, quasselte er allerdings ziemlich viel: "Na ja, sicher, ich hatte mich eben schon über ihr Outfit und ihre tollen Zähne gewundert. Hej, unglaublich: Ich hab' einen echten Vampir angefahren! Coool! Aber Zement mal: Vampir hin oder her! Ineke hat sich vielleicht ernsthaft verletzt. Wir sind verpflichtet, erste Hilfe zu leisten. Und wir müssen sie ins Krankenhaus bringen." Simon meinte: "Ja, das mag schon sein. Aber vorher müssen wir die günstige Gelegenheit ausnutzen."

Simon überlegte einen Moment. Er fasste sich an die Nase, er rieb sich die Nase, er bohrte in der Nase - dann strahlte er und rief: "Ich hab's!" Ich fragte verwundert und angewidert zugleich: "Was hast du denn, Wickie - 'nen Popel?" - "Nein, eine Idee!", jubelte Simon. "Onkel Ole, du bist der beste Hypnotiseur, den ich persönlich kenne. Okay, du bist außerdem der einzige Hypnotiseur, den ich persönlich kenne, aber du bist wirklich sehr gut." Ja, das war wahr, war das. Ihr müsst wissen, Onkel Ole hatte früher nur Gelegenheitsjobs gehabt. Lange Zeit war er männliche Klofrau gewesen. Als das öffentliche Klo, für das er sorgte, versehentlich explodiert war, arbeitete er eine ganze Zeit als Hypnotiseur auf Jahrmärkten, auf Kindergeburtstagen und bei einem Heilpraktiker. Er versetzte die Leute in einen Dämmerzustand, sagte ihnen dann, was sie sein oder tun sollten, und hinterher machten sie genau das, was er ihnen eingeredet hatte. Perfekt!

Inzwischen war auch Ramöna Lapalöma zur Unfallstelle gekommen. Sie ist Simons sächsische Klassenkameradin und war gemeinsam mit uns vor Ineke geflüchtet. "Nu ejfobibsche norremo, nu gugge da, was üst denn jetze hür lös?" fragte sie verwundert. Ich antwortete ihr: "Das erzähle ich dir später. Sonst wird die Episode zu lang und die Redaktion muss sie wieder kürzen." - "Ach sö, na güt", sagte Ramöna einsichtig.

Also, der Plan war, dass Onkel Ole die Ineke hypnotisieren sollte. Simon meinte: "Ineke arbeitet im Moment an unserer Schule als Aushilfslehrerin. Eigentlich eine perfekte Tarnung. Aber im Grunde ist sie als Lehrerin sehr gut." Ramöna stimmte ihm zu: "Nu gugge, das üst wahr. Sü macht einen ganz döllen Änglisch-Ünterricht." Simon schlug vor: "Onkel Ole - was meinst du? Kannst du sie so hypnotisieren, dass sie vergisst, dass sie ein böser Vampir ist, und sich wirklich für eine junge Lehrerin hält? Das wäre doch prima für alle!" Onkel Ole ackte mit den Zuckseln, äh, zuckte mit den Achseln: "Tja, ich weiß nicht. In den letzten zwei Jahren habe ich niemanden mehr hypnotisiert. Seitdem ich damals versehentlich das Golfturnier gewonnen habe, bin ich doch nur noch Golfprofi. He, wisst ihr eigentlich, dass ich letzte Woche die Internationalen Golfmeisterschaften von Schweden in Bullerbü gewonnen habe?" Simon unterbrach ihn: "Toll! Davon musst du uns mal ausführlich erzählen - später. Du musst jetzt erst einmal Ineke hypnotisieren."

Dafür war es erst einmal nötig, dass wir Ineke wach machten. Doch bevor sie wissen würde, was los war, musste Onkel Ole schon mit der Hypnose beginnen. Simon instruierte uns: "Onkel Ole - Ineke kann ihre Vampirzähne im Kiefer verschwinden lassen wie ein Flugzeug seine Räder einzieht. Dazu musst du sie zuallererst bringen. Dann musst du sie vergessen lassen, dass sie ein Vampir ist. Und anschließend redest du ihr ein, sie sei wirklich nur eine junge Lehrerin, die in Belgien noch studiert. So, und jetzt muss jemand von uns Ineke erst einmal vorsichtig wecken." - "Das mache ich", erklärte ich mich bereit. Ich beugte mich über Ineke und knallte ihr eine. "Aua", schrie Ineke. "Das hättest du ruhig etwas sanfter machen können, Claudia", tadelte mich Onkel Ole.

Ineke richtete sich auf, aber wir drei Kinder hielten sie fest. Onkel Ole machte seine Armbanduhr ab und ließ sie vor der erstaunten Ineke wie ein Pendel hin- und herschwingen. "Ich muss jetzt halt improvisieren", erklärte er uns entschuldigend. Dann sagte er zu Ineke: "Ineke - du wirst jetzt tun, was ich dir sage." Ineke guckte verzückt auf die pendelnde Armbanduhr und sagte: "Ich werde jetzt tun, was du mir sagst." Onkel Ole fuhr fort: "Guuut. Du wirst müüüde. Ganz müüüüde." Ineke gehorchte ihm und wiederholte: "Ich werde müüüde. Ganz müüüüde. Obwohl ich ja gerade erst wach geworden bin." - "Guuut. Jetzt fährst du deine Vampirzähne ein, und fahre sie in Zukunft nie wieder aus!" - "Jetzt fahre ich meine Vampirzähne ein, und ich fahre sie in Zukunft nie wieder aus. Schade eigentlich." Und sie ließ ihre Vampirbeißerchen ganz brav verschwinden. Onkel Ole setzte die "Behandlung" fort: "Braaaav. Ineke - du bist kein Vampir mehr. Du wirst nie wieder ein Vampir sein." - "Ich bin kein Vampir mehr. Ich werde nie wieder ein Vampir sein. Obwohl's 'ne schöne Zeit war." - "Hmmm. Gehen wir noch einen Schritt weiter", sagte Onkel Ole. "Ineke - du vergisst jetzt, dass du jemals ein Vampir warst." - "Was für ein Vampir denn?", fragte Ineke. Sie hatte es offensichtlich echt schon vergessen.
Onkel Ole machte fort ... äh, fuhr weiter ... äh, fuhr fort: "Braaav. Ineke - du studierst in Belgien Sprachen und willst Lehrerin werden. Hier in Sehnde arbeitest du ein paar Wochen als Assistenzlehrerin. Die Kinder, die du unterrichtest, finden dich toll." Ineke lallte in ihrer Trance: "Ich studiere in Belgien Sprachen und will Lehrerin werden. Stimmt übrigens wirklich. Hier in Sehnde arbeite ich ein paar Wochen als Assistenzlehrerin. Stimmt auch. Die Kinder, die ich unterrichte, finden mich toll. Das gefällt mir. Aber warum habe ich mir ausgerechnet dieses langweilige Kaff Sehnde ausgesucht?"
Jetzt waren Simon und ich direkt ein wenig beleidigt, und Onkel Ole suchte dringend nach einer Erklärung. Dabei half ihm Ramöna Lapalöma: "Dü hast düch hür als Lährerin bewörben, weil dü hier Verwandte hast. Dü bist die bälgische Küsine von Simön und Claudia Flünkert." Onkel Ole dachte nicht weiter nach und redete Ineke ein: "Ineke - du hast dich hier als Lehrerin beworben, weil du hier in Sehnde Verwandte hast. Du bist die Kusine von Simon und Claudia Flunkert." - "Ich bin die Kusine von Simon und Claudia Flunkert. Das ist schön", sagte Ineke, und obwohl sie in Trance war, schien sie glücklich zu sein. Simon und ich, wir waren verdattert. Ineke war nun kein Vampir war - dafür hatten wir plötzlich eine neue Kusine. "Das wär' nun wirklich nicht nötig gewesen", beschwerte sich Simon zähneknirschend. Zu spät!

Dann beendete Onkel Ole die Hypnose. Es hatte geklappt. Ineke hatte total vergessen, dass sie ein Vampir war. Dafür war sie nun fest davon überzeugt, unsere Kusine zu sein. Und außerdem war sie ganz erschrocken. Denn erst jetzt fiel ihr auf, dass sie mit einem Fahrrad zusammengeklatscht war. "Oh, verdomme! Ich bin wohl träumend über die Straße gelaufen und hab' Sie gar nicht gesehen!", entschuldigte sie sich bei Onkel Ole. Onkel Ole meinte: "Schon gut. Haben Sie sich denn verletzt? Sie waren nämlich ein paar Minuten völlig weggetreten." Ineke bewegte ein bisschen ihre Arme und Beine und stand dann vorsichtig auf: "Nein, ich glaube nicht. Nur meine linke Wange tut mir weh. Als ob mich jemand geohrfeigt hätte." Also, das war mir jetzt doch etwas peinlich. "Und irgendwie habe ich so eine komische Leere im Kopf", meinte Ineke verwundert. Onkel Ole war vorsichtig: "Ich möchte Sie trotzdem zur Untersuchung ins Krankenhaus bringen. Zum Glück steht mein Wagen gleich dort hinten." Er deutete mit dem Zeigefinger auf einen blitzenden blinkenden Luxus-Van. Wir staunten alle, denn den kannten wir noch gar nicht. "Hui! Ist der neu, Onkel Ole? Oder nur mit Perwoll gewaschen?" Onkel Ole war stolz: "Ja, der ist ganz neu. Ich sagte euch doch, dass ich die Swedish Open gewonnen habe."

Onkel Ole fuhr Ineke zur Untersuchung ins Krankenhaus nach Lehrte. Simon und ich gingen derweil erschöpft nach Hause und erklärten unseren Eltern behutsam, dass sie plötzlich eine neue Nichte hatten. "Waaaaas?", fragten die völlig verwirrt. Nach zwei Stunden hatten wir es ihnen dann endlich klar gemacht.

Im Krankenhaus stellte sich heraus, dass Ineke von ihrem Unfall nur ein paar Schürfwunden hatte. Der Arzt gab ihr eine Spritze. Dabei soll Ineke ängstlich gefragt haben: "Eine Spritze? Tut das weh? Ich kann nämlich kein Blut sehen." Onkel Ole hat sich dabei das Lachen verbeißen müssen. Ineke war wirklich kein Vampir mehr.

Ineke blieb noch ein paar Wochen an unserer Schule und machte einen hervorragenden Unterricht. Sie ist die beste Lehrerin, die ich kenne, und ich bin richtig stolz auf sie. Schließlich bin ich ja jetzt ihre kleine Kusine. Sie hat uns auch oft zu Hause besucht, und auch Mama und Papa mochten ihre neue Nichte.

Sie ist jetzt zurück an ihrer Universität in Belgien. Wir schicken uns aber regelmäßig Emails, und manchmal ruft sie auch an. Sie hat jetzt sogar einen Freund - und ich bin sicher, sie wird ihn küssen, aber nicht beißen. Glaube ich jedenfalls.

So, und nun muss ich Simon losbinden. Danach kloppen wir uns bestimmt ein bisschen.

Es grüßt euch

Eure Claudia Flunkert

Schickt mir doch mal 'ne Mail!


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