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Abwechslungsreiches Programm bei der St. Elisabeth-Gemeinde
in Wendeburg
Kirchengemeinde im „bunten Spiegel“
WENDEBURG.
Majoretten, Ballett, Flöten- und Akkordeonmusik, Trommeln und Gesang
– so abwechslungsreich war das Progrramm, das den zahlreichen Besuchern
am Wochenende in der Aula der „Aueschule" in Wendeburg geboten wurde.
Dorthin hatte die katholische St. Elisabeth-Gemeinde
zu einem „Bunten Nachmittag" eingeladen. Neben dem Bühnenprogramm
hatten die vielen ehrenamtlichen Helfer Stände mit Kaffee, Kuchen
und Waffeln sowie mit Büchern, Kerzen und Weihnachtsdekorationen vorbereitet.
Weil hier der Verkauf auch während der Darbietungen weiterging, wurde
es leider selten wirklich ruhig im Saal, so dass einige der leiseren Beiträge
im Stühlerücken, Geschirrklappern und Stimmengemurmel fast untergingen.
Die Gruppe, die als erstes auf die Bühne kam, hatte
jedoch keinerlei Schwierigkeiten, sich durchzusetzen. Der Musikzug
eröffnete die Veranstaltung mit „Boogie Forever". Anschließend
erklärte Pfarrer Matthias Kreuzig in seiner kurzen Begrüßungsrede,
das Programm des Nachmittags sei „ein Spiegel dessen, was sich unter dem
Dach der St.-Elisabeth-Gemeinde tummelt". Er überließ dann der
„Kinderkirche" die Bühne. Das Singspiel der Mädchen und
Jungen im Grundschulalter konnte sich gegen die Geräuschkulisse nicht
durchsetzen. Es folgten die Flötenschüler in mehreren
Alters- und Leistungsgruppen. Der Auftritt der Jüngsten war zwar kurz,
doch ausreichend, um dem Publikum zu demonstrieren, dass seit Gründung
der Gruppe im Sommer schon viel geübt wurde. Die älteren Kinder
und Jugendlichen spielten den „Herbst" aus den „Vier Jahreszeiten" (Vivaldi).
Sie begleiteten Gesang und Spiel der Kindermusikgruppe.
Danach hatten die Ballettgruppen den ersten von
insgesamt drei Auftritten, Dabei übertraf die große Begeisterung
der Kleinsten ihr Verständnis für die starre Choreographie bei
weitem, während die Fortgeschrittenen sogar mit Spitzentanzdarbietungen
glänzten. Anschließend wirbelten die „Miniretten und Majoretten"
zu Livemusik des Musikzugs auf der Bühne. Ihre turbulente Show der
fliegenden Stäbe riss das Publikum zu begeistertem Klatschen hin.
Nach der Pause spielte das Akkordeonorchester bekannte Schlager
wie „Über den Wolken" und „Quando Quando".
Im weiteren Verlauf wechselten sich Ballettgruppen, Musikzug
und Majoretten auf der Bühne ab. Als Kontrast erzählten Vertreterinnen
des Frauenkreises eine Fabel, die Weltanschauungen gegenüber
stellte.
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Katholischer
Frauenkreis Wendeburg gestaltet Kreuzweg aus Gips: Ausdrucksstarke Hände
„Besinnen
mit allen Sinnen“ das ist das Thema, zu dem der Frauenkreis der katholischen
Kirche in Wendeburg/Zweidorf einen nicht gewöhnlichen Kreuzgang aus
Gipshänden zum diesjährigen Osterfest gestaltet hat.
„lch hatte die Idee, den
Leidensweg Jesu, den der Kreuzgang in 14 Stationen bildhaft beschreibt,
nur mit Hilfe von Händen darzustellen. Denn Hände können
alles ausdrücken, was ein Mensch zu fühlen vermag: Trauer, Freude,
Schmerz, Liebe", erzählt Angelika Krebs, Mitglied des Frauenkreises,
von ihren Gedanken zur österlichen Bußzeit. Fast in jeder katholischen
Kirche befinden sich Kreuzwegbilder, herkömmlich aus Holz oder Bronze
gefertigt. So auch in der katholischen Kirche in Wendeburg.
Dreimal trafen sich rund
zwei Handvoll Frauen aus der katholischen Kirchengemeinde Wendeburg/Zweidorf,
um die ausdrucksstarken Hände aus Gips zu modellieren und in Verbindung
zum Kreuz zu bringen. „Es war eine schöne Aufgabe, die Kreuzwegstationen
plus Auferstehung neu zu interpretieren, modellarisch zu gestalten und
die Bildüberschriften sprachlich in eine Form zu bringen, die unserer
heutigen Zeit angemessen ist", erläutern Rita Grobe und Angelika Krebs
die Arbeit des Frauenkreises.
Zu sehen ist der Kreuzgang
in der katholischen Kirche Wendeburg vor und nach den Gottesdienstzeiten
zu Ostern. Andere Termine sind nach Vereinbarung unter der Rufnummer 05303-2251
möglich. Das Interesse der Gottesdienstbesucher an den Bildern ist
enorm. „Das zeigt uns, daß Kirche lebendig ist und mehr bedeutet,
als nur in die Messe zu gehen", freuen sich beide Frauen.
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Wer für die
„Hilfsaktion Südost Ural“ spenden möchte, wende sich an:
Adolf Bialas, Beckmannstraße
11, 38159 Vechelde, Tel. 05302/1388
oder überweise
Geld auf das Spendenkonto Nr. 3.828.800 bei der Volksbank Vechelde (BLZ
27063279) und erhält eine Quittung der katholischen Kirche. Offen
ist Adolf Bialas auch für aktive Hilfe.
Adolf
Bialas gründete Ural-Hilfsaktion - Menschlichkeit als inneres Bedürfnis
VECHELDE. Mehr als 4000 Mark
sammelte der Vechelder Adolf Bialas für seine Hilfsaktion
„Südost-Ural“. Angesichts der großen Not in dieser Region
seien die Gelder von Vechelder Firmen jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen
Stein. „lch bin glücklich über jede Spende. Doch ehrlich gesagt,
hatte ich mir mehr Resonanz erhofft“, resümiert der Vechelder mit
einem Schuß Enttäuschung. Schade sei, daß viele Vechelder
Firmen vornehmlich heimische Vereine unterstützten und „nicht globaler
denken", so der gebtürtige Oberschlesier.
Der 60 Jahre alte Frührentner
gibt jedoch nicht auf: „Für mich ist es wichtig, daß den Menschen
und besonders den armen Kindern geholfen wird", betont Bialas. So ging
er auf ehemalige Geschäftsfreunde zu, die zu seiner Freude ihre Geldbörsen
für die Stadt Tscheljabinsk öffneten.
Wie kam der Vechelder gerade
auf Tscheljabinsk im südöstlichen Ural? Nach seinem Wechsel in
den Ruhestand hatte er das Bedürfnis, „eine Hilfsaktion ins Leben
zu rufen". Ein Zufall führte ihn mit dem Seelsorger Reinhard Franzitza
aus Tscheljabinsk zusammen. Da ich aus Oberschlesien stamme, fühle
ich mich ohnehin mehr zu den östlichen Ländern hingezogen", erläutert
Bialas. Tscheljabinsk, sagt der Vechelder, sei ein Ort mit einem Angebot
an Gütern jedoch ohne Nachfrage. „Es fehlt allen an Geld."
Der Frührentner - viele
Jahre in der katholischen Kirche in Vechelde aktiv - bekam durch den Pastor
der örtlichen St. Gereon-Gemeinde, Matthias Kreuzig, Unterstützung.
„Die Kirche spendet zwar richtigerweise für viele Hilfsorganisationen,
ich möchte mich jedoch selbst vergewissern, was mit den Spendengeldern
passiert,“ begründet Bialas seine Eigeninitiative. Mit dem Geld will
der Vechelder ein kleines Kirchenhaus untertstützen. Die Kirche sei
mehr als ein Ort zum Beten, die Menschen verweilten dort oft drei Stunden
und länger.
Doch Bialas will noch größere
Ziele ansteuern: eine Caritas-Station mit Suppenküche für Obdachlose
und Jugendliche schwebt ihm vor, zudem will er krebskranken Kindern helfen.
Was jedoch am notwendigsten ist, muß man den Menschen vor Ort überlassen,"
gibt Bialas zu bedenken.
Der Initiator der Hilfsaktion
vertraut bei der Verteilung der Mittel auf drei deutsche Pfarrer, die dort
freiwillig helfen. Die drei Seelsorger sind keine Einzelfälle: an
die 100 katholische Pfarrer unterstützten Sibirien. „Natürlich
wird den Menschen damit auch der christliche Glaube nähergebracht
- aber die Hilfe kommt allen Bedürftigen zu, ob gläubig, nichtglaubig
oder andersdenkend."
Schon mehrmals hätten
Bekannte angeregt, auch Hilfstransporte zu organisieren. „Ich bin grundsätzlich
dafür, aber aufgrund meines Alters traue ich mir solch eine schwierige
Reise nicht mehr zu", hofft der Vechelder auf aktive Unterstützung
von Fuhrunternehmen und anderen helfenden Händen. Mit seiner Frau
Helga will sich Adolf Bialas demnächst dennoch auf den Weg nach Sibierien
machen, um die ersten Ergebnisse der Aktion in Augenschein zu nehmen.
Die KirchenZeitung
für das Bistum Hildesheim führte im März 1999 ein Interview
mit Pfarrer Franitza und druckte es am 7. März ab:
„Unser
Sonntag ist immer gut ausgelastet“
Vor sechs Jahren hat sich
Pfarrer Reinhard Franitza entschlossen, das beschauliche Niedersachsen
mit dem fernen Rußland zu wechseln. Nun hat der 59jährige Geistliche
ein wenig „Heimatluft“ geschnuppert: Einen guten Monat lang besuchte Pfarrer
Franitza, Verwandte und Freunde und informierte in vielen Gemeinde in der
Region Braunschweig über seine Arbeit jenseits des Urals. Seine Gemeinde
gehört zum Bistum Nowosibirsk – doch liegen zwischen seiner Ortskirche
in Tscheljabinsk, einer Stadt mit 1,2 Millionen Einwohnern, und dem Dom
über 2000 Kilometer Luftlinie. Mit der KirchenZeitung sprach der Geistliche
kurz vor seinem Abflug nach Nowosibirsk.
Frage: Herr Pfarrer Franitza,
was war für Sie der eigentliche Anlaß ins ferne Sibirien zu
gehen?
Franitza: Der allgemeine
Anlaß war natürlich, daß die Grenzen offen waren. Darüber
hinaus hatten zwei Freunde schon mehr oder weniger fest beschlossen, daß
sie nach Tscheljabinsk gehen wollten. Ich hatte das Gefühl, daß
es mit uns dreien gut gehen würde und das hat sich – bei allen Schwierigkeiten,
die es so gibt – bis heute auch so bewahrheitet. Und Sie haben mich gebeten,
zu kommen.
Frage: Sie hatten ja etwas
Zeit, sich zu entscheiden ...
Franitza: ... ja,
ein Vierteljahr. Im Mai vor sechs Jahren bin ich rübergegangen, habe
mir alles angeschaut und war dann sehr schnell entschlossen. Ich habe gemerkt,
daß die Situation meiner Einstellung, meiner Art entsprach, so daß
ich im Oktober endgültig übersiedelte.
Frage: Was sind ihre Eindrücke,
die Sie bisher gewonnen haben – vor allem wenn Sie die heutige Situation
mit der Lage von vor sechs Jahren vergleichen, die Entwicklung, die stattgefunden
hat, berücksichtigen?
Franitza: Tscheljabinsk
liegt am östlichen Teil des Urals, gut 2000 Kilometer von Nowosibirsk
entfernt. Dennoch gehören wir zur katholischen Administratur von Nowosibirsk.
Mein Eindruck ist, daß die katholische Kirche insgesamt langsam wächst.
Dabei verkraftetet sie die Umstellung von einer fast national-deutschen
Kirche – fast alle Katholiken waren Wolgadeutsche – zu einer vielgestaltigen
Kirche. Sie wandelt sich von der Betreuung einer speziellen Volksgruppe
zu einer kleinen, sehr bemerkenswerten Einheit. Der Unterschied ist vor
allem daran zu merken, daß es vor sechs Jahren kaum Pfarreien mit
nur wenigen Priestern gab.
Frage: Wie groß
ist Ihre Gemeinde heute?
Franitza: Die Frage
wird immer wieder gestellt und ist schwer zu beantworten. Man muß
sich ja immer fragen, unter welchen Gesichtspunkten eine Zahl ermittelt
wird, es gibt ja keine Kirchenmeldepflicht. Territorial gesehen ist unsere
Gemeinde halb so groß wie Bayern. Von den Leuten her, die virtuell
zu uns gehören, die also nicht orthodox sind, sondern von ihren Vorfahren
anders geprägt waren, sind es in der Stadt und im Regierungsbezirk
vielleicht 10 000. Wir kennen tatsächlich aber nur 2000. Das sind
beileibe nicht alles Katholiken, sondem auch Orthodoxe, die mal reingeschaut
haben und von denen einige geblieben sind. Zur Kirche kommen in einem halben
Jahr durchschnittlich 500 Menschen, zur Sonntagsmesse im Winter 130, im
Sommer 80. Die Anreise ist Iang und auch teuer fürdie Leute.
Frage: Wenn die Menschen
nicht zu den Gottesdiensten kommen können, wie bringen sie dann die
Messe zu den Menschen?
Franitza: Wir müssen
natürlich zu den Leuten, die ja auch in den nächstgrößerern
Orten 100 oder 120 Kilometer entfemt leben. Wir selbst fahren häufig
über die Dörfer, die weit auseinander liegen. Unser Sonntag ist
immer ausgelastet.
Frage: Bischof Dr. Homeyer
hat von seiner jüngsten Weißrußlandreise die Erfahrung
mitgebracht, daß die Menschen in Osteuropa sehr enttäuscht vom
Westen seien. Von Arroganz und Ignoranz war die Rede. Sie leben nun noch
ein ganz schönes Stückchen weiter im Osten. Haben Sie auch diese
Erfahrung gemacht oder bestehen dort ganz andere Sorgen und Nöte?
Franitza: Ich weiß
nicht genau, worauf unser Bischof sich bezieht, wenn er das sagt. Ich vermute,
er meint den geistlichen Aspekt. Das heißt, daß die Menschen
im Osten von der westlichen Kirche den Eindruck haben, daß sie selbst
gläubiger sind als diejenigen, bei denen der Glaube 70 Jahre erlaubt
war. Daraus wächst die Enttäuschung. Wirtschaftlich würde
ich das nicht sagen. Denn gerade bei uns sind die Menschen sehr dankbar
sowohl für die finanzielle Hilfe als auch für die wirtschaftliche
Unterstützung. Den anderen Eindruck kann ich teilen. Ich kann verstehen,
daß in den Augen von orthodoxen Priestern der Westen eine nüchterne
Religiösität hat. Diese Reaktion muß wohl so sein.
Frage: Wie ist Kontakt
zur, wie ist der Austausch mit der orthodoxen Kirche?
Franitza: Das kann
ich nur persönlich sagen. Ich kenne vier Priester gut und den Bischof
leidlich. Wir sind dadurch in Kontakt gekommen, daß wir einige von
unseren Hilfsgütern abgegeben haben. Der Kontakt ist recht herzlich,
wenn auch nicht sehr häufig. Wir dürfen die Leute nicht kompromittieren,
denn schließlich haben auch sie Gegner, die keinen Austausch mit
der katholischen Kirche wollen. Wenn wir uns aber treffen, ist der Kontakt
sehr herzlich und wir wurden zu Weihnachten zum Festessen eingeladen. Das
ist ein gutes Zeichen.
Frage: Wie lange:wollen
Sie noch in Sibirien leben?
Franitza: Unser Bischof
hat mir freundlicherweise keine Frist gesetzt. Er hat gesagt daß
ihm Rußland wie eine Berufung erscheine, da geht man eben nicht hin,
erledige eine Aufgabe und gehe wieder weg. Da wolle er mir nicht im Wege
stehen. Andererseits weiß ich genau, wie sehr sich politische Dinge
verändern. Ich weiß auch, wie leicht man an seine körperlichen
Grenzen kommt. Deswegen will ich den Mund nicht zu voll nehmen. Im Augenblick
hätte ich den Wunsch, dort zu bleiben. Aber in Rußland sagt
man nie ,nie'.
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