Liebe Freunde,

Lange ist es her, seit ich nicht mehr von “NEMASHIM” berichtete.

Hier also eine kleine Zusammenfassung der letzten zwei Monate:

Am 15. und 16. April waren wir zusammen in Shafr-Amr in Galiläa und besuchten das erste israelische Pantomime-Festival. Shafr-Amr ist eine hübsche Kleinstadt zwischen Nazareth und Haifa. Es leben nebeneinander Drusen, Muslime und Christen, aber keine Juden. Zwischen Drusen und Christen ist es ziemlich heiß geworden in der letzten Zeit, in Mghar, das ist zwanzig Kilometer von dort, aber ich habe mich ein bisschen herumgefragt, und die Straßenschlachten in Mghar hatten keinen Einfluss auf das Leben in Shafr-Amr. So sagte man mir jedenfalls. Das Festival ist Seidan Salame (Seidan wie Seide, Salame wie Salat, aber mit scharfem ss) gewidmet, dem ersten arabischen Pantomimen in Israel, der jung einem Herzschlag erlag vor neun Jahren. Die Aufführungen wurden in fast zehn verschiedenen Hallen gehalten, unter anderem Schulen und Gemeindezentren. Heute versucht jede Stadt in Israel, irgend ein Festival zu beherbergen, das begann mit Acca mit „Festival des andern Theaters“ vor 25 Jahren, das schon ziemlich etabliert ist. Das Festival in Schafr-Amr, an dem Mimen aus Bulgarien, Frankreich, Italien und Argentinien auftraten, wurde fast völlig vom israelischen Zentrum ignoriert, es würde mich sehr wundern, wenn überhaupt jemand im Ausland davon gehört hat. Und doch ist dieses Festival ein Zeichen für eine kleine Revolution:

Vor 1948 gab es arabische Bühnen in den Städten des Landes, auf den Theatern gespielt wurde, genauso wie auf den hebräischen Bühnen. Aber nach 1948 verschwand, zusammen mit der ganzen palästinensischen Elite, auch das arabische Theater. Das ändert sich in den letzten zehn Jahren. Es gibt wieder arabische Theater, wo arabische und übersetzte Stücke gespielt werden, und das ist auch der Grund, warum wir glauben, dass unser Projekt eine Chance hat!

Am besten waren die beiden Italiener der Gruppe Parapiglia, zwei Mimen die völlig harmonisch aufeinander abgestimmt sind, und das eines des schönsten Dinge, die man auf einer Bühne sehen kann. Während des Wochenendes wurden wir im Haus eines der Verantwortlichen beherbergt, sogar Mahlzeiten wurden uns serviert. Es war ein kommunistisches Haus, das war klar, und auf den Wänden waren Photographien aus der Zeit des großen arabischen Aufstandes in den dreißiger Jahren zu sehen, aber ob die Familie drusischen, muslimischen oder christlichen Ursprunges ist, weiß ich nicht, und es ist auch nicht wichtig.

Mehr zum Festival: http://zidansalama.jeeran.com

 

Während des letzten Monats, und auch schon während des Festivals, machen Jawad und ich große Anstrengungen, die Gruppe zu bilden, die die diesjährige Wohngemeinschaft (2005-2006) im August 2006 ablösen wird. Das ist zwar noch weit in der Zukunft, aber die Erfahrung ermahnt uns, früh zu beginnen. Und so fuhren wir außer nach Schafr-Amr nach Nazareth, nach Sachnin, nach Haifa, Jaffo, Ramle, Taibe und Kara, um junge arabische Frauen und Männer, im Alter von 17-18 Jahren zu treffen, und sie für die neue Gruppe zu prüfen. Es ist nicht leicht, in dieser Saison junge Leute anzusprechen, denn alle sind mit Prüfungen und Abitur beschäftigt, was übrigens das Hauptproblem in diesem Alter überhaupt ist.

 

Ausserdem trafen wir uns noch mal mit der künftigen Wohngemeinschaft, besprachen einerseits Einzelheiten des Programms, andererseits machten wir Proben für das Aktivismus-Festival. Letzte Woche hatten wir eine Aufführung mit dem Stück „Lasst uns zusammenarbeiten“, das wir schon vor zwei Jahren aufführten (siehe www.geocities.com/shimfiramle/Festival-Bericht.htm), und das wir jetzt wieder für das Aktivismus-Festival vorbereiten. Für das Publikum in Beer-Sheva war das Stück weniger geeignet, denn es war zu politisch, zu provokativ, und ein nicht kleiner Teil des Publikums war ziemlich verärgert. Das Ziel des Stückes ist, dass das Publikum das Problem löse, das auf der Bühne dargestellt wird, aber die meisten haben es bevorzugt, uns und die Figuren auf der Bühne zu verfluchen. Schade! Ein Teil des Publikums, immerhin, war sehr beeindruckt, machte auch mit, und ich meine, wir haben doch bei einem Teil geholfen, gegenseitiges Verständnis zu fördern. (Photos von der Aufführung)

 

Ich hoffe, der Bericht war nicht zu lang, und wenn er zu kurz war, dann beschreibe ich gerne dies oder jenes in weiteren Einzelheiten.

 

Alles Gute für Euch, für uns und für alle!

 

Uri shani,

Mai 2005

 

 

 

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