Schneidetechnik

deutsche Fassungenglish version
Home
Information
Erste Hilfe
Selbermachen
Zeichenmappe
Werkzeug
Allgemeines
Lineale
Schneidetechnik
Klebebänder
Vorrichtungen
Zeichnungen
Werkstatt
Sicherheit
Tricks & Tips
Wissen
Dies & Das
Letzte Änderung
29.10.2001
© RubberHans
Brief schreiben

Der Hans, Der Spinner!

Jetzt spinnt der Hans! Denkst Du Dir vielleicht nicht ohne Grund....Das ist doch ganz banal, Gummi- oder Latextuch zu schneiden. Ansetzen, "schnipp", fertig!? Womit würdest Du das Material bearbeiten?

Meine Tabelle will Dir helfen, Fehler zu vermeiden, die ich selber gemacht habe... Es sei denn, Du bist Praktiker (ich bitte die Leserinnen um Verzeihung, selbstverständlich habe ich dieses Wort geschlechtsneutral verwendet und biete den Praktikerinnen höflicherweise nicht an, dieser URL zu folgen, da die Praktiker dabei nur leidlich wegkommen)

Messer

Werkzeug Bemerkungen
Rollen-
schneidmesser
Fälschlicherweise auch "Kreisschneider" genannt. Das Messer hat eine kreisförmige Klinge, die entweder frei läuft oder bei Bedarf arretiert werden kann. Diese Art Messer bringt sehr gute Schneideergebnisse. Preis: ca. Euro 8,-- im Baumarkt. Mit dem Rollenschneidmesser ist auch das präzise freihändige Schneiden von Bögen möglich. Damit habe ich bislang die besten Resultate erzielt.
Teppichmesser leistet gute Dienste beim Grobzuschnitt von Gummi- und Latextuch. Genauer: Unter Teppichmesser verstehe ich die Art Messer mit Schiebeklinge, die durch Abbrechen wieder hervorragend geschärft werden kann. Allerdings sollten Messer dieser Art immer am Stahllineal geführt werden. Bei dem festeren Gummistoff sind in der Regel recht saubere Schnittkanten zu erzielen. Latex ist, da es ein weicheres Material ist, eher empfindlich gegen das "Rupfen" der Messerspitze, die sich trotz ihrer Schärfe leicht einhakt.
Küchenmesser Küchenmesser liefern gute Ergebnisse bei geradlinigen Schnitten, Geduld und Stahllineal vorausgesetzt. Natürlich sollte das Umfeld stimmen: Das Küchenmesser muß eine konvex gewölbte Klinge haben; ein Ausbeinmesser ist ideal.. Konkave Klingen, wie sie z.B. ein Tourniermesser hat, sind ungeeignet. Das Messer muß eine exzellente Qualität haben (Top-Markenfabrikate wie "Wüsthoff/Dreizack", "Aldenbach" oder "WMF") und sehr gut geschärft sein. So liefert das Küchenmesser beste Schnittkanten, vorausgesetzt, der Schnitt wird nicht mit Gewalt in einem Durchgang in das Material hineingezwungen. Mehrere zurückhaltende Schnitte mit gut angepresstem Lineal ergeben bessere Ergebnisse. Insgesamt etwas mühsames Arbeiten.
Stechbeitel Stechbeitel, auch "Stemmeisen" genannt, können bei passender Klingenbreite sehr praktisch sein, Knopflöcher oder andere kurze Schnitte einer durch die Klingenbreite festgelegten Länge auszuführen. Wenn Du nicht gerade Schreiner oder (halb-)professioneller Gummi-Couturier bist, würde ich diese Anschaffung zurückstellen, denn auch hier gilt: Billig-Werkzeug lohnt sich nicht - und Qualitätswerkzeug hat seinen Preis.
 

nach oben Scheren

Werkzeug Bemerkungen
Schere Scheren sollten von sehr guter Qualität sein. Die Billigangebote aus dem Restekaufhaus kannst Du getrost liegen lassen. Beste Erfahrungen habe ich mit sogenannten schweren "Werkstattscheren" gemacht, die im einschlägigen Fachhandel für ca. Euro 15,-- zu kaufen sind. Diese Scheren haben geschmiedete Klingen, sind präzise geschliffen und haben ein nachstellbares Gewerbe (woran denkst Du denn schon wieder?). Im Schneiderfachhandel werden ebenfalls hochwertige Scheren angeboten.
Nagelschere Das Obengesagte trifft auch für Nagelscheren zu. Qualität ist Trumpf. Die ausgeleierte Nagelschere aus Großmutters Nachtkästchen gehört gleich in die Mülltonne! Da es keine Werkstatt-Nagelscheren gibt, wirst Du einfach auf eine gute, ggf. neue Nagelschere zurückgreifen müssen. Unentbehrlich ist sie für Hals- und Ärmelausschnitte oder andere gerundete Schnitte, die mit Messer und Lineal nicht, und mit der normalen Schere nur schwierig zu machen sind.
 

nach oben Lochzangen und -Eisen

Werkzeug Bemerkungen
Lochzange Aus dem Baumarkt oder Fachhandel. Auf jeden Fall auf Qualität achten! Prüfe vor dem Kauf, ob die Pfeifen beim Schließen der Zange gleichmäßig auf dem Amboß aufliegen. Siehst Du hier gegen das Licht einen schrägen Spalt, dann kaufe das Werkzeug nicht. Der Spalt wird nämlich beim Stanzen zu einem Rand, der nicht vollständig durchtrennt wird, was einen unsauberen Schnitt ergibt. Speziell unter Nieten und Ösen könnte dann das fertige Kleidungsstück bei Belastung reißen.
Kombinierte Loch- und Ösenzange Der Kurzwarenhersteller "Prym" vertreibt eine universell verwendbare Zange. In der Grundausstattung hat sie einen Einsatz zum Stanzen von Löchern mit 3mm bzw. 4mm Durchmesser. Die Konstruktion der Zange erlaubt einen sehr sauberen Schnitt ohne daß geschmiert werden muß. Mit anderen Einsätzen, die in der Regel mit Nieten, Ösen oder Knöpfen desselben Herstellers gekauft werden können, lassen sich alle Kleinteile einwandfrei einsetzen. Die Zange ist für ernsthaftes Arbeiten eine gute Anschaffung.
Locheisen Henkellocheisen, kurz "Locheisen" gibt es im Werkzeugfachhandel. Sie werden normalerweise mit Hammerschlägen durch das Material getrieben. Dazu muß das Werkstück auf einer stabilen Unterlage liegen. Mit etwas Geduld kann dünnes Material auch im Handbetrieb gestanzt werden, was den Vorteil hat, daß präziser gearbeitet werden kann als mit brachialer Gewalt. Die Handmethode ist aber etwas anstrengend.
Korkbohrer Korkbohrer werden satzweise im Chemie-Laborhandel verkauft. Mit Korkbohrern können Gummistärken bis zu 30mm sauber durchbohrt werden. Sie sind also für besonders dickes Material geeignet. Korkbohrer werden von Hand gedreht. Zum Stanzen muß das Werkstück auf einer stabilen Schneidunterlage liegen.
 

nach oben Lineale und Unterlagen

Werkzeug Bemerkungen
Lineal Lineale sind unentbehrlich, um Linien zu zeichnen und einen sauberen Schnitt mit dem Messer zu führen. Neben einem transparenten 50cm-Lineal benötigst Du auch ein Stahllineal von 50cm bis 100cm Länge. Kurvenlineale erleichtern das Zeichnen von Übergängen und körperfreundlichen Konturen. Wahrscheinlich wirst Du aber nicht wie ich den Aufwand treiben wollen, ein Stahl-Kurvenlineal mit der Laubsäge (!) zu schneiden, um mit dem Messer gekurvte Schnitte auszuführen.... Ersatzweise kann auch eine Nagelschere verwendet werden.
Allgemein gilt: Kunststofflineale sind zwar zum Messen und Zeichnen gut geeignet, nicht aber zum Schneiden.
Schneid-
Unterlage
Die Schneidunterlage hat entscheidenden Einfluß auf die Qualität des Schnittes. Grundsätzlich sollte beim Schneiden mit dem Messer oder ähnlichen Werkzeugen eine Schneidunterlage verwendet werden. Die Unterlage hat nicht nur die Aufgabe, den darunterliegenden Tisch vor Schäden zu bewahren, sondern auch dem unter dem Lineal festgeklemmten Gummi- oder Latexmaterial genügend Widerstand entgegenzusetzen, um ein Ausweichen des Stoffes beim Schneiden zu verhindern. Die Unterlage darf weder zu hart noch zu weich sein; zu harte Unterlagen verschleißen die Messer vorzeitig; zu weiche Unterlagen führen zu einer ausgefransten Schnittkante. Gut geeignet sind z.B. harte Graupappe oder weiß beschichtete Spanplatten, die mit etwas Glück als Reste billig im Baumarkt zu erhalten sind. Natürlich gibt es im Schreibwarenfachandel Profi-Schneidunterlagen, die aber ziemlich teuer sind.
Sobald die Unterlage zu verschleissen beginnt und von den ersten groben Furchen durchzogen ist, wird's Zeit, sie durch eine neue zu ersetzen.

nach oben Allgemeines

Alle Schneidewerkzeuge sollten ausgezeichnet geschärft sein. Zum Einen erzielst Du damit einen sauberen Schnitt, zum Anderen vermeidest Du Verletzungen, die durch das Abrutschen von halbstumpfen Schneidegeräten verursacht werden. Scharfe Werkzeuge sind deutlich ungefährlicher als stumpfe! Doch das Schneiden des Stoffes allein ist nicht alles: Du benötigst noch einige andere Werkzeuge und Hilfsmittel, die ich für Dich -je nach Deinem Anspruch- zusammengestellt habe. Auch ein paar selbstgebaute Vorrichtungen können, wenn Du engagiert arbeitest, von Vorteil sein.

Beim Schneiden neigen die Enden von Gummi- oder Latextuch dazu, sich zu dehnen und das Schnittergebnis zu verfälschen. Für besonders präzise Schnitte klebe ich ein glattes Krepp-Klebeband mittig auf die geplante Schnittlinie, zeichne auf das Band die Schnittlinie genau mit einem feinen Kugelschreiber auf und schneide dann mit dem Messer oder einer sehr gut geschliffenen Schere. Das Klebeband verhindert das unmäßige Dehnen des Stoffes durch die Schnittkräfte.Nach dem Abziehen des Bandes bleiben auch keine Spuren eines Schreibgerätes auf dem Material zurück.

nach oben Schneiden mit Messer und Lineal

Beim Schneiden mit Messer und Lineal sollte beachtet werden, daß nicht mit zu großer Kraft geschnitten wird. Ganz besonders vorsichtig sollte bei Anfang und Ende der Stoffkanten vorgegangen werden, da sie dazu neigen, je nach Schnittrichtung unter das Lineal gedrückt oder etwas herausgezogen zu werden, was zu einem unsauberen Schnitt führt. Der Abschnitt, der genutzt werden soll, sollte unter dem Stahllineal liegen, damit ein Ausrutschen des Messers beim Schneiden in den Abfallstreifen führt und nicht in die Nutzfläche.

nach oben Schneiden mit der Schere

Bei uns sind Rechtshänderscheren üblich. Konstruktionsbedingt sollte deshalb die Schere mit der rechten Hand, der Stoff mit der linken Hand geführt werden. Technisch bedingt, bewirkt die Scherwirkung nicht nur das Abtrennen des Stoffes, sondern auch aufgrund der asymmetrischen Konstruktion der Schere, ein Ausweichen des Schnittes. Es muß also nachgeführt werden. Speziell zum Ende des Schnittes weicht das Material stärker aus, da es dort nicht so gut durch die umgebende Fläche gestützt wird. Da der Schnitt nach rechts ausweicht, sollte also das später genutzte Stück des Materials links von der Schere liegen, das Abfallstück rechts.

nach oben Löcher stanzen

Für das Einsetzen von Nieten und Ösen müssen Löcher in das Material gestanzt werden. Dies kann je nach Materialdicke recht anstrengend sein. Auf jeden Fall ist es nicht so einfach wie das Stanzen von Pappe oder Leder, da Gummi ein sehr druckfestes und elastisches Material ist. Die Vorgehensweise:

  • Zeichne die Lochmitten mit Kugelschreiber auf das Material oder auf ein behelfsweise aufgeklebtes Stück Klebeband oder Papier. Die Lochmitte sollte dabei nicht durch einen "Punkt" markiert werden, sondern durch ein Linienkreuz.
  • Bei großen Lochdurchmessern ist auch das Anzeichnen des Durchmessers an den Linien zwechmäßig, damit später das Werkzeug mittig aufgesetzt werden kann.
  • Wähle je nach benötigtem Lochdurchmesser und Art/Dicke des Materials das passende Werkzeug.
  • Schmiere den schneidenden Teil des Werkzeuges mit etwas Silikonöl; bei Zangen sollte auch das Gegenstück, der "Amboß" geschmiert werden.
  • Setze das Werkzeug exakt mittig an und stanze. Zangen werden gleichmäßig zugepreßt und leicht hin-und herdrehend verwendet. Locheisen werden zwischen den Hammerschlägen ebenfalls etwas gedreht; das Eisen dabei wieder senkrecht stellen.
  • Nach dem Stanzen wird der Abschnitt herausgenommen. Hängt er noch an ein paar "Fäden", was bei schartigen Werkzeugschneiden vorkommt, dann darf der Abschnitt nicht abgerissen werden! Besser das Werkzeug noch einmal präzise im alten Schnitt ansetzen und nachpressen.
  • Abschnitte, die im Werkzeug steckenbleiben, werden vor dem nächsten Stanzen aus der Pfeife herausgestoßen.
  • Vor der Weiterverarbeitung des Werkstückes werden Klebeband, Kugelschreiberspuren und Silikonöl mit einem milden Lösungsmittel entfernt.
  • Korkbohrer werden gut geschmiert und durch das Material gedreht. Dabei sollte nicht zu viel Kraft ausgeübt werden, damit das Loch nicht oval wird. Gelegentlich den Bohrer herausziehen und nachschmieren.

Hosted by www.Geocities.ws

1