Die
in den letzten Jahren von Dr. Ulrich Andreas Wien, Leiter des
"Arbeitskreises für siebenbürgische Landeskunde" in Gundelsheim am
Neckar und seiner sogenannten "Schule" sich konservativ gerierender
Historiker und Nachwuchswissenschaftler produzierten Texte genügen
leider den Maßstäben seriöser Geschichtsforschung und -wissenschaft
kaum. Vor allem Dr. Wien verharrt auf seiner bereits in seiner
Dissertation "Kirchenleitung über dem Abgrund. Bischof Friedrich Müller
vor den Herausforderungen durch Minderheitenexistenz,
Nationalsozialismus und Kommunismus" - in Buchform erschienen bei
Böhlau, Köln Weimnar Wien 1998 - niedergelegten,
geschichtsrevisionistisch und faktenwidrig angelegten Exkulpationstaktik
der recht zahlreichen NS-infizierten Rumäniendeutschen, bei
gleichzeitiger Inkriminierung der politischen Kräfte und Vertreter,
welche auf der Bewahrung bzw. gewaltlosen Umgestaltung der bis dahin
bestehenden, immerhin demokratisch geprägten politischen Ordnung der
rumäniendeutschen Minderheit gegenüber den militanten Nazis bestanden.
Dr. Wien
ergreift also, zwar nicht in offener Aussage, die Seite eben der
radikalnazistischen Kräfte, welche sich mit rabiat-militanten Mitteln und in ihrer Presse entfesselten Rufmorkampagnen an die Macht putschen wollten, indem sie genauso
wie Hitler und seine "Bewegung" den demokratischen Staat und
seine demokratischen Bürgerrechte instrumentalisierten, um eben diesen
Staat dann in Trümmer zu legen. Dr. Wien schafft das Meisterstück,
die eigentlichen Täter zu Opfern zu stilisieren und die eigentlich auf
Frieden und Fortbestand oder auf geringer Veränderung bestehender
Einrichtungen bedachten Kräfte zu mißbräuchlich handelnden Tätern
umzufunktionieren. So geschehen in der neuesten Veröffentlichung
Dr. Wiens im Organ des "Instituts für deutsche Kultur und Geschichte
Südosteuropas" in München, "Spiegelungen", 2. Heft, 9. (63.) Jahrgang,
2014, S.87-105. In diesem Meisterstück eines geschichtsfälschenden
Diskurses ergreift Dr. Wien, selbst entgegen des Wortlauts der
beigefügten Prozessakten gegen den späteren NS-Bischof Wilhelm Staedel
aus 1936/37 Partei für den Angeklagten NS-Hitzkopf Staedel, dem er als
Höhepunkt seiner verkappten Sympathie das Recht konzediert, sich gegen
den von Staedel selbst der Landeskirche vorgeworfenen "Kadavergehorsam"
zur Wehr zu setzen.
Auf der anderen Seite bestückt Dr.
Wien die Landeskirche mit allerlei Vorwürfen. So in Verbindung mit
dem Rundschreiben 924/1936, das das Verbot für alle Pfarrer und
Kirchenangestellten aussprach, politischen Parteien anzugehören, womit
"die Ausübung ihrer [der Angestellten] bürgerlichen Rechte" untersagt
worden sei. (S.91). Wo es eigentlich hätte heißen müssen, dass mit
diesem Rundschreiben die mißbräuchliche Handhabung der Bürgerrechte zu
gezielten Attacken gegen den eigenen Brotgeber, die Landeskirche,
unterbunden werden sollte. Ferner soll die Landeskirche "einseitig
positioniert" gewesen sein (S.94), auch soll die landeskirchliche
Argumentation im Staedel-Prozess "widersprüchlich" gewesen sein (S.94).
Auch die "Volksorganisation", d.h. die zumeist gemäßigten politischen
Kräfte, seien nicht "neutral" gewesen. (S.92) Diesen auf den
ersten Blick kritisch angelegten Vorwürfen liegt zudem die
Argumentationsweise der damaligen radikalsten NS-Propagandisten
zugrunde. Dr. Wiens Diskurs verschafft folglich diesen
Extrempositionierungen Salonfähigkeit.
Professionelle
Geschichtswissenschaft sieht ganz anders aus !
Usere Stellungnahme aus 1999 zu Dr. Wiens "Dissertation"
Der NS-Fanatismus von "Bischof" Staedel wurde von uns in der
"Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und
Kultur", 15.Jg., Heft Nr.2, November 2003, S.41-53 unter dem Titel
»"Gottes Willen entspricht, wenn wir dem Lebensgesetz unseres Volkes
dienen." Der Anteil der Evangelischen Landeskirche A.B. in Rumänien an
der NS-Raum- und Bevölkerungspolitik im eroberten Osten (1942-1944)«
erschöpfend dargestellt.
Eine weitere Schau des NS-Fanatismus Staedels liefert unser Aufsatz
aus dem Jahr 2001.
Die
hier abgebildeten Dokumente befinden sich in Hermannstadt in den
Beständen des Zentralarchivs der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien.
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