Proletarische Rundschau Nr. 16

PR 16 cover

Editorial

September 2004

Schluss mit Urlaub - der Alltag ist wieder da und mit ihm die unerträglich ungerechten Verhältnisse, die uns zu Untertanen machen. Wir schaffen den ganzen Reichtum in Österreich, deswegen müssen auch wir in diesem Land, in Staat und Wirtschaft bestimmen was geschieht. Wir die Fließbandarbeiterinnen und Bauarbeiter, die Programmiererinnen, medizinisch-technischen Assistentinnen, Fernfahrer, Verkäuferinnen, Hochofenarbeiter und Tipperinnen,... Wir alle zusammen bilden die Klasse der Hand- und Kopfarbeiter/innen und müssen die politische Macht haben. Und nicht die Herren der Fabriken, Banken und Ländereien, denen wir ihren Besitz wegnehmen, damit er uns allen gehört und damit wirklich für die große Mehrheit der Bevölkerung geplant und produziert wird. Eine andere Welt ist möglich - in einer sozialistischen Gesellschaftsordnung.
Aber wie soll diese neue Welt ausschauen? Was für historische Erfahrungen gibt es? Wie war das damals in der Sowjetunion, in den europäischen Volksdemokratien, in China - bevor die Arbeiter/innen und Volksmassen von einer neuen bürokratischen Kapitalistenklasse unterdrückt und ausgebeutet wurden?
Das Schwerpunkt-Thema dieser Ausgabe der Proletarischen Rundschau Nr. 16 ist der Sozialismus. Für uns als Kommunist/innen ist klar, dass wir nicht auf friedlichem Weg dorthin kommen werden, sondern eine proletarische Revolution notwendig ist, in der die Arbeiter/innenklasse gewaltsam die politische Macht ergreift und alle früheren Ausbeuter und Unterdrücker enteignet, niederhält und zur bescheidenen Teilnahme an der Produktion zwingt. In dieser Ausgabe geht es aber nicht um den Weg dorthin, sondern darum wie der Sozialismus ausschauen soll, wobei wir uns auf die bisherigen Erfahrungen der Arbeiter/innen an der Macht stützen.
Wir bringen Artikel zur politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Situation im Sozialismus, vor allem zu den Erfahrungen aus der Sowjetunion, aus China und Albanien. Es gibt viele Gründe Kommunist/in zu sein, aber einer wurde bisher fast immer vernachlässigt: Die Liebe. Warum sind die Beziehungen zwischen Menschen so kompliziert und wie könnte das - nach der Revolution - alles besser werden? Diese brennenden Fragen werden im Artikel “Liebe allein ist schön” untersucht.
Abgesehen vom Schwerpunkt Sozialismus gibt es Neues vom Volkskrieg in Nepal, wo die Einkreisung der Hauptstadt Kathmandu vom Land her schon ziemlich weit fortgeschritten scheint, wie wir auch aus bürgerlichen Medien entnehmen können. Außerdem bringen wir den ersten Teil eines historischen Artikels über den Befreiungskampf der Kurd/innen. Und dokumentieren ein Flugi von trotz alledem zum NATO-Gipfel in Istanbul. Und in Deutschland hat sich im Sommer Widerstand formiert und wir berichten ein bissl was von den Montags-Demos.
Das ist aber bei weitem nicht alles - wie ihr beim Lesen aber sicher selber bemerken werdet. In der Mitte der PR 16 findet ihr, nein kein Poster, sondern Ergebnis eines langen Diskussionsprozesses: Unsere “Thesen zur Frauenbefreiung”. Zu diesen und auch den Artikeln sind Kritiken, Anmerkungen und natürlich auch Lob ausdrücklich erwünscht! Viel Spaß beim Lesen wünscht:

Euer PR-Redaktionskollektiv

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