" P E L É "
*Dikigoros hat das Folgende vom Haupttext in diese Fußnote verbannt, da es nur indirekt mit Pelé zu tun hat, allerdings in Brasilien erhebliche Schlagzeilen machte, was wohl kaum geschehen wäre, wenn es nicht um seinen Sohn Edinho gegangen wäre: Dieser stieg zunächst ebenfalls beim FC Santos ein (erst als Torwart, dann als Trainer), allerdings mit weniger Erfolg als sein Vater. 1999 angeklagt, im Suff einen Mann totgefahren und anschließend Fahrerflucht begangen zu haben, wurde er von einem korrupten gut geschmierten auf beiden Augen blinden milden Richter frei gesprochen. (So ein Amtsrichterlein als Einzelrichter ist nicht gar so teuer :-) Danach wurde er Mitglied einer Bande, die sich auf Drogendealen, Entführung, Erpressung und Geldwäsche spezialisiert hatte. Im Juni 2014 - kurz vor Beginn der Fußball-WM in Brasilien - wurde er zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt.
**In deutschen Publikationen darf dies aus Gründen der "politischen Korrektheit" nicht mehr erwähnt werden, da es angeblich der "Rassen-Diskriminierung" Vorschub leisten könnte. So wird z.B. auf der halbamtlich zensierten deutschen Ausgabe der Webseite
"Wikipedia"
wahrheitswidrig - wider besseres Wissen? - behauptet, Pelé habe nur "selten" gefoult. (Die eigentlichen "Skandal-Spiele" bei der Fußball-WM 1962 waren allerdings ganz andere als in den europäischen Medien behauptet. So gingen in der oft bemühten
Partie Chile-Italien
sowohl die Fouls als auch die Schauspielereien durchweg von den Italienern aus. Viel schlimmer - da Fußballer-Karrieren beendend - waren die Fouls in den Spielen Sowjetunion-Jugoslawien und BRD-Schweiz, über die sich indes kaum jemand aufregte. Zwei jugoslawische und deutsche Ball- und Knochentreter brachen ihren Gegenspielern die Beine - wofür sie nicht mal vom Platz gestellt wurden - und schafften so gegen mangels Auswechslungsrecht dezimierte Mannschaften den Einzug ins Viertelfinale, wo sie dann aufeinander tratentrafen.) Bezeichnend für Pelés unfaire Spielweise ist eine
unvergeßliche Szene,
die von Pelés Fans bis heute als Beweis seines besonders genialen Spielwitzes gefeiert wird: Bei einem Abstoß vom gegnerischen Tor hatte er sich aus dem Toraus von hinten an den gegnerischen Torwart heran geschlichen, diesem von hinten in die Beine getreten und ihn mit einem Fausthieb ins Genick zu Boden geschlagen. Anschließend nahm er sich den Ball und schoß ihn ins gegnerische Tor. Jeder andere Spieler wäre für diese Tätlichkeit vom Platz gestellt und für längere Zeit gesperrt worden; Pelé dagegen wurde nicht einmal verwarnt, im Gegenteil: Das Tor zählte, und das Publikum jubelte ihm zu. Beim Studium vieler Pelé-Tore gewinnt man den Eindruck, daß die gegnerischen Verteidiger oft gar nicht wagten, sich ihm entgegen zu stellen - offenbar wußten sie, daß er sie sonst ungestraft zusammen getreten hätte. Dagegen erweisen sich die Szenen, die auf gewissen
Videoclips
gezeigt werden zum "Beweis", daß Pelé selber unverhältnismäßig oft und hart gefoult worden sei, bei genauerem Hinsehen als Beleg für das Gegenteil: In der Regel versuchte Pelé Gegenspieler, die ihm nicht respektvoll auswichen, zunächst zu foulen; wenn er damit keinen Erfolg hatte, warf er sich selber spektakulär zu Boden und reklamierte "Foul". Er litt offenbar an "Fallsucht".
***Die Vorwürfe, die Pelé anschließend gegen die Portugiesen erhob, waren indes unbegründet. Die Partie wurde beiderseits mit großer Härte geführt; und die Brasilianer hatten zweifellos damit angefangen. Man kann auch nicht behaupten, daß es irgend jemand besonders auf Pelé abgesehen hätte. Dikigoros empfiehlt der Beachtung seiner Leser vor allem zwei Szenen auf dem verlinkten Video-clip: 1. Bei 1:09 rennt Pelé zwei Gegenspieler um und läßt sich dann auf einen von ihnen fallen - offenbar in der Absicht, ihm die Beine zu brechen. Als dies mißlingt, spielt er den sterbenden Schwan und tut, als sei er selber gefoult und verletzt worden, um nicht vom Platz gestellt zu werden. Der Schiedsrichter fällt darauf herein und gibt Freistoß für Brasilien, den Pelé - dem überhaupt nichts passiert ist - selber ausführt. Als der portugiesische Torwart den Ball auf der Torlinie hält, stürzen gleich zwei Brasilianer auf ihn los; einer rammt ihm ungestraft den Kopf in den Magen. (Er muß Minuten lang behandelt werden - hält aber danach immer noch besser als der Fliegenfänger im brasilianischen Tor, der an allen drei Gegentreffern die Hauptschuld trägt :-) 2. Bei 2:44 legt sich Pelé den Ball zu weit vor und stolpert dann über das Bein eines Gegenspielers, das dieser hat stehen lassen - ein eigentlich harmloses Allerwelts-Foul, nicht etwa ein bösartiger Tritt, wie ihn Pelé auszuteilen pflegt. Pelé fällt jedoch so ungeschickt, daß er sich verletzt und vom Platz getragen werden muß. Da das Spiel der brasilianischen Mannschaft völlig auf Pelé zugeschnitten ist (im vorauf gegangenen Gruppenspiel gegen den vermeintlich leichteren Gegner Ungarn war er "geschont" worden - prompt hatte Brasilien auch jene Partie verloren), ist die Niederlage damit besiegelt. Es verdient noch der Erwähnung, daß Brasilien bei fast jeder Fußball-WM, an der es teilnahm, auch am unfairsten Spiel mit den meisten schweren Verletzungen und/oder Platzverweisen beteiligt war. Als herausragende "Skandalspiele" gelten neben dem Spiel gegen Portugal 1966 das gegen die Tschecho-Slowakei 1938 - bei dem die Brasilianer dem tschechischen Torhüter einen Arm und dem tschechischen Mittelstürmer ein Bein brachen - und das gegen Ungarn 1954. Das Endspiel von 2002 - als der von einem Brasilianer rüde gefoulte Torhüter der DFB-Auswahl mit gebrochenem Finger weiter spielte, wodurch die Partie verloren ging - darf in der BRDDR nicht thematisiert werden.
****N.Y. Cosmos war 1971 von zwei türkischen Schallplatten-Produzenten zu Werbezwecken gegründet worden, die später von Warner Brothers "geschluckt" wurden, deren Präsident Steve Ross ein großer "Socker"-fan war, der auch maßgeblich zur Gründung der "Nord-amerikanischen Fußball-Liga (NASL)" - der deutschen Bundesliga vergleichbar - beitrug. 1976 kaufte er die Spielzeug-Computer-Firma Atari auf und verpflichtete in den folgenden Jahren zahlreiche ehemalige Weltklasse-Fußballer nicht nur für den Verein, sondern auch als Werbeträger ("ambassadors") für Computerspiele wie "Pelé's Soccer". Cosmos gewann 1977 (mit Pelé), 1979 und 1980 (ohne Pelé) die US-Meisterschaft. Die NASL ging 1984 mangels Zuschauerinteresses ein; ein Jahr später wurde auch Cosmos aufgelöst. Als offizielle "Gegenleistung" für die Vergabe der Fußball-WM an die USA 1994 (die inoffiziell geflossenen Schmiergelder konnten aus verständlichen Gründen nicht publik gemacht werden :-) wurde die NASL 1993 unter dem Namen "Major League Soccer [MLS]" auf dem Papier neu gegründet. 1996 nahm sie mit sage und schreibe 10 (zehn) Mannschaften (aus ganz Nordamerika - mehr Interessenten gab es nicht!) den Spielbetrieb wieder auf.
*****Für Pelé war Beckenbauer "sempre um bundão [immer ein Arschloch]"; für Beckenbauer war Pelé kein annähernd so großer Fußballer wie immer behauptet. Auch dies darf heute aus Gründen der "politischen Korrektheit" in der BRDDR nicht mehr erwähnt werden; statt dessen werden dort meist frei erfundene oder erst Jahrzehnte später aus Höflichkeit geheuchelte Aussagen zitiert, wie die Beckenbauers, daß Pelé "der beste Fußballspieler aller Zeiten" gewesen sei. (Tatsächlich betrachtete sich Beckenbauer selber als solchen und äußerte sich auch über andere, die ihm dies streitig machen könnten, wie den Argentinier Maradona, ähnlich negativ.) In Brasilien sind dagegen die alten, ehrlichen Aussagen durchaus noch präsent.
******Die Firma Nici - die für die Vertriebsrechte 10 Mio Euro an die FIFA gezahlt hat - meldet wenig später Insolvenz an. Die Medien beeilen sich zu versichern, daß dies überhaupt nichts damit zu tun habe, daß der überteuerte Plüsch-"Löwe" wie Blei in den Verkaufsregalen liegt. (Es seien immerhin 14 Mio - statt der kalkulierten 35 Mio - Euro umgesetzt worden.) Schuld sei allein der kriminelle Inhaber Ottmar Pfaff, der alsbald vor Gericht gestellt wird. Tatsächlich hatte O.P. zwar die Bilanzen seines Unternehmens gefälscht und Factoring-Betrug begangen; ausschlaggebend für den Konkurs war aber letztlich die Pleite mit "Goleo", der - anders als sein Verwandter "World Cup Willie" 1966 - nicht beim Publikum ankam, trotz der originellen, internationalen Namensgebung (interpretierbar entweder als "Go, Leo [Vorwärts, Löwe]" oder als Personifizierung von "Gol [Tor]").
*******Das Adidas-Modell "+Teamgeist" wird aus billigem Plastik ("Polyurethan") hergestellt und zu einem Preis vertrieben, der 100% über dem herkömmlicher Profi-Fußbälle liegt. Als Besonderheit trägt der Ball ein durch "revolutionäre Panelverarbeitung" besonders vor Abrieb geschütztes FIFA-Logo in "außergewöhnlicher Farbstellung".
********Mehr kann man ihm nicht nachweisen. Dagegen wird Carlos Arthur Nuzman, der damalige Vorsitzende des brasilianischen NOK, anno 2021 zu 30 Jahren und 11 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er die Spiele mit schlappen 1,5 Millionen US-$ gekauft haben soll; auch seine Mittäter und Helfershelfer Beihelfer erhalten empfindliche Haftstrafen. (Zum Vergleich: Beckenbauer, der 2005 als Geldbriefträger beim Kauf der Fußball-WM 2006 - für immerhin 6,7 Millionen Euro - fungiert haben soll, und seine mutmaßlichen Auftraggeber blieben unbehelligt, bis alles verjährt war.) Dikigoros ist gespannt, ob auch die Käufer der noch viel skandalöseren Olympischen Geisterspiele von Tōkyō, die wegen der
Corona-Panhysterie
statt 2020 erst 2021 statt fanden, eines schönen Tages noch zur Verantwortung gezogen werden. (Wetten würde er darauf aber nicht abschließen.)
*********Wie böse Zungen meinten, weil Pelé sich mit dem Präsidenten des brasilianischen Fußballverbandes nicht verstand, wie andere böse Zungen meinten, weil es nicht notwendig war, ein hochbezahltes Aushängeschild zu engagieren. (Pelés Intimfeind Beckenbauer warb 2013 - angeblich ohne Honorar - für das Spenden gebrauchter Fußballschuhe an arme Negerkinder in den Slums von Rio. Tatsächlich gingen die gespendeten Schuhe an die Münchner Laureus-Stiftung zwecks "Recycling" :-)
Angeblich gab es keine anderen Bewerber. Nachdem man bereits die Fußball-WM 2010 in das Land mit der höchsten Kriminalitätsrate der Welt - Südafrika - vergeben hatte, konnte man die "Sicherheitslage" in Brasilien - wo die Zahl der Verbrechen jährlich um ca. 10% zunimmt - nicht als Hinderungsgrund ansehen. Die Fußball-WM war in Brasilien außerordentlich umstritten. Speziell Infrastrukturmaßnahmen in ihrem Umfeld wurden wegen der damit oft verbundenen Preiserhöhungen - auch wenn sie moderat ausfielen - als inflationstreibend betrachtet. Generell wurde für die zunehmende Verarmung weiter Teile der - immer schneller wachsenden - Unterschicht in einseitiger Wahrnehmung die Fußball-WM verantwortlich gemacht.
weiter zu Cassius Clay
zurück zu Sportler des 20. Jahrhunderts
heim zu Von der Wiege bis zur Bahre