Ein Chronist berichtet

Von Sandra Kristin Meier (Ansage, 26. November 2022)

Bilder, Links und Anmerkungen: Nikolas Dikigoros

Gern denken wir auch heute noch an das Spiel der Einsschaft gegen Spanien im November anno 2022 zurück, weil es eine historische Zäsur nicht nur im Fußball, sondern für das gesamte Siedlungsgebiet bedeutete. Nach dem internationalen Erfolg der Mund-Abdeck-Geste gegen Japan, mit dem es für die Maskenpflicht demonstrierte, setzte das Team um KapitänIn Manuel Neuer für das Spiel gegen die Iberer_Innen noch eindrucksvollere Zeichen.

Nach dem Einlaufen der Spieler_Innen des DFB gemeinsam mit diskriminierten Transkindern trat eine indigene Tanzgruppe aus Südamerika auf, die an die Verbrechen der spanischen Conquistadoren Hernán Cortés und Claudio Pizarro erinnerte. (Anm.: Dikigoros hat C.P. kontaktiert; der zeigte sich ob dieser Verwechslung mit seinem Nachnamensvetter Francisco nicht beleidigt, sondern vielmehr amüsiert :-) Im Zentrum der folgenden gehaltvollen Reden, die von den deutschen Fans auf den Rängen sowie dem Emir von Katar mit regem Interesse aufgenommen wurden, standen das Leid der Geflüchteten sowie der strukturelle weltweite Rassismus, und Thomas Hitzlsperger brandmarkte die Homophobie im Sport. Nachdem Vertreter*innen der Uiguren und anderer geknechteter Minderheiten ihre Ansprachen beendet hatten, stürmten Aktivisten der "Letzten Generation" auf den Rasen und klebten sich an den Torpfosten fest, bevor es zum eigentlichen Höhepunkt des Abends kam: Vor den Augen der Weltöffentlichkeit wurde ein Podest herein gefahren, von dem nun eine besondere Persönlichkeit sprach: Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach.

Er sei nicht nur gekommen, so der prominente Virologe, um die Weltbevölkerung darauf hinzuweisen, dass die Pandemie angesichts drohender Wellen und Killer-Mutanten noch lange nicht vorbei sei, sondern vor allem deshalb, um endlich ein vor einem Jahr gegebenes Versprechen einzulösen: Unter frenetischem Jubel im Stadion und zu Hause beim Public Viewing trat nun der bis dahin kniende Joshua Kimmich (Anm. Dikigoros: lange Zeit ein verstockter Gegner der mRNA-Spritzung) hervor, krempelte den Ärmel seines Regenbogentrikots hoch, bestieg das Podest, auf dem der Minister schon mit der Spritze auf ihn wartete und ihm den Booster direkt in das auf den Oberarm tätowierte One-Love-Symbol schoss. Konfetti!

Mit diesem Highlight endete die Live-Übertragung unserer ARD.

PS: Ob das Fußballspiel noch statt fand und wie es ausging, ist nicht überliefert. Aber das war nebensächlich. Bekannt ist nur, dass das DFB-Team am nächsten Tag erhobenen Zeigefingers das rückständige und undemokratische Ausrichterland Katar, das Robert Habeck trotz des tiefen Bücklings kein Gas verkauft hatte, demonstrativ verließ und unmittelbar nach Rückkunft per Autocorso den Frankfurter Römer erreichte, wo es von der Politprominenz und hunderttausenden Fans auf dem Balkon des Rathauses mit dem Sprechchor "So sehen Sieger aus!" mit bis dato nie dagewesener Begeisterung gefeiert wurde. (Anm. Dikigoros: Und wer etwa behaupten sollte, daß es anders war, wird gecancelt :-)