Das böse Erwachen wird kommen

von Daniel Matissek (Ansage, 26. März 2022)

Links und Anmerkungen: Nikolas Dikigoros

Derzeit scheint es kein wichtigeres Staatsziel zu geben als die nachhaltige Kappung von Handelsbeziehungen zu Russland, am besten gleich, gerne jedoch auch asap oder irgendwann. Wer Verlautbarungen parteiübergreifender deutscher Politiker, aber auch von Joe Biden und Ursula von der Leyen im Chor mit den Chefs der EU- und NATO-Mitgliedsstaaten lauscht, der muss den Eindruck gewinnen, als ginge es hier nicht mehr um eine anlassbezogene Gegenreaktion auf einen klar völkerrechtswidrigen Angriffskrieg - sondern um die finale, endgültige Isolation des rohstoffreichsten und größten Staates der Erde.

Man sollte doch eigentlich meinen, Zweck der Maßnahmen seien ein Kriegsende und, nach Möglichkeit, idealerweise ein Regime-Change im Kreml. Dass jedoch perspektivisch die Beendigung vieler Lieferbeziehungen bei bestimmten Produkten und Ressourcen erst 2024, 2028 oder 2030 abgeschlossen sein wird, scheint nicht weiter zu stören - sondern wird ebenso begrüßt wie das, was sanktionstechnisch sofort möglich ist. Seltsam: Diese offenbar unumgänglich gedachte finale Beendigung der geschäftlichen Kooperation mit Russland für alle Zeiten blendet vollkommen die Möglichkeit aus, dass man es bis dahin vielleicht schon gar nicht mehr mit dem "bösen Russland" zu tun haben wird: Denn was passiert denn, wenn das System Putin durch einen nicht von außen orchestrierten, sondern einen von innen (durch innerrussische Oppositionskreise, abtrünnige Militärs oder Volksaufstände) erzwungenen Machtwechsel zu Fall gebracht würde, und anschließend dann pro-westliche "Demokraten" nach dem Gusto Brüssels, Berlin und Washington ans Ruder gelangen sollten? (Anm. Dikigoros: Dann fallen Ostern und Pfingsten auf einen Tag :-)

Die nächste Rolle rückwärts?

Wollen die friedensbewegten blau-gelben Pazifisten, mit der Voraussicht und dem politischen Sachverstand einer Eintagsfliege, ihre im Eiltempo verabschiedeten Sanktionen und abgebrochenen Geschäftsbeziehungen dann stur beibehalten, die neue Post-Putin-Regierung schwächen und die Destabilisierung Russlands auch unter einer neuen, grundrechtsorientierten und friedlichen Führung durchziehen? Oder heißt es dann wieder einmal Rolle rückwärts, Kommando zurück- und es wird dann der nächste Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Kohle in Gang gesetzt?

Für die deutsche Bundesregierung spielen solche perspektivischen Überlegungen offenbar überhaupt keine Rolle. Es zählt wieder nur die Moral des Augenblicks. Was sich gut anfühlt, muss gut und richtig sein! Dabei kann - wenn selbst die Grünen plötzlich Blutöl und -gas aus Arabien gutheißen und vor menschenrechtsverachtenden Scharia-Scheichs katzbuckeln, bloß um vom politisch unkorrekt gewordenen Putin-Öl und Gas herunterzukommen - von Logik, innerer Konsistenz und Glaubwürdigkeit deutscher Politik ohnehin nicht mehr gesprochen werden. Die Junkies wechseln den Dealer, doch der neue ist nicht minder schmutzig.

Bei Habeck und Konsorten weiß man ohnehin nicht, ob sie die Tragweite der derzeit aus dem Bauch heraus getroffenen Entscheidungen ihres Putin-Exorzismus begreifen - und sie nicht als Mittel zum Zweck der energetischen "Dekarbonisierung" begreifen - nach dem Motto: Hauptsache weniger CO2! In diese Richtung weisen Bemerkungen wie: jeder Verzicht auf Autofahren, Reisen, Heizen und Stromverbrauch schade dem russischen Despoten. Der herbei phantasierte Overkill durch Global Warming in 50 oder 100 Jahren scheint Grüne dabei mehr zu beschäftigen als die Zerstörung Kiews oder Mariupols.

Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe drohen

Wenn schon in Sachen volkswirtschaftliche Zusammenhänge realitäts- praxisfremde Grüne, die durch ihre erratischen Kurzschlüsse angerichteten oder achtlos in Kauf genommenen Schäden nicht erahnen, so wären sie dennoch gut beraten, Warnungen jener ernst zu nehmen, die es besser wissen: So warnen Deutschlands Energiekonzerne im Falle des Stopps russischer Gaslieferungen bereits vor Schadensersatzklagen in Milliardenhöhe - und zwar durch all die Unternehmen, die dann nicht mehr ausreichend mit Gas versorgt werden können. Für diese Schäden würde am Ende die Regierung - und damit die Allgemeinheit - haftbar gemacht. Wie der aktuelle Spiegel schreibt, sollen die Versorger deshalb bereits in einer Klausursitzung von der Bundesnetzagentur verbindliche Kriterien eingefordert haben, nach denen die Behörde über die Belieferung der Industriebetriebe entscheidet. (Anm. Dikigoros: Wie einst in der "DDR" :-)

Der bisherige nationale Notfallplan sieht vor, dass bei sinkendem Gasdruck zuerst private Haushalte versorgt werden; Industriebetriebe müssten dann mit Rationierung oder Abschaltung rechnen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die die Gespräche mit der Bundesnetzagentur führen, hatten zuvor deutlich gemacht, dass sie der Behörde keine konkreten Unternehmen nennen würden, die von der Versorgung abgeschnitten oder rationiert werden könnten. Sicher ist nur: Wenn es dazu kommt und geklagt wird, sind die Lockdown-Schadenersatz-Forderungen dagegen ein müder Witz.

In drei Arbeitsgruppen wollen Verbände und Behörde nun Kriterien für Abschaltungen erarbeiten und technische Details klären. Dabei dürfte relevant sein, ob Fabriken herunter gefahren werden können und ob es um Produkte geht, die lebenswichtig sind oder in den Lieferketten dringend benötigt werden. BDEW-Geschäftsführerin Kerstin Andreae hatte die Regierung am Donnerstag aufgefordert, die Frühwarnstufe auszurufen.
Der Vorstoß sollte offenbar Tempo in die Vorbereitungen bringen. "Wir müssen Tacheles reden", soll sie in einer Video-Runde gesagt haben. Das läßt nichts Gutes erahnen: Wann immer in Deutschland Tacheles geredet wird, passiert anschließend: Nichts.


LESERKOMMENTARE
(ausgewählt und z.T. leicht gekürzt von Dikigoros)

coronistan.blogspot.com 26. März 2022
Regiert von Verbrechern und Vollidioten der Corona- und der Klimasekte.

zdago 26. März 2022
DAS BÖSE ERWACHEN WIRD KOMMEN... ja, nur der Schaden ist angerichtet !
Bei der Spritze - alle Gen-Therapierten haben die genetische Veränderung unwiderruflich im Körper - und wer das akut überlebt hat, dem wird das Gift langsam aber sicher den Körper zerstören - es wird sein Leben verkürzen und seine Gesundheit lädieren.
Das gleiche bei der Energieversorgung. [...] In Deutschland wird es Energieknappheit, Blackouts und überhöhte Preise für Rest-Energieversorgung geben - von der Regierung mit voller Absicht geschaffen.
Eigene Kernkraftwerke sind mangels Fähigkeiten nicht mehr verantwortbar - Forschung, Entwicklung und Ausbildung in den relevanten Gebieten sind abgeschafft. [...]
Wie wir gerade in den Geschäften sehen, gehen wir über in die Mangelwirtschaft.
Wie die Politik schon vor Jahren angekündigt hat, wird die Wirtschaft von der nachfrageorientierten Wirtschaft in eine angebotsorientierte Wirtschaft umgestellt - Sie werden also künftig nur noch kaufen können, was Ihnen im Geschäft gerade angeboten wird - und das zu überhöhten Preisen ! (Anm. Dikigoros: wie früher in Sowjet-Rußland - so haben sich die Verhältnisse umgekehrt!)
Gab es nicht schon vor Jahren einen Bundespräsidenten, der erklärte, wer sich die Heizung nicht mehr leisten kann, solle halt einen 2. Pullover anziehen ?
Ein Hohn über die reaktionslosen Bürger !
Und noch ein Hohn: Es gibt keine Impf-Pflicht; aber Sie müssen einen Impfnachweis verpflichtend vorlegen - mit einem Strafe, die sich keiner leisten kann - also: Giftspritze oder Hungern!
Und es sollte niemand annehmen, daß dieser Aufschub bleiben wird - das wird dieses Terrorregime später anziehen, wenn die Folgen kein Aufsehen mehr machen !

Sabine Reifschneider 27. März 2022

Ich störe mich immer an dem Ausdruck "Gen-THERAPIE", denn eine Therapie bewirkt ja im Idealfall eine Heilung. Das tut die mRNA-Spritze allerdings in keiner Weise, ganz im Gegenteil!

Wolfgang K. 27. März 2022
Diese linksgrünen Faschisten schwächen nicht Russland, sondern sie schaden Deutschland in extremer Art und Weise.
Und für Rüstung braucht Russland die Öl-und-Gas-Dollars gar nicht. Das wird alles in Rubel bezahlt. Für den Rubel ist nicht die FED verantwortlich sondern die russische Zentralbank. Russland kauft ja schließlich keinen F35-Schrott aus den USA, sondern baut die Dinge selbst.
Solche Zusammenhänge begreift das linksgrüne Faschisten-Gesindel natürlich nicht.

Justus 27. März 2022
Man kann über die deutsche Politik wahrlich nur noch den Kopf schütteln. Langsam wird deutlich, dass der Ukraine-Krieg nur ein Vorwand ist, um die "West-Bindung" Europas zu festigen. In wessen Interesse? Im Interesse der überall stets die Menschenrechte verteidigenden, unablässig Demokratie-fördernden und universellen und vorbildlichen Friedensmacht USA!
Merkwürdig und letztlich dumm ist dabei nur, dass Deutschland nicht nur an der Klima-Front, sondern auch an der Sanktions-Front der einsamen Spitzenreiter spielen möchte. Aufopferungsbereit bis in den Gefriertod und absolute wirtschaftliche Stagnation. Früher waren mir der Einfluss der Wirtschaftsbosse zu mächtig, heute wäre ich froh, sie würden die Politker an die ihnen übertragenen Verantwortung erinnern.
Vielleicht möchten die deutschen Politiker auch nur den Nobelpreis für Dummheit verliehen bekommen. Die allerbeste Chance haben sie allemal - weltweit! Das größte Parlament der Welt mit dem größten Potential hätten wir ja schon mal.
(Nur In China gibt es einen gelegentlich tagenden größeren Volkskongress)

Jürgen Schmidt 27. März 2022
Als Bürger schaut man verzweifelt diesem wilden Umsichschlagen unserer Regierenden zu: Ohne jede langfristige Überlegungen werden Verbindungen zu Russland zerschlagen, die für eine der größten Industrie-Nationen lebenswichtig sind. Offensichtlich will die Regierung überdecken, dass in den 1990er Jahren versäumt wurde, Russland in ein europaweites Sicherheits- und Wirtschaftssystem einzubinden, wozu Putin ja geradezu gebettelt hatte. Im übrigen ist es bemerkenswert, mit welcher Gelassenheit die deutsche Regierung sich die dreisten Forderungen und Einlassungen der ukrainischen Regierung gefallen lässt, die gut unter dem Begriff zusammenzufassen sind: Erpresserische Frechheiten. Leid tun können einem unsere jüngeren Generationen, die in Zukunft mit dem Krisen-Missmanagement unserer Regierung zurecht kommen müssen. Aber diese Generation hüpft lieber freitags auf Maktplätzen rum, als sich zu überlegen, wovon sie in Zukunft soll leben können.

Heidi Walter 27. März 2022
Ist das [k]eine Drohung?


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