Aristotélis Onásis

("Aristotle Onassis")

Der griechische Reeder Aristotélis Onásis zählte zu den herausragendsten Wirtschaftspersönlichkeiten nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Lebemann und Tankerkönig wurde er zum reichsten Menschen der Welt. Als zentrale Figur des High Society der 1950, 1960 und 1970er Jahre heiratete er 1968 Jacqueline ("Jackie") Bouvier, die Witwe des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Seine Geschäfte machte er in Bars und Restaurants. Sein Imperium umfasste die größte Tankerflotten der Welt, eine Fluglinie, Banken sowie Immobilien und Beteiligungen in unschätzbarem Wert.

Biografie

Aristotélis Sokrátis Onásis wurde am 15.01.1906 in der kleinasiatischen Hafenstadt Smyrna als Sohn eines Tabakhändlers geboren.

Im Bürgerkrieg zwischen den Türken und den im ehemaligen Osmanischen Reich lebenden Griechen wurde fast die gesamte Familie Onásis ermordet und der Vater verhaftet. Das letzte Geld, das die Familie noch besaß, wurde für den Freikauf des Vaters gelassen. Mit ihm reisten sie nach Griechenland.

Im Jahr 1923 machte sich Aristotélis als staatenloser Flüchtling alleine nach Südamerika auf. Er kaufte sich eine Überfahrt auf einem Lastenschiff mit Ziel Buenos Aires. Der 16-jährige hatte exakt 250 US-Dollars im Gepäck. Er arbeitete zunächst bei einer Telefongesellschaft, tagsüber bei der Vermittlung, nachts lötete er Drähte. Aus der Türkei ließ er sich Tabak schicken, den er morgens verkaufte.

Nach nur vier Jahren hatte Onásis seine erste Million durch Provisionen verdient, die ohne jeden Abzug 1927 in 6 alte Tanker flossen, die er nach brillanten Verhandlungen kaufen und voll bezahlen konnte. Im Jahr 1933 zog er nach New York und als Amerika unter US-Präsident Franklin Roosevelt 1940 gegen Deutschland in den Krieg eintrat, fuhren alle Schiffe von Onásis für die Alliierten Kriegsgüter nach Europa. Die Transportkosten explodierten und Onásis verdiente ein Vermögen.

Als ein Onásis-Schiff mit Tabak aus der Türkei sank, kam Onásis in den Verdacht einen Versicherungsbetrug begangen zu haben. Der Fall wurde zwar untersucht, angeklagt wurde er jedoch nicht.

Durch den Zukauf weiterer Schiffe baute er ein Imperium aus. Seit Kriegsende 1945 baute Onásis neue Super-Tanker. So auch 1950, als im Auftrag von Onásis der größte Tanker der Welt mit über 236 Metern Läge bei der deutschen Howalt-Werft fertiggestellt wurde. Der Tanker erhielt den Namen seiner Frau "Tina Onásis". Sie war die jüngere von zwei Töchtern des griechischen Reeders Livanos.

Im Jahr 1954 verliebte sich der Grieche in das kleine marode Fürstentum Monte-Carlo. Er kaufte die schönsten Hotels, Dutzende Häuser und Villen, baute städtische Einrichtungen und Strandbäder, renovierte das Casino und den Hafen. Fürst Rainier von Monaco verkuppelte er mit der amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly und machte Monaco zum Urlaubsparadies der Reichen in Europa.

Onásis selbst war nie im Büro anzutreffen. Er haßte geregelte Arbeitszeiten. Sein Büro war sein kleiner brauner Kalender. Dennoch arbeitete er fast den ganzen Tag. Besprechungen finden meist in Hotel-Bars oder Clubs statt. Arbeiten, so sagte Onásis, sei besser als Sex.

In den 1950er Jahren lag die Welt der griechischen Operndiva Maria Callas zu Füßen. Im Jahr 1959 sang die Callas in London. Schon Wochen zuvor hatte Onásis alle Karten des Konzerts für Freunde und Bekannte aufgekauft. Damit machte er den Anlaß zu seiner privaten Veranstaltung. Im Anschluß an das Konzert gab er eine mondäne Party. Augenzeugen sagten, die verheiratete Callas habe in dieser Nacht Feuer gefangen.

Eine Woche später nahmen Maria Callas und ihr Ehemann die Einladung zu einer Kreuzfahrt auf Onásis Luxus-Jacht "Christina", die nach seiner Tochter benannt war, an. Was sich während dieser Tage ereignete wurde von den Beteiligten nie erzählt und kam nie an die Öffentlichkeit. Das Ergebnis waren jedoch zwei zerstörte Ehen, und Maria Callas ließ sich für Onásis von ihrem Ehemann scheiden.

Im Jahr 1954 wurde von den Vereinigten Staaten Anklage gegen Onásis erhoben. Zur Klärung der Angelegenheit reiste er in die USA. Ohne jegliche Vorwarnung wurde er in einem New Yorker Nachtclub verhaftet und verhört. Der Vorwurf, so die Anklage, Onásis habe Kriegsschiffe gekauft und für Transporte eingesetzt. Dieses Transportrecht mit alten Kriegsschiffen war aber nur Amerikanern vorbehalten. Im nächsten Jahr bezahlte er 7 Mio. US-Dollars Strafe. Für Onásis ein Betrag aus der Porto-Kasse, doch das Verhältnis zwischen der US-Regierung und Onásis hatte großen Schaden genommen.

Anfang der 1960er Jahre erlangte er nach besten Beziehungen zu Saudi-Arabien ein exklusives Transportrecht für Öl. Onásis stellt dazu fast monatlich einen neuen Super-Tanker fertig um dem Auftrag gerecht zu werden. Die Öffentlichkeit sah darin nur ein weiteres Geschäftsfeld, doch anders der Geheimdienst CIA. Er fürchtete, Onásis würde mächtiger werden als ein Staat, wenn er als einziger saudisches Öl in die westliche Welt fahren dürfte. Da Onásis Grieche war galt auch das "Antitrustgesetz" der USA nicht für ihn. Nach monatelanger Torpedierung der Geschäfte fand man einen bestochenen saudischen Beamten.

Nun sollte der Handel veröffentlicht werden, doch keine Zeitung in Griechenland, Ausgangspunkt der Veröffentlichung, wollte über die Geschichte berichten. Wochenlang sucht man vergebens, bis sich Onásis Schwager Stavros Niarchos bereit erklärte, die Athener Tageszeitung zu kaufen. Nun ging die Geschichte um die ganze Welt, inklusive der Spekulation, Niarchos habe Onásis beim CIA verraten.

Das Geschäft mit Saudi-Arabien platzte, und Onásis erhielt keine Frachtaufträge mehr, weder für seine alten noch seine neuen Schiffe, die in den Werften auf der ganzen Welt auf ihren Einsatz warteten. Noch unverständlicher wurde die Situation, als Onásis seinen Partnern anbot, sie selbst dürften den Transportpreis bestimmen, er würde sogar kostenlos transportieren. Doch selbst dann blieben die Aufträge aus und Onásis sah Tag für Tag sein Imperium schwinden.

Die Suezkrise im Jahr 1956 war die Rettung. Kein Reeder hatte mehr freie Kapazitäten und Onásis hatte über 100 freie Tanker zur Verfügung. Nun war er es, der den Preis bestimmte, und die Transportkosten wurden verdoppelt.

Als Onásis privates Vermögen auf die damals unvorstellbare Summe von 1 Mrd. US-Dollars anwuchs, verteilte er seine Geschäftsfelder. Er kaufte Banken, Versicherungen, weitere Transportunternehmen und die Fluglinie "Olympic". Er baute in New York den "Olympic-Tower" an der 5th Avenue und erwarb die Insel Scorpios vor Griechenland.

Die Feste auf seiner Privat Jacht "Christina", die sein eigentliches Zuhause gewesen war und meist mit 30 Personen Besatzung in Monaco ankerte, wurden legendär. Zu seinen Freunden und Gästen zählten John F. Kennedy, Jackie Kennedy, Winston Churchill, Ernest Hemingway, Fürst Rainier mit Gattin sowie zahlreiche Größen aus Industrie, Wirtschaft und Film. Partys bei Aristotéles Onásis waren gesellschaftliche Ereignisse, wer eingeladen wurde, kam.

1963 starb das dritte Kind von Jackie Kennedy bei der Geburt, und sie nahm die Einladung von Onásis an, sich auf seiner Yacht bei einer Kreuzfahrt zu erholen. Drei Wochen später wurde John F. Kennedy in Dallas ermordet. Onásis war die einzige private Person, die zur offiziellen Trauerfeier ins Weiße Haus in Washington D.C. geladen wurde.

Nach der Trauerzeit von Jackie besuchte sie Onásis, wieder für eine Kreuzfahrt. Nun wollte er sie heiraten. Gute Freunde sahen in diesem Wunsch seine Rache an Amerika, die Frau zu ehelichen, die dieses Land am meisten liebte. Jackie weigerte sich, und so kaufte er sie einfach. Sie erhielt monatlich 30.000 US-Dollars, für jeweils 5 Jahre Ehe 20 Mio. US-Dollars und im Falle seines Todes nochmals 20 Mio. US-Dollars. Des weiteren wurde vertraglich bestimmt wie oft sie mit ihm Sex haben mußte. Jackie stimmte zu, und im Jahr 1968 erfolgte die Eheschließung.

Seine langjährige Lebensgefährtin Maria Callas erfuhr von der bevorstehenden Hochzeit aus der Zeitung. Seine erste Frau Tina starb vermutlich durch Selbstmord wenige Monate später.

Onásis' Sohn Alexander, der ein leidenschaftlicher Pilot bei der elterlichen Fluggesellschaft war, verunglückte 1973 bei einem Testflug. Nach drei Tagen im Koma wurden auf Wunsch von Aristoteles die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet. Onásis sah als Grund des Absturzes eine Sabotage des CIA.

Onásis zog sich nun auf seine Insel Scorpios zurück und wollte nur noch die Scheidung von Jackie, der er vorwarf sein Geld zu verschleudern. Er nannte sie nur noch die "verrückte Amerikanerin". Ein Privatdetektiv überwachte Jackie und deckte mehrere Unterschlagungen auf. Sie kaufte zu hohen Summen teure Kleider, die sie sofort in diversen Designershops wieder zum Verkauf anbot.

Seiner Freundin Maria Callas gestand er in Paris, die Hochzeit mit Jackie Kennedy sei sein größter Fehler gewesen. Freunde berichteten, sie seien sich weinend in den Armen gelegen.

Am 15. März 1975 starb Aristotélis Sokrátis Onásis in Paris. Beigesetzt wurde er neben seinem Sohn Alexander auf der Insel Scorpios vor Griechenland.


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