Zwei Tage vor der Bekanntgabe des Nobelpreises für Literatur hat einer der Juroren die Schwedische Akademie verlassen. Die Wahl der Österreicherin Elfriede Jelinek habe den Wert der Auszeichnung für lange Zeit beschädigt und die "allgemeine Auffassung von Literatur als Kunst verwirrt", schrieb der 82-jährige Knut Ahnlund am Dienstag im Svenska Dagbladet.
Ahnlund, der in den letzten Jahren den Akademie-Sitzungen eher sporadisch beiwohnte, hat sich Jelineks Werk vorgenommen - was, wie er schrieb, von den meisten seiner Kollegen nicht behauptet werden könne. Deshalb habe das Nobelgremium "für zehn Millionen Kronen" (ca. 1,1 Millionen Euro) Jelineks "Selbstcharakteristik gekauft": die Chimäre von der mutigen Außenseiterin, die mit einzigartigem sprachlichem Einfühlvermögen die "Absurdität sozialer Klischees" bloßlege, wie es die Akademie in der Preisbegründung formuliert hat. "Unzutreffender kann man ihr Werk nicht beschreiben", so Ahnlund.
Er hingegen hat eine "monomane und eingleisige Autorenschaft" gefunden, eine "klagende und unlustvolle Gewaltpornografie", einen endlosen Strom an Worten, mit dem nichts gesagt werde. Dafür habe Jelinek von einer "überrumpelten und immer opportunistischeren" literarischen Szene Anerkennung und Preise erhalten. Der Nobelpreis sei "zum Schaden aller progressiven Kräfte" gewesen und werfe einen Schatten auch auf alle früheren und künftigen Auszeichnungen, poltert der Schwede, der als einer der besten Literaturkenner seines Landes gilt und, als er noch voll mitmachte, zum "inneren Kreis" zählte, der die Auswahl der engsten
Nobelpreis-Kandidaten trifft.
Mit seinem Brandbrief bricht Ahnlund gleich mehrere der geschriebenen und ungeschriebenen Regeln der Akademie, die seit 1901 den Literaturpreisträger kürt. Was sich dort hinter den Kulissen abspielt, hat 50 Jahre geheim zu sein. Jetzt erst dringen zum Beispiel die Vorbehalte an die Öffentlichkeit, die einige Mitglieder gegen
Ernest Hemingway
hatten, den Laureaten von 1954. "Lächerlich" nennt Ahnlund diese Geheimniskrämerei und geht, obwohl ein Austritt aus der "Runde der Achtzehn" nach den Statuten nicht möglich ist. Man sitzt, bis man stirbt, auf dem einmal erworbenen Stuhl, weshalb jener mit der Nummer Sieben auch künftig für Ahnlund bereit stehen wird.
Darauf gesessen hat er höchst selten, seit er sich 1996 mit dem damaligen ständigen Sekretär Sture Allen überwarf. Doch auch mit dessen Nachfolger Horace Engdahl kam Ahnlund nicht zurecht, was die Arbeit im Komitee stark beeinträchtigt, stehen doch seit 1989 auch die Stühle 14 und 15 leer. Damals hatten Kerstin Ekman und Lars Gyllensten die Akademie aus Protest verlassen, weil diese sich nicht zu einer Unterstützungserklärung für Salman Rushdie durchringen konnte.
Am Donnerstag aber wird das betagte Gremium wieder für die meistdiskutierte Kulturnachricht des Tages sorgen.
Und noch eine Nachbemerkung (unter den veränderten Erkenntnissen des Jahres 2008)
Manche Fehlentscheidungen bei Preisvergaben mögen nicht aus bösem Willen entstanden sein, sondern einfach aus Unwissenheit. Vielleicht glaubten die Leute, die Einstein den Nobelpreis verliehen, wirklich, daß an seinen krausen Theorien etwas dran sein könnte; vielleicht glaubten andere wirklich, daß 1973 in Indochina der Friede ausgebrochen sei - wer konnte schon ahnen, daß Kissingers "Friedensvertrag" nur der Auftakt zu einem millionenfachen Völkermord sein würde? Auch der Friedenspreis des deutschen Buchhandels mag bisweilen versehentlich (also nicht immer absichtlich) an Unwürdige vergeben worden sein.
So glaubten vielleicht einige Deppen Buchhändler wirklich, daß
Annemarie Schimmel
sich gegen den Aufruf der iranischen Ayatollahs zum Mord an Salman Rushdie ausgesprochen hätte - wie es der strohdumme alt-ehrwürdige Bundespräsident Herzog in seiner Laudatio behauptete -, und nicht für diesen Mordaufruf. Und ganz sicher haben sie, als sie ihren Preis anno 2008 dem
AnstreicherMaler Anselm Kiefer verliehen (der wahrscheinlich noch nie freiwillig ein Buch gelesen, geschweige denn selber eines geschrieben hat :-) diesen lediglich mit dem schriftstellernden Mönchlein Anselm Grün verwechselt - der Vorname ist so ausgefallen, da kann doch niemand ahnen, daß es davon zwei
gibt... Aber als im selben Jahr die Nobelpreise für Literatur und Frieden verliehen wurden, platzte einem Londoner Hutmacher, pardon Buchmacher denn doch die Hutschnur, und er packte aus. Gewiß, Le Clézio war ein harmloses Würstchen, eine absolute Null, oder, um im Bild zu bleiben, ein völlig unbeschriebenes Blatt,
dem man schon mal einen Nobelpreis verleihen konnte, damit er sich von dem Preisgeld endlich einen Kurs "Wie schreibe ich ein Buch?" leisten konnte. Aber Martti Ahtisaari ist der übelste Politiverbrecher, den Finnland im 20. Jahrhundert hervor gebracht hat. Nicht nur, daß er bereits maßgeblich dazu beigetragen
hatte, daß
Südwestafrika
in die Hände der SWAPO-Terroristen geriet und ruiniert wurde (was damals vielleicht noch nicht alle kommen sahen; aber heute weiß es jeder, der nicht mit völliger Blindheit und Taubheit geschlagen ist). Zur Beilegung des Bürgerkriegs um Aceh - für den er den Preis offiziell bekommen hat - hat er gleich gar nichts beigetragen, alldieweil der gar nicht beigelegt ist, sondern munter weiter geht. Das Schlimmste aber ist, daß er den Völkermord der Albaner an den Serben auf dem Amselfeld massiv unterstützt hat, unter Mißbrauch seiner Stellung als UN-Sonderbeauftragter für das Kosovo und unter Entgegennahme von Millionen Schmiergeldern und minderjährigen Nutten durch die albanischen UCK-Terroristen. (Was der BND wohlgemerkt schon 2007 festgestellt und auf inoffiziellen Kanälen publik gemacht hat - es konnte dem Nobelpreis-Komité also nicht unbekannt sein.) Warum wurde aber nun einer derart widerwärtigen Kreatur, einem solcher Untermenschen, der Friedensnobelpreis verliehen? Warum wurde er zuvor Typen wie
Rigoberta Menchú,
Jimmy Carter
oder Al Gore verliehen? (Ganz zu schweigen von Verbrechern wie
Nelson Mandela oder
Jassir Arafat?)
Oder, um nochmal auf den Nobelpreis für Literatur zurück zu kommen, Witzfiguren wie Coetzee und Pamuk? Ganz einfach: Heutzutage wird nicht nur auf Pferderennen und Fußballspiele, sondern auch auf die Vergabe von Friedensnobelpreisen gewettet. Und auffallender Weise wurde in den letzten Jahren immer kurz vor Toreschluß auf vermeintlich ganz hoffnungslose Außenseiter, d.h. solche mit besonders hohen Gewinnquoten, gesetzt. Und die Einsätze kamen - aus dem Kreis des Nobelpreis-Komités. Dikigoros' etwas flapsige Vermutung, daß man nur Jude und Kommunist sein müsse, um den Nobelpreis zu bekommen, war also falsch. (Nicht, daß es schaden würde, aber das alleine reicht eben doch nicht [mehr] aus.) Nein, man muß seiner so unwürdig sein, daß man in den Wettbüros die allerschlechteste Quote überhaupt hat; denn nur so können sich die korrupten Schweine des Nobelpreis-Komités persönlich bereichern, indem sie jeweils auf diese Außenseiter setzen, ihnen dann den Preis verleihen und anschließend persönlich abzocken! Dikigoros überlegt schon, ob er nicht nächstes Jahr auch
mitwetten soll und fragt sich schon, wer wohl ein besonders unwürdiger Kandidat wäre:
Clinton als Nachfolger von Carter?
Mugabe als Nachfolger von Mandela?
Gaddafi als Nachfolger von Arafat?
Na, jedenfalls für den Literatur-Nobelpreis wird sich schon irgendein Analfabet finden lassen...
Und noch ein paar Nachbemerkungen zur Nachbemerkung:
Nein, auch Dikigoros ist nicht unfehlbar - manchmal reicht selbst seine Fantasie nicht weit genug, und die Wirklichkeit wird noch schlimmer, als er es sich in seinen kühnsten Unken-Träumen ausgemalt hat. Clinton oder Mugabe? Ha ha... wo es doch ein Individuum gibt, das schlimmer ist als beide zusammen:
Dikigoros' Vorschlag: Man solle die ganze Bagage, die jenen Preis vergibt, nur mit einem Palmzweig und einer Friedenstaube bewaffnet, entweder nach Liberia oder in den Yemen schicken - dann würde sich das Problem binnen weniger Stunden ganz von selber erledigen...
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