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Simon als Touristenhelfer

Eine Geschichte aus Peine


Daniel Roy, Bruehl, Deutschland
Malcolm McGookin, Asterisk, Brisbane (Queensland), Australien
Ki.Ka, Erfurt, Deutschland

Hi, Mitkids!

An einem Samstagmorgen fuhren meine Eltern mit meiner kleinen Schwester Claudia und mit mir in unsere Nachbarstadt Peine. Peine ist nicht nur die schönste Stadt in Niedersachsen (schließlich bin ich dort geboren), sondern man kann dort in der Innenstadt auch gut einkaufen. Aber während der Rest meiner Familie die Fußgängerzone unsicher machen wollte, ging ich allein zum Wochenmarkt. Der Wochenmarkt findet in Peine auf einem Platz namens Hagenmarkt statt. Das ist ein runder Platz, zu dem ringsherum sternförmig die anderen Straßen hinführen. Wer von euch den Platz Charles de Gaulle in Paris kennt, wird sich vorstellen können, wie der Hagenmarkt aussieht.

Ich wollte auf dem Wochenmarkt aber nicht nur ein paar frische Lebensmittel einkaufen, sondern ich war dort mit einem Freund verabredet: Mark Pfennig. Seine Eltern haben selbst einen Käsestand, und jeden Samstag verkaufen sie ihren Käse auf dem Peiner Wochenmarkt. So, den Wochenmarkt hatte ich erreicht. Aber wo war der Käsestand? Am besten immer der Nase nach. Ich lief und lief, und der Käsegeruch wurde immer stärker. Da war er! "Pfennigs Käsetraum" stand auf dem Wagen, und Mark Pfennig und seine Eltern waren noch mit dem Aufbau beschäftigt. Wie immer war Marks Vater am Rotieren. Er schimpfte mit seiner Frau Lise und seinem Sohn Mark: "Die Schüsseln mit dem Limburger nach links, denn der Wind kommt von rechts, Lise! Ach, ich krieg' noch die Krise, Lise! Pass auf die Löcher im Emmenthaler auf, Mark! Und verschütte nicht wieder den Quark, Mark! Du bist noch der Nagel zu meinem Sarg, Mark!" Keine Sorge, der Herr Pfennig meint das gar nicht so. Als die drei mich sahen, begrüßten sie mich freundlich und boten mir ein Stück Kümmelkäse an. Und als der Stand fertig aufgebaut war, zog sich Mark seinen Kittel aus und nahm Portemonnaie und Einkaufskorb. Wir zwei wollten gemeinsam über den Markt bummeln und Besorgungen machen. "Unsere Freunde sind auch wieder da", meinte Mark.

Als erstes kamen wir an den Obst- und Gemüsestand von Herrn und Frau Beergeschmack. Die haben die knackigsten Pampelmusen weit und breit. Milo, die kleine Tochter der beiden, half heute auch mit, die Kunden zu bedienen. Mark entdeckte ein paar gutaussehende Erdbeeren. "Na, möchtest du ein paar Erdbeeren, Mark?" fragte ihn Milo. "Ja, gern", antwortete er, "gib mir von denen da mal ein halbes Kilo, Milo." Milo tütete die Erdbeeren ein, wog sie ab, und sagte: "Das macht genau sechs Mark, Mark." Inzwischen hatte mich Milos Vater, der Herr Beergeschmack entdeckt, und fragte mich: "Na, Simon, magst du immer noch so gern Peperoni? Wir haben eine neue besonders ätzende Sorte da. Probier' doch mal!" Das musste er mir nicht zweimal sagen. Ich biss in eine Peperoni herein ... oh, Mann! Die war ja echt extra-scharf, und ich sagte: "Wirklich ein herber Geschmack, Herr Beergeschmack." Wir gingen weiter zum Fischstand der Familie Salamander, wo der Sohn Alexander bediente. "Hallo, Alexander Salamander! Ich hätte heute gern ein Filet von dem zarten Zander, Alexander", sagte Mark. "Stark, Mark! Das macht fünfzehn Mark, Mark."

Inzwischen hatte ich einen Stand entdeckt, der neu war. Auf dem Schild stand: "Orientalische Süßigkeiten - Inhaber: Ishar Lekkaman." Ich kaufte vom Herrn Lekkaman ein Knabbergebäck, von dem ich nicht wusste, was es war. Als ich hineinbiss, wusste ich immer noch nicht, was es war, aber es schmeckte herrlich. Ich bot Mark auch ein Stück an. "Na, ihr zwei - immer noch dieselben kleinen Schleckermaüler?", fragte plötzlich eine freundliche Frauenstimme. Wir drehten uns um und sahen erst einmal eine Polizeiuniform. Ach so, das war ja Iris Gleichen, die Peiner Polizistin, die auf dem Wochenmarkt immer nach dem Rechten schaut. Ich bin jedesmal etwas verlegen, wenn Iris Gleichen mich anspricht. Die Wild-Zeitung hatte mal geschrieben: "Iris Gleichen - die schönste Polizistin Deutschlands sucht ihresgleichen."

Aber sie ist echt nett! Wir plauderten ein bisschen über das schöne Wetter, als ein junger Mann und eine Frau auf uns zukamen. Der Mann sprach Iris Gleichen an: "Guten Morgen. Ick bin Bob Dogbottom aus England. Hier mein Weib Meredith und ick spenden hier unseren Honigmond." Hä? Was meinte er? Zum Glück sprach Iris Gleichen gut Englisch und antwortete: "Oh, I see. Your WIFE and you, you are SPENDING your HONEYMOON here, aren't you? Sie verbringen hier mit Ihrer Frau Ihre Flitterwochen." Der Mann nickte und lächelte verlegen: "Yes, aber wir haben ein Problem. Wir haben geparkt unsere Auto in eine Straße und sind gegangen spazieren in die schöne Stadt hier. Jetzt wir suchen unsere Auto und tun nickt mehr finden die Straße." Iris Gleichen lachte freundlich und munterte ihn auf: "Na, die werden wir schon wiederfinden. Können Sie sich denn an den Namen der Straße erinnern, wo Sie ihr Auto abgestellt haben?" Frau Dogbottom nahm ihre Handtasche und holte einen Zettel heraus. Ihr Mann erklärte: "Mein Frauchen war vorsichtig und hat notiert für diesen Fall Name von die Straße auf diese Zettel." Iris Gleichen strahlte, sagte: "That's phaaaaantastic!" und ließ sich den Zettel geben. Als sie den Straßennamen gelesen hatte, strahlte sie nicht mehr, sondern schluckte und runzelte die Stirn. Bevor Mark und ich fragen konnten, was los war, gab sie uns den Zettel zu lesen. Und wisst ihr, was darauf stand? Ihr werdet es nicht glauben: "EINBAHNSTRAßE"! Ich weiß, es war unhöflich, aber Mark und ich mussten einfach lachen. Iris Gleichen erklärte den englischen Eheleuten den Fehler - dass sie versehentlich nicht den Straßennamen aufgeschrieben hatten, sondern nur das Verkehrsschild erwischt hatten, auf dem stand, dass die Straße eine Einbahnstraße ist. "Oh no, it means ONE-WAY TRAFFIC!", begriff Frau Dogbottom und lachte verlegen.

"Jetzt haben wir ein Problem. In dieser Gegend gibt es mehrere Einbahnstraßen. Helft ihr mir beim Suchen, Jungs?" fragte uns Iris Gleichen. Klar, das wollten wir. Sie nahm einen Stadtplan aus der Tasche. Sie selbst würde mit der Frau Dogbottom in die eine Richtung gehen, Mark in eine andere, und ich mit dem Herrn Dogbottom wieder in eine andere. Zunächst lief ich mit dem Herrn Dogbottom in die Sedanstraße, von der ich wusste, dass sie eine Einbahnstraße war. Aber hier stand nichts, was nach einem englischen Auto aussah. Die Straße kam dem Herrn Dogbottom auch gar nicht bekannt vor.

Als nächstes suchten wir die Hagenstraße ab - auch eine Einbahnstraße. Unterwegs fragte der Herr Dogbottom einen Herrn in einem grauen Anzug: "Excuse me. Wir suchen eine englische Auto. Haben Sie eine gesehen?" Der Herr grinste schmierig: "Nein. Aber ich kann Ihnen eines bestellen. Ich bin Autoverkäufer." Herr Dogbottom winkte ab, sagte so etwas wie: "Dumbo", und wir suchten weiter. In der Hagenstraße fanden wir auch nichts. Die Hagenstraße mündete in die Straße "Am Pulverturmwall", und die war auch eine Einbahnstraße. Links oder rechts? Wir liefen erst einmal nach rechts bis zum Ende der Straße, aber fanden nichts, was englisch aussah. Dann gingen wir zurück und suchten die andere Richtung ab. Plötzlich jubelte der Herr Dogbottom: "Oh, there it is! Marvellous, my beloved car! I'll kiss it all over!" Ja, wir hatten es gefunden. Es war eine Art Geländewagen, und da die Dogbottoms aus England kamen, hatte es den Lenker auf der rechten Seite. Ich war erleichtert, aber auch sauer. Denn der Wagen stand genau hinter dem Hauptpostamt. "Oh yes, right, an das Post kann ick mick nun wieder erinnern." Aber was toll war: Mit dem Auto fuhren wir jetzt zum Marktplatz, um die Anderen wiederzutreffen. Und ich durfte vorne LINKS sitzen - denn rechts saß ja der Herr Dogbottom, um den Wagen zu fahren.

Die Dogbottoms waren derart froh, dass sie den Pfennigs den ganzen Käse abkauften. Der Iris Gleichen schenkten sie einen Blumenkohl (die Dogbottoms dachten, das sei ein Blumenstrauß) und ich bekam zur Belohnung zehn Pfund. Nein, das sind nicht etwa fünf Kilo, sondern ist englisches Geld, und wenn ich es umtausche, sind es mehr als dreißig Mark. He, wenn ihr mit euren Eltern auch mal in eine andere Stadt fahrt, dann merkt euch gut, in welcher Straße ihr das Auto geparkt habt!

Um dreißig Mark reicher grüßt euch EUER SIMON FLUNKERT


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