Ein Zwilling kommt selten allein
von Kalifornien nach London und umgekehrt
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NANCY MEYERS: THE PARENT TRAP (1998)
[frei nach Erich Kästner: Das doppelte Lottchen]

[DVD - Hallie und Annie] [VHS]

Ein Kapitel aus Dikigoros' Webseite
"AVEZ-VOUS  BOURBON?"

Große Reisefilme des 20. Jahrhunderts

Aus einer guten Romanvorlage einen ebenso guten Film zu machen ist nicht immer einfach. Und wenn sie bereits gut verfilmt worden ist - wie "Das doppelte Lottchen" von Erich Kästner 1950 - dann ist es doppelt schwierig. (Man sehe Dikigoros das Wortspiel nach :-) Viele andere Regisseure im In- und Ausland hatten sich schon daran versucht, zumeist mit recht mittelprächtigen Ergebnissen, auch bei Disney, wo man 1961 einen ersten Film mit dem Titel "Die Elternfalle" drehte, der zwar die Herstellungskosten wieder einspielte, aber viel mehr auch nicht. Vielleicht war das Thema nicht mehr aktuell? Und nun versuchte sich jemand fast ein halbes Jahrhundert später trotzdem noch einmal daran - unter dem alten Titel und z.T. sogar mit den Rèsten des alten Drehbuchs von 1961? Das konnte doch nur schief gehen - oder? Aber dieser Jemand - Nancy Meyers - war selber Mutter von Zwillingstöchtern (deren Namen - Annie und Hallie - sie ungeniert für den Film übernahm :-) und hatte überdies völlig freie Hand, den Stoff umzugestalten, denn Verleger war zwar wieder das Haus Disney, aber der alte Walt Disney war nicht mehr (ihm wäre der Film wohl ein wenig zu klaumaukig gewesen, vor allem kurz nach Beginn und kurz vor Ende); und Produzent war ihr eigener Ehemann und Zwillingsvater - Charles Shyer. (Das mit der völlig freien Hand stimmt nicht ganz; aber als Dikigoros das schrieb, wußte er noch nichts von dem, worüber er im Nachtrag schreibt; nehmt es erstmal cum grano salis :-)

[Erich Kästner, The Parent Trap]

Für Dikigoros ist diese Verfilmung die erste und einzige (es gab ja später noch mehr, über die er besser "das barmherzige Tuch des Schweigens breitet", wie Mark Twain zu sagen pflegte ;-), die in eine Sammlung von "Reisefilmen" nach seiner Definition paßt. Denn bei Kästner ist der Unterschied ja nicht gar so groß: Von Bayern nach Österreich und umgekehrt? Das fällt doch kaum auf, nicht mal sprachlich! Dto von Wien nach München und umgekehrt - beides Großstädte, halt mit etwas anderem Stadtplan; aber so unterschiedlich sind die Wege zur Schule und zum Einkaufen denn doch nicht, daß man daraus viel Honig saugen könnte. Meyers hat das ganz richtig erkannt und läßt beide Motive knallhart weg. Dafür demonstriert sie uns schon in der Eingangsszene nach dem Vorspann, daß es selbst in den USA große regionale Unterschiede gibt. (Sie spielt im Camp Walden in Maine, und dieses Ferienlager für Mädchen gab und gibt es - im Gegensatz zu dem von Kästner frei erfundenen am Bielsee tatsächlich :-) Als die beiden Mädchen, die Hallie bei der Ankunft helfen, ihre Reisetasche unter dem Berg von Koffern und Rucksäcken heraus zu ziehen, auf dem Sticker lesen, daß sie aus Kalifornien kommt, überschütten sie sie gleich mit dümmlichen Fragen: "Lebst du vielleicht in Hollywood? Wohnst du vielleicht Tür an Tür mit einem berühmten Filmstar?" Hallie lacht: "Ich war noch nie in Hollywood; ich lebe in Napa, das ist in Nord-Kalifornien, und ich lebe in einem Weinberg." - "In was für einem Hof?" ("Vinyard" ist ein Wort, das in den USA - die nun mal kein typisches Weintrinkerland sind - nicht jedem geläufig ist :-) "In einem Weinberg. Da werden Trauben angebaut, aus denen wird Wein gemacht. Mein Vater und ich haben einen Weinberg!"

Früher Exkurs auf Lesermail - leider kein sehr erfreulicher. Dikigoros schickt das der guten Ordnung halber voraus, damit alle, die diese Seite aufgerufen haben, um die Besprechung eines netten Films zu lesen und sich nicht über irgendwelche Randnotizen ärgern wollen, diesen Absatz überspringen können. Die Leserin kann nichts dafür, denn sie wollte Dikigoros nur darauf aufmerksam machen, daß man inzwischen nicht nur in Kalifornien, sondern auch im Osten der USA Wein kennt und trinkt. Das mag schon sein; aber das muß ja nicht heißen, daß jede[r] dort weiß, was ein Weinberg ist. Vielmehr dürften viele, vor allem die jüngeren, ganz bestimmt die "Millenium Snowflakes" - die dümmste Generation, die jemals westlich des Atlantiks aufwuchs - glauben, daß Wein aus dem Supermarkt kommt, so wie östlich des Atlantks viele glauben, daß Strom aus der Steckdose kommt, weshalb man ihnen ein geisteskrankes junges Mädchen aus Skandinavien, dem man eingeredet hat, es könne mit Schuleschwänzen (anklicken, liebe Leser, auch wenn Ihr nicht mehr zur Schule geht; schaut Euch mal die Verbrecher-Visagen ihrer GorillasBody-guards an!) die [Um-]Welt retten, und das gar nicht begreift, was es da auswendig lernt und daher plappert, als neue Messia verkaufen kann, als Jeanne d'Arc der CO²-Bekämpfung. Dieser Exkurs ist nicht ganz so abwegig, wie manche meinen mögen, denn im Film kommen ja viele dicke Autos und Flugzeuge vor, die sicher eine Menge Treibstoff verbrauchen und die Umwelt entsprechend belasten. Aber die Leute, die hinter der Marionette Greta Thunberg stehen und die "Benziner" verteufeln - allen voran die kriminellen Vereinigungen "We Don't Have Time" und "Extinction Rebellion"- agieren im Auftrag der E-Auto-Mafia, die uns einige traurige Fakten in Sachen Klimawandel und Umweltschutz zu verschweigen suchen, z.B. daß allein die Herstellung einer E-Auto-Batterie mit ihrem hohen Anteil an Lithium und Kobalt mehr Energie kostet als ein Benzin-Auto mit einer mutmaßlichen Lebensdauer von 100.000 bis 150.000 km. (Auch die Herstellung des zum Betrieb notwendigen Stroms kostet angesichts der Zusammensetzung des idiotischen "Energie-Mix" fast doppelt so viel wie Benzin, wobei ersterer hoch subventioniert und letzteres ebenso hoch besteuert wird, aber das nur nebenbei.) Von den Umweltschäden, die ja auch in die "Öko-Bilanz" eingehen müssen, ganz zu schweigen. Macht Euch mal schlau über den wahren Preis der Elektro-Autos und fragt dann, wie z.B. die BRDDR-Regierung so etwas fördern kann. So dumm, das nicht zu wissen, können doch selbst die dümmsten Politbonzen nicht sein - oder? Wohl kaum, aber 1. ist ihnen das sch...egal, denn es geht ja "nur" auf Kosten ihrer Untertanen, und 2. sind sie massiv bestochen worden von denen, die aus der Anti-Benziner und Pro-Elektro-Manie Milliarden Gewinne ziehen. Wie weit sie dabei gehen, hat in einem Punkt sogar Dikigoros schockiert: Seine Leser wissen ja aus einer anderen seiner Reisen durch die Vergangenheit, was er von dem roten Banditen und anti-weißen Rassisten Evo Morales aus Bolivien hält, dem erlärten Idol des jüdischen Wochenblatts Der Spiegel und anderer Lügenmedien. Wer beschreibt sein Erstaunen, als der Westen Ende 2019 zuließ, daß jener Politverbrecher nicht nur vom Volk abgewählt, sondern anschließend auch tatsächlich zum Rücktritt gezwungen wurde! Was war geschehen? Nun, er wollte nicht, daß ausländische Unternehmen die Lithium-Vorräte Boliviens ausbeuteten - was ein Bomben-Geschäft zu werden verspricht -, also mußte er weg! Und verlaßt Euch darauf: Seine Nachfolger werden es nicht mehr wagen, besagten ausländischen Unternehmen Knüppel zwischen die Beine zu werfen! Früher Exkurs Ende.

Tja, Kalifornien liegt von New England fast ebenso weit weg wie Old England - allerdings nicht kulturell, wie wir in der nächsten Szene sehen: Während Hallie, wiewohl aus reichem Hause, herum läuft wie alle anderen Mädchen auch, fährt Annie, gekleidet in ein elegantes Kostüm, wie es bessere Damen in London tragen, und mit einer entsprechend teuren Armbanduhr angetan, in einem ganz dicken Wagen vor, d.h. sie wird von einem Chauffeur gefahren (mit 11 Jahren hat sie ja noch kein eigenes Auto ;-) und von einem Butler begleitet, der ihr die feinen Koffer und Köfferchen trägt und beim Abschied noch einmal die Liste der besorgten Mutter auf Vollständigkeit kontrolliert: Vitamine und Mineralien, Sonnencreme und Insektenschutzmittel etc., etc., und zu guter letzt Bilder von Mama, Opa und eben jenem getreuen Butler Martin, der sich tränenden Auges von ihr verabschiedet und ihr anbietet, sie jederzeit zurück zu holen, wenn sie es nicht mehr aushalten könne in der Fremde: "Ein Anruf genügt!" (Na ja, das stimmt nicht ganz, denn im Camp gibt es kein Telefon und auch keinen Handy-Empfang, wie wir in einer der ersten Szenen ganz nebenbei erfahren - heute ein fast unvorstellbares Schreckenszenario :-)

Es folgt ein Thema, das Meyers besser abhandelt als Kästner. Letzterer geht davon aus, daß die eine Zwillingsschwester kochen kann und die andere nicht - das mag noch angehen, da Luises Vater wohlhabend ist und täglich mit ihr ins Restaurant gehen kann, Lottes Mutter dagegen nicht, weshalb sie selber kochen müssen - und daß sie beide einen völlig unterschiedlichen Geschmack haben. Das ist allerdings völlig unwahrscheinlich - Meyers dröselt das noch etwas genauer auf und verteilt es auf drei Szenen: In der ersten erfahren wir, daß beide allergisch gegen Erdbeeren sind. (In der zweiten werden wir erfahren, daß sie beide gerne Oreo-Kekse mit Erdnußbutter essen - welche zwei Menschen sollen unabhängig voneinander auf eine derart abartige Idee kommen, wenn nicht Zwillinge?!? Dikigoros ißt weder Oreos noch peanut butter; aber seine Frau futtert erstere mit Begeisterung und... gesalzenen Erdnüssen :-) Und in den nächsten Szenen erfahren wir, daß sie auch sonst viel gemeinsam haben: Sie fechten gut, sie spielen gerne Poker und noch lieber böse Streiche - für die der größte Teil der fast 9-monatigen Dreharbeiten drauf gegangen sein soll; Dikigoros erspart sich und seinen Lesern die Einzelheiten, da sie nur insofern etwas zum Fortgang der Handlung beitragen, als die beiden Mädchen daraufhin zur Strafe gemeinsam in einer Isolationshütte untergebracht werden, um sich im wahrsten Sinne des Wortes zusammen zu raufen - was sie denn auch tun. Bei einem Sturm, der plötzlich durchs geöffnete Fenster bläst und einige Bilder von der Wand weht, kommen sie endlich darauf, daß sie Zwillinge sind, wobei das Motiv von Kästner stammt, aber von Meyers noch verfeinert wird: Luise hat bloß ein altes Foto der Mutter - die sie live noch nie gesehen hat -, aber Lotte erkennt sie natürlich sofort wieder. Hallie und Annie haben dagegen jeweils die Hälfte eines zerrissenen Fotos, das am Tag der elterlichen Hochzeit auf dem Ozeanliner Queen Elizabeth geschossen wurde - auf der einen Hälfte der Vater, auf der anderen die Mutter - und das sie nun zusammen setzen. Der Befund ist klar: Die Eltern haben sie nicht nur voneinander getrennt, sondern ihnen sogar die Existenz der jeweils anderen verschwiegen - sowas!

Kurze Denkpause. Die Kritiker sind nicht müde geworden, ob dieser Grundannahme - auf der ja der ganze Film beruht - auf Meyers herum zu hacken: Wie kann man nur so eine grausame und der kindlichen Entwicklung schädliche Entscheidung treffen? Welches Familiengericht hat das abgesegnet? Die Kritikaster übersehen nur einiges: Erstens stammt dieses Motiv nicht von Meyers, sondern von Kästner. Zweitens ist es ja gerade das Anliegen der Filmhandlung, diese Fehlentscheidung zu korrigieren. (Daß es eine war, daran läßt doch niemand einen Zweifel. Wie sagt Hallie zu ihrer Mutter, nachdem sie ihr gebeichtet hat, daß sie nicht Annie ist: "This arrangement sucks!" Und die gibt ihr sofort recht!) Und drittens ist das doch pure Heuchelei: Was werden nicht heute von den Familiengerichten - nicht nur in den USA - für "beschissene" Entscheidungen anläßlich der Ehescheidung abgesegnet, wenn es um das angebliche "Wohl" der Kinder geht?! Ist es wirklich besser, beide einem allein erziehenden - und meist völlig überforderten - Elternteil zuzusprechen? Oder sie Teil einer so genannten "Patchwork family" werden zu lassen, mit einem Stiefelternteil und Stiefgeschwistern? Oder gar sie zur Adoption freizugeben und sie dann womöglich einem schwulen oder lesbischen "Ehe"-Paar auszuliefern? Denkt mal drüber nach! Gewiß, es ist nicht schön, keine Geschwister zu haben, vor allem keine Schwester, nicht nur in jungen Jahren, sondern auch wenn man erwachsen ist und selber Kinder hat - schon deshalb, weil selbst die schlechteste Tante immer noch besser ist als die beste fremde Babysitterin oder das beste fremde Kindermädchen! Aber Einzelkinder sind doch heutzutage in den westlichen Gesellschaften beinahe schon die Regel (und in Rot-China sogar Gesetz) - und niemand regt sich mehr groß darüber auf. Kurze Denkpause Ende.

Die Zwillinge entwickeln sukzessive einen Plan, der vorsieht, ihre Rollen zu tauschen: Annie soll nach Napa fliegen und sich als Hallie ausgeben und Hallie nach London und sich als Annie ausgeben. Zunächst geht es Hallie - der diese Idee gekommen ist - nur darum, endlich mal ihre Mutter (über die ihr Vater nie spricht; er hat ihr erzählt, daß der Storch sie gebracht habe :-) kennen zu lernen. Und auch Annie ist natürlich nicht abgeneigt, endlich mal ihren Vater zu sehen - aber dann geht sie noch einen Schritt weiter: "Und wenn wir ihnen irgendwann sagen, daß wir nicht die sind, für die sie uns halten, dann müssen sie uns ja zurück tauschen, und bei der Gelegenheit werden sie einander wieder begegnen, und dann..." - "werden sie sich vielleicht wieder in einander verlieben, und wir können endlich eine richtige Familie sein und zusammen bleiben!" Das wird zwar nicht ganz leicht sein; aber das Sommerlager dauert ja zwei Monate, Zeit genug, einander beizubringen, sich so zu verhalten, daß der Schwindel nicht gleich auffliegt. Dafür sind freilich ein paar Angleichungs-Opfer notwendig: die etwas längeren Haare müssen gestutzt, die Ohrläppchen gepierct und die Fingernägel angeknabbert werden - aber auch das bekommen die beiden hin.

Dann kommt der Abschied vom Camp, und das Abenteuer beginnt. Merkwürdigerweise hat die sonst so unbekümmerte Hallie viel mehr Lampenfieber als Annie: Auf dem Flug nach London sorgt sie sich, daß die Mutter sie nicht lieben könnte - das hat Meyers psychologisch ganz richtig erfaßt: Zwischen Müttern und Töchtern besteht fast immer ein latentes Spannungsverhältnis (zwischen Vätern und Söhnen ja auch - aber das ist hier nicht das Thema), dagegen kommen Väter und Töchter fast immer gut mit einander aus. Die Begegnungen mit den Männern - dem Butler und dem Opa, die beide nichts merken - verlaufen denn auch völlig problemlos. Dann kommt der kritische Moment: das erste Aufeinandertreffen von Mutter und Tochter - eine rührende Szene, ein "dialogue de fous", wie die Franzosen sagen, denn sie reden völlig aneinander vorbei. Die Mutter achtet zunächst mal auf Äußerlichkeiten: "Du hast dir das Haar schneiden lassen?! Von wem?" - "Von einem Mädchen im Camp, mit dem ich mich angefreundet habe; wir sind wie Schwestern geworden." Lizzy ignoriert diesen Nachsatz: "Und du trägst Ohrringe? Hast du sonst noch Überraschungen parat, vielleicht ein Bauchnabelpiercing und ein paar Tattoes?" Hallie beginnt zu weinen: "Do you hate it?" Aber die Mutter versichert ihr, daß nicht, und Hallie fängt sich gleich wieder: "Es tut mir leid; es ist nur... du hast mir so gefehlt." Lizzy kann natürlich nicht wissen, was ihre Tochter damit meint, nämlich daß ihr ein Leben lang die Mutter gefehlt hat, und antwortet mit der abgedroschenen Standard-Floskel: "Ich weiß ja, du hast mir auch gefehlt" - und meint damit die zwei Monate Abwesenheit im Feriencamp. ("Wenn du wüßtest..." flüstert Hallie, mehr zu sich selber als zu ihrer Mutter :-) So weit, so gut. Dann kommt ein Anruf aus dem Atelier für Hochzeitskleider, das Lizzy betreibt - sie ist eine aufstrebende Designerin, bei der schon Prinzessinnen bestellt haben und über deren Kreationen Reportagen in Vogue erscheinen. Lizzy nimmt ihre Tochter mit. Sie gehen zu Fuß durch das damals noch schöne, repräsentable London - das wir schon beim Anflug bewundern durften -, dessen Wahrzeichen noch der Westminster-Palast mit dem "Big Ben" ist, nicht das Ei von London, pardon, The eye of London, das einem heute als erstes [Un-]Wahrzeichen ins Auge fällt. (Es ist nicht nur das größte, sondern auch das häßlichste Riesenrad der Welt, das erst ein Jahr nach diesem Film auf- und bis heute nicht wieder abgebaut wurde, entgegen allen unwahren Versprechungen, die man den britischen Untertanen gemacht hatte - aber die sind ja inzwischen schlimmeres gewöhnt, u.a. die souveräne Ignorierung der Volksabstimmung pro Brexit durch alle "etablierten" Parteien.) Mutter und Tochter überqueren die Abbey Road auf dem berühmten Zebrastreifen, den die Beatles einst auf einem ihrer Plattencover - Dikigoros weiß nicht mehr genau auf welchem, denn er ist kein großer Fan der falsch geschriebenen Käfer - abgebildet hatten, und im Studio spannt Lizzy ihre Tochter für die Anproben ein. Die ist ganz begeistert von ihrer Mutter, und auf dem Nach-Hause-Weg fragt sie sie nach ihrem Vater, wie sie sich kennengelernt und warum sie sich wieder getrennt haben. Lizzy windet sich; zum Glück für sie beginnt es gerade zu regnen (typisch London :-), so daß sie ein Taxi anhalten kann, und in Gegenwart eines Taxifahrers diskutiert man so etwas ja nicht.

Unterdessen ist Annie in Napa angekommen; ihr Vater Nick Parker empfängt sie persönlich am Flughafen. Natürlich versteht auch er nicht, was seine Tochter meint, als sie ihm mit einem lautstarken "Endlich!" um den Hals fällt; und er wundert sich auch ein wenig, daß sie plötzlich jeden Satz mit "Dad [Paps]" beendet; aber sie hat eine Erklärung parat: "Weißt du, Paps, mein ganzes Leben lang... äh... zwei ganze Monate lang habe ich niemals das Wort 'Paps' sagen können, und das ist doch furchtbar für ein Mädchen..." Auch er ist froh, daß seine Tochter endlich zurück ist: "Zwei Monate waren viel zu viel; ich werde dich nie wieder so lange weglassen, wir haben dich alle so vermißt." Alle, das sind außer ihm noch das hemdsärmelige Kindermädchen Chessie und der Hund Sammy - letzterer ist freilich arg enttäuscht; denn anders als die dummen Menschen kann man ihn nicht darüber täuschen, daß Annie nicht Hallie ist. Und dann ist da noch jemand - auf den Annie freilich nicht vorbereitet war, denn die neue Freundin hat sich ihr Vater erst während der Ferien angelacht: Miss Meredith Blake, Werbeagentin aus San Francisco. "Eigentlich sollte sie hier etwas für die Vermarktung des Weins tun; aber ich habe den Eindruck, daß sie vielmehr sich selber vermarktet," meint Chessie süß-sauer zu Annie. "Wie meinst du das?" fragt die entgeistert. "Hallie, wir beide wissen doch, daß dein Vater nicht gerade der Typ 'Junggeselle des Monats' ist; ich habe mich erst gefragt, was es für einen Grund haben könnte, daß so ein gelacktes Püppchen jemandem, der das Hemd aus der Hose hängen läßt und ständig mit einer Schüssel Chili beans herum läuft, schöne Augen macht; dann wurde mir klar, daß es dafür Millionen Gründe gibt, und die liegen allesamt in der Bank von Napa Valley." (Und in der Luft liegt unausgesprochen der Nachsatz: "Eigentlich würde ich als Frau viel besser zu deinem Vater passen!" :-) - "Du meinst, sie liebt ihn gar nicht, sondern nur sein Geld?" - "Mach dir selber ein Bild." Da braucht sich Annie gar kein Bild zu machen - sie will es auch nicht. Das geht weit über das übliche Fänomen hinaus, daß Töchter eifersüchtig sind, wenn ihre geschiedenen oder verwitweten Väter wieder heiraten wollen, denn hier ist sie ja eigens mit dem Plan angereist, ihre leiblichen Eltern wieder zusammen zu bringen, und da würde jede andere Frau stören, auch wenn sie ihren Vater wirklich liebte und/oder selber noch viel mehr Geld hätte als er. Ihrerseits herrscht also von Anfang an Krieg; aber beim Kennenlernen verfahren beide vorerst nach dem Motto: "Kill them with kindness" - keine will den ersten Schuß abgeben.

Trotzdem ruft Annie noch in der selben Nacht in London an, um Hallie zu drängen, ihre Mutter nur recht bald nach Napa zu bringen, bevor der Vater noch auf dumme Gedanken kommt; es gebe da ganz bestimmte Anhaltspunkte, daß er in eine andere Frau verliebt sei. "Ach was," tut Hallie die Sache leichthin ab, "Daddy verliebt sich nicht, jedenfalls nicht ernsthaft; außerdem will ich noch etwas länger bei Mama bleiben," und beendet das Gespräch mit einer vorgetäuschten Störung in der Telefon-Leitung. Annie ist also auf sich allein gestellt und gegenüber Meredith "klar im Nachteil" bei einem Mann, "den ich erst seit 12 Stunden kenne". Beim verspäteten Frühstück knabbert sie bloß eine Ecke Toast - sehr zur Frustration der guten Chessie, die ihr ein American Breakfast serviert hat, wie es sonst die immer hungrige Hallie zu verdrücken pflegte. [Das war die 3. Szene in Sachen unterschiedliche Geschmäcker - die Dikigoros Euch oben vorenthalten hatte.] Dann reitet sie mit ihrem Vater aus. Der fragt sie vorsichtig, was sie von Meredith halte; und als sie merkt, worauf er hinaus will, nimmt sie reißaus - zurück ins Haus, wo sie wieder auf Chessie stößt. "Huch, hast du mir aber einen Schrecken eingejagt!" - "Was habe ich?" - "Äh... du hast mich erschreckt." Nun beginnt Chessie allmählich doch Verdacht zu schöpfen: "Willst du mir nicht mal ein paar Dinge erklären? Z.B. warum Sammy plötzlich nichts mehr von dir wissen will? Warum du plötzlich so ordentlich geworden bist? Warum du plötzlich auf nichts mehr Appetit hast? Und warum du plötzlich so komische Ausdrücke gebrauchst wie 'Du hast mir einen Schrecken eingejagt'?" Nun sind wir also wieder bei den kulturellen Unterschieden angelangt. Der Hund merkt natürlich, daß die fremde Annie nicht riecht wie seine geliebte Hallie - das Motiv hat Meyers von Kästner übernommen, das können wir vernachlässigen. Ordnungssinn ist nicht angeboren, sondern anerzogen - auch das klingt schon bei Kästner an; aber Amerikaner haben halt insgesamt ein etwas lockereres Verhältnis dazu als Briten. In Sachen Appetit kann Dikigoros nur Mutmaßungen anstellen - aber die laufen auf massive kulturelle Unterschiede hinaus: In der englischen Oberschicht wird noch gepflegt gespeist - wie wir im Film sehen -, und wahrscheinlich vollwertige Nahrung, die einen auch dann sättigt, wenn man nicht gleich Riesenmengen in sich hinein stopft. Die Amis fressen dagegen meistenteils Junkfood - egal ob im Schnell-Restaurant oder zuhause angerührt oder mikrogewellt, wie Chili beans con oder sin carne oder schon zum Frühstück Labbertoast und Pancakes aus gehaltlosem weißen Mehl, mit irgendwelchem zuckrigen Zeug zugekleistert; deshalb ist Hallie immer hungrig, Annie dagegen nicht. Und die Sprache? Na klar, man kann sich als Amerikaner einen britischen Akzent zulegen und als Brite einen amerikanischen - und auch ein paar Fremdwörter sind schnell aufgeschnappt. (Annie benutzt z.B. - obwohl Britin - den Ausdruck "the whole enchilada" für "alles drum und dran"; den muß ihr Hallie eigens beigebracht haben :-) Aber zwei Dinge kann man sich nur ganz schwer an- oder abgewöhnen: Zum einen den Gebrauch der selben Wörter in leicht unterschiedlicher Bedeutung, zum anderen die Tendenz, sich länger oder kürzer auszudrücken. Hallie hätte z.B. "you frightened me" statt "you gave me a fright" gesagt, auch nicht, wie Annie bei der eiligen Korrektur, "you scared me" - denn das hat im Amerikanischen eine klein wenig andere Bedeutungsnuance.
[Die Parallelszene in London, als Hallie der umgekehrte Faux-pas gegenüber Martin unterläuft - sie sagt "sec" statt "second", worüber der geradezu schockiert ist - fiel leider dem Endschnitt des Films zum Opfer - statt die beiden albernen Tanzszenen zwischen Hallie und Martin heraus zu schneiden! Gewiß, Meyers hat sich bei denen etwas gedacht, denn sie werden musikalisch begleitet von dem Dusty-Springfield-Song "Am I the same girl?" - und Martin glaubt das ja tatsächlich -; aber das war nur ein kleiner Hit, schon 30 Jahre alt, an den sich wohl kaum noch ein Kinogänger erinnerte; und da nur die rein instrumentalen Anfangstakte gespielt wurden konnte auch niemand durch den Text mit der Nase drauf gestoßen werden.]
"Ich habe mich halt in den zwei Monaten Ferienlager verändert," sucht Annie nach einer Ausrede. "O.k.," meint Chessie, "aber wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich sagen, daß du..." Als gute Pokerspielerin erkennt Annie, daß sie das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel verloren hat und beschließt, wenigstens gegenüber Chessie auszupacken, um eine Verbündete im Kampf um die Eltern zu gewinnen: "... daß ich eine andere wäre, z.B. Annie?" - "Du weißt von Annie?" fragt Chessie (die die Vorgeschichte kennt) bestürzt. "Ich... bin Annie!" Chessie will gerade anfangen, vor Rührung zu weinen, da platzt Nick herein, um wieder von seinen Heiratsplänen mit Meredith anzufangen. Chessie umarmt Annie, redet etwas wirres Zeug und entfleucht dann - das wichtigste endlich erkannt habend - mit den Worten: "Ich werde dir sofort etwas Ordentliches zu essen machen!"

Sprachlicher Exkurs. Dikigoros zitiert die Dialoge aus der englischen Originalfassung in seiner eigenen Übersetzung; es kann deshalb sein, daß die Zitate nicht immer wörtlich überein stimmen mit der deutschen Synchronfassung - die er nie gesehen hat. Er kennt noch zwei französische, zwei spanische und zwei portugiesische Fassungen - allesamt o.k., aber es fehlt eben der kulturelle Knackpunkt der unterschiedlichen Sprechweise, weil die Filme halt nicht gemischt, sondern jeweils durchgehend auf Französisch oder Franko-Kanadisch, auf Portugiesisch oder Brasilianisch, auf Spanisch oder Mexikanisch synchronisiert sind. Er will dennoch ein paar interessante Besonderheiten heraus greifen (auch aus der italienischen Fassung, obwohl er davon nur eine kennt - das ist übrigens die schlechteste, zwar nicht aus lingustischen Gründen, aber auch aus sprachlichen: Die Synchronsprecherin hat nicht die Stimme eines jungen Mädchens, sondern die einer erwachsenen Frau):

Sprachlicher Exkurs Ende.

So bleiben Vater und Tochter also allein, und ersterer konfrontiert letztere nun endlich offen mit der Tatsache, daß er Meredith zu heiraten gedenkt. Annie bekommt einen Wutanfall und beginnt, auf Französisch zu schimpfen. (In der englischen Oberschicht leisteten sich 1998 einige noch den Luxus, jene exotische Sprache zu erlernen - auch Lizzy beherrscht sie, wie wir in einer Szene erfahren.) Nick ist ganz entsetzt und berichtet Meredith über das Resultat seiner Bemühungen. "Ich wußte nicht mal, daß sie Französisch kann!" Meredith grinst: "Laß mich mal mit ihr reden, von Frau zu Frau." Gesagt, getan - aber Annie cuttet ihr Süßholzgeraspel short: "Ich verstehe durchaus, was mein Vater an dir findet: Du bist jung, schön und sexy, und er ist halt auch nur ein Mann." - "Jung und schön zu sein ist kein Verbrechen," antwortet Meredith. "Nein, aber eine Ehe sollte doch auf etwas mehr beruhen als nur auf Sex, oder?" - "Nun, ich liebe deinen Vater; er ist ein Mann wie ich ihn mir immer zu heiraten gewünscht habe." - "Dann hat also der Umstand, daß mein Vater reich ist, überhaupt nichts mit deinen Heiratsabsichten zu tun?" Ach, schau mal an! Dikigoros hat oben den Satz "My father and I, we own a vinyard" ganz harmlos mit "... Wir haben einen Weinberg" übersetzt; aber das trifft es nicht genau. Vielmehr bedient sich Hallie eines juristischen Fachausdrucks: "Wir sind Eigentümer eines Weinbergs." Sie betrachtet sich also bereits als Miteigentümerin und ist sich ihres Status als vermeintliche Alleinerbin durchaus bewußt. Wenn der Vater dagegen wieder heiraten würde - und womöglich ohne Ehevertrag -, dann wäre es mit dem Wein Essig - jedenfalls mit dem größeren Teil davon. Und das hat auch Annie begriffen. Wer ist hier also berechnend? Nur Meredith? Nein - beide, pardon alle drei jungen Damen! Ist das schlimm? Ach, liebe jüngere Leserinnen und Leser, keine Generation ist in Sachen Liebe, Sex und Ehe so schamlos belogen und betrogen worden wie Eure! (Z.T. habt Ihr Euch auch selber belogen und betrogen - dann seid Ihr es selber schuld :-) Was versucht man Euch weis zu machen? Daß das wichtigste an einem Partner der Humor sei, daß er oder sie Euch "zum Lachen bringt"?!? Ja, seid Ihr denn von allen guten Geistern verlassen? Wollt Ihr nur mit Clowns und Komödianten ins Bett - oder aufs Standesamt - gehen? Dann ist es ja kein Wunder, daß die meisten Ehen heute scheitern! Gemeinsam lachen kann man im Kino - dafür werden Filme wie dieser gedreht! -, aber das Leben, "real life", ist keine Komödie, sondern es basiert auf harten Fakten. Die Natur ist berechnend, d.h. sie rechnet aus, wie viele Nachkommen ein Paar potentiell bekommen und bis zu deren eigener Fortpflanzungsfähigkeit "durchbringen" kann, und dies ist einer der beiden Aspekte, auf den unsere Gene bei der Sexpartnerwahl programmiert sind: Je jünger jemand ist, desto besser! (Dikigoros ist inzwischen ein alter Mann geworden, er darf das schreiben :-) Der zweite Aspekt ist Schönheit; und dabei ist es - abseits aller persönlichen Geschmäcker und Modefragen - wie beim Sport: So wie jede Sportart letztlich auf drei Grunddisziplinen beruht, nämlich Laufen, Springen und Werfen, so beruht jedes Schönheitsideal letztlich auf drei Grundpfeilern, nämlich Gesundheit, Fitness und (fysischer und psychischer) Stärke. Damit ist die Frage nach der sexuellen Anziehungskraft zwingend beantwortet. Und die Ehe? Nun, ohne Sex geht es natürlich nicht. (Sonst könnte aus einem Paar ja keine Familie mit so reizend bösartigen Zwillingen werden :-) Aber das allein reicht in der Tat nicht aus, denn irgendwie muß der Nachwuchs ja ernährt werden; und die Natur weiß nichts von staatlicher Sozialhilfe auf Steuerzahlerkosten, deshalb hat sie unsere Gene - besonders die der Frauen, die ja, wenn sie schwanger sind und/oder kleine Kinder zu betreuen haben, selber nicht so viel Geld verdienen können wie Männer, die voll berufstätig sind - programmiert, auch darauf zu achten, daß der Partner nicht ganz mittellos ist. (Nein, er muß nicht gleich einen eigenen Weinberg und Millionen auf der Bank haben - das hat ja auch niemand behauptet :-) Und nachdem wir Sex und Ehe abgehandelt haben, kommen wir zur wichtigsten Frage: der nach "Liebe". Egal wie Ihr die definieren wollt, ist die Antwort wiederum ganz einfach: Am besten und nachhaltigsten gedeiht sie, wenn beide zuvor genannten Voraussetzungen dauerhaft erfüllt sind. (Damit meint Dikigoros schön und reich - jung kann man ja nun mal nicht bleiben :-) Macht Euch nichts vor, liebe alte, häßliche, aber reiche Männer, die Ihr eine junge, schöne, arme Frau heiraten wollt, weil Ihr glaubt, Euch das "leisten" zu können: Sie wird der Stimme der Natur folgen und Euch gnadenlos mit jemandem betrügen, der zumindest die erste Voraussetzung erfüllt; und wenn Ihr das nicht hinnehmt, dann wird sie Euch verlassen und dabei ordentlich abzocken - und Ihr könnt sogar froh sein, daß das heute möglich ist; denn früher, als es noch keine frauenfreundliche männerfeindliche verschuldensunabhängige Ehescheidung nebst Unterhaltspflicht gab, da hätte sie Euch mit vergiftetem Wein oder sonstwie um die Ecke gebracht. Nicht unbedingt gleich wenn sie 20 war und Ihr 50 und im Bett noch Euren Mann gestanden habt, aber vielleicht wenn sie 30 war und Ihr 60, und spätestens wenn sie 40 war - ihre letzte Chance, als reiche Witwe noch einen gleichaltrigen (oder jüngeren :-) neuen Mann zu finden - und Ihr 70! (Und das war ja auch gut so und geschah dem Manne recht :-)

Nachtrag auf Lesermail: Ja, umgekehrt ist das ähnlich, und um schön ausgewogen zu sein, auch dazu ein paar Worte. Macht Euch nichts vor, liebe junge, schöne, aber arme FräuleinsFrauen, die Ihr einen Traumprinzen suchen wollt, weil Ihr glaubt, Euch das "leisten" zu können und beschließt, die Zeit, bis Ihr einen findet, "gut zu nutzen", z.B. indem Ihr eine "höhere" Bildung erwerbt - als "dauerhafte Investition" in die Zukunft - und vielleicht sogar einen Beruf ergreift, um eine anständige Mitgift zu verdienen, die Euch auch materiell attraktiver macht. Eines Tages werdet Ihr feststellen, daß Traumprinzen knapp gesät sind, daß sie im Laufe der Zeit immer knapper werden und daß Ihr um die, die noch übrig sind, plötzlich mit anderen Frauen konkurrieren müßt, die vielleicht nicht ganz so schön sind, wie Ihr es vor 10 Jahren wart, die auch kein Studium absolviert und nichtmal einen "ordentlichen" Beruf erlernt haben. Und... daß Ihr dabei im Zweifel den kürzeren ziehen werdet, denn ein Mann ist bei seiner Partnerwahl genetisch nicht auf solche Dinge programmiert - und auch sonst nicht: Wenn er selber gut verdient braucht er keine Frau, die arbeiten geht - wem, außer dem Finanzamt, bringt das etwas? -; und Frauen, die allzu "gebildet" sind (und alles besser wissen :-) sind ihm eher suspekt. Und falls Ihr meint, daß Ihr Euer Wissen, Eure Kenntnisse und Fähigkeiten in erster Linie nicht für den künftigen Ehemann, sondern für Euch selber erwerbt, dann solltet Ihr bedenken, daß in unserer schnell lebigen Zeit das, was Ihr heute gelernt habt, schon morgen nur noch von gestern oder sogar nur noch von vorgestern ist, d.h. es hält vielleicht nicht mal so lange für die Zukunft vor, wie Ihr in der Vergangenheit ungleich wertvollere Zeit dafür vergeudetaufgewendet habt. (Und wenn Ihr gar so hirnrissige Fächer wie "Emanzipation" oder "Antirassismus" studiert habt - an einigen US-Universitäten gibt es sie schon; und da in der BRDDR ja alles, was man dort treibt, früher oder später kopiert wird, sicher auch bald bei uns - könnt Ihr damit schon heute nichts gescheites anfangen :-) Ein auf unumstößlichen Tatsachen beruhendes Naturgesetz lautet: Verblühte Jugend und Schönheit könnt Ihr auch mit dem besten Beruf und der schönsten Mitgift (wenn die Inflationschleichende Geldentwertung denn noch etwas von Euren Ersparnissen übrig gelassen hat) nicht zurück kaufen; womöglich bleibt Euch am Ende, wenn Ihr Eure Heiratspläne nicht überhaupt begraben wollt, tatsächlich nur noch der 30 Jahre ältere Sugar-daddy - aber wollt Ihr ihm und Euch das wirklich antun? Die alten Chinesen, d.h. die vor der Vor-Mao-Zeit, hatten eine Redensart, die man heute nirgends mehr findet, und die Dikigoros selber lange nicht oder jedenfalls nicht ganz richtig verstand, nämlich "den Frühling verkaufen". Er wußte zwar, was damit vordergründig gemeint war - "auf den Strich gehen" -, aber ihm war nicht klar, daß die Chinesen dazu ein anderes Verhältnis hatten als etwa die Westler: In einer Gesellschaft, die traditionell ihre heiratsfähigen Töchter verkaufte, stellte sich da weniger eine moralische als eine finanzielle Frage, nämlich ob man sie gut oder schlecht verkaufte: Ein Mädchen, das sich prostituierte, um seine hilfsbedürftigen Eltern zu unterstützen, handelt nicht verwerflich, sondern löblich, ebenso eines, das sich brav mit einem reichen alten Knacker verheiraten ließ. (Dagegen handelten Eltern verwerflich, die ihre Tochter an einen armen Schlucker verheirateten - womöglich auf deren eigenen Wunsch, weil sie in ihn "verliebt" war, denn letzteres galt nicht als vernünftiges Kriterium.) Kurzum, so lange der Preis stimmte, war es für das Mädchen in Ordnung, ihren Frühling zu verkaufen. Aber Dikigoros hat ja oben bewußt "ihm und Euch" geschrieben, und der künftige Ehemann - den sie nach Beendigung ihrer "Frühlingslaufbahn" bzw. dem Tode ihres ersten, alten Ehemannes heiratete - sah das vielleicht anders. Nein, nicht wegen der fehlenden Jungfräulichkeit, sondern aus einem ganz anderen, viel handfesteren Grund: Die Frau mochte nun zwar eine schöne Mitgift in die Ehe bringen, aber sie hatte darüber ihre besten Jahre zum Kinderkriegen verpaßt. Aber Dikigoros hat ja "vielleicht" geschrieben; wenn sie darüber nicht zu alt geworden war, um noch eine Familie zu gründen, mußte das nicht unbedingt ein Problem sein. Aber inzwischen gibt es im Westen - und seit Einführung der Heiratsbeschränkungen (das Mindestalter wurde fast verdoppelt) und der "1-Kind-Politik" 1979/80 auch in Rot-China - ein ganz anders Fänomen: Da wird der Frühling nicht mehr verkauft - was ja noch einen gewissen Sinn machte -, sondern verschenkt oder anderweitig vergeudet, d.h. die Frauen heiraten nicht mehr möglichst jung, wie das früher üblich war, sondern machen herum, bis ihre besten Jahre vorbei sind... übrigens nicht nur zum Kinderkriegen, sondern überhaupt, um einen Mann zu erfreuen - auch Lizzy hat Nick ihre mutmaßlich besten 11 Jahre vorenthalten. Und um sich das schön zu reden, wird die alte Lebensweisheit: "Früh gefreit, nie gereut" umgelogen in den albernen Spruch: "Früh gefreit, spät gereut." Eine solche Einstellung ist tödlich, nicht nur für den Zusammenhalt einzelner Familien, sondern ganzer Gesellschaften. Nachtrag Ende.

Zurück zum Film. Meredith beendet die Diskussion mit dem Satz: "Ich werde deinen Vater in 14 Tagen heiraten, ob es dir paßt oder nicht - ist das klar?" - "Kristallklar," sagt Annie. Aber in Wahrheit ist sie fest entschlossen, im Trüben zu fischen. Sie schickt Hallie ein Fax nach London - mit einem Geheimcode, den außer ihrer Schwester niemand verstehen kann: Ein bellender Hund und "911" - die Telefon-Nr. des Notrufs.

[Fax mit Notruf-Nr.]

Was sie nicht bedacht hat: Im Hause dero James (so pflegt sich der Butler am Telefon zu melden :-) werden Telefaxe von Martin entgegen genommen, und auch der versteht nicht, was jenes Blatt ohne Absender soll. (In England ist die Notruf-Nr. ja eine andere :-) Er will es schon wegwerfen, da wird er vom Opa gerufen - die Familie speist gerade zu Abend: "Martin, noch etwas Wein!" Er nimmt die Weinflasche in die eine und das Fax in die andere Hand und eilt ins Speisezimmer. "Einen exzellenten Wein haben Sie da ausgewählt," bemerkt der Opa. "Danke, Sir," gibt Martin höflich zurück. "Darf ich den auch mal probieren?" kann Hallie der Versuchung nicht widerstehen. "Ich glaube kaum, daß er dir schmecken wird," meint Lizzy, reicht der Tochter aber dennoch ihr Glas. Hallie verkostet den Wein fachmännisch und fällt dann ihr Urteil: "Für einen Merlot ist mir das Bukett ein wenig zu robust, aber ich bin voreingenommen zugunsten des milderen kalifornischen Weins." Allgemeine Heiterkeit ob solch vermeintlich altkluger Sprüche - bei niemandem fällt der Groschen; man einigt sich darauf, daß sie das wohl im Feriencamp gelernt haben muß. Aber dann fällt Hallies Blick auf das Fax in Martins Hand. Sie läßt sich vom Stuhl fallen und gibt vor, zuviel Wein getrunken zu haben und etwas frische Luft zu brauchen. Die oberflächliche Mutter fällt darauf herein und schöpft auch keinen Verdacht, als ihre Tochter das Angebot, sie zu begleiten, dankend ablehnt. Hallie läuft zur nächsten Telefonzelle - einer der schönen alten roten; damals gab es die in London noch an jeder zweiten Straßenecke - und meldet ein R-Gespräch nach Napa an, wo Annie schon ungeduldig am Hörer sitzt. "Papa will wieder heiraten, eine unmögliche Frau, der Hochzeitstermin ist schon in 14 Tagen. Es gibt nur noch ein Mittel, das zu verhindern: Ihr müßt sofort herkommen!" Hallie verspricht, das irgendwie zu arrangieren. Was sie nicht bemerkt hat ist, daß ihr Großvater - nun doch stutzig geworden - ihr heimlich gefolgt ist und das Gespräch von draußen mitgehört hat. "Young lady, wie wärs, wenn wir jetzt mal einen kleinen Spaziergang im Park machen und du mir erklärst, was das alles zu bedeuten hat?" - "Das ist eine lange Geschichte." (Will meinen, daß es ganz schwierig wird, kein "Spaziergang [walk in the park]" im übertragenen Sinn; Opa hat ja auch "stroll in the park" gesagt; er meint also einen realen Park - den hinter der Telefonzelle. Achtet bitte auf solche feinen Unterschiede, liebe deutsche Muttersprachler :-) - "Nun, der Park ist groß, und wir haben ja Zeit."

Die Einzelheiten jenes Gesprächs enthält uns Meyers vor; aber die sind auch nicht wirklich wichtig, denn wie gesagt: Töchter haben nur selten Probleme mit ihren Vätern, und Enkelinnen mit ihren Großvätern noch seltener; sie hat ihn offenbar für den Plan gewonnen, ihre Eltern wieder zusammen zu bringen. Es ist spät geworden, schon nach Mitternacht. Opa geleitet Hallie zur Tür des weiblichen Schlafgemachs, wo Lizzy vom Bett aus noch immer geschäftliche Telefonate mit einer französischen Kundin führt. Den kommenden Tag hat sie auch schon verplant: "Ich muß nur eine Skizze fertigen und nach Paris faxen, dann gehen wir essen und verbringen den Rest des Tages mit Einkaufen bei Harrods." - "Es tut mir leid, Mutter, aber ich muß London verlassen." - "Ach, und darf man fragen, wohin?" Hallie verkriecht sich unter der Bettdecke." - "Annie...! Annie...?" - "Genau da muß ich hin, zu Annie!" Die Mutter kapiert noch immer nicht, obwohl ihre Tochter den britischen Akzent aufgegeben hat und plötzlich in schludrigstem Amerikanisch spricht. "Und diese Annie, wo ist die?" fragt sie, wohl an einen Scherz glaubend. "In Napa, bei ihrem Vater, Nick Parker!" Lizzy fährt erschrocken auf. Da steht Opa in der Tür und nickt ihr mit wohlwollend-ernstem Gesicht zu. "Du bist nicht Annie?!?" - "So könnte man sagen [That would be correct]!" - "Du bist Hallie?!?" Die gibt sich einen Ruck, richtet sich auf und sagt: "I am!" Es folgt eine rührende Szene (selbst der Butler, der inzwischen ebenfalls in der offenen Tür erschienen ist, muß heulen :-), in der sie ihrer Mutter erklärt, warum sie und ihre Schwester das alles getan haben: "Ich habe mich ein Leben lang so nach dir gesehnt und hätte wer weiß was gegeben, um dich endlich kennen zu lernen; und Annie ging es in Bezug auf Vater ebenso. Hoffentlich bist du mir jetzt nicht böse, wo ich dich doch so liebe!" - "Ich liebe dich doch auch," hat die Mutter wieder einen Standard-Satz parat, und wieder ahnt sie nicht, daß die Tochter ihr den wichtigsten Punkt vorenthalten hat, nämlich den Plan, sie wieder mit ihrem Ex zu verkuppeln. Sie einigen sich darauf, umgehend nach Kalifornien zu fliegen, um den Umtausch der Zwillinge vorzunehmen.

Ein wenig nervös ist Lizzy ja schon, daß sie nach 11 Jahren so plötzlich ihren Ehemann wieder sehen soll. Natürlich will sie einen guten Eindruck machen, aber sie weiß nichtmal, was sie anziehen soll - als ihre Tochter sich abflugbereit meldet, ist ihr Koffer noch ganz leer. (Oha - wenn ein männlicher Regisseur dieses "typisch Frau"-Klischee bedient hätte... :-) Zum Glück hat sie ja ihren treuen Martin, der sich gerne überreden läßt, sie zu begleiten - "als Freund, nicht als Butler" - und ihr auch bei der Auswahl der Garderobe behilflich ist. Um die Mutter zu beruhigen, lügt ihr Hallie überdies vor, daß ihr Ex über alles informiert sei und daß der Austausch im Hotel Stafford in San Francisco statt finden solle. (In Wahrheit soll dort die Hochzeit zwischen Nick und Meredith statt finden - aber das verschweigt sie ihr wohlweislich :-) Während des Fluges hat Lizzy ein probates Mittel gefunden, ihre Nervosität zu überwinden: Sie hat sich hoffnungslos besoffen - mit Wodka, den sie zuvor noch nie im Leben getrunken hatte; und so torkelt sie nun, flankiert von ihren beiden entsetzten Begleitern, zu den Klängen von "In the mood" ins Hotel. Das erste, was sie dort zu Gesicht bekommt, sind ihr Ex und Meredith - in rückenfreiem kurzen Kleid -, eng umschlungen im Fahrstuhl. Sie ist schlagartig ernüchtert (na ja, fast :-) und stellt ihre beiden Töchter zur Rede: "Verschweigt ihr mir hier etwas, das ich wissen müßte?" - "Papa will wieder heiraten." Lizzy klappt auf dem Sofa zusammen - nun wieder ziemlich verkatert. "Und die einzige Möglichkeit, das zu verhindern," fährt Hallie ungerührt fort, ist, daß... Annie, erklär du ihr das, ihr kennt euch besser." - "daß er dich wiedersieht!" - "Moment mal, ihr habt mich nur her gelockt, um mich mit eurem Vater zu verkuppeln?" - "Ja." - "Und ihr habt auch davon gewußt?" fragt sie Chessie und Martin, die sich gerade davon schleichen wollen. "Aber nein..." Lizzy blickt sie durchbohrend an. "Äh... nun ja... doch... ein bißchen... ja." Da liest Lizzy ihnen ordentlich die Leviten: Sie sei bloß gekommen, um die Zwillinge wieder umzutauschen, im übrigen wolle sie mit ihrem Ex nichts mehr zu tun haben, der doch mit seiner neuen Braut offenbar sehr glücklich sei. "Verstanden?" - Ja, die Zwillinge (und ihre heimlichen Verbündeten, die sich auf den ersten Blick in einander verliebt haben :-) haben sehr gut verstanden - nämlich, daß sie jetzt noch entschlossener kämpfen müssen, um ihr Ziel zu erreichen.

Es folgen einige mehr oder weniger lustige Szenen, die aber an sich nichts mit dem Thema dieses Films zu tun haben - mit Ausnahme derer, die Dikigoros schon oben beim sprachlichen Exkurs über Fassungen aus anderen Ländern abgehandelt hat. Aber da er auf der Ausgangsseite den etwas verrückten Aufsatz von Kristen Lopez verlinkt hat, will er an dieser Stelle auch noch kurz auf deren Hauptthese eingehen, nämlich daß Meyers' Quelle nicht etwa Kästers "Das doppelte Lottchen" sei (das sie mit keinem Wort erwähnt - wahrscheinlich kennt sie es gar nicht :-), sondern vielmehr "My favorite wife" aus dem Jahre 1940. Das hat Dikigoros zwar nicht geglaubt; aber glauben heißt nicht wissen, und er will ja auch weniger glaubhaften Argumenten nachgehen, wenn es möglich ist. Es ist - er hat tatsächlich eine italienische Fassung besagten alten Schinkens gefunden und sie sich angetan. Tatsächlich gibt es drei Übereinstimmungen: Die erste ist der Name "Nick" - aber das könnte Zufall sein. Die beiden anderen betreffen Szenen vom Aufenthalt im Hotel Stafford - für den es ja bei Kästner keine Parallelen gibt -, und da ist der Befund eindeutig: Beide Nicks schauen gleich schräg hinter der sich schließenden Fahrstuhlstüre auf ihre Ex, als sie die überraschend wiedersehen; Meyers muß ihren Darstellern diese Szene aus 1940 vorgespielt und sie zur Nachahmung angehalten haben - es gibt keine andere Erklärung. Die zweite Szene ist nicht so zwingend, aber wohl auch "nachempfunden", wenngleich leicht abgewandelt: Bei "My favorite wife" war nicht Nick voll bekleidet in den Swimming-pool des Hotels gefallen, sondern seine Ex. Und da Dikigoros oben schon etwas über die Motivation von Männern bei der Partnerwahl geschrieben hat, will er noch darauf hinweisen, daß die Parallelen hier enden, daß der ältere Film vielmehr - wie der Sturz in den Swimming-pool - unter umgekehrten Vorzeichen spielt: Nicht der Vater ist zwischen zwei Frauen hin und her gerissen, sondern die Mutter: Nach vier Jahren Ehe hatte sie Mann und Kinder zurück gelassen und war auf Expedition in die Südsee gegangen. Dort lernte sie jemanden kennen, mit dem sie sieben Jahre auf einer einsamen Insel verbrachte. Und nun, da sie gerade für tot erklärt worden ist und der Vater erneut geheiratet hat, kreuzt sie plötzlich wieder bei ihm auf. Ihr Ex kommt zwar irgendwie dahinter, daß da ein anderer Mann war, aber sie präsentiert ihm als ihren Insel-Freund einen alten, kleinen dickbäuchigen und glatzköpfigen Herrn - bei dem sie gerade im Kaufhaus Schuhe anprobiert hat -, der ganz harmlos wirkt und bei dem die Behauptung, sie seien bloß zufällig bei einem Schiffbruch auf der selben Insel gelandet, und weiter sei nichts gewesen, glaubhaft klingt. Nick ist jedenfalls beruhigt - bis ihm am Swimming-pool (ganz ohne Zutun der Kinder :-) zufällig der echte Nebenbuhler begegnet: Ein ganz toller Hecht, sportlich gestählt, stinkreich, ein paar Zentimeter größer, aber keinen Tag älter als er selber. "Das ist ja großartig," bemerkt der, als er hört, daß Eva für tot erklärt und Nick wieder verheiratet ist, "dann können Ihre Ex und ich ja endlich heiraten!" Und wie reagiert die Mutter? Nach dem, was Dikigoros oben geschrieben hat, ist die Wahl doch klar. Aber er hat ja "nur" über das wahre Leben geschrieben; und wie seine Frau zu sagen pflegt: "Is'n Film..." Also entscheidet sich Eva gegen ihre objektiven Interessen: Sie ficht die Todeserklärung an, läßt die 2. Ehe ihres Mannes annullieren und gibt ihrem Insel-Freund den Laufpaß. Nur das Motiv ist das gleiche (wie bei Kästner, nicht wie bei Meyers - bei der sollen sich ja die Eheleute wieder neu verlieben): Sie tut es ihren Kindern - übrigens keine eineiigen Zwillinge, sondern Junge und Mädchen - zu Liebe. Und, noch etwas, das in real life keineswegs selbstverständlich wäre: Sie hat ihre Schwiegermutter 100%ig auf ihrer Seite - aber dafür könnte man zur Not eine psycho-biologische Erklärung finden: Die Oma will halt, daß ihre Enkel bei der leiblichen Mutter aufwachsen, nicht bei einer Stiefmutter. Ohne Kinder wäre die Sache jedenfalls anders ausgegangen, da hätte Dikigoros' Vornamensvetter sich die Jahre lange Untreue und den dreisten Täuschungversuch mit dem falschen Adam bestimmt ebenso wenig bieten lassen wie er selber. (Seine treuen Leser erinnern sich vielleicht an diese Geschichte, als er selber, frisch verheiratet, vor seiner Ex-Freundin stand und die ihm einen falschen Verlobten vorstellte, der in etwa so aussah wie der falsche Adam im Film. Aber die Geschichte hat ein trauriges Ende - das Leben ist eben kein Kinofilm -, das er erst später mal nachtragen wird.)

Wie dem auch sei, in der "Elternfalle" sind die Fronten jetzt jedenfalls klar: Die Zwillinge wollen ihre Mutter zurück haben und wünschen Meredith zum Teufel. (Sie nennen sie "Cruella de Vil", nach der bösen Hexe aus dem Disney-Film "101 Dalmatiner" :-) Meredith will Nick nach wie vor heiraten. Lizzy will ihn nicht wieder heiraten. Und Nick? Der ist zwischen allen vier Frauen (und den Eltern der Braut, die auch aufgekreuzt sind und sich besonders freundlich geben, denn sie wollen ja, daß ihr Töchterchen eine gute Partie macht :-) hin und her gerissen und weiß selber nicht mehr, was er will. Um ihm - und Lizzy - auf die Sprünge zu helfen, haben die Zwillinge für den Abend eine besondere Überraschung vorbereitet: ein gemeinsames Dinner an Bord einer luxuriösen Yacht im Hafen von San Francisco - ganz stilecht, Annie (oder Hallie?) trägt sogar ein chinesisches Abendkleid aus bunter Seide.

Exkurs. 20 Jahre später hätte diese Szene wohl heraus geschnitten werden müssen, aus Gründen der politischen Korrektheit: Im Frühjahr 2018 begab es sich, daß ein Teenager in Utah zum Schulabschluß-Ball ein chinesisches Kleid trug. Ein Bild davon landete auf der "Zwitscher"-Plattform und löste einen Shit-storm (so sagt man doch auf NewspeakNeudeutsch, oder?) aus: Das sei kulturelle Anmaßung und Ausbeutung, überdies rassistisch, denn die Trägerin sei ja gar keine ethnische Chinesin, keiften die linken Schmierenblätter liberalen Mainstream-Zeitungen, allen voran die berüchtigte Jew York Times und die noch berüchtigtere Washington Post. (Beide nicht zu verwechseln mit der Washington Times, der einzigen noch halbwegs seriösen Zeitung in jener Gegend.) Ach - seit wann gibt es denn wieder Rassen? Waren die nicht längst abgeschafft? fragte jemand ganz unschuldig zurück. Antwort: Es wäre auch "rassistisch", wenn eine Chinesin so ein Kleid trüge, denn dadurch würden ethnische und kulturelle Unterschiede betont, die man ja gerade abschaffenüberwinden wolle; überhaupt sollte niemand mehr Kleider tragen, weil damit ein künstlicher (!) Unterschied zwischen Personen männlichen und weiblichen Geschlechts geschaffen würde... Der Fall schlug auch in China hohe Wellen: Sowohl in der VRC als auch auf Taiwan fragte man sich, wie bekloppt die Amis wohl noch werden würden. Selbst in Rotchina war ja der "Mao-look", d.h. für alle die gleiche, graue Einheitskluft, schon seit Jahrzehnten out! Und eine Russin fragte, ob es dann auch "rassistisch" sei, ein Halloween-Kostüm zu tragen, weil man sich damit ja die Kultur der alten Kelten aneigne, oder ein Nikolaus-Kostüm, dto von wegen der alten Griechen. Antwort: Ja, natürlich, auch solche Kostüme gehörten verboten! Da mußte Dikigoros an ein - auf staatlichen Sendern der BRDDR und der RÖ längst verbotenes - Lied denken, das ein knappes halbes Jahrhundert zuvor der 2014 verstorbene Udo Jürgens gesungen hatte: "Wer, wer sind sie, die Leute, für die jeden Tag so vieles geschicht, die man nie von Angesicht sieht? Wer, wer sind sie, die Leute für die man das tut, was einem nicht paßt, noch dazu, obwohl man sie haßt? Wer, wer sind sie, die anderen, die unser Glück zerreden? Woher nehmen sie sich dazu das Recht? Wer, wer hat sie zu Richtern ernannt? Sagen wir doch einfach mal nein, wagen wir, wir selber zu sein!" Leute, das größte Übel unserer Zeit ist die "politische Korrektheit", die sich wie eine dunkle Wolke über unsere Gesellschaft gelegt hat. Und in der Dunkelheit stirbt die Demokratie - wie makabrer Weise ausgerechnet die Washington Post früher mal unter ihrer Titelzeile stehen hatte. Exkurs Ende.

[Die 'Washington Post' - Totengräberin der Demokratie]

Nachträge zum Exkurs:
1. Auch die Szene mit den Oreo-Keksen würde heuer wohl der Schere des Zensors zum Opfer fallen. Warum? Nun, da wir eben bei chinesischen Befindlichkeiten waren - Ihr wißt doch, wie rassistische rassenbewußte Chinesen - u.a. Asiaten - diejenigen ihrer Landsleute schimpfen, die das nicht sind? Richtig: "Bananen", d.h. "außen gelb, innen weiß", d.h. innerlich mit den bösen Weißen auf einer Wellenlänge. Und rassistische rassenbewußte Schwarze? Die schimpfen ihre Landsleute, die das nicht sind, entsprechend, nein, sie schimpften sie früher - aus Gründen, die Dikigoros nicht ganz nachvollziehen kann - "Onkel Tom". Heute sagen sie statt dessen "Oreos", denn diese Kekse sind ja außen schwarz (oder jedenfalls dunkelbraun), aber innen weiß. Womöglich wird dieses Produkt bald verboten werden - so ähnlich wie die "Saftbären" von HaRiBo in Schweden - aber das ist eine andere Geschichte (dort in der letzten Fußnote abgehandelt).

2. Da wir eben bei Chinesischem waren und Dikigoros oben die Redewendung "den Frühling verkaufen" angesprochen hatte, will er seine Leser auch da auf den neuesten Stand bringen: 25 Jahre nach Einführung der 1-Kind-Politik war die Fertilitätsrate der chinesischen Frauen von 6 auf 1,5 Kinder gesunken. Plötzlich erkannten die Politiker in Peking, daß sie womöglich weit mehr angerichtet hatten, als nur den Frühling zu vergeuden, lockerten die Bestimmungen und hoben sie schließlich ganz auf. Aber es war zu spät; die Anzahl der pro Frau geborenen Kinder in China sank weiter. (Eine Ausnahme bildeten lediglich die muslimischen Uigurinnen im Westen.) Man hatte den Chinesinnen die Jahrtausende alte Tradition der Kinderliebe gründlich ausgetrieben - wer will schon Kinder, wenn er sie nicht mehr selber erziehen darf, sondern sie dem Staat abliefern muß, der sie dann gegen die eigenen Eltern aufhetzt? Die Rot-Chinesen haben ihre Bevölkerungspolitik ebenso vor die Wand gefahren wie die Japaner, die Europäer und - worauf es uns hier ja besonders ankommt - die US-Amerikaner. (Aber auch das ist eine andere Geschichte.) Nachträge zum Exkurs Ende.

"Moment mal," sagt Nick, "was kostet uns denn dieser kleine Spaß?" - "Gar nichts, wir haben unser Taschengeld zusammen gelegt." - "Hallie!" sagt der Vater vorwurfsvoll ob dieser offensichtlichen Lüge. "Na ja, Großvater hat ein bißchen Geld dazu gegeben." - "Annie!" sagt die Mutter vorwurfsvoll ob dieser offensichtlichen Lüge. "Na ja, Großvater hat sehr viel Geld dazu gegeben." Als sie im Speisesaal angelangt sind, wo sich ihnen Chessie und Martin als Bedienung vorstellen, erwartet sie die nächste Überraschung: "Der Tisch ist ja nur für zwei gedeckt!" - "Ja, wir lassen Euch allein!" Nun stellt sich heraus, daß sie versucht haben, anhand des zerrissenen Bildes genau die Situation wieder herzustellen, die damals an Bord der "Queen Elizabeth" herrschte, als die beiden sich kennen lernten und in einander verliebten, einschließlich des Rettungsrings an der Wand. Und während die Eltern miteinander speisen, schauen die Zwillinge heimlich durch's Bullauge zu, ob sich wieder etwas zwischen ihnen entwickelt. "Jetzt weiß ich, wie einem Goldfisch zumute ist," sagt Nick mißmutig, als er das bemerkt - statt gerührt zu sein ob so viel Liebesmüh! Sie ist denn auch vergeblich, denn mehr als ein höflicher Gedankenaustausch kommt zwischen den Ex-Eheleuten nicht zustande: Sie stellen fest, daß sie beide ihre Lebensziele getrennt von einander erreicht haben - einen eigenen Weinberg bzw. ein eigenes Mode-Atelier -, und daß es auch keinen Sinn macht, die Kinder aus ihren gewohnten Lebensverhältnissen - insbesondere der Schule - zu reißen. Chessie versucht verzweifelt, sich in die Diskussion einzumischen - es hilft nichts. "Spielen wir für die Kinder die Komödie zu Ende, aber das wars dann."

Wars das wirklich schon? Scheinbar ja. Die nächste Szene spielt beim Auschecken im Hotel. "Also abgemacht, ich schicke dir Hallie zu Weihnachten auf Besuch." - "Und ich dir Annie zu Ostern... Wo bleibt sie übrigens?" fragt Lizzy ihren Butler. "Sie kommt sofort." Aber nicht Annie erscheint, sondern beide Zwillinge auf einmal, in Räuberzivil. "Was soll das?" fragt Lizzy ungehalten. Die Antwort ist nicht gerade dazu angetan, ihre Laune zu heben: "Wir fühlen uns betrogen!" (Das sagt eine, die sich in juristischen Dingen sonst so gut auskennt? Young ladies, ihr habt zwar eine Vermögensverfügung vorgenommen, aber nicht eure Eltern haben versucht, euch zu täuschen, sondern ihr sie - und nebenbei vielleicht auch noch euch selber! Aber sie gebraucht ja nicht den juristischen Fachausdruck für "betrogen werden", sondern sagt ganz flapsig "gypped" - ihr habt uns wie Zigeuner [gypsies] begaunert. Doch auch das stimmt in der Sache nicht :-) "Betrogen? Um was denn?" fragt der Vater. "Um den gemeinsamen Camping-trip ins Gebirge, den wir jedes Jahr am Ende der Schulferien machen!" - "Annie, du ziehst dich jetzt sofort um, und wir fliegen ab," sagt Lizzy resolut. "Bist du sicher, daß ich Annie bin?" fragt die zurück. "Na klar bin ich sicher." - "Aber ganz sicher kannst du nicht sein - oder?" sagt die andere - mit britischem Akzent. Nick gibt sich so schnell nicht geschlagen: "Du bist Hallie," sagt er zu einer der beiden, ich bin mir ganz sicher. "Hoffentlich hast du recht, Paps," antwortet die, "denn du willst doch sicher nicht das falsche Mädchen den ganzen weiten Weg nach London und zurück schicken." - "Oder?" ergänzt die andere. "Wir machen euch einen Vorschlag: Wir fahren alle vier nach Napa, machen am Wochenende den Camping-trip gemeinsam, und danach verraten wir euch, wer von uns Hallie ist und wer Annie." - "Oder aber," sagt die Mutter streng, "ihr verratet uns das hier und jetzt, und ich nehme eine von euch mit zurück nach London, ob es ihr paßt oder nicht." (Den Spruch kennen wir doch schon - von Meredith -, und den Zwillingen paßt es wieder nicht :-) Auf die Idee, dem unbestechlichen und nicht zu täuschenden Sammy die Lösung des Rätsels, wer wer ist, zu übertragen, scheint niemand zu kommen - aber Dikigoros nimmt mal an, daß die treu sorgende Chessie ihn rechtzeitig weg geschlossen hätte.

Das Flugzeug fliegt davon, und wer noch Zweifel hegt, wer wohl drin sitzt oder nicht oder doch, sieht die Familie in der nächsten Szene den Landrover bepacken für den Ausflug ins Gebirge. "Und was wird aus mir?" fragt Meredith erbost. "Das ist halt eine besondere Situation," druckst Nick herum. Da stellt sich Lizzy überraschend auf ihre Seite: "Ich finde es auch nicht richtig, Nick, wenn du statt mit deiner Braut mit deiner Ex ins Wochenende fährst. Ich trete zurück." - "Aber ich will ja gar nicht mit," sagt Meredith, "ich mache mir überhaupt nichts aus Camping." - "Aber du solltest die beiden Mädchen doch endlich mal richtig kennen lernen," antwortet Lizzy, "schließlich gehören sie in einer Woche zur Hälfte dir!" Tja, wie der Zuschauer sich schon denken kann, soll Meredith die beiden Racker tatsächlich kennen lernen, im übertragenen Sinne des Wortes, denn sie legen das, was sie schon in Camp Walden erprobt hatten, nun zusammen, um die verhaßte Stiefmutter in spe zur Sau zu machen. Dikigoros erspart sich und seinen Lesern die Einzelheiten - es wird ein voller Erfolg: Am Ende wirft Meredith ihren Verlobungsring Nick an den Kopf und verschwindet aus seinem Leben. So weit, so gut - die Zwillinge haben Lizzy den Weg also frei geschaufelt. Aber will sie ihn überhaupt gehen? Nein, sie will nicht! Nick sperrt seine Töchter "zur Strafe" für ihr ungezogenes Benehmen während des Camping-trips in ihr Zimmer und unternimmt ganz allein einen Versuch, seine Ex zurück zu gewinnen (nun hat er ja keine Wahl mehr, braucht also nicht mehr hin und her zu schwanken :-), indem er ihr seinen persönlichen Weinkeller vorführt - er handelt nämlich nicht nur mit Wein, sondern sammelt auch seltene Weine. Nachdem er Lizzy mit einigen Flaschen mächtig imponiert hat, führt er ihr eine letzte vor: "Was ist denn das?" fragt sie, weniger beeindruckt. "Das ist der Wein, den wir zu unserer Hochzeit getrunken haben," sagt Nick, "ich habe alle Flaschen, die es davon auf der Welt gibt, gekauft." - "Und, trinkst du den auch mal?" - "Den würde ich nie trinken - außer mit dir!" Also, wenn das nicht reicht, um sie zurück zu gewinnen, was soll dann noch helfen? Einen Augenblick lang scheint es auch, als ob sie schwach würde - man glaubt, eine kleine Träne in ihren Augen zu sehen. Aber dann siegt doch der Verstand über das Gefühl. Sie verabschiedet sich, höflich lächelnd, und bei strömendem Regen - selbst der Himmel weint ob dieses traurigen Endes! - besteigen sie, Annie und Martin das Auto, das sie zum Flughafen bringt. Nick, Hallie und Chessie schauen ihnen mit Leichenbittermienen nach.

In London angekommen, regnet es noch immer. Aber jetzt wird es griechisch: Deus ex machina tritt auf, d.h. erstmal Dea (oder muß man[n] im Zeitalter des gender mainstreaming "Deusa" sagen?) ex machina: Als sie die Villa betreten, sitzt dort am Schreibtisch des Großvaters hinter einer großen Zeitung nicht etwa der, sondern... Hallie! "Wußtet ihr schon, daß die Concorde für die Strecke von San Francisco nach London nur halb so lange braucht wie normale Flugzeuge?" (Sie kostete ja auch doppelt so viel, und das Risiko abstürzen war doppelt so hoch - wenige Jahre später, nach einem furchbaren Unfall in Frankreich, wurde der Flugverkehr mit ihr eingestellt, Anm. Dikigoros.) Nun erscheint auch Nick in der Tür: "Ich wollte dich nicht nochmal verlieren," sagt er zu Lizzy, und nun schmilzt bei ihr endlich das Eis, und sie fällt ihm in die Arme zu einem langen Kuß. Tja, Frauen lieben Männer, die Geld für sie ausgeben, und besonders lieben sie es, wenn ihre Ehemänner das tun. Auch Frau Dikigoros liebt es, wenn ihr Mann sie z.B. zum Essen ausführt - obwohl er selber viel besser kocht als jeder Restaurant-Koch und es zuhause viel gemütlicher ist als unter all den fremden Leuten. Aber das ändert nichts. Ein typischer Wochenend-Dialog verläuft wie folgt: "Wann wollen wir denn heute zu Mittag essen? Und was soll ich uns schönes kochen?" - "Ach, ich habe im Moment überhaupt keinen Appetit." - "Was möchteste du denn tun?" - "Laß uns essen gehen!" Es kommt ihr auch gar nicht darauf an, daß das Essen im Restaurant gut ist, sondern nur darauf, daß es teuer ist - genauso wie es ihr im Urlaub nicht darauf ankommt, daß das Hotel gut ist, sondern nur darauf, daß es teuer ist. (Und wenn ihr Mann sie einkaufen gehen läßt, dann bringt sie unweigerlich das teuerste Speiseöl mit, auch wenn es im Test mit "mangelhaft" abgeschnitten hat und 10x - zehnmal! - so teuer ist wie der Testsieger; das gleiche hat sie auch schon beim Vollkornbrot fertig gebracht - ungelogen!) Frauen sind so, liebe Männer, sie wollen wissen, was sie Euch wert sind - übrigens nicht nur an Geld, sondern auch an Zeit, denn Zeit ist Geld; und es macht sie glücklich, wenn Ihr z.B. Zeit verplempert aufwendet, um mit ihnen gemeinsam irgend einen dämlichen weiblichen< familienfreundlichen Film wie diesen anzuschauen, statt auf dem Sportplatz etwas für die Fitness zu tun. Also tut ihnen in Gottes Namen von Zeit zu Zeit den Gefallen. (Dikigoros tut es auch - diesem Umstand verdankt Ihr fast alle seine Film-Besprechungen, denn ohne seine Frau hätte er sich wohl keinen davon angesehen.) Nur in einem Punkt solltet Ihr hart bleiben: Wenn sie häßliche Klamotten kaufen - und womöglich sogar anziehen - wollen, bloß weil sie teuer sind; denn das tut nicht nur dem Geldbeutel weh, sondern auch dem Auge. Zum Glück ist sich Frau Dikigoros da mit ihrem Mann völlig einig: Schicki-Micki-Boutiquen besuchen sie nie; und das einzige, worüber sie im "Corona"-Zeitalter, da alle normalen nicht system-relevanten Geschäfte dem "Lockdown" unterliegen, beide noch herzhaft lachen können, sind Versand-Kataloge wie z.B. die von "Fashion Classics", die in ihrem drolligen Gemisch aus falschem Englisch und schlechtem Deutsch irgendwelche Plünn zu Mondpreisen anbieten, die nicht mal Nick für seine Lizzy zahlen würde... Und damit zurück zum Film: "Wir haben es geschafft!" jauchzt Hallie überglücklich. Und im Abspann sehen wir Nick und Lizzy als neuerliches Hochzeitspaar, umrahmt von ihren Töchtern, dem Opa, Chessie und Martin. Ende gut, alles gut!

[Ende gut]

Ende gut, alles gut? Ihr habt doch hoffentlich die Denkpause, die Dikigoros oben angeregt hat, gut genutzt, liebe Leser?!? Wenn Euch bisher noch keine Antwort eingefallen sein sollte - fällt sie Euch jetzt ein? Nun, Dikigoros will mal wieder den Advocatus Diaboli spielen - denn in einem Punkt haben die Kritikaster ja Recht: Die Lösung, die der Film bietet, ist so, wie Meyers die Geschichte umgeschrieben hat, nicht praxistauglich: Bei Kästner rauft sich das geschiedene Ehepaar wieder zusammen, zwar nicht so ganz überzeugt von einander, geschweige denn wieder "frisch verliebt", aber in der Erkenntnis, daß sie das ihren Töchtern schuldig sind: Wer Kinder in die Welt setzt muß sich auch um sie kümmern, jedenfalls so lange, bis sie auf eigenen Beinen stehen können - und die Pubertät ist erfahrungsgemäß die schwierigste Zeit im Leben, in der die Hilfe beider Elternteile am wichtigsten ist. (Mit Ausnahme des Alters natürlich, aber da sind die Eltern ja nicht mehr, und da kann einem eh niemand helfen - auch kein Partner, wenngleich Meyers der Versuchung nicht widerstanden hat, Lizzy in einer der letzten Szenen das Klischee vom "gemeinsam alt werden" in den Mund zu legen. Alt werden kann man auch alleine - das ist nie schön; und es wird auch nicht schöner, wenn man einen geliebten Menschen neben sich hat und mit ansehen muß, wie der ebenso altert wie man selber. Im Gegenteil: Wenn er/sie nicht in gleichem Maße altert, dann kann das sogar Anlaß zu neidischen Gefühlen sein. Auf dem Sterbebett äußerte Urs gegenüber seinem Sohn Verwunderung - gemischt mit einem deutlich spürbaren Anflug von Verbitterung - darüber, daß seine Frau, die doch zwei Jahre älter war als er und ihr Leben lang gekränkelt hatte, ihn, der doch, von seiner schweren Kriegsverwundung mal abgesehen, ein Leben lang kerngesund gewesen war - er hatte keinen einzigen Tag krankheitsbedingt den Dienst versäumt, worauf er als pflichtbewußten Beamter immer besonders stolz gewesen war -, überleben sollte.)

Bei Kästner ging auch niemandem etwas verloren: Dem Vater keine "Freiheit" - er wollte ja ohnehin wieder heiraten -, der Mutter keine eigene "Berufung" - ihr Job bei der Zeitung brachte nicht viel ein, sie lebte von der Hand in den Mund. Und von München nach Wien zu ziehen war auch bloß ein Katzensprung. Kurzum: Das war ein echtes Happy-end, denn die "Sozialprognose", wie man das heute nennt, war günstig. Aber bei Meyers beschleicht einen am Ende doch irgendwie das Gefühl, daß die Eltern ihren Kindern "in die Falle gegangen" sind, und daß das wieder kein gutes Ende nehmen kann. Ist es nicht wieder nur das momentane Gefühl der Verliebtheit? Hatte Annie gegenüber Meredith nicht argumentiert, daß es darauf nicht ankomme? So wie Meyers die beiden gezeichnet hat, passen sie doch wirklich nicht zusammen, und Chessie und Martin erst recht nicht. Böse Zungen könnten meinen (aber das hat Dikigoros noch nirgends gelesen :-), daß es die beste Lösung wäre, wenn Nick sein Kindermädchen Chessie heiratete und Lizzy ihren Butler Martin, und wenn die Zwillinge ab und zu die Rollen tauschten. (Oder, wenn man denn unbedingt Rücksicht auf Hunde, Lehrer u.ä. nehmen wollte, einmal im Jahr in das selbe Ferienlager geschickt würden - dort könnten sie sich dann streiten oder vertragen oder was auch immer :-) Aber nun zahlen alle drauf: Eine[r] muß seine/ihre Existenz aufgeben; und wiewohl der Film die Frage offen läßt, wird es wohl Lizzy sein, denn einen Weinberg kann man nicht verlegen, ein Mode-Atelier schon - aber Prinzessinnen kaufen ihre Hochzeitskleider nun mal eher in London als in Napa; außerdem wird Lizzy kaum noch Muße dafür haben, denn sie wird nicht mehr von einem höflichen Butler, einem braven Töchterchen und deren liebevollem Großvater umgeben sein (was wird eigentlich aus dem? Gewiß, er hat die Sache selber mit eingefädelt, seinen Enkelinnen zu Liebe, die er glücklich sehen will - aber ob er das auch zuende gedacht hat?), sondern von einem ziemlich anstrengenden Ehemann und zwei Töchtern, um die sie sich nun alleine wird kümmern müssen - denn das Kindermädchen ist ja mit dem Butler auf und davon, um eine eigene Familie zu gründen -, und zwischen denen und ihr wird es bald ebenso krachen wie es zwischen denen und Meredith gekracht hätte. Wie sagte Hallie in einer Szene geradezu demaskierend: "Ich komme bald in die Pubertät, und ich bin die einzige unter meinen Freundinnen, die keine Mutter hat, mit der sie sich streiten kann!" Kurzum, Meyers hat ihr Blatt vielleicht doch etwas überreizt; und symptomatisch dafür ist der einzige Song im Film, der musikalisch nichts taugt, mit dessen Mißtönen er jedoch ausklingt: "This will be an everlasting love..." No, denkt Dikigoros, it won't!

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Nachtrag:
Dikigoros legt Wert auf die Feststellung, daß er erst, nachdem er den vorigen Absatz geschrieben und das Manuskript dieser Datei eigentlich schon abgeschlossen hatte (genauer gesagt einen Tag später :-), erfuhr, daß auch Nancy Meyers das insgeheim so sah und einen ganz anderen Schluß vorgesehen, ja sogar schon gedreht hatte: Kein Happy-end, sondern Streit gleich am Tag der zweiten Hochzeit! Wohlgemerkt, liebe Leser, versteht Dikigoros bitte nicht falsch, weil er oben geschrieben hat, daß es zwischen den Zwillingen und ihrer Mutter krachen wird. Es wird - aber Krach kommt in den besten Familien vor; und er hat Euch ja nicht umsonst auf der Eingangsseite den Aufsatz von Dana Mack verlinkt, die argumentiert, daß die Ehe nicht dazu da sei, um Friede, Freude und Eierkuchen zu zelebrieren, sondern u.a., um das Austragen von Konflikten einzuüben, und daß die meisten Ehen heute daran scheitern, daß junge Leute nicht mehr bereit und in der Lage sind, das zu tun. Da ist sicher was dran; aber darauf will Dikigoros hier nicht hinaus - und Meyers wohl auch nicht, denn inzwischen sind die Eheleute ja nicht mehr gar so jung, sondern um 11 Jahre gealtert und hoffentlich auch gereift. Nein, weshalb er diesen Streifen in seine Sammlung "Reisefilme" aufgenommen ist, ist ein anderer: Bei dem Streit nach der zweiten Eheschließung geht es ja nicht mehr um Lappalien wie den Haartrockner, den Lizzy ihrem Nick vor der ersten Scheidung in einer hysterischen Laune an den Kopf warf, sondern um Handfestes, Grundsätzliches: "Ihr werdet Euch in Napa sehr wohl fühlen," sagt Hallie zu ihrer Zwillingsschwester. "Nein, Ihr werdet Euch in London sehr wohl fühlen," gibt Annie zurück. Tja - und das ist kein bloßer Familienstreit, der sich "austragen" und wieder einrenken läßt, sondern ein unüberbrückbares Dilemma. Um das richtig zu verstehen, brauchen wir noch eine kurze Szene, die in der Endfassung heraus geschnitten wurde, weil sie auf eben dieses Ende hin deutete: Bevor es anfängt zu regnen und Lizzy ein Taxi ruft erklärt sie ihrer Tochter noch, warum sie sich damals von Nick getrennt hatte: "Ich habe versucht, in Kalifornien zu leben - aber ich habe es nicht ausgehalten. Und Dein Vater hat versucht, in London zu leben - aber er hat es nicht ausgehalten."

Genau das ist der Punkt. Alles andere wäre doch gar kein echtes Problem gewesen, denn damals hatte Nick noch keinen eigenen Weinberg in Napa und Lizzy noch kein eigenes Mode-Atelier in London; es gab also keine objektiven Gründe für eine dauerhafte Trennung! [Der Grund, den uns der Film statt dessen in der Endfassung liefert, nämlich daß sie nun mal beschlossen hatten, einander nie wieder zu sehen, fand Dikigoros von Anfang an nicht sehr überzeugend: Solche Beschlüsse kann man doch revidieren!] Aber es gibt eben noch andere Gründe, und einer davon ist, daß es tatsächlich unterschiedliche Kulturen gibt, die nicht zusammen passen und die man nicht vermischen sollte. Das geht weit über das hinaus, was Samuel Huntington 1993-1996 unter dem Schlagwort "The Clash of Civilizations" dargelegt hatte und was in der BRDDR von Leuten, die Oswald Spenglers "Der Untergang des Abendlandes" nicht gelesen hatten, mit "Der Zusammenstoß der Kulturen" übersetzt wurde. (Zur Erinnerung: Spengler unterschied scharf zwischen "Kultur" und "Zivilisation".) Kulturlosen Menschen mögen diese Unterschiede egal sein, auch solchen, die der "One-world"-Ideologie des kulturellen Einheitsbreis anhängen, die damals gerade in Mode kam. Aber echte Brit[inn]en und echte Amerikaner[inne]n können diese kulturellen Gegensätze subjektiv zum Nicht-Aushalten finden! Und nicht nur die. Dikigoros hat ja selber schon darüber nachgedacht, wo er seinen Lebensabend verbringen will, verstärkt seit Sarah Sauer, die größte Politverbrecherin der deutschen und jüdischen Geschichte - beides will bekanntlich etwas heißen - im Sommer 2015 der islamischen Invasion Europas die Schleusen geöffnet hat, um ganz gezielt - bewußt, vorsätzlich oder wie immer Ihr das nennen wollt - den Untergang des Abendlandes herbei zu führen. Aber das ist gar nicht so einfach: Viele Länder sind schon aus klimatischen Gründen nicht für ältere Leute geeignet - und manche nichtmal für jüngere: Wer das sonnige Kalifornien gewohnt ist (Ihr erinnert Euch vielleicht an den Song "It never rains in California" ;-), der kann im verregneten England nicht glücklich werden. Von Speis und Trank war schon die Rede - Dikigoros mag z.B. kein japanisches Essen und schon gar keine japanischen Getränke: weder Klebreis noch Algen, weder Monjayaki noch Okonomiyaki, weder Reisbier noch Grüntee - egal wie gesund der (angeblich) ist -, und mit Renkon, Karasumi, Konowata und/oder Uni könnt Ihr ihn jagen... (Mit Maisbrot und Chili sin carne übrigens auch; aber Mexiko stand für ihn - außer als Urlaubsland - nie ernsthaft zur Debatte :-) Anderswo gibt es Sprachhindernisse: Dikigoros ist weiß Gott polyglott; aber ausgerechnet seine Großmuttersprache mütterlicherseits hat er nie erlernt - sonst würde er jetzt ernsthaft darüber nachdenken, nach Ungarn auszuwandern, das muslimfrei ist und wohl auch Zeit seines Lebens bleiben wird - denn auch die Menschen sind wichtig: Zwischen Muslimen will er nicht leben, und schon gar nicht unter ihnen und ihrer religiösen Diktatur! Diktatur? Ja, auch Politik spielt eine Rolle, allerdings keine so große, wie manche meinen; Dikigoros glaubt nicht an politische Ismen, und in Sachen Regierungssystem ist er tolerant. (Also dort, wo die sogenannten "Toleranten" intolerant sind :-) Die Grenze ist für ihn erst erreicht, wenn ein Regime den Staatskarren derart vor die Wand fährt, daß man seines Lebens nicht mehr sicher ist und/oder den Hungertod riskiert - aber auch das gibt es ja zunehmend. (Insoweit lag er mit all seinen früher mal ins Auge gefaßten Zielen daneben - heute macht er die sprichwörtlichen "drei Kreuze" über die USA, Südafrika, Indien und einige Länder Lateinamerikas.) Und gleich nach der Sprache kommt die Musik: Während man z.B. in Japan von schöner "klassischer" Musik umgeben ist (mehr als im Westen, wo sie ursprünglich mal beheimatet war), die einen ein Bißchen (im wahrsten Sinne des Wortes, deshalb schreibt Dikigoros das hier groß :-) über das scheußliche Essen hinweg trösten könnte, wäre es in Indien genau umgekehrt: Der ständige Krach und die scheußliche Musik können einem auch das schönste Essen vermiesen!

À propos Musik: Was immer es war, das den Disney-Zensoren nicht in den Kram paßte, eines haben sie übersehenüberhört, als sie Meyers zwangen, diese beiden Szenen heraus zu schneiden und dem Zuschauer dadurch ein falsches Happy-end vorzugaukeln: Sie ließen den schrägen letzten Song stehen, der eben nicht auf letzteres paßt, sondern vielmehr auf den gestrichenen Schluß. (In angelsächsischen "screwball comedies" - "screw" nicht im Sinne von "ficken", sondern im Sinne eines "angeschnittenen" und daher schräg fliegenden Balls, vor allem beim Baseball - ist es ja oft so, daß der Clou erst nach der vermeintlichen Schlußszene, dem letzten Song und bisweilen sogar erst nach dem Abspann kommt - Blackadder-Fans wissen, was Dikigoros meint.) Nun, wir müssen den Film so nehmen, wie er in der offiziellen Endfassung ist. (Hatte Dikigoros oben die mexikanische Synchronfassung gelobt? Dann tut er es jetzt noch einmal: Sie hat - wiederum als einzige - jenen letzten Song ersatzlos gestrichen; der Abspann läuft also stumm :-) Trotzdem dürfen wir mal über den eigentlich vorgesehenen Schluß nachdenken: Der Opa (der nach Hallies Vorstellung wohl ebenfalls mit nach Kalifornien kommen sollte, da er doch so gut nach Tabak und Pfefferminz riecht :-) geht resigniert in sein (und Lizzys und Annies) Haus zurück - er hat begriffen, daß die Zeichen erneut auf Trennung stehen. Nachtrag Ende.

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Ein paar Worte zu den Hauptdarstellern: In keinem anderen von Dikigoros vorgestellten Film - vielleicht mit Ausnahme der beiden von Billy Wilder gedrehten - sind sie annähernd so brillant wie in diesem, was auch an der Regisseurin liegen muß: Lindsay Lohan alias "Hallie" alias "Annie" war praktisch Berufsanfängerin - es war ihre erste Hauptrolle -; danach ist sie immer tiefer gesunken; heute würde man ihr nicht mal mehr die kleinste Nebenrolle anvertrauen. Natasha Richardson alias "Lizzy" - gebürtige Londonerin, aber dort auf ein französisches Lyzeum gegangen, sie konnte die französischen Passagen also selber sprechen, ohne sich synchronisieren zu lassen - hat weder zuvor noch danach wieder so gut gespielt, obwohl sie noch ein paar schöne Engagements hatte; sie endete tragisch, fast genauso wie der deutsche Rennfahrer Michael Schumacher, bei einem idiotischen Ski-Unfall; der einzige Unterschied war, daß der Tod sie schnell erlöste, während der arme Micha bis heute künstlich am "Leben" gehalten wird, das längst keines mehr ist. Auch Lisa Ann Walter spielt die "Chessy" tadellos. Und nicht nur das: Drei Jahre nach den Dreharbeiten bekam sie selber Zwillinge, und zwar... am 11. Oktober, dem Geburtstag von Annie und Hallie im Film! "How weird is that?" hätten die wohl gefragt. Und Dikigoros hätte geantwortet: "Gar nicht, das ist einfach nur ein netter Zufall!" (Aber vielleicht hatte sie sich den Film ja tatsächlich zum Vorbild genommen :-) Doch es kommt noch besser: Dennis Quaid alias "Nick" hatte sich in "The Parent Trap" zum letzten Mal seine jugendliche Frische bewahrt, insbesondere sein spitzbübisches Lächeln, das Frau Dikigoros so faszinierte, was die Argumentation seiner Filmtochter, er sei zu alt für Meredith - deren Darstellerin nicht ganz so jung, hübsch und sexy ist, wie es im Drehbuch steht - Lügen straft. (Er ist also eigentlich eine Fehlbesetzung, der einzige Punkt, an dem diese Verfilmung hinter der von 1961 zurück steht, wo der Vater tatsächlich etwas alt und abgehalftert wirkt :-) Ein paar Jahre nach Meyers und Walter bekam er ebenfalls Zwillinge, als Dritter im Bunde. Und nun wird es tatsächlich gespenstisch: Mit Mitte 60 - inzwischen auch schon ziemlich zerknittert - bekam er plötzlich einen Rappel, ließ sich scheiden und lachte sich eine neue Lebens[abschnitts]gefährtin an, die - genau wie "Meredith" im Film - 26 Jahre alt war, also nicht nur seine Tochter, sondern sogar seine Enkelin sein könnte. (Dikigoros erspart seinen Lesen den Kommentar von Elaine Hendrix alias "Meredith" und seine eigene Prognose, was wohl aus dieser Verbindung werden wird :-) Wie war das? Alter schützt vor Torheit nicht - er hat jedenfalls aus "The Parent Trap" nichts gelernt!

[Lindsay Lohan]

Abschließend wie immer die Frage: Was sagt uns dieser Film heute noch? Ist die Entfernung zwischen England und Kalifornien - kulturell gesehen - größer geworden oder kleiner? Darf Dikigoros die Antwort mal ganz kurz und flapsig formulieren? Bitte sehr: Es gibt kaum noch einen Unterschied, d.h. es gibt kaum noch einen Anknüpfungspunkt für echte Vergleiche, denn beide sind - nicht nur kulturell - dermaßen auf den Hund gekommen, daß selbst Sammy sie nicht mehr wieder erkennen würde. Mickey Mouse has grown up a cow, pardon, das war ja aus einem anderen Song, der ins vorige Kapitel dieser Reise durch die Vergangenheit gehört. 20 Jahre nach diesem Film konvertierte Lindsay Lohan zum Islām - und nicht nur sie: England wurde zu Anglistān, London zu Londonābād (erinnert Ihr Euch noch, wie Ihr auf der Schule gelernt habt, daß das nicht "Land'n" ausgesprochen wird, sondern "Landän"? Dann lernt jetzt beizeiten, daß beide "a" im neuen Namen lang auszusprechen sind!), und Kalifornien zu Aztlán - noch nicht, aber bald auch offiziell, so wie bald auch Big Ben ganz offiziell die Stunde geschlagen haben wird. Und das Wort "Kultur" im alt-hergebrachten Sinne sollten wir hüben wie drüben besser nicht mehr in den Mund nehmen. London has fallen!

Nachtrag: Gleiches Recht für alle [Filme]: Da Dikigoros Euch nun schon verraten hat, daß "The Parent Trap" ursprünglich ein anderes Ende haben sollte, will er allen, die den letzten Link angeklickt haben, auch noch verraten, daß es bei letzterem genauso war: Ursprünglich sollte heraus kommen, daß nicht nur einige Angehörige der uniformierten Polizei und der Bärenfellmützen auf eigene Faust mit den Terroristen gemeinsame Sache machten, sondern daß es die ganze Londoner Stadtverwaltung war, daß die Befehle mithin "von oben" kamen, denn der Film spielt ja in der Zukunft. Doch noch während der Dreharbeiten wurde plötzlich klar, daß die Gegenwart die Zukunft bereits eingeholt hatte: Am 11. September 2015, dem - bewußt gewählten - 14. Jahrestag des in der ganzen islamischen Welt offen bejubelten Terror-Anschlags auf das World Trade Center in New York City, kürte die britische Labour-Party [eine "Arbeiter-Partei", in der längst kein echter Arbeiter mehr etwas zu sagen hatte] einen islamischen Hardliner zum Kandidaten für die anstehende Bürgermeister-Wahl von London. (Er hatte - das war allgemein bekannt - an den Demonstrationen in London teilgenommen, bei denen zur Ermordung der dänischen Journalisten aufgerufen wurde, die es gewagt hatten, Karikaturen des Profeten Muhammad zu veröffentlichen.)

Und da London wegen der inzwischen statt gefundenen "White Flight [Flucht der Weißen]" eine muslimische Bevölkerungsmehrheit hatte, war klar, daß dieser die Wahl auch gewinnen würde, weshalb ein solches Filmende allzu realistisch und entsprechend peinlich gewesen wäre. Also wurde flugs umdisponiert und ein völlig abstruser neuer Schluß gedreht. (Man merkt sofort, daß die Szene im Parkhaus überhaupt nicht in den ursprünglichen Plot paßt :-) Nun war es wie folgt: Ein leitender - weißer, christlicher - Mitarbeiter der Security war der Hauptkomplize der islamischen Terroristen, der ihnen alles verriet, was sie wissen mußten, um ihre Anschläge erfolgreich durch zu führen. Und warum? Das erklärt er seiner gut-demokratischen Kollegin, als die ihn entlarvt hat und zur Rede stellt, wie folgt: "Wir leben in der gefährlichsten Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg; wir kürzen unsere Sicherheitsbudgets; derweil stehen die Barbaren ante portas!" Pardon, er sagt nicht "ante portas", wie die tumpen Teutonen es zumeist falsch zitieren, sondern richtig "ad portas [at the gate]", was sehr viel näher ist. "Und Sie wollten der Welt eine Lektion erteilen, damit sie aufwacht?" - "Ja. Kommen Sie, machen Sie mit, es ist höchste Zeit!" Tja... Soll Dikigoros ehrlich sein? Er hätte es an Stelle jenes "Verräters" fast genauso gemacht, denn um das islamofile "Spitzen"-Politiker-Pack des Westens (der brave Präsident Rußlands war, sehr zur Empörung der Limeys, wohlweislich nicht zur Trauerfeier angereist :-) war es ja nicht schade - im Gegenteil! Nur in dieser einen Szene hätte er anders gehandelt und die Frau sofort getötet, nachdem sie offen gelegt hatte, daß er entlarvt war, denn er hätte sich keine Illusionen darüber gemacht, was sonst unweigerlich kommen mußte: Jemand in ihrer Position kann doch nicht zugeben, daß sie in einem so wichtigen Punkt auf der falschen Seite steht, geschweige denn diesen Fehler korrigieren, auch nicht, wenn man mit Engelszungen und den besten aller Argumente auf sie einredet. Also schießt sie ihn über den Haufen - nein, nicht in Notwehr, weil er etwa zur Waffe griffe oder sie angreifen wollte, wie bei Wikipedia fälschlich zu lesen steht, sondern einfach so, aus gutmenschlicher Empörung. Na bravo, pardon, brava! Und weil das auch im wahren Leben so wäre - oder ist - kann der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, die einstige Hauptstadt des britischen Empire seelenruhig in einen Hort des Islam umwandeln, wo alles Christliche aus der Öffentlichkeit verbannt ist, während überall muslimische Propaganda gemacht wird, sogar auf öffentlichen Verkehrsmitteln, mit Steuergeldern. Nachtrag Ende.

Zurück zum Ausgangsfilm. Was ist nun seine Botschaft - oder, wie Dikigoros es irgendwo hochtrabend formuliert las, sein "Vermächtnis"? Ihr werdet entsetzt sein, liebe Leser, wie manche Zeitgenossen diese Frage beantworten; und das ist auch der eigentliche Grund, weshalb Dikigoros diesen Film noch "nachgeschoben" - und dafür einige andere Projekte aus seinem Kapitel "Reisefilme" gestrichen - hat, weil er findet, daß man den heute weit verbreiteten Fehlinterpretationen mal ganz entschieden widersprechen muß: 1. Entgegen dem, was eine gewisse Hannah Dylan Pasternal behauptet, ist "Chessy" nicht das Urbild der "Yiddishe Momme" - wer das glaubt, muß schon ziemlich meschugge sein: Sie hat doch (noch) gar keine Kinder! 2. Das ist kein Kultfilm für Schwule, wie es die bekloppte Tunte/Transe/Diverse Andy Hazel behauptet. (Dikigoros hat deren Ergüsse auf der Ausgangsseite verlinkt.) Wer soll denn da schwul sein? Ach so, der Assistent von Meredith - aber der spricht nur so, wie Lieschen Müller das von einem Schwulen glaubt; tatsächlich gibt der Film dafür nichts, aber auch gar nichts her. Erst recht gilt das für Meredith, den erklärten Liebling aller Kritiker*innen der Milleniums-Generation: Die ist doch das genaue Gegenteil einer Lesbe! 3. Das ist auch kein "Emanzipationsfilm", wie einige Dummschwätzer*innen behaupten: Meridith ist keine Emanze, ebenso wenig wie irgend jemand sonst im Film. Die Leiterin von Camp Walden nimmt zwar nur Mädchen auf - aber das macht sie weder zur Lesbe (schließlich hat sie eine Tochter, und die muß ja wohl von irgendeinem Mann kommen; daran ändert auch nichts, daß die Schauspielerin zuvor in der albernen Sitcom "Alice" mitgespielt und dort das geflügelte Wort geprägt hat: "Kiss my girls!" :-) noch zur Emanze. Sie hat halt einen Beruf, weil ihre Tochter schon erwachsen ist und nicht mehr bemuttert werden muß. (Dennoch bleiben sie zusammen, als Jefa, pardon, Chefin und Assistentin :-) Lizzy hat sich nicht von ihrem Mann getrennt, um einen Beruf zu ergreifen, sondern sie hat einen Beruf ergriffen, weil ihre Ehe gescheitert ist. Meredith arbeitet nicht als Werbekauffrau, weil sie nicht heiraten will, sondern weil sie möglichst gut heiraten will und den Beruf ganz gezielt zur Männersuche einsetzt. (In den USA sagte man über solche Frauen früher: "Die ist von Beruf Goldgräberin [gold digger]" :-) Und daß sie keine Kinder will, ist eine unzulässige Interpretation jener Kritiker*innen, die sie darob allen Ernstes (?) als "strahlendes Vorbild für die junge weibliche Generation" hinstellen. Sie will bloß keine fremden Kinder aufziehen! Und das, liebe allein erziehende Väter, ist die natürlichste Sache der Welt - manches vermeintliche Klischee aus den Grimm'schen (und nicht nur deren :-) Märchen ist nämlich gar keines, sondern vielmehr eine genetisch wohl fundierte, ja zwingende Realität, und die "böse Stiefmutter" gehört dazu. Vergeßt das nicht, wenn Ihr Euch wieder verheiraten wollt, bevor Eure Kinder aus dem Haus sind, und versucht ihnen vor allem nicht weis zu machen (wie Nick seiner Tochter), daß Ihr das nur tut, damit sie "wieder eine Mutter" haben - sie wissen es instinktiv besser! Und die Zwillinge selber? Nun, zu Annies Zukunft fällt Dikigoros noch nichts ein; doch Hallie wird sicher mal den Weinberg ihres Vaters übernehmen, aber bestimmt nicht, um nie zu heiraten! Und daß die beiden Zwillingsschwestern einander so innig lieben - macht sie das zu Lesben? Leute, das ist doch Blödsinn: Sie sind keine Liebenden, sondern Komplizinnen bei dem Unterfangen, ihre hetero-sexuellen biologischen Eltern wieder zusammen zu bringen! Und wenn es eine Botschaft gibt, die dieser Film rüber bringen will, dann lautet sie: "... und das ist auch gut so!"

Noch ein Nachtrag: Eine Leserin hat Dikigoros gemailt, daß er diese Seite doch unmöglich so enden lassen könne, im Vergleich mit so einem scheußlichen Film, der den Haß zwischen den Menschen und Religionen zum Gegenstand habe, da doch "Ein Zwilling kommt selten allein" ein Film über die Liebe sei, die er offenbar viel zu gering schätze. Er habe wohl nicht begriffen, daß diese Neufassung der Erstverfilmung mit Kästner weit überlegen sei, da sie auf die neu entfachte Liebe zwischen den Ehepartnern besteht - die er bloß kurz in eine Klammer setze und sich statt dessen in materialistischen und gar psycho-biologischen Ausführungen ergehe, ja verrenne. Wenn er schon einen Unterschied heraus arbeiten wolle zwischen Christentum und Islam, dann solle er doch lieber noch etwas darüber schreiben, daß bei Ehen zwischen Muslimen die Liebe gar keine Rolle spiele, daß dort die Eltern die Kinder verheirateten und und daß der Mann die Frau grundlos verstoßen könne, während die Frau kein Recht auf Scheidung habe.
Darauf könnte Dikigoros antworten, daß er mißverstanden worden sei; er habe doch ganz klar gemacht, daß auch er die Liebe - sei es zwischen Ehepartnern, sei es zwischen diesen und ihren Kindern, sei es zum Geld des Ehepartners - für die beste Basis einer dauerhaft glücklichen Ehe halte. Aber das würde man ihm womöglich als Cynismus auslegen. Deshalb will er eine etwas gründlichere Antwort geben - die seiner Leserin indes noch weniger schmecken dürfte: Er ist gewiß kein Freund des Islam - freilich aus anderen Gründen als einige bei oberflächlicher Lektüre seiner Webseiten glauben mögen. Er sieht auch die Unterschiede zwischen beiden Religionen - allerdings bauscht er sie nicht dort auf, wo sie gar nicht so groß sind, also auch nicht in dem Zusammenhang, auf den es hier ankommt. Seht Ihr, das Christentum ist ebenso wenig eine Religion der Liebe wie der Islam eine Religion des Friedens ist; beide sind vielmehr illegitime Bastarde des Judentums, das unter "Liebe" nur die zur eigenen Rasse versteht und unter "Friede" nur die Friedhofsruhe nach Ausrottung aller Rassefremden - nachzulesen im Alten Testament; Dikigoros hat darüber oft genug geschrieben, z.B. hier. Und was die Voraussetzungen für das Zustandekommen, den Bestand und das Ende einer Ehe betrifft, so schwirren allzu viele Vorurteile durch die Welt, die schlicht auf Unkenntnis beruhen. Ihr meint, nach christlichem Verständnis (jedenfalls nach katholischem - Dikigoros ist katholisch getauft) sei "Liebe" die Voraussetzung für das wirksame Eingehen einer Ehe? Wo soll das stehen? Dikigoros wüßte es nicht. Ihr meint, nach ebendiesem Verständnis sei die Ehe unauflösbar? Ihr meint, im Islam könne sich der Mann so mir nichts dir nichts von seiner Frau trennen? Fangen wir mal hinten an: Nein, das kann der Muslim nicht - sonst bekäme er ganz erheblichen Ärger mit der Sippe der Frau, die zudem oft auch seine eigene ist, denn die Vettern- und Cousinen-Ehe ist ja im Islam weit verbreitet. Es müssen schon triftige Gründe vorliegen. Nein, Ehebruch ist kein Scheidungsgrund: Untreue Ehefrauen werden nicht verstoßen, sondern gesteinigt! Nein, erloschene Liebe ist kein Scheidungsgrund - das wäre eine faule Ausrede, denn der Mann kann ja eine zweite Frau heiraten und noch eine dritte und sogar noch eine vierte! (Der christliche Mann kann sich ja heutzutage auch dreimal, d.h. sogar beliebig oft scheiden lassen - wo ist denn da der Unterschied? Fragt der Muslim mit Recht!) Ach so, Ihr meint, der christliche Mann könne sich nur nach weltlichem, nicht aber nach kirchlichem Recht scheiden lassen? Falsch! Die katholische Kirche nennt das zwar nicht "Scheidung", aber eine Ehe kann aufgehoben werden, und zwar sowohl ex tunc als auch ex nunc. Ersteres kommt praktisch nur vor, wenn irgendein Potentat aus Gründen der Staatsraison die Frau los werden will - dann wird irgendeine zu enge Verwandtschaft an den Haaren herbei gezogen festgestellt; die Fälle können wir vernachlässigen. Ehebruch? Wieder falsch - den gilt es zu verzeihen, und zwar nicht aus "christlicher Liebe", sondern durch körperliche, d.h. durch Sex. (Noch bis in die 1970er Jahre galt auch nach weltlichem Recht eine Ehe als "wieder versöhnt", wenn die Partner nach einem Streit Geschlechtsverkehr hatten :-) Nein, es gibt nur einen triftigen Grund, die Ehe ex nunc aufzuheben - und der straft den so oft gegen die katholische Kirche erhobenen Vorwurf der Weltfremdheit in Sachen Ehe und Familie Lügen: Kinderlosigkeit. Wenn ein Paar keine gemeinsamen Kinder hat, dann sollen die Partner die Chance haben, es mit jemand anderem zu probieren - egal wer "schuld" daran ist. (Manchmal klappt es ja dann sogar bei beiden, d.h. beide sind "unschuldig" :-) Mit anderen Worten: Die katholische Kirche betrachtet eine Ehe als gescheitert, wenn aus ihr keine Kinder hervor gehen. (Der Islam sieht das übrigens genauso: Wenn die Frau unfruchtbar ist, darf sich der Mann eine weitere Frau nehmen - wie ja schon im Judentum -, und zwar auch ohne Einwilligung der Ehefrau, die sonst erforderlich ist; und umgekehrt darf auch die Frau die Scheidung verlangen, wenn der Mann impotent ist!) Und hat sie da nicht letztlich recht? Für alle, die diese Frage verneinen, setzt Dikigoros noch eins drauf: Für ihn ist eine Ehe auch dann gescheitert, wenn Eltern ihre Kinder so schlecht erzogen haben, daß denen die Lust an Heirat und Familiengründung vergangen ist, d.h. wenn ein Ehepaar keine Enkelkinder bekommt. Über dieses Manko hilft auch die schönste Liebe zwischen den Partnern nicht hinweg, denn keine Liebe währt ewig, sondern im besten Falle nur, bis der Tod sie scheidet; und wenn sie dann nichts weiter hinterläßt als dieses vergängliche Gefühl, dann war sie letztlich nur eine Falle, in welche die Verliebten getappt sind; und mit dieser Rückkehr zum Filmtitel hofft Dikigoros nun endlich einen angemessenen Abschluß dieser Besprechung gefunden zu haben.


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