Das
Prinzip der astronomischen Standortbestimmung
Die Messung eines Höhenwinkels liefert
stets eine Standlinie in Form eines Kreises um das gemessene Objekt.
Zur
Veranschaulichung betrachten wir in diesem Zusammenhang die
Höhenwinkelmessung in der terrestrischen Navigation
Alle Beobachter, die
einen Leuchtturm von dessen Fuß bis zur Spitze unter demselben Höhenwinkel
beobachten, befinden sich auf einem Kreis mit dem Radius d= 13/7 * h/n um den
Leuchtturm.
(d in Seemeilen; h
in Meter; n in Winkelminuten)
In der
astronomischen Navigation ist es dabei nicht viel anders.
Der Bildpunkt
eines Gestirns ist der Punkt auf der Erdoberfläche, in dem die
Verbindungslinie Gestirnmittelpunkt - Erdmittelpunkt die Erdoberfläche
durchstößt.
Dieser Punkt ist
nicht konstant sondern bewegt sich aufgrund der Eigenrotation der Erde
entgegen der Erddrehrichtung. Bei der Sonne muß zusätzlich noch die Bewegung
der Erde um die Sonne berücksichtigt werden, bei Mond und Planeten auch noch
deren Eigenbewegung.
Die Lage dieses
Bildpunktes wird wie bei den Erdkoordinaten als Winkel angegeben:
Breitenabweichung
(bzw. Deklination) von der Äquatorebene jeweils von 0 bis 90° N bzw. S und
Längengrad ab Nullmeridian (Greenwicher Meridian) von 0° bis 360° in
westliche Richtung.
Die Lage dieses
Bildpunktes kann entweder für jedes Gestirn per Programm errechnet werden
oder sekundengenau aus dem Nautischen Jahrbuch entnommen werden.
Nun ist es hier
auch so, daß alle Beobachter, die ein Gestirn unter einem bestimmten
Höhenwinkel sehen, auf einem Kreis rund um den Bildpunkt des Gestirns stehen.
Wer zwei Gestirne gleichzeitig beobachten kann (z.B. Sonne und Mond oder
Sterne/Planeten in der Dämmerung) kann ähnlich wie bei der Kreuzpeilung zwei
Kreisstandlinien ermitteln; in einem der zwei Kreuzungspunkte steht er dann.
Wer keine zwei
Gestirne zur Auswahl hat, sondern nur die Sonne, misst die Sonne zu
unterschiedlichen Zeiten; denn sie verändert ihren Bildpunkt ja ziemlich
schnell.
Es wird also klar,
eine Sextantmessung liefert auch nur eine Standlinie.
Da diese
Standlinie das Segment eines Kreises um den Bildpunkt ist, kann man sagen,
dass eine Sextantmessung eine Standlinie liefert, die vom Beobachter
senkrecht zur Richtung des Gestirns verläuft.
|