Das erste Treffen der zweiten "ðîشيم"  -Gruppe

 

In den letzten zwei Monaten ist bei uns einiges geschehen.

Unser Projekt ist eine große Herausforderung, erstens mal für uns selber,  aber zweitens für die Umgebung, die uns tagtäglich die Frage zurückwirft, warum wir uns mit der Frage des Zusammenlebens auseinandersetzen, wo es doch in erster Linie ums nackte Überleben geht. Nur ist eben das Zusammenleben eine Voraussetzung für das Überleben, und wo Mauern gebaut werden gegen das Zusammenleben, dort wird auch das Überleben in Frage gestellt. Die schlimme “Trennmauer” existiert in Ramle schon seit Jahren, gerade dort, wo wir unsere Wohnung gemietet haben, auf der Grenze zwischen dem jüdischen und dem arabischen Wohngebiet. Sie ist nicht so hoch, man kann sie umgehen, oder auch überspringen, aber sie ist ein deutliches Zeichen.

 

Im Oktober führten wir unser Stück “Der Untermieter” zum ersten Mal in Newe Shalom – Wahat as-Salaam auf, im Rahmen der dortigen Friedensschule, vor und mit  17-18-jährigen SchülerInnen. Das Stück ist gleich konzipiert wie “Lasst uns zusammenarbeiten” (das Stück, mit dem wir im Juni im Aktivismus-Festival aufgetreten sind.) Das heisst, wir spielen in Zusammenarbeit mit dem Publikum. Die Zu-Schau-SpielerInnen geben uns die Ideen, wie das Stück weitergespielt werden soll. “Der Untermieter” handelt von einem jungen Mann, der sich als Dani ausgibt, aber nach drei Monaten Zusammenleben mit seiner Freundin gesteht er ihr, dass er Ahmed ist….

 

 

Vor einem Monat haben wir die Wohnung in Ramle aufgegeben, und ich möchte die Arbeit in den drei Monaten, während derer wir dort waren, ein wenig beschreiben, bevor ich Sie über die neue Gruppe informiere, mit der wir die Arbeit vor einer Woche begonnen haben. Die Gründe für das vorzeitige Ende des Theaterjahres sind vielfältig, und es ist auf jeden Fall von Rat, die Startbedingungen für das nächste Mal zu verbessern.

 

Die Anzahl der Mitglieder

A. Die Wohngemeinschaft

 

Zu Beginn zwei junge Frauen, dann noch ein junger Mann dazu. Meines Erachtens, konnte die Gruppe nicht länger aushalten vor allem aus diesem Grund. Warum haben wir mit nur zwei Frauen begonnen? Oder, anders gefragt: Was waren die Gründe der anderen, nicht mitzumachen?

-         Der Wille in die Armee einzuziehen / zu geringe Motivation für das Dienstjahr

-         Rückzug vor dem Gemeinschaftsleben

-         Pläne, das Land zu verlassen

-         Professionell nicht genügend qualifiziert (Theater/Gemeinschaftsarbeit)

 

Araber hatten wir zunächst gar keine, und dies aus folgenden Gründen:

-         In der arabischen Gesellschaft treffen Jungendliche im wesentlichen Alter (16-18) das Theater nicht, bestimmt nicht als Akteure.

-         Wir sind nicht auf besonderen Enthusiasmus gestoßen, anders als bei den Juden

-         Jugendliche müssen die Familie ernähren

-         Oder wenigstens einen Beruf lernen

-         Die Familie war dagegen

 

B. Die Theatergruppe

Die Theatergruppe bestand aus den zwei jungen Frauen (Jüdinnen), und noch zwei junge Männern von Ramle (Araber), insgesamt 4. Auch diese Zahl ist natürlich zu klein. Wir hätten die Gruppe noch vergrößern können um drei weitere Mitglieder, hätte die Arbeit eine Fortsetzung gehabt . Während der drei Monaten arbeiteten wir einerseits am Stück, das wir für Ende Jahr vorbereiteten, und das Grundgerüst war eigentlich schon da. Andererseits probten wir auch die kurzen Stücke durch, mit denen wir in Acco und in Newe Shalom aufgetreten sind. 

Die beiden Frauen waren professionell besser vorbereitet. Das ist wichtig, weil das wahrscheinlich charakteristisch ist für die Unterschiede zwischen Juden und Araber.

 

3. Aktivitäten, Arbeit und Studium

A. Aktivitäten

-Gemeindearbeit: jüdisches, äthiopisches, arabisches Gemeindezentrum, das Open House. Es war sehr schwer, das Projekt in Lauf zu bringen. Unsere Partner waren Klasse, also die Träger all dieser Projekte, aber die Leute selber, also die Bevölkerung von Ramle, für die das ganze ja geplant ist, kamen nicht in Massen. Das war bestimmt ein Teil des Frustes der jungen Frauen, aber da gibt es nichts zu machen, glaube ich.

- Organisieren der Gruppe des nächsten Jahres. Es war klar, dass Mobilisierung der 2004-2005-Gruppe integraler Teil der Arbeit sein würde. Das war nicht sehr leicht, denn das Projekt stößt auch auf Widerspruch und Nasenrümpfen. Aber wir haben eine viel größere Gruppe als letztes Jahr beisammen (darüber unten…)

Proben und Aufführungen: Ohne Zweifel der beste Teil des ganzen Projektes. Aber zu wenig. Na ja, es war ja nur ein Anfang, aber vielleicht sollten wir gleich zu Beginn viel mehr Proben machen, um so auch ein bisschen Zeit zu füllen.

Das Haus und die Umgebung: Auch da, waren wir nur am Anfang, aber auf jeden Fall muss mehr gemacht werden. Es stellte sich schnell heraus, dass es schwer ist, eine Bevölkerung zu aktivieren, die am liebsten woanders leben würde, nur nicht in Ramle!

Kontakt mit anderen Dienstjahren: zu wenig. Die relevanten Gruppen sind die arabisch-jüdische Gruppe in Jaffa und eine auf Sozialarbeit orientierte Gruppe in Lod.

Arbeit: Alle drei waren arbeitslos, was natürlich nicht half.

Studium: Die drei sahen drei Theaterstücke. Wir hatten vor, einen Studienmorgen abzuhalten, der sollte stattfinden am Tag, an dem Orija bekannt gab, sie ginge nach Hause.

 

Kurz: Die drei waren nicht überbeschäftigt, das ist nicht nur unmoralisch, sondern bildet auch eine unangenehme Eigendynamik, und war bestimmt ein wichtiger Mitgrund, warum die Sache nicht weiterging.

 

4. Ramle

A. Die Wahl der Ortschaft: Ramle

Die Wahl war technisch, aber sie stellte sich als äußerst geglückt heraus. Wir dachten eine Zeit lang an Kibbutz Gezer als Wohnort, das hätte vielleicht das Arbeitsproblem gelöst.

B. Aufnahme

Alles in allem sehr sehr positiv.

 

5. Geld

In einem Satz: Es bleibt uns noch Geld übrig (für den diesjährigen Workshop und die nächstjährige Theatergruppe), aber wenn die diesjährige Gruppe länger geblieben wäre, hätte es nicht gereicht.

 

Zusammenfassung: Es gab verschiedene Gründe für die Verkürzung dieses Dienstjahres, aber mit einer größeren Mitgliederzahl hätten wir die Probleme gemeistert, m.E. …

 

Schlüsse

Vor einer Woche trafen wir die jungen Kandidaten für das nächste Jahr. Die folgenden Konsequenzen betreffen genau diese.

-         Das Projekt ist möglich.

-         Es ist durchaus sinnvoll, es nochmals in Ramle zu versuchen.

-         Die Zusammenarbeit mit dem Open House (auch nach den Änderungen dort) lohnt sich.

-         Wir dürfen nie annehmen, wir hätten genügend Kandidaten. Diese Konsequenz ist leider schon wieder in Frage gestellt, weil wir heute mit schon mehr als 25 jüdischen Kandidaten (vor allem Kandidatinnen) “überschwemmt” sind.

-         Die Gruppe muss nach Ramle ziehen, nachdem sie gut vorbereitet ist. (Zeit- und Finanzproblem)

-         Das endgültige Wochenprogramm muss schnell spätestens Ende September vorbereitet werden.

-         Die Begleitung (meinerseits und von Seiten Mussas) muss massiver sein. (Zeit- und Finanzproblem)

 

 

 

 

 

Wie gesagt, trafen wir uns inzwischen mit der neuen Gruppe. Zum ersten Treffen kamen nur sieben Mitglieder, aber vielleicht werden wir dieses Jahr eine zweite Gruppe öffnen, denn die Kandidatenzahl ist momentan sehr hoch.

Das Treffen fand wieder im Open House in Ramle statt, von Freitag 16 Uhr bis Samstag 18 Uhr.

Das Programm war dem des letzten Jahres sehr ähnlich, nur mit anderen Jugendlichen natürlich. Im ersten Teil lernten wir uns spielerisch kennen, bevor wir zu reiner Theaterarbeit wechselten. Am Samstag spielten und diskutierten wir zum Thema Stereotypen und Vorurteil.

Das Essen bereitete wie immer Michal vor, und alle waren sehr zufrieden. Das einzige Problem war, dass es immer sehr schwer ist, arabische Kandidaten für die Sache zu gewinnen, und wir arbeiten sehr ernsthaft daran.

Bilder

 

 

 

 

Wir hoffen für alle Christen, ein wenig verspätet, dass Sie ein fröhliches Weihnachtsfest gefeiert haben, und ich wünsche ein besseres neues Jahr für uns alle!!

 

Uri Shani

 

 

 

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