Schablonen & Kurvenlineale

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23.11.2001
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Allgemeines

Metalle wie Messing und Kupfer sind für die Anfertigung von Schneidelinealen nicht geeignet. Nicht nur, weil sie zu weich sind, sondern auch weil Kupfer und Kupferlegierungen Naturlatex stark angreifen können. Aluminium greift Latex zwar nicht an, ist aber ebenfalls zu weich, um den scharfen Schneidewerkzeugen dauerhaft zu widerstehen. Und schartige Schablonen stellen nicht nur eine Gefahr für das Werkstück dar, sondern können auch zu unangenehmen Schnittverletzungen führen.
Für das Anfertigen von Metallschablonen wird ein 3mm-4mm starkes mittelhartes Fein-Walzblech aus Stahl benötigt, eine Laubsäge, Motorstichsäge oder Bandsäge mit Metallblatt. Einzige und eindringliche Warnung: Es handelt sich hier - auch mit maschineller Hilfe - um eine mühsame und zeitintensive Präzisionsarbeit. Wer nur wenig mechanisches Geschick hat, sollte besser die Metallarbeit nicht auf sich nehmen!

Allen, denen die Herstellung von Stahl-Kurvenlinealen und Schablonen zu aufwendig oder zu schwierig ist, bietet sich die Möglichkeit an, solche Vorrichtungen aus Holz anzufertigen, das sich deutlich leichter als Metall bearbeiten läßt.. Dazu benötigen wir verdichtetes, oberflächenvergütetes Buchen-Sperrholz, das auch unter der Bezeichnung "Bootsbau-Sperrholz" verkauft wird. Dieses Material ist leider nicht billig, läßt sich aber gut bearbeiten und die daraus hergestellten Schablonen sind ebenfalls dauerhaft. Bei sorfältigem Arbeiten mit dem Schneidwerkzeug sind sie aufgrund ihrer Materialstärke relativ verschleißarm. Für unser Vorhaben ist eine Materialstärke von 8mm bis 10mm ideal. Ich verwende das vergütete Sperrholz gern, wenn ich mir schnell eine Schablone anfertigen will, denn mit etwas Übung sind einfache Schablonen ruck-zuck gebaut. Normales Sperrholz ist wegen seiner porösen Oberfläche und zu geringen Härte nicht geeignet.
Eine billige und leicht zu bearbeitende Alternative stellen Schablonen aus Hartfaserplatte dar; sie sind aber nicht so langlebig.

Unabhängig von der Wahl des Materials muß der Kantenbearbeitung große Sorgfalt gewidmet werden. Wichtig ist, daß die Kante senkrecht zur Fläche des Lineales steht, da üblicherweise gekurvte Konturen symmetrisch vorkommen. Es sollten häufige Zeichenproben auf Papier mit einem scharfgespitztem harten Bleistift (=2H) stattfinden. Erst, wenn die Kontur befriedigend ist, sollte die Endbearbeitung stattfinden.

Nach der Fertigstellung des Kurvenlineals bzw. der Schablone sollte an geeigneter Stelle noch eine Bohrung angebracht werden, damit sie später an der Werkstattwand aufgehängt werden kann. Erfahrungsgemäß ist das platzsparend und am übersichtlichsten.

Stahl-Kurvenlineal

Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, das große Lineal des Burmestersatzes (="Giraffe") im Maßstab 1:1 und im Maßstab 2:1 zu sägen. Die Innenkontur=Öffnung ist nicht erforderlich. Für die Vorlage wird das Lineal mit dem Fotokopierer passend vergrößert (evtl. in mehr als einem Schritt. Blätter zusammenkleben!). Diese Vorlage wird mit Alleskleber auf das Blech geklebt. Danach wird an den Konturen sauber gesägt und glatt gefeilt. Wichtig ist hier der weiche, kontinuierliche und dellenfreie Verlauf der Kontur - es kommt nicht auf den letzten Zehntel Millimeter an! Mit Spachtel und Lösungsmittel wird nach der Vorarbeit die Papiervorlage vom Blech entfernt. Jetzt kommt die Feinarbeit! Mit Motor-Bandschleifmaschine, feiner Schlichtfeile und 150er Schleifleinen wird die Kontur sauber geglättet. Wenn die Kante wie eingangs beschrieben senkrecht und glatt ist, kann das Finish erfolgen. Dazu werden alle blanken Flächen mit Schleifleinen der Körnung 240 bearbeitet. Die Kanten des Lineals sollten glatt, aber nicht extrem scharf sein. Wer Flugrost verhindern will, lackiert das Kurvenlinal auf den Flächen - notwendig ist das nicht. Lack, der auf die Kanten gelangt, wird nach der Trocknungszeit mit sehr feinem Schleifpapier entfernt.

Holz-Kurvenlineal

Die Holzvariante des Kurvenlineales sollte ebenfalls im Maßstab 2:1 angefertigt werden. Die Arbeitsweise ist dieselbe wie bei dem Metall-Lineal. Also auch eine Papiervorlage aufkleben, danach sägen und schleifen. Da das Sperrholz stärker als Eisenblech ist, muß besonders auf eine senkrechte und gleichmäßige Kantenbearbeitung geachtet werden. Nach der Bearbeitung der Kontur kann das aufgeklebte Papiermuster mit einem Spachtel und Nitroverdünner abgelöst werden.

Holz-Schablonen

Schablonen lohnen sich, wenn häufig wiederkehrende Konturen geschnitten werden, wie z.B. Halsausschnitte oder die seitliche Linie für ein Body oder anderes Bekleidungsstück. Anstatt die Schnitte im Latextuch entlang eines Kurvenlineales zu führen und zusammenzustückeln, ist eine Schablone deutlich zweckmäßiger. Die Anfertigung lohnt sich meist schon dann, wenn ein Schnitt häufiger als viermal gebraucht wird, d.h. in der Regel ab zwei Kleidungsstücken, bei denen dieser Schnitt genutzt wird. Die Vorgehensweise ist ähnlich wie beim Kurvenlineal. Bei der Gestaltung der Kontur sollte auf die Krümmung geachtet werden! Es ist besser, Außenbögen anzufertigen, als Innenbögen. In diesem Fall sollte von der Regel abgewichen werden, das Nutzstück unter die Schablone zu legen, und das Abfallstück nach außen. Der Grund ist einfach: Schnitte an zu engen Innenbögen werden leicht fransig und können deshalb zu späteren Schäden führen. Das geringe Risiko, in die Arbeitsfläche zu schneiden, sollte da in Kauf genommen werden, zumal man in diesem Fall sehr konzentriert und ruhig arbeiten wird.

Ich empfehle, auf die Schablone einen Zettel zu kleben, aus dem der Verwendungszweck hervorgeht, damit bei der wachsenden Kollektion nicht mehrfach eine Schablone für denselben Zweck gebaut wird. Bei Konturen für Kleidungsstücke sollte auch vermerkt werden, für wen diese Schablone paßt, dann gibt's später keine Verwechslungen und unangenehmen Überraschungen beim Anziehen des fertigen Kleidungsstückes. 

Einfache Holzschablonen

Holzschablonen einfachster Art lassen sich schnell und spottbillig auch aus brauner Hartfaserplatte machen. Für die Außenkontur einer Oberkörperseite, einen Halsausschnitt oder einen Ärmelausschnnitt brauche ich keine Viertelstunde. Die Arbeit lohnt sich schon bei der Anfertigung von einzelnen Kleidungsstücken.Wer sich einmal die kleine Mühe gemacht hat, und anschließend herausfand, wie leicht und zügig dann die Zuschnittarbeit des Latextuchs von der Hand ging, wird auf solche Schablonen nicht mehr verzichten wollen. Sie haben nur einen einzigen Nachteil: Mehr als etwa 30 Schnitte kann man mit ihnen nicht machen, dann muß die Außenkontur wieder hergerichtet werden.

Das Material für eine Schablone kostet meist weniger als ct 50. Am besten überlegt man sich ein wenig, welche Kleidungsprojekte man in nächster Zeit machen will und läßt sich im Baumarkt das Rohmaterial zurechtschneiden. Ein kleiner Vorrat von etwa 10 Teilen reicht ziemlich lang. Gute Abmessungen für die Holzteile sind 10cm x 50cm und 25cm x 30cm.

Benötigt werden:

  • Papiervorlage oder -schnittmuster des Kleidungsstücks
  • Lineal und Kurvenlineal
  • Bleistift und feiner, wasserester Filzschreiber
  • Hartfaserplatte, ca 3mm bis 4mm stark in ausreichender Größe
  • Laubsäge oder Decoupiersäge
  • Flachfeile, Halbrundfeile und ggf. Bandschleifmaschine
  • Glaspapier, Korn 80 und 150

Artbeitsweise:

  • Zuerst wird der Verlauf der Kontur vom Schnittmuster auf ein geeignetes Stück Hartfaserplatte übertragen. Die glatte Seite zeigt dabei nach oben. Eine Papiervorlage wird bei dieser Art Platte nicht aufgeklebt!
  • Mit Lineal, Kurvenlineal und Bleistift wird eine glatte Kontur gezeichnet. Der endgültig festgelegte Verlauf wird anschließend mit dem wasserfesten Filzschreiber nachgezeichnet.
  • Kontur mit Laubsäge bzw. Decoupiersäge ausschneiden. Dabei etwas neben der vorgezeichneten Linie bleiben, damit Ungenauigkeiten bei der Feinarbeit ausgeglichen werden können.
  • Mit Flach- und Halbrundfeile bzw. mit dem Bandschleifer den exakten Verlauf der Kante herstellen.
  • Rauhe Rückseite der Platte etwas mit Schleifpapier Korn 80 glätten.
  • Kanten mit Schleifpapier150 leicht brechen
  • Falls gewünscht, Aufhängeloch von 8mm Durchmesser bohren
  • Herstellungsdatum und Verwendungszweck auf die Schablone schreiben, evtl. eine laufende Nummer.
  • Falls die Schablone häufiger verwendet werden soll, die Schablone auf ein Stück kräftiges Papier ausreichender Größe legen und die Kontur präzise mit dem Rollenschneidmesser ausschneiden. Auf diese Papierschablone schreiben, zu welcher Holzschablone sie gehört. Die Papierschblone archivieren, da sie ggf. als Referenz für die Kontur dient, wenn die Kante der Holzschablone nachgearbeitet werden muß. Am besten die Papiervorlagen nach Nummern geordnet in einer großen Mappe aufbewahren.

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