VÖLKISCHES LEXIKON
SÜDOSTEUROPA
Was verdrängt und verschwiegen wurde bis auf den heutigen Tag ...
Deutschsprachige Wissenschaftler, Kulturschaffende und Politiker aus,
in und über Südosteuropa bis 1945 und darüber hinaus
Unter besonderer
Berücksichtigung der Rumäniendeutschen
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des Buchstaben A
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Zum
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S
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Im Laufe einer nun über ein Jahrzehnt andauernden intensiven
Beschäftigung mit der NS-Geschichte der deutschen Minderheiten in
den Ländern des ehemaligen
Österreich-Ungarn, Großrumänien und Serbien
(Siebenbürgen, Bukowina, Bessarabien, Dobrudscha, rumänisches
und serbisches Banat, Batschka, Kroatien, Slowenien, Zips (Slowakei))
hat der Herausgeber der "Kritischen Blätter zur
Geschichtsforschung und Ideologie" einen beträchtlichen
Datenschatz zusammengetragen, der allmählich zu einem
mehrbändigen "Lexikon" angewachsen ist. Wie die einzelnen Artikel
dieses überfälligen Nachschlagewerks, das voraussichtlich als
Online-Lexikon dem interessierten Publikum zugänglich gemacht
wird, gestaltet sind und welches der allgemeine Duktus dieses
einzigartigen Projekts ist, soll anhand einiger ausgewählter
Lexikon-Artikel veranschaulicht werden. Dabei liegt der Akzent auf der
Tätigkeit der Einzelnen bis zum Jahr 1945, womit gerade die
Zeitspanne reflektiert und
dokumentiert wird, die in den sonstigen Lexika und Handbüchern
systematisch unterschlagen wird.
[Eine Abkürzungsliste befindet sich am Ende dieses Auszugs]
Einleitung
Die Notwendigkeit eines Handbuches,
das die Ausstrahlung des engen, von der völkischen Perspektive
beherrschten Beziehungsgeflechts zwischen den Wissenschaften und der
Politik in der Weimarer Republik und im „Dritten Reich“ bis in den
Südosten Europas zum Gegenstand hat, wo zahlenmäßig
stark vertretene deutsche Minderheiten lebten, ergibt sich zum einen
daraus, dass die bisherigen biographisch-bibliographischen Werke, seien
sie nun bundesrepublikanischer oder landsmannschaftlicher Herkunft, die
grundlgende Perspektive des völkischen und nachmalig
nationalsozialistischen Gedankenguts und dessen Reflektierung durch die
„volksdeutschen“ Politiker, Wissenschaftler, Künstler,
Journalisten und Technokraten (Manager) systematisch ignorieren
oder nur unzureichend reflektieren. Das gilt für die bayrische Deutsche Biographische Enzyklopädie
, für die Neue Deutsche
Biographie , für Kürschners
Deutscher
Gelehrten Kalender, für das
Biographische Lexikon zur Geschichte Südosteuropas,
für
Hermann Hienz Bücherkunde zur
Volks-
und Heimatforschung der Siebenbürger Sachsen, für
Hermann
A. Hienz Schriftsteller-Lexikon der
Siebenbürger
Deutschen. Bio-bibliographisches Handbuch für Wissenschaft,
Dichtung
und Publizistik, für das Lexikon
der Siebenbürger Sachsen. Geschichte, Kultur, Zivilisation,
Wissenschaften,
Wirtschaft, Lebensraum Siebenbürgen (
Transsilvanien ), für die bibliographischen Aufstellungen
von
Anton Scherer und Alexander Krischan für den banat- bzw.
„donauschwäbischen“
Bereich. Dasselbe gilt für das dreibändige
Internationale Germanistenlexikon 1800-1950 (2003), das sich in
manchen
Fällen nur auf die NSDAP-Mitgliedschaft beruft und auf diese Weise
die
NS-Hypothek der jeweiligen Stichperson als genügend belegt
betrachtet.
Ebenso skeptisch darf das jüngst vom "Institut für deutsche
Kultur
und Geschichte Südosteuropas" in München wiederholt
selbstbelobigte Lexikon
deutschsprachiger Autorinnen und Autoren in und aus Ostmittel-
und Südosteuropa im 20. und 21. Jahrhundert betrachtet
werden,
das sich zur Zeit in Bearbeitung befindet.
Zum zweiten ergibt sich aus der Offenlegung der
bisher verschwiegenen und verdrängten
völkisch-nationalsozialistischen Grundlagen des Kulturbetriebs der
deutschen Minderheiten in Südosteuropa (vom zweiten Jahrzehnt des
20. Jahrhunderts bis heute) eine überfällige Richtigstellung.
Damit werden auch die Ansatzpunkte für eine sachgerechte Reflexion
bis hin zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des völkischen
Phänomens über die und bei den südostdeutschen
Minderheiten geliefert. Unsere Publikation nimmt auch zahlreiche
binnendeutsche Personen auf, die enge Kontakte zu den Deutschen im
europäischen Südosten hatten und stellt das richtig, was die
bisher einseitige, auf Verdrängung und Beschweigen bedachte
Politik der landsmannschaftlichen und anderer Verbandskreise der
breiten Öffentlichkeit vorenthielt, nämlich den eigentlichen
Sachverhalt um den ideologischen Standort von Einzelpersonen, von
Vereinen, Organisationen und politischen Parteien. Das Handbuch stellt
auch das bisher mit Mitteln der Verklärung, der
Selbstbemitleidung, des heimatverbundenen Pathos und der Mythisierung
kultivierte und auf Selbstgefälligkeit ausgerichtete Selbstbild
dieser Deutschen, ebenso die hauptsächlich selbstrechtfertigenden
und identitätsstiftenden bzw. –bewahrenden 1 , massenweise produzierten
Werke pseudowissenschaftlicher Natur infrage. Diese stammen zum
größten Teil aus der Feder mancher im „Handbuch“ vertretenen
Autoren. Damit wird diese Literatur, weil in deutschzentrischem,
kulturchauvinistischem und ressentimentgeladenem Geist verfasst, ins
rechte Licht ideologischer Saturierung und Abhängigkeit
gerückt.
Auch wird anhand der Angaben, die den Zeitraum ab
dem Ende
des Zweiten Weltkrieges, also ab 1944/45 bis in die heutige
Bundesrepublik umfassen, das Fortbestehen der alten Netzwerke, die man
ohne weiteres auch als Seilschaften bezeichnen darf, der alten
"Gesinnungsgenossen" im NS-Geist greif- und sichtbar. Doch es blieb
nicht nur bei alten Kontakten, sondern es entstanden
gewissermaßen neue, indem besonders exponierte Größen
des früheren ideologischen NS-Fanatismus, also prominente
NS-Schreibtischtäter eine neue Heimat in den Reihen des sich
selbst als "südostdeutsch" bezeichnenden Spektrums der
geschichtsrevisionistischen, völkerverachtenden,
deutschzentrierten Ressentimentkultur fanden. Das augenscheinlichste
Beispiel liefert der "Slawen-" und "Ostraum"-Experte Hans Joachim
Beyer, der Hoffnungsträger der "Deutschen Universität" zu
Prag in der rassentheoretischen Zubereitung des westslawischen "Raumes"
- also des ehemaligen Polen, der ehemaligen Tschechoslowakei und der
ehemaligen Sowjetunion. Beyer wurde nicht nur Mitglied der
"Südostdeutschen Historischen Kommission" in München, sondern
war ein intensiver Beitrager in Vertriebenenpublikationen wie den
"Südostdeutschen Heimatblättern", die nachmalig in
"Südostdeutsche Vierteljahresblätter" umbenannt wurden. Auch
beteiligte sich Beyer rege am geschichtsrevisionistischen Treiben des
"Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde" in
Gundelsheim am Neckar, indem er an mehreren Tagungen dieses Vereins
referierte und in dessen Organ, der "Zeitschrift für
Siebenbürgische Landeskunde" publizierte.
Die Zählebigkeit der völkischen, d.h.
extrem deutsch-nationalen, deutsch-zentrierten Ideologie im Milieu der
sogenannten "Landsmannschaften" und "Vertriebenen", die jüngst in
der Auseinandersetzung um ein "Zentrum der Vertreibung" ihren
absurdesten Höhepunkt erreichte, ist auch im Falle der
"Südostdeutschen" nach wie vor wirksam. Trotz erfolgter
Umbenennungen, wie des "Südostdeutschen Kulturwerks" in
München in "Institut für deutsche Kultur und Geschichte in
Südosteuropa" an der Münchner Universität, der
"Südostdeutschen Vierteljahresblätter" in "Spiegelungen" oder
der "Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen" in "Gemeinschaften
der Siebenbürger Sachsen" spukt die ganze Palette völkischer
Verzerrungen und verfälschender Mythen, also die ungebrochene
Anhänglichkeit an ein rückwärtstgewandtes
(Un)Wertesystem entfesselter Anbetung und Mystifizierung "deutscher
Kulturleistung" weiter. Deshalb reicht der Zeitrahmen des
"Völkischen Handbuchs Südosteuropa" = des "Internetlexikon
des deutsch-völkischen Südosteuropa" bis in die Gegenwart.
Der
völkische Kulturkomplex
Das Postulat, dass nicht die nationale Staatsform
mit ihrem parlamentarischen System, in dem die nationalen Minderheiten
vom mehrheitlichen Staatsvolk in ihrer Existenz bis hin zur
Assimilation bedrängt werden, ausschlaggebend ist, sondern das von
seiner einheitlichen Sprache her definierte Volk, das auf
unterschiedlichen Staatsterritorien siedelt und einen auf kultureller
Einheitlichkeit beruhenden „Volkskörper“ bildet, ist der Kernsatz
der völkischen Weltanschauung und des sich daraus ableitenden
Wertesystems. Die Einheit und Einmaligkeit des „Volkes“, lies des
deutschen Volkes, das in verschiedenen europäischen Staaten
zerstreut lebte, sei grenzüberschreitend. Seine Einheitlichkeit
beruhe auf der gemeinsamen Sprache und auf „arteigenen“ kulturellen
„Leistungen“. Das, was gemeinhin als westeuropäische
Kulturtradition und Kulturgebaren gilt, wird in der völkischen
Sicht zum ausschließlichen Vorzug des deutschen Volkes
uminterpretiert und findet im Kulturbringermythos seinen Niederschlag.
Dieser Mythos funktioniert vornehmlich aufkosten der ost- und
südosteuropäischen Völker und Nationalstaaten, die zu
ausschließlichen Nehmern der ihrer eigenen Tradition angeblich
haushoch überlegenen deutschen Kulturtradition degradiert werden.
Die völkische Ideologie belegt das Deutschtum insgesamt, auch das
der ost- und südosteuropäischen Länder, mit
einzigartigen zivilisatorischen Vorzügen. Dieser unhistorische
Standpunkt verkennt die Beweggründe der mittelalterlichen und
neuzeitlichen Auswanderung und Ansiedlung von Deutschen nach Ost- und
Südosteuropa, indem er diese komplexe Bevölkerungsbewegung
allein auf das Prinzip des
„am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ reduziert. Die Kolonisten
seien
ausgezogen, um die jeweiligen Gastländer mit der überlegenen
deutschen
Kultur zu beglücken.
Die Folgen dieser kulturchauvinistischen und
kulturimperialistischen Sichtweise sowohl für die jeweiligen
deutschen Minderheiten wie für die Gastländer zeigten sich in
grauenhaftester Weise im Jahr 1938 und im Zweiten Weltkrieg
(1939-1945), als das auf „kulturpolitischer“ Schiene seit den
frühen 20er Jahren gepflegte alldeutsche Bewusstsein der deutschen
Minderheiten in der Instrumentalisierung zu getreuen
Erfüllungsgehilfen der menschenverachtenden und expansionistischen
Vernichtungspolitik der Nazis gipfelte. Österreich wurde im Namen
des Deutschtums annektiert, die Tschechoslowakei
wurde ebenfalls im Namen dieses Deutschtums vernichtet, Polen wurde
angegriffen
und aufgelöst, weil die Existenz der dort lebenden deutschen
Minderheit
auf dem Spiel gestanden haben soll; der Krieg gegen die Sowjetunion
wurde
entfesselt, weil mit dem Erzfeind des Deutschtums, dem
„Judäo-Bolschewismus“,
abgerechnet werden sollte und die Massenvernichtung der
europäischen
Juden erfolgte im Namen des Deutschtums und im Namen eines von
Deutschland
dominierten Kontinentaleuropa. Besonders seit dem Debakel von
Stalingrad
(Winter 1942/43) galt der Kampf angeblich den
„abendländisch-europäischen“ Werten, die gegen die
„bolschewistischen Horden der asiatischen Steppen“ verteidigt
werden mussten.
Die hier genannten Kernpunkte der völkischen
Ideologie, deren kulturrassistischer Gehalt in der nazistischen
Rassenlehre seine Fortsetzung und Verstärkung fand, wurden in
einem Wust von „Kultur“-Produkten niedergelegt, die vom geschriebenen
und gesprochenen Wort bis hin zu den bildenden Künsten reichen.
Die wenigsten sind nicht von teutonischer Kulturarroganz durchdrungen.
Allein in der Sparte der Geisteswissenschaften gibt es, so paradox es
auch klingen mag, zuweilen ideologiefreie Erkenntnisse und
Forschungsergebnisse, die allerdings im Schatten der
völkisch-nationalsozialistischen Werteskala zustande kamen. Auch
hier gilt wie sonst wo der Satz, dass die Ausnahme die Regel
bestätigt.
Die seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute in den
landsmannschaftlichen Kreisen der Deutschen aus der Slowakei, der
Bukowina, Bessarabien, der Dobrudscha, der Russlanddeutschen, der
Siebenbürger Sachsen, der Banater Schwaben, der Jugoslawien- und
Ungarndeutschen unvermindert fortkultivierten Klischees, Stereotypen,
Mythen und Paradigmen belegen die Zählebigkeit des völkischen
Selbstverständnisses und Kulturverständnisses. Es wird
weiterhin von der Kulturbringerrolle der deutschen Minderheiten
gefaselt, von ihrer Rolle als Verteidiger „abendländischer“
Kultur. Seit der eigentlichen - oder vorgeblichen - Vertreibung aus den
ehemaligen Gastländern, welche bei näherer Betrachtung die
Folge des in der Kriegszeit missbrauchten Gastrechts war, wird den
Nationen der jeweiligen Herkunftsländer systematisch nachgetragen
und vorgeworfen, aus nationalchauvinistischer Gewinnsucht und aus der
Verblendung des stalinistischen Kommunismus heraus gehandelt zu haben.
Doch die unrühmliche Rolle, welche man als Erfüllungsgehilfen
des Dritten Reiches spielte, indem man auch mit Waffengewalt in
sogenannten
„Selbstschutzeinheiten“ (Polen, Tschechoslowakei, Jugoslawien) und in
der
Waffen-SS (z.B. in der SS-Gebirgsjägerdivision „Prinz Eugen“)
gegen
ehemalige Mitbürger vorging, nur weil sie Angehörige der
Nation
waren, die ihre deutsche Minderheit vorgeblich bedrängt und
entrechtet
hatte und nun über keinen Staat mehr verfügte, weil er durch
die
Waffen des Hitlerreiches aufgelöst worden war, darüber wird
eisern
geschwiegen. Auch wird kein Wort darüber verloren, dass die
Einweisung
der deutschen Bevölkerung in Lager im Jugoslawien Titos, bei der
zwar
auch Rachegelüste eine Rolle spielten, in erster Linie aus
Gründen
des verspielten Vertrauens erfolgte. Wie sollte und wie konnte ein
Staat,
der unter Mitwirkung seiner eigenen Staatsbürger deutscher
Nationalität
mit Waffengewalt aufgelöst und dessen nichtdeutsche
Bevölkerung
auch unter Mitwirkung der einstigen Staatsbürger deutscher
Nationalität
nach den Regeln der auf Vernichtung angelegten nazistischen Raumplanung
und
-ordnung misshandelt wurde, den im Land verbliebenen Deutschen noch
trauen
?
Ist es etwa wahrheitskonform, wenn die
Rumäniendeutschen dasselbe selbstbemitleidende Klagelied anstimmen
wie die Jugoslawiendeutschen, wo die Verfolgung und Entrechtung ganz
andere Voraussetzungen aufweist ? Es
wird geflissentlich übersehen, dass Rumänien niemals ein von
Deutschland
besetztes Land war, die Repressalien der Nachkriegsjahre also nicht
durch
die innerrumänische Lage bedingt waren. Die Wahrheit ist, dass die
Rumäniendeutschen das Opfer kommunistischer Willkür wurden,
die
vor keiner nationalen Herkunft Halt machte. Gelegentliche
Ausbrüche nationalchauvinistischer
Art, wie bei der 1945 erfolgten Haus- und Hofenteignung der Bauern,
wurden
wahllos auf sämtliche Maßnahmen des kommunistischen Staates
übertragen.
Selbst die Deportierung der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion
wurde
dem rumänischen Nationalchauvinismus angelastet, obzwar
Archivunterlagen
belegen, dass das eine rein sowjetische Gewaltmaßnahme war, der
die
rumänischen Polizeibehörden Folge leisten mussten. Die Reihe
der
Beispiele mythischer Eigenverklärung könnte fortgeführt
werden.
Es zeigt sich auch, dass die sich
„Wissensträger“ nennenden ehemaligen NS-Funktionäre der
einzelnen deutschen „Volksgruppen“ ihre systematisch gepflegte
geschichtsrevisionistische Rückwärtsgewandtheit nicht nur in
den Reihen ihrer früheren Netzwerke fortführten und auch bis
ins 21. Jahrhundert, zum Teil noch in der zweiten Generation, in nun
unter jeweils anderstitulierten politischen, sozialen, kulturellen und
kirchlichen Einrichtungen wieder aufbauten, sondern auch in Verbindung
mit den neuerstandenen Netzwerken der binnendeutschen Nazis verbissen
kultivierten.
Diese unbelehrbare Verbissenheit ist vor allem bei
den Deutschen aus Siebenbürgen und aus der Bukowina manifest, die
sich jüngst befleißigt fühlten den Versuch zu
unternehmen, den ehemaligen Leiter
der Schrifttumskammer der „Deutschen Volksgruppe in Rumänien“,
Erwin
Neustädter, der unter anderem kriegsverherrlichende Prosa
produzierte, zu rehabilitieren. Vgl. (Klaus Popa, ERWIN
NEUSTÄDTER (1897-1992). Unter diesem Koordinator und Multiplikator
des NS-Literatur- und Kunstverständnisses verkümmerte der
einheimische Literaturbetrieb zu nationalistisch-chauvinistischer
Propaganda und zu NS-Kriegshetze ; und: Ders.,
ERWIN NEUSTÄDTER CONTINUATUS )
Ähnliche Absichten lassen sich hinter dem
Versuch erkennen, den aus der Bukowina stammenden Schriftsteller Georg
(von) Drozdowski aus der absoluten Versenkung volksdeutscher
Provinzialität, die sich durch Selbstverliebtheit,
Selbstgenügsamkeit und Selbstreferenzialität auszeichnet, in
die Öffentlichkeit zu zerren, wie jüngst durch Helga
Abret geschehen (in: Spiegelungen, das Organ des „Instituts für
deutsche
Kultur und Geschichte Südosteuropas“, 4.Heft, 2. (56.) Jg.,
München
2007, S.415-418: „»Ein „Überlebender der Donaumonarchie“.
Zum
20. Todestag von Georg Drozdowski«). Drozdowski blickt unter
anderem auf eine NS-Karriere in der sogenannten „Einwandererzentrale“
(EWZ) des Himmlerschen SS-Imperiums in Lodz („Litzmannstadt“)
zurück. Genannte Autorin, die seit 1986 die Vorgängerin der
„Spiegelungen“, die „Südostdeutschen Vierteljahresblätter“
mit apologetisch-schönfärberischen
Beiträgen über Drozdowski beehrt, unternimmt es, die
Erinnerung
der Öffentlichkeit an den höchst problematischen
Deutsch-Bukowiner
in einer recht eigenwilligen Weise wachzurütteln, indem sie ihre
Ausführungen
um das zentrale, unterschwellig gehandhabte Argument strickt, dass
Drozdowski
nicht in Vergessenheit geraten wäre, wenn die erdrückende
Wirkungsgeschichte
der bukowiner Dichter jüdischer Herkunft wie Immanuel Weissglas,
Moses
Rosenkranz, Rose Ausländer, Alfred Kittner ihn nicht regelrecht
erdrückt
und in die Bedeutungslosigkeit verbannt hätte. Und das, obwohl
Drozdowski doch, wie der Titel des Abretschen Aufsatzes suggeriert,
auch nur ein „Überlebender der Donaumonarchie“ ist.
Hinter diesem Understatement
verbergen sich zumindest zwei der Kultur des Ressentiments verhaftete
Argumentationsstränge: zum einen, dass es Drozdowski wohl besser
ergangen wäre, wenn die jüdisch-bukowiner Dichter in den
Mühlen der NS-Vernichtungsmaschinerie untergegangen wären;
zum anderen, dass Drozdowski, wäre er jüdischer Herkunft
gewesen, problemlos zu den dichterischen Größen der
deutschsprachigen Bukowina zählen könnte. Doch, welche
UNGERECHTIGKEIT; dass gerade dieser „anständige“
Altösterreicher = „Überlebender der Donaumonarchie“,
wegen seiner jüdischen Landsleute den Kürzeren ziehen musste
!!!!
Erschreckend, welche unsägliche Geist-,
Geschmack- und Pietätlosigkeit bis hin zur Verhöhnung von
jüdischen Opfern und Überlebenden des Holocaust sich hier
Luft verschafft, ! Und das alles
nur um einem NS-belasteten, allerdings „rassisch“ und
„deutsch-völkisch“ einwandfreien Georg Drozdowski zu Ehren zu
verhelfen !
Die im „Handbuch“ gelieferten
völkisch-nationalsozialistischen Stationen der einzelnen
„volksdeutschen“ Bezugspersonen erhärten nur obige Feststellungen.
Die Gestalt
der Einzelartikel
Das „Handbuch“ bricht mit der gängigen Praxis
chronologischer Erfassung von Lebensläufen, weil die bisherigen
Lexika bzw. Handbücher das in ausreichender Weise tun. Hier sollen
die von den bisherigen Handbüchern wissentlich verschwiegenen
Lebensstationen festgehalten werden, die eindeutig auf völkischem
bzw. nationalsozialistischem Hintergrund beruhen. Auch bisher
angeführte, aber nicht als völkisch oder
nationalsozialistisch gekennzeichnete Umstände wie
Zugehörigkeit zu Jugend- oder parteimäßigen
Organisationen und Verbänden, Ausbildung und
Ausbildungsstätten, Schriften oder sonstige Werke werden
entsprechend ausgewiesen. Es werden auch
Texte bzw. Textauszüge aufgenommen, die den ideologischen
Hintergrund belegen und erhärten.
1.
Diese Äußerungsformen hat Klaus Popa, „Ein halbes
Jahrhundert ressentimentgeladener Kulturpflege. Die
„Südostdeutschen Vierteljahresblätter“ als Fallbeispiel“ in:
Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte,
Literatur und Politik, 13. Jg., Heft 2, November 2001, S. 81-100; 14.
Jg., Heft 1, Mai 2002, S.99-109 unter dem Begriff der „ Ressentimentkultur“ zusammengefasst
und eigehend thematisiert. Vgl. auch die Webseite Ihrer Epoche verhaftete Maenner? oder Die
exemplarische Wirksamkeit von
RESSENTIMENTDISKURS und RESSENTIMENTKULTUR
A.
Alscher Otto
(1880-1945)
Banater Schriftsteller, Orschowa, Temeschburg.
Unterlagen aus dem Bundesarchiv Berlin belegen, dass Alscher im Banater
Ableger der "Kulturkammer" der "Deutschen Volksgruppe in Rumänien"
als Apparatschik beschäftigt war.
Herausgeber des „Banater Bauernblatts“ (1918-)
Anläßlich der Feierstunde der „Kulturkammer“ der Deutschen
Volksgruppe in Rumänien am 16. Januar 1943 in Temeschburg
(Temesvar, Timişoara) wurde
A. die Ehrenurkunde verliehen, durch die der Volksgruppenführer
Andreas
Schmidt ihm „in Anbetracht der hohen Verdienste auf dem Gebiete der
kulturellen
Leistung“ den Ehrentitel eines Kulturrates verlieh. Dabei wurden
folgende
Worte gesprochen: „Unser Blick wendet sich in dieser Feierstunde zu
unserer
Jugend, zur Trägerin unserer Zukunft. Möge der Geist dieser
Männer
ihnen Vorbild und Beispiel sein, und sie zu Taten emporreißen,
die
Ehre und Verpflichtung für uns und das ganze deutsche Volk
bedeuten.“ (SODTZ 16. Folge, 22. Januar 1943, S.4).
W.: Mühselig und beladen
. Novellen, Berlin 1910.
Tier und Mensch. Geschichten,
München 1928.
Eine Erzählung im Sammelband Himmel
über der Erde, Hermannstadt 1934 (Deutsche Buchgilde in
Rumänien);
Die verlorene Tiefe,
Sachsenspiegel, 2.Jg., Folge 10, Dezember 1938, S.14-17;
Die verwüstete Bücherstube
, Sachsenspiegel, 3.Jg., Mai 1939, S.1-3;
Die Grenze, Sachsenspiegel,
3.Jg., Oktober 1939, S.28-31.
Das Reh, in: ViO. 9/Juli 1941,
S.38-40.
Das Lebensgesetz, in: SODTZ,
Ausg. Banat, 69. (24,) Jg., Folge 8, 11. Jan. 1942.
Der Weg aus den Wäldern,
in: SODTZ 37. Folge, 15. Februar 1942, S.11.
Der deutsche Volksrat in Ungarn und
seine Gegner, in: Schaffendes Volk, Kronstadt, 3, 1942, Nr.4 v.
25.1.,
S.8.
Die Bärin, in: ViO.
4/1943, S.42ff.
Das Rätsel eines Wolfes,
Bukarest 1975.
B.: Rudolf Hollinger, Banater
Dichtung der Gegenwart. Versuch einer geistigen Schau, in:
Furche und Acker, Temeschburg 1940;
R: Die Bärin, in: ViO.
7/1943, S.67.
SV., Jg. 19, Folge 4, S.244; Jg.20, Folge 4, S.242;
2/1976,123f; Jg.29, Folge 1, S.13f.; 61; Jg.32, Folge 4, S.301; Jg.34,
Folge 4, S.290.
SV. 1/1969,2; 2/1970,122; 3/1970,200; 1/1975, 18;
Antoni Erhard
(1898-1985)
Volkskundler und Kaufmann. Lebte in Großschenk (Cincu).
Bei Hermann Aubin in Gießen spezialisierte er sich auf
Siedlungs- und Agrargeschichte. Richtete in den späten 20er Jahren
die ethnographische Abteilung des Burzenländer Sächsischen
Museums in Kronstadt ein.
Nahm an Tanzwochen der Hermannstädter Wandervögel im Jahr
1933 teil. Er hielt Vorträge in den Arbeitslagern der
rechtsradikalen Jugendbewegung, so im Arbeitslager in Großschenk
am 15. Oktober 1933.
In der Volksgruppenzeit war er Leiter der Arbeitsgemeinschaft für
Geschichte des Forschungsinstituts der Deutschen Volksgruppe in
Rumänien.
Am 2. März 1942 hielt er im Rahmen der Tagung des
Forschungsinstituts
den Vortrag Die deutsche Besiedlung des Südostens. Im Rahmen der
ersten Landesschulung der „Deutschen Erzieherschaft“, welche durch den
Leiter des Schulamtes Kaspar Hügel in drei Abschnitte angelegt
wurde: November-Dezember 1941 Rassenpolitische Erziehung,
Januar-Februar deutsche Geschichte und März-Mai Leibeserziehung
sprach A. in Kronstadt über den Weg zum Großdeutschen Reich
und über das Deutschtum im Südosten. A. war Hauptredner bei
der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft für Geschichte“ am 14.
Dezember 1941 in Schäßburg, zu deren Leiter er erkoren
wurde. In seiner Rede betonte er, daß „in erster Reihe Rasse und
Raum als Grundlage der
Geschichtsforschung herangezogen werden.“ (SODTZ 237. Folge, 21.
Dezember 1941, S.5). Als Leiter der „Arbeitsgemeinschaft“ nahm er
zusammen mit anderen Abteilungsleitern des Forschungsinstituts zwischen
dem 4. und 11. Juni 1942 an einer Forschungsfahrt nach Weißkirch
(Viscri) teil. Es wurden Grabungen in der Wehrburg neben der Kirche und
an Stellen unternommen, wo vorgeschichtliche Funde zu erwarten waren.
Das war die erste der drei „in jedes Gebiet“ geplanten
Forschungsfahrten. Die stand nicht mehr unter dem Grundsatz
„Wissenschaft der Wissenschaft willen“, sondern „Wissenschaft um des
Volkes willen“.
In Kronstadt (ViO. 8/Juni 1941).
A. sprach im Zusammenhang mit der Gründung der
Arbeitsgemeinschaften innerhalb der „Dt. Forschungsgemeinschaft“ in
Schäßburg am 14. Dez. 1941 über „Deutsche
Geschichtsforschung im Südosten“, worauf die Arbeitsgemeinschaft
f. Geschichte gegründet wurde (DFSO I, 1942, S.316). Er sagte: in
erster reihe Rasse und Raum als Grundlage der Geschichtsforschung
herangezogen werden (SODTZ 237. Folge, 21. Dezember 1941, S.5)
A. Leiter der Arbeitsgemeinschaft Geschichte (SODTZ 239. Folge, 24.
Dezember 1941, S.15)
A. behandelte im Rahmen der zweiten Landesschulung der Amtswalter der
Deutschen Erzieherschaft im Februar 1942 in Temeschvar „den Weg zum
Großdeutschen Reich und das Deutschtum im Südosten“ (SODTZ
46. Folge, 26. Februar 1942,
S.7).
Am zweiten Tag der Tagung des Forschungsinstituts in Hermannstadt, die
der feierlichen Gründung der Deutschen Forschungsgemeinschaft galt
(9.
März 1942), sprach A. im Saal der Deutschen Arbeiterschaft
über
„Die deutsche Besiedlung des Südostens“.
Nahm an der ersten von drei Forschungsfahrten des Forschungsinstituts
der Volksgruppe nach Weißkirch (Viscri) zwischen dem 4. und 11.
Juni 1942 teil (SODTZ 138. Folge, 18. Juni 1942, S.5).
A. berichtet über den Historiker Ritter von Srbik in Hermannstadt
(SODTZ 18. Folge, 24. Januar 1943, S.5).
W.: Zur Baugeschichte und
Inneneinrichtung der Großschenker Kirche, in: Korrbl. 50,
1927, S.125.
Das Thomasbild,
Sachsenspiegel, 2.Jg., Folge 4/5, Sept./Okt. 1938, S.33-38;
Die Großschenker Tracht in den
letzten fünfzig Jahren vor ihrem Erlöschen (1780-1830),
Sachsenspiegel, 3.Jg., Folge 11/12, Juni 1939, S.6-9.
Deutsches Brauchtum im Südosten
– das „Todaustragen“ in Siebenbürgen, in: Südostdt.
Landpost, 1.Jg., F.21 v. 25. Mai 1941.
Blut und Boden, in:
Germanische Vorzeit, Heft 1 der „Stoffsammlung für die
weltanschauliche Schulung der Partei und ihrer Formationen“, hg. vom
Amt f. Kunst u. Wiss. der Dt. Volksgr.
in Rumänien, Juni 1941, S.41-51.
Kostbarkeiten der Kunst und
Geschichte im Burzenländer Museum, in: ViO. 8/Juni 1941,
S.42-44.
Sonnenwende, in:
Südostdt. Landpost, 1.Jg., F.25 v. 22. Juni 1941.
Deutscher Erntedank, in:
Südostdt. Landpost, 1.Jg., F.44 v. 2. Nov. 1941.
Abteilung Geschichte, in: DFSO
I, 1942, S.143.
Die geschichtliche Rechtslage der
Deutschen in Rumänien, in: ViO. 3/März-April 1942,
S.33-40.
Zur Erforschung der deutschen
Volksgeschichte im Südosten, in: DFSO I, 1942, S.12-16.
Hopsiefen im Burzenland, in:
DFSO I, 1942, S.263-266.
Die Wehrhaftigkeit der deutschen
Städte im Südosten, in: ViO. 9/1943, S.16ff.
General Graf von Libloy, in:
ViO. März 1944, S.176-179.
Arthur Arz von Straußenburg
, in: ViO. März 1944, S.220-227.
Kirche und Wehrburg von Neudorf bei
Hermannstadt , in: DFSO III, 1944, S.344-354.
Die „Heerfahrt“ des deutschen Bauern
im Karpatenbogen, in: Südostdt. Landpost, 4.Jg., Nr.9, 27.
Febr. 1944.
Die mittelalterliche Stadtfestung
Kronstadts im Kreuzigungsfresko der Schwarzen Kirche, in: FVLk.,
Bd.8, 1965, Nr.2,
S.59ff.
Die Großschenker Kirchenburg
, Bukarest 1982.
R: Rudolf Chimani, Die Reitersiegel
der österreichischen Regenten von Mitte des 14. bis Mitte des 15.
Jahrhunderts , in: MIÖG, 54. Bd., 1941, S.103-146, in: DFSO
I, 1942, S.478f.
Hermann Haller, Syrmien und sein
Deutschtum , in: Dt. Schriften zur Landes- u. Volksforschung,
Bd.2. S. Hirzel, Leipzig 1941, in: DFSO I, 1942, S.S.481.
Andreas Schmidt, Nationalsozialistischer
Volkstumskampf. Reden und Aufsätze eines Kampfjahres. Hg.
vom Amt f. Presse u. Propaganda. Hauptverl. d. Dt. Volksgr. i. Rum.
Krafft u. Drotleff, Hermannstadt, in: DFSO I, 1942, S.670f.
I. Lupaş, I. Die Grundlagen der
rumänischen Volkseinheit, II. Der geschichtliche Weg der
Rumänen. Gastvorträge an der Universität Tübingen
1942, Krafft&Drotleff, Hauptverlag der Deutschen Volksgruppe
in Rumänien, Hermannstadt 1942 (DFSO II, 1943, S.187f.)
C. Daicoviciu, Siebenbürgen im
Altertum , Bukarest 1943 (DFSO II, 1943, S.667-670)
Ioan Stanciu, Istoricul Liceului
Gheorghe Lazăr din Sibiu 1692-1942, Hermannstadt 1943 (DFSO II,
1943, S.674-676).
Theodor Hopfner, Griechisch-lateinisch-deutsches
Quellenbuch zur Siedlung und Geschichte der Germanen im
böhmisch-mährischen, schlesischen und Karpatenraume,
Stuttgart-Prag 1943 (in: DFSO III, 1944, S.171f.).
B.: Rotraut Sutter, Erhard Antoni 80
Jahre, in: SV. Jg.27, 1978, Folge 2, S.136-139.
Lexikon der Siebenbürger Sachsen
; Hienz, Schriftsteller-Lexikon.
.. V, S.44-49.
Klima, Aus den Tagebüchern ..
., S.91,113.
SODTZ 22. Febr. 1942, S.9; 26. Febr. 1942, S.7; 18. Juni 1942, S.5.
SV. Folge 1, 1997, S.70.
Anwender Heinrich (1880-1940)
Im Namen der kleinen Gruppe von evangelischen und deutschen
Volksgenossen versuchte sich der Buchdrucker A., der eine
wöchentlich erscheinende Lokalzeitung, und einen schwäbischen
Volkskalender herausgab, bei den rumänischen
Verwaltungsbehörden anzubiedern (
Kräuter S. 63).
Wurde zum Stellvertreter des Vorstands Waldemar Gust der
Buchdruckergilde „Gutenberg“, Genossenschaft der deutschen
Druckereibetriebe in Rumänien, die in Temeschwar gegründet
wurde (SODTZ 219. Folge, 20. September 1942, S.5).
W: Die Lage der Deutschen im
Banat , Werschetzer Gebirgsbote 63, 1919, Nr.21 v. 21.2., S.1.
Die Banater Frage, in: Dt.
Tagespost, Hermannstadt 12, 1919, Nr.164 v. 24.7., S.1.
Grundsätzliches von der
Volksgemeinschaft , Lugoscher Zeitung, 32.Jg., Nr.11, 1. Februar
1924, S.2.
Arz Wilhelm
(1890-1977)
1922-1931 war er Stadtpfarrer von Czernowitz (Cernauti), Mitglied des
Buchenlanddeutschen Volksrats und zeitweilig Obmannstellvertreter. Ab
1933 wirkte er als Pfarrer in Berlin. War Mitarbeiter des Volksbundes
(Vereins) für das Deutschtum im Ausland (VDA).
A. sprach auf dem vom Bund der Deutschen aus Rumänien in Berlin im
Zeichen des Wiener Schiedsspruchs gehaltenen Kameradschaftstreffen im
Berliner
Haus der Presse das Schlusswort. (BBZ 12. Sept. 1940)
Als Bischofsvikar Friedrich Müller-Langenthal im Spätsommer
und Herbst 1942 in Berlin zurückgehalten wurde, zog dieser A. als
Vertrauensmann zu der im Auswärtigen Amt am 2. Oktober 1942 in
Gegenwart des Volksgruppenführers Andreas Schmidt, des
Generalkonsuls Rodde, von Legationsrat Helmut Triska, vom Vertreter der
VOMI Gunesch und von Legationsrat Büttner getroffenen
Vereinbarung in Verbindung mit dem Streit Müllers mit dem
Landeskonsistorium der evangelischen Kirche AB in Rumänien und mit
Bischof Wilhelm Staedel.
W.: Das Deutschtum des
Buchenlandes , in: NuS, 14.Jg., 1940/41, S.16-22.
Ansprache: Der Kunstgelehrte und
Maler Hermann Konnerth 27. Februar 1881 – 10. November 1960, SV.
20.Jg., Folge 1, S.1-5.
B.: Politisches Amt des Auswärtigen Amts, Archiv, Inland II g 505
– R 101203.
SV. 3/1970, S.191; 3/1975, S.212; 4/1977, S.287f..
B
Babinger Franz
Orientalist. Ab 1936 Gastprofessor in Bukarest, ab 1938 Direktor des
Instituts für Turkologie in Jassy (Hausmann, Musen, S.93).
W: Die frühosmanischen
Jahrbücher des Urudsch (Quellenwerke des islamischen
Schrifttums, 2.Bd.), Hannover 1925.
Der Pfortendolmetscher Murad und
seine Schriften: Literaturdenkmäler aus Ungarns Türkenzeit,
Berlin-Leipzig 1927.
Cel dintâi bir al Moldovei
către sultan, in: Volumul omagial pentru fraţii Alexandru şi Ion
I. Lepădatu, Bukarest 1936, S.29-37; Deutsch: Beginn der moldauischen Zinspflicht,
in: SOF, VIII.Jg., 1943, S.21-29.
Originea şi sfârşitul lui
Vasile Lupu, in: Rum. Akad., Memor. d. hist. Abt., XVIII, 1936.
Geschichtsschreiber der Osmanen und
ihre Werke, Leipzig 1937.
Histria (Istrios) au XVI-e
siècle , in: RhSEE, 18. Jg., 1941, S.137-139.
Rumelische Streifen, Berlin
1938 [rez. v. Fr. Valjavec], in: SOF, VII.Jg., 1942, S.765.
Beginn der Türkensteuer in den
Donaufürstentümern (1394
bzw. 1455). Mit einem
Anhang:
Die osmanische Unterwerfung Ostbulgariens ( 1393), in: SOF, VIII.Jg., 1943,
S.1-35.
Geburtsort und Sterbejahr des Schejch
Bedr ed-dîn Mahmūd, in: SOF, VIII.Jg., 1943, S.259-261.
Beiträge zur Frühgeschichte
der Türkenherrschaft in Rumelien ( 14.-15. Jahrhundert), (SEA. Nr.
34), Brünn München Wien 1944.
Herkunft und Jugend Johann Lewenklaws
, in: SOF, IX./X.Jg., 1944/45, S.165-174.
Mehmed II, der Eroberer, und Italien
, in: Byzantion XXI, 1951, Brüssel, S.127ff.
Mehmed der Eroberer und seine Zeit
, München 1953.
Sultanische Urkunden zur Geschichte
der osmanischen Wirtschaft und Staatsverwaltung am Ausgang der
Herrschaft
Mehmeds II., des Eroberers (SEA. Nr.48), München 1956.
Die Donau als Schicksalsstrom des
Osmanenreiches , in: SOEJb. V, 1961, München, S.15ff.
Spätmittelalterliche
fränkische Briefschaften aus dem großherrlichen Seraj zu
Stambul (SEA. Nr.
61), 1963 München.
Hg.: Conrad Jacob Hiltebrandts
dreifache schwedische Gesandtschaftsreise nach Siebenbürgen, der
Ukraine und Constantinopel , Leiden 1937.
B: Hausmann, Musen, S.62-63,
92, 93.
Barbulescu Ilie
Prof. Bukarest
W: Zur Frage der
rumänischen Einflüsse auf das Westkarpatengebiet, in:
SodtF., IV.Jg., 1939, S.155-163.
Die paläographischen und
orthographischen Einflüsse des Westzyrillischen auf das
Ostzyrillische bei den Rumänen , in: SOF, V.Jg., 1940,
S.33-45.
Bartmus Alfred
Prof. Naturwissenschaft (SODTZ, 8. Febr.1942, S.9). Leiter des
Naturwissenschaftlichen Museums in Hermannstadt
B. hielt am 18. u. am 25. November in Hermannstadt und am 3. Dezember
1941 in Schäßburg den vom „Forschungsinstitut d. Dt.
Volksgr. in Rumänien“ organisierten Vortrag Die
geologisch-paläogegraphische Entwicklung unserer Heimat (DFSO I,
1942, S.149). Am 19. Dez. 1941 sprach B. zum selben Thema in Kronstadt
(DFSO I, 1942, S.316).
B. berichtet über das „Naturwissenschaftliche Museum“ in
Hermannstadt (DFSO I, 1942, S.147f).
B. nahm an der ersten von drei Forschungsfahrten des
Forschungsinstituts der Volksgruppe nach Weißkirch (Viscri)
zwischen dem 4. und 11. Juni 1942 teil (SODTZ 138. Folge, 18. Juni
1942, S.5).
B. sprach am 31. Januar 1943 zum 10. Jahrestag der Machtergreifung in
Haschagen (SODTZ 28. Folge, 5. Februar 1943, S.5).
B. sprach am 6. oder 7. Februar 1943 zu Beginn der WHW-Sammlungen in
Leschkirch (SODTZ 31. Folge, 9. Februar 1943, S.5).
Im Rahmen der Vortragsreihe des Forschungsinstituts der Deutschen
Volksgruppe in Rumänien war der Vortrag von B.
„Naturwissenschaften und nationalsozialistische Weltanschauung“ auf den
17. Dezember 1943 in Mediasch anberaumt (SODTZ 292. Folge, 16. Dezember
1943, S.11).
B. wurde vom Bund Ungarischer Ornithologen in Budapest mit der
Hermann-Otto-Ehrenmedaille am Nationalband ausgezeichnet und zum
Ehrenmitglied des Bundes ernannt (DFSO III, 1944, S.204).
W: Das Naturwissenschaftliche
Museum in Hermannstadt, in: SODTZ Folge 253, 15. Januar 1942.
Leben und Werke einheimischer
deutscher Naturforscher, in: DFSO I, 1942, S.617-639..
R: Grigore Antipa, „Marea Neagră
“, Bd. I Ozeanographie, Bionomie und
allgemeine Biologie des Schwarzen Meeres. Acad. Rom. Publ.
Fondului
V. Adamachi, Tom X., Nr. LV, Bukarest 1941 (DFSO I, 1942, S.276f.)
„Physis“, Beiträge zur naturwissenschaftlichen
Synthese, hg. von Prof. Dr. P. Jordan, Prof. Dr. A. Meyer-Abich
und Prof. Dr. H. Petersen, Heft 1, 1942, Stuttgart, (DFSO II, 1943,
S.360f.).
Baumann Hans
(24.4.1914-7.11.1988)
reichsdeutscher Dichter
B. nahm an der Arbeitstagung der im Oktober 1941 gegründeten
„Europäischen Schriftstellervereinigung“ im April 1942 in Weimar
teil. Die Tagung trug den
Charakter einer weitreichenden Kundgebung für das unter der
Führung Deutschlands gegen den Bolschewismus kämpfende und
seiner Einheit sich bewußt werdende Europa (SODTZ 86. Folge, 15.
April 1942, S.4).
B. wird in der Veranstaltung „Heilige Heimat“ der Musikalischen
Arbeitsgemeinschaft Hermannstadt am 23. Januar 1944 vortragen (SODTZ
14. Folge, 19. Januar 1943, S.6).
Die Singschar des Bannes 5 unter Leitung von Ernst Irtel stellte neues
Liedgut, „vornehmlich aus der Reihe der Schöpfungen Hans Baumanns
stammend“
in verschiedenen Gemeinden des Kreises Unterwald, in Werk-Feierstunden
der
Mühlbacher Lederfabrik Dahinten und der Strumpffabrik GBL vor
(SODTZ
Folge 140, 21. Juni 1944, S.7).
B: Sarkowicz, Mentzer
S.80-82; Ketelsen
S.324,338,344,347,349,353; Klee, Personenlexikon
S.31.
Beller Hans (1895-1954)
Gebietsleiterstellvertreter Hauptabteilungsleiter (SODTZ 28. Februar
1943, S.5)
Als gewesener Abgeordneter zum Vorsitzer der am 18. Sept. 1938 in
Bukarest ins Leben gerufenen „Gemeinschaft der Deutschen in
Rumänien“ gewählt (Sachsenspiegel 3/1938, S.25). B. war
Obmann des Deutschen Handels- und Gewerbeverbandes, Temesvar.
B. sprach am 29. August 1941 als Leiter der Berufsgruppe Handwerk im
Rahmen der Hundertjahrfeier des Kronstädter Gewerbevereins und
seiner Eingliederung in die Berufsgruppe Handwerk (SODTZ 143. Folge, 3.
September 1941, S.6)
B. sprach die Grabrade für den Banater Dichter Karl v. Möller
in Temeswar (SODTZ 48. Folge, 28. Februar 1943, S.5).
W: Deutsche Stimmen aus dem
Banat , Deutschungarischer Volksfreund 19, 1918, Nr.88 v.
10.11., S.2.
Über die Rettung der Sathmarer
Deutschen , in: Banater Tageblatt, Temeschburg 3.VIII.1922.
Offener Brief an ... Franz Blaskovics
, in: VF. 4, 1928, Nr.15 v.8.4., S.6 (vom 2.11.1918).
Den Geschichtsfälschern von der
BDZ zur Antwort, in: Dt. Volksblatt 4, 1935, Nr.44 v.10.11., S.5.
B: Popa, Rumäniendeutsche
, Nr.133,147,150,325,396,457.
Beranek Franz J.
(1902-1967)
Kam mit Gattin im Mai/Juni 1942 nach Käsmark zum „Institut
für Heimatforschung“ Käsmark um den Zipser „Separatismus“ in
Griff zu bekommen.
Dt. Philologe mit besonderer Berücksichtigung der jiddischen
Sprache, Diätendozent in Prag 1944 (Hausman
n, Geisteswissenschaft
S.457).
Beitrag im Jahrbuch für Sippenkunde, Band 6/1942 (SODTZ 18. Folge,
24. Januar 1943, S.5).
W: Die Mundart von
Südmähren (Lautlehre)
(Beiträge zur Kenntnis sudetendeutscher Mundarten 7), Reichenberg
1936.
Die Mundart der Deutschenreste von
Fuchsloch bei Schemnitz (Archiv f. vergl. Phonetik 3), 1939, in:
SOF, V.Jg., 1940, S.649f..
Geschichte der untergegangenen
schlesisch-glätzischen Volksinsel bei Pardubitz in Ostböhmen,
in: Schlesisches Jb. f. dt. Kulturarbeit im gesamtschles. Raum, 11.Jg.,
1939, S.153-167.
Deutsche Holzhacker in den Kleinen
Karpathen , in: Ostland XI, 1940, S.412-415.
Die deutsche Besiedlung des
Preßburger Großgaues (Veröffentlichungen des
Südostinstitutes München, Nr. 24, unter Mitwirkung von Dr.
Fritz Valjavec, hg. v. Fritz Machatschek), München 1941 [rez. v.
E. Klebel in: SOF, VIII.Jg., 1943, S.293f.]
Neuzeitliche Deutschensiedlungen im
tschechischen Sprachgebiet, in: Volksforschung, Bd.5, Stuttgart
1941/42.
Huster Familienurkunden, in:
Dt. Blut im Karpatenraum. Jahrb. des dt. Auslandsinst. Zur
Wanderungsforschung und Sippenkunde, Bd.6, 1941/42, S.86-91.
Beiträge zur Kenntnis des
Volkstums der deutschen Holzhacker in den Kleinen Karpaten, in:
Karpatenland XII 1942, S.148-155, 306-313 [in: SOF, VIII.Jg., 1943,
S.393].
Die jiddische Mundart Nordostungarns
, Brünn, Rohrer 1941 [rez. v. Herbert Weinelt in: SOF, VII.Jg.,
1942, S.315f.]
Die deutsche Besiedlung der
Westslowakei , in: Deutschtumsfragen im Nordkarpatenraum,
Preßburg 1943, S.56ff.
Das Habanerdeutsch, in: Dt.
Stimmen IX, Preßburg v. 23.1.1943, S.4.
Die Preßburger Mundart,
in: Dt. Stimmen IX, Preßburg v. 1.5.1943, S.4.
Zipser Deutsche in der Karpatoukraine
, in: Dt. Stimmen (Preßburg) v. 25..9.1943, S.6.
Deutsche Orts- und Flurnamen in Proben
, in: Dt. Stimmen (Preßburg) v. 6.3.1943, S.4.
Engerau und Pötscheninsel. Ein
Beitrag zur Namenskunde, in: Dt. Stimmen (Preßburg) v.
6.11.1943,
S.4.
Eine Geheimschrift der Habaner
, in: Dt. Stimmen (Preßburg) v. 18.9.1943, S.4.
Die Sprache der Habaner in der
Westslowakei , in: Karpathenland XIII, 1943/44, 139ff.
Pfeild. Ein Beitrag zur Frage der
germanischen Siedlungskontinuität, in: Stifter-Jahrbuch.
Jahrbücher der wissenschaftlichen Abteilung des
Adalbert-Stifter-Bundes e.V., Bd.II, 1951, München, S.23-28.
Die mittelalterliche Besiedlung der
Westslowakei [Der Beitrag war ursprünglich für das
Handwörterbuch
des Grenz- und Auslanddeutschtums bestimmt], in: SODA. 1.Bd., 1958,
S.32-39.
Der madjarische Name der
Schüttinsel , SODA. V, 1962, S.184-190.
Fünf Jahre Sudetendeutsches
Wörterbuch , in: Bohemia, Bd.3. München 1962 (IIO,
Jg.6, Nr.4, Oktober - Dezember 1966, S. 36).
R: Hanika Josef, Siedlungsgeschichte
und Lautgeographie des deutschen Haulandes in der Mittelslowakei
(=
Veröff. des Inst. f. Kultur- u. Sozialforschg. München),
München
1952, in: SOF, XII.Jg., 1953, S.325-328.
Hg: Europäische Politik
1933-1938 im Spiegel der Prager Akten (Veröff. d. Dt. Inst.
f. Außenpolit. Forschg., Bd.8), 3. erw. Aufl., Essen 1942.
B.: Hausmann, Geisteswissenschaften
, S.457.
Wolf-Beranek Hertha
W: Aus dem Sagenschatz der
Inowetzdeutschen , in: Dt. Stimmen (Preßburg) v.
13.2.1943, S.4-5.
Eine Zipser Totenklage, in:
Dt. Stimmen (Preßburg) v. 26.6.1943, S.4.
Volkskundliches aus Deutsch-Salzburg
, in: Dt. Stimmen (Preßburg) v. 10.7.1943, S.4.
Der Wechselbalg, in: Dt.
Stimmen (Preßburg) v. 31.7.1943, S.4.
Deutsche Nachtwächterlieder aus
der Slowakei, in: Dt. Stimmen (Preßburg) v. 4.9.1943, S.4.
Religiöse Volkskunde, in:
Dt. Stimmen (Preßburg) v. 20.11.1943, S.4.
Andreasabend und Barbaratag im
slowakei-deutschen Brauchtum, in: Dt. Stimmen (Preßburg)
v. 27.11.1943, S.4.
Der Nikolaustag im Brauchtum der
Slowakeideutschen , in: Dt. Stimmen (Preßburg) v.
4.12.1943, S.4.
Der Luzientag, in: Dt. Stimmen
(Preßburg) v. 11.12.1943, S.4.
Der Thomastag, in: Dt. Stimmen
(Preßburg) v. 11.12.1943, S.4.
Vom weihnachlichen Brauchtum der
Deutschen in der Slowakei, in: Dt. Stimmen (Preßburg) v.
24.12.1943, S.11-12.
Ein Querschnitt durch das Brauchtum
der Slowakeideutschen, in: SOF, XI.Jg., 1946/52, S.272-280.
B: SV. 1/1976,62;
Berve Hermann (1896-1979)
Prof. Dr., Althistoriker
Rektor der Universität Leipzig. Im Januar 1942 stattete er
zusammen mit Bruno Schier, Gastprofessor an der slowakischen
Universität in Pressburg, dem Minister für Schulwesen und
Volksaufklärung der Slowakei einen Besuch ab. (DZ, 25. Januar
1942, S.3)
Ankündigung des Vortrags von B., München, „Der
Weltreichsgedanke Alexanders des Großen“ im Rahmen des
Forschungsinstituts der Deutschen Volksgruppe in Rumänien in
Hermannstadt am 6. März (SODTZ Folge 48, 27. Februar 1944, S.3).
6. März, Eckhard Hügel, “Über den Weltreichsgedanken
Alexanders des Grossen sprach Prof. Dr. Helmut Berve aus München
am 6. dM. in Hermannstadt.“ (SODTZ, 9. März 1944, Folge 57, S.4);
Bericht Harald Krassers „Rom und Karthago. Der zweite Vortrag Prof.
Berves“ (SODTZ, 10. März 1944, Folge 58, S.6)
W: Antike u.
nationalsozialistischer Staat, in: VuG. 24 (1934), S.257f.
Hg.: Das neue Bild der Antike
, 2 Bde, Leipzig 1942.
B: Klee, Personenlexikon,
S.44f.
Bickerich Victor
(23.2.1895 – 18.5.1964)
Leiter der Musikkammer der Deutschen Volksgruppe in Rumänien
Gelegentlich der Eröffnung der Veranstaltungen der Musikkammer am
18. Dezember 1941 im Brukenthalpalais in Hermannstadt hielt B. einen
Vortrag, in dem u.a. heißt:
„Die Musikkammer wurde am 8. November des vergangenen Jahres auf Befehl
des Volksgruppenführers Andreas Schmidt im Rahmen der Kulturkammer
der
Deutschen Volksgruppe in Rumänien gegründet. Zum ersten Male
ist
damit die musikalische Kunst offiziell in die Kulturpolitik unserer
Volksgruppe
eingegliedert worden. Es ist selbstverständlich, daß diese
Kulturpolitik
auch auf dem musikalischen Gebiet nach nationalsozialistischen
Grundsätzen eingesetzt und gelenkt werden wird. [...] Denn die
Musik ist kein Vorrecht einzelner Bevorzugter, sie ist nicht einmal
eine Angelegenheit der Musiker allein, sondern sie ist ein Besitz des
ganzen Volkes. [...] Durch die Umstellung des völkischen Lebens
aus der Zerrissenheit der politischen Parteien wurde es auch den
deutschen Musikern möglich, die besonderen Belange der Musik im
öffentlichen Leben des Volkes zur Geltung zu bringen und zu
vertreten. In dem Buche „Mein Kampf“ finden wir den Satz: „Der
völkische Staat duldet es grundsätzlich nicht, daß
über Belange besonderer Art Menschen um Rat oder Urteil gefragt
werden, die auf Grund ihrer Erziehung und Tätigkeit nichts von der
Sache verstehen können.“ In diesem Satz sind die Grundlagen
für die Schaffung aller künstlerischen Körperschaften
und Kammern enthalten. Denn wenn überhaupt, dann bedeuten alle
künstlerischen, zumal die musikalische Tätigkeit solche
„Belange besonderer Art“. [...] Wir müssen dazu kommen, uns den
Nachwuchs
für unsere Orchester, für unsere Chöre und für
unsere
Solisten aus den eigenen Reihen zu schaffen. Wir wollen auf diese Weise
ein
gesundes eigenständiges Musikleben aufbauen, dessen Leistungen uns
für
die Feste unserer Volksgruppe, für unserer musikalischen Feiern
und
Konzerte, und darüber hinaus zur Dokumentierung der Deutschen
Musik
auch nach außen zur Verfügung stehen. Wir wollen unsere
musikalischen
Begabungen zur letzten gründlichen Ausbildung ins Reich, auf die
Hochschulen
Deutschlands schicken, [...]. Auf diesem Wege ergibt sich ganz
natürlich
die ständige Zusammenarbeit mit dem musikalischen Leben des
Reiches.
Wir senden unsere Begabungen u. Künstler zur Ausbildung und
Erprobung
ins Reich, das Reich sendet seine künstlerischen Sendboten zu
unseren
musikalischen Aufführungen. [...] Die ersten Verhandlungen zu
diesem
musikalischen Austausch habe ich mit dem Leiter der Auslandsstelle
für
Musik in Berlin führen können, und ich darf schon jetzt die
sichere
Hoffnung aussprechen, daß die künftige Zusammenarbeit
für
uns besonders fruchtbar werden wird. [...] Wenn heute das Reich
Künstler,
vor allem Musiker, Solisten, ja ganze Chöre und Orchester zu der
kämpfenden
Truppe schickt, wenn die Künstler zum Teil von ihrer Truppe
freigegeben
werden, so wird uns in unübertrefflicher Weise gezeigt, welchen
Wert
das neue Deutschland seiner Musik zuweist. Die musikalische
Großmacht
Deutschland endet auch nicht an den Grenzen des Reiches. [...] Das
Ehrenkleid
des deutschen Musikers verpflichtet auch uns. Kein Volk der Erde hat
eine
so stolze musikalische Geschichte wie das deutsche. [...] Für
diese
Großmacht werden wir in unserer Musikkammer arbeiten und
kämpfen.
Unser Rahmen wird klein sein, aber die Anforderungen an den einzelnen
Musiker
werden die gleichen sein wie überall, wo deutsche Musik erklingt.
Unsere
ganze Musikkammer ist entschlossen, diese Anforderungen zu stellen und
damit
ihre Aufgabe zu erfüllen, im Einsatz für unsere Volksgruppe
als
Diener an der deutschen Musik.“ (SODTZ, 4.Jan.1942, S.5f.).
Bei der festlichen Eröffnung der neuen Spielzeit des
Landestheaters am 18. September 1943 besorgte das Philharmonische
Orchester der Deutschen Volksgruppe unter B.‘s Leitung die Darbietung
von Schuberts 6. Symphonie zur
Eröffnung des Abends und die Zwischenaktmusik (SODTZ 219. Folge,
21.
September 1943, S.5).
Unter B.‘s Leitung spielte das Philharmonische Orchester der
Volksgruppe auf der feierlichen Kundgebung der Eröffnung des
Winterhilfswerkes 1943/44 am 26. September 1943 im Astra-Saal in
Kronstadt (SODTZ 225. Folge, 28. September 1943, S.1,2,4).
Die Philharmonischen Konzerte 1944 der Kronstädter
Philharmonischen Gesellschaft unter der Leitung von Prof. Bickerich
(SODTZ 21. Folge, 27. Januar
1943, S.7).
23. März 1944 Werkkonzert des Philharmonischen Orchesters unter
Prof. Viktor Bickerich in einer großen Werkhalle der
Maschinenfabrik Schiel in Kronstadt (SODTZ, 26. März, Folge 72,
S.9)
B: Musikdirektor SODTZ 6. August 1942, S.7; 2. Oktober 1942,
S.2; 3. Oktober 1942, S.1; 3. August 1943, S.7; 31. August 1943, S.6;
1.Sept.1943, S.7; LSbS. S.51-52.
Abkürzungen - eine Auswahl
ANS - IG. - Arhivele Naţionale Sibiu, Institutul German
B: Bibliografie
BAB - Bundesarchiv Berlin
BBZ. - Berliner Börsen Zeitung
BTB - Bukarester Tageblatt 1940-1944
DA - Deutsche Akademie, München
DALV - Deutsches Archiv für Landes- und Volksforschung
DE - Deutsche Erzieherschaft, Ungarn
DFSO - Deutsche Forschung im Südosten. Zeitschrift des
Forschungsinstituts der Deutschen Volksgruppe in Rumänien,
Hermannstadt 1942-1944.
DM - Deutsche Mannschaft
DUH - Deutschungarische Heimatblätter
DV - Deutsche Volkshilfe, Ungarn
DZ. - Donauzeitung, Belgrad 1941-1944
DZB - Deutsche Zeitung, Budapest
FVLk. - Forschungen zur Volks- und Landeskunde, Hermannstadt/Bukarest
(1959sqq.)
Hausmann, Geisteswissenschaft - Frank Rutger Hausmann, „Deutsche
Geisteswissenschaft“ im Zweiten Weltkrieg. Die „Aktion Ritterbusch“
(1940-1945) (Schriften zur Wissenschafts- und
Universitätsgeschichte, Bd. 1), 2. erweiterte Auflage,
Dresden-München 2002.
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Lexikononline.html Erstellt:24.08.2007
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Klaus Popa