Geschichte des Dorfes Schmottseiffen   Seite 3 a              

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   Der Name Schmottseiffen und

                seine Bedeutung

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Dieser Text  der Seite 3 a wurde von Paul Brendel, Pfarrer i.R., verfaßt, da inzwischen noch weitere Erkenntnisse über den Namen Schmottseiffen und dessen Bedeutung bekannt geworden sind.
Es hat seit Jahrhunderten Heimatgeschichtler beschäftigt, diesen Namen zu erklären. Einig ist man sich heute über den Namen "Seifen"(1).. Im Mittelhochdeutschen und in der fränkischen Mundart, bedeutet "sifen" tröpfeln, triefen, sickern, und "sife" bezeichnet einen kleinen Bach. Daraus hat sich dann der bergmännische Ausdruck des "Seiffen" entwickelt, für das Auswaschen von edelstein- oder goldhaltigen Sanden und Gesteinen.

Orts- und Flurnamen auf seifen im ganzen deutschen Mittelgebirgsraum (Eifel bis in die Ostsudeten), sind gängige Namen. Für Schmottseiffen als Bergbaugebiet sind die folgenden drei Flurnamen wichtig: Seifen, Zeche und Worfen. Zeche bezeichnet ein Schürfgebiet. Worfen sind Halden und ringförmige Aufschüttungen um Gruben, die bei der Erz- und Goldsuche aufgeschüttet wurden. In Schmottseiffen gab es solche am Ende des Oberdorfes und hinter den Straßenhäusern, auch als Flurnamen.Dazu gehört noch die Barbarakapelle auf dem Kirchberg zu Ehren der Patronin der Bergleute.

Woher kommt aber der Erste Namensteil "Schmott"? Die älteste Schreibweise des Ortsnamens Schmottseiffen nämlich Smotinsyfin stammt aus der 1241 von dem Piasten Heinrich II. dem Sohn der hl.Hedwig von Schlesien, ausgestellten Stiftungsurkunde für die Kirche in Löwenberg. Spätere Schreibweisen sind: 1318 Smottisief, 1367, Smotisifen, 1371 St.Mattesseiffen, 1375 Smotenseiffen, 1387 Smotiseiffen,1419 Smottenseyfen, und 1487 Schmottinseiffen (3). Görlich, im 19. Jahrhundert bezweifelt die Beziehung des Ortsnamens zu den Apostelnamen Matthäus oder Matthias, da diese in keiner Chronik als Kirchenpstrone erwähnt seien. A.Rothe S.J. schließt sich dieser Meinung an.

Neuere Überlegungen: Das 12. Jahrhundert war in der abendländischen Kirche ein Jahrhundert geistlichen Aufbruchs. Die hl.Helena hatte um das Jahr 330 die Reliquien des hl. Matthias von Jerusalem nach Trier gebracht, wo sie 1050 neu erhoben wurden. Das war ein überragendes Ereignis für das folgende Jahrhundert und darüber hinaus. Wallfahrten zum Apostelgrab nach Trier und die Ausbreitung von Matthiasbruderschaften unter den Berufsständen waren gang und gäbe, auch bei den Bergleuten. So ließen die Bergknappen im Silberbergwerk Ramelsberg in Goslar den "Matthiarius", einen Silbergroschen in Verehrung dieses Heiligen prägen (vgl. Büttner/Griep: Goslarer Münzen). Junge Bergknappen zogen später ostwärts durch das Erzgebirge bis in die Sudetenberge auch ins Iser- und Riesengebirge und trugen die Mathiasverehrung mit dorthin. Bevor die deutschen Bauernfamilien dort um das Jahr 1202, auch in Schmotseiffen, angesiedelt wurden, waren die Knappen schon als eigenständige, nur dem Herzog gegenüber verantwortliche Gemeinschaft dort. (vgl. Heimatbuch und Uhlhorn/Schlesinger:Handb.d.dtsch.Gesch. Bd. 13). Verständlich, daß sie ihren "Seiffen" mit St.Matthias verbanden. Sicher wollten die Bergleute, auch nach der Dorfbesiedlung, diesen Namen festgehalten wissen.Der Titel Sanct wurde im MA oft mit S. abgekürzt. Damit ist S.motinsyfin, Schmottseiffen, angemessen erklärt. Urkunden über den Bergbau und auch bezüglich des Ortsnamens sind leider nicht erhalten, wohl der Eigenständigkeit der Bergleute wegen. Die hl.Katharina, die erste Kirchenpatronin der Pfarrkirche in Schmottseiffen, lag den Bauern als Schutzpatronin der Feldfrüchte ohnehin näher.

(Paul Brendel, Parrer)

Quellenangaben und Anmerkungen:

(1) Heimatbuch, S. 177ff., 437ff., 449ff., 455ff.- (3) Die verschiedenen Schreibweisen finden sich bei Wesemann, Neuling und auch im Heimatbuch, dort auch unter dem Hinweis: 1945 nannten auch die polnischen Behörden das Dorf zuerst Maciejowce, (Matthiasdorf), änderten aber bald den Namen in Plawna. Die Schmottseiffener Mundart gehört zum Gebirgsschlesischen, das zu beiden Seiten der Sudeten gesprochen wurde, beginnend östlich des Queis bis in den Südosten nach Österreich-Schlesien (Hausdorff S. 142ff., Heimatbuch, s. 526f )

 

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