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Leuchtkäfer aus anderen Teilen der Welt:

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Leuchtkäfer im engeren Sinne (Leuchtkäfer = Lampyridae):

Es sind ca. 2000 Arten aus der "Familie" der Lampyridae bekannt. Sie können blinken (z. B. Photinus, Photuris, Luciola ) oder glühen (z.B. Lampyris ), bei einigen leuchten als Imago nur die Weibchen, bei anderen beide Geschlechter. Aber sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Art zu leuchten! Hier folgen einige Beispiele, die den (zugegeben im Vergleich mit z.B. verschiedenen Hymenopteren-Taxa relativ bescheidenen) Formenreichtum dieser Gruppe aufzuzeigen:

-> Luciola cruciata, Luciola lateralis und Lychnuris atripennis   : Die Larven dieser Arten sind als "aquatic glowworms" bekannt. Sie leben in Süßwasser-Gewässern in Asien. L. cruciata bevorzugt klare fließende Gewässer, während L. lateralis stagnierendes Wasser (wie es z.B. in Reisfeldern zu finden ist) bewohnt. Die Larven atmen mit Tracheen-Kiemen und ernähren sich von Wasserschnecken. Ihr blaues Licht senden sie aus einem dorsal (auf dem Rücken) liegenden Leuchtorgan aus. Nach Ablauf des Larvenstadiums findet die Verpuppung an Land statt. Im japanischen "Tama-Zoo" werden diese Arten seit einiger Zeit recht erfolgreich gehältert und vermehrt. Ein weiterer Leuchtkäfer (Luciola substriata) mit aquatischen Larven wurde 2002 für China beschrieben.

-> Lamprigera (=Lamprophorrrus) tenebrosus *: Hierbei handelt es sich um eine Art, die Brutpflege betreiben soll. D.h. das Weibchen bleibt bei dem Gelege und sammelt z.B. die Eier wieder zusammen, wenn das Gelege zerstreut wird. L. tenebrosus lebt im indischen Raum.

-> Photuris vs. Photinus : In Nord Amerika ernähren sich die Weibchen der Gattung Photuris von Männchen der Gattung Photinus (größtenteils diese Gattung). Sie tun dies, indem sie vortäuschen ein Geschlechtspartner zu sein. Diese Weibchen haben nämlich die Fähigkeit die Leuchtsignale von verschiedenen Leuchtkäfer Arten nachzuahmen. Deshalb ist es sehr einfach für sie ihre Beute zu fangen. Übrigens könnte das ein Grund sein, warum bei Photinus mehr Männchen als Weibchen schlüpfen.

-> Photinus synchronans *: Dieser Leuchtkäfer schützt sich durch die Tarnung als Eidechsen- Exkret. P. synchronans lebt auf Jamaica - wie viele andere Lampyriden auch.

* Die Informationen über diese Spezies stammen ausschließlich aus Tyler[10]

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->  Hier gibt es es auch einen etwas ausführlicheren Bericht über sardische Leuchtkäfer.

->  Hier gibt es es ein paar Bilder von kenianischen Leuchtkäfern.                        

-> Hier gibt es es ein paar Bilder von portugiesischen Leuchtkäfern.

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Leuchtkäfer im weiteren Sinne (Federleuchtkäfer = Phengodidae):

Die "Familie" der Phengodidae ist relativ klein. Momentan sind nur ca. 50 Arten bekannt. Im Volksmund werden sie auch "Railroad Worms" genannt, da die Weibchen ihre Leuchtorgane an den Seiten des Körpers tragen, so dass sie wie erleuchtete Fenster eines Zuges aussehen.

Die Biologie der Phengodidae ist der der nahe verwandten Lampyridae sehr ähnlich. D.h. die Weibchen sind zumeist larviform und von größerer Gestalt, während die Männchen kleiner sind und im Flug aktiv nach den Weibchen suchen. Die Weibchen locken die Männchen mit Pheromonen (die Männchen haben dafür federartige Antennen -> deutscher Name: "Federleuchtkäfer") und Leuchtsignalen an und sind auf das Eierlegen konzipiert. Bei einigen Arten kommen auch leuchtende Männchen vor. Die Männchen kämpfen oft um ein Weibchen, wobei sie auch ihre ausgeprägten Mandibeln einsetzen.

Die Nahrung der Larven (evtl. auch der Adulten) besteht scheinbar oft aus Tausendfüßlern (oder genauer aus Diplopoden).Hier ein Beispiel für eine Räuber-Beute-Beziehung solcher Art.

Außerdem sollte noch erwähnt werden, dass in dieser Familie eine Art von chemischer Verteidigung gibt, wie sie z.B. auch bei Marienkäfern vorkommt und die Phengodidae in der Lage sind rotes Licht auszusenden, was recht selten zu sehen ist.

Die meisten Arten kommen in Nordamerika vor, aber es gibt auch Federleuchtkäfer in Lateinamerika und sogar in der Alten Welt (Afrika).

 

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Leuchtkäfer im ganz weiten Sinne (Vertreter verschiedener Familien, einige davon näher mit Lampyridae und Phengodidae verwandt als andere):

Andere "Familien", für die Biolumineszenz typisch ist, sind z.B. die Rhagophthalmidae und Omalisidae. Etwas inkorrekterweise könnte man sie als "Ur-Leuchtkäfer" recht treffend benennen. Sie sind nah mit den Lampyridae und Phengodidae verwandt und werden z.T. nicht als eigene "Familien" anerkannt, so dass Vertreter der "Ur-Leuchtkäfer-Familien" auch je nach Autor zwischen Lampyridae und Phengodidae hin-und-her verschoben werden (kürzlich z.B. in Stanger-Hall et al. [35]).

Es gibt auch noch leuchtende Käfer in diversen anderen "Familien" (Phyrophorus [Gattung der Elateridae/ Schnellkäfer], Pysodera [Gattung der Carabidae/ Laufkäfer], Gattungen der Buprestidae/ Prachtkäfer...), allerdings handelt es sich hierbei um Sonderfälle. Es sind auch nichtleuchtende Arten bei den Lampyridae und Phengodidae zu finden.


Phyrophorus spec. aus Columbien (Die beiden gelblichen Flecken auf dem Halsschild sind 2 der insgesamt 4 Leuchtorgane; die Reslichen sind von den Flügeldecken verborgen) Quelle: Eigene Aufnahme

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(siehe Was sind eigentlich Leuchtkäfer?)

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