Die Lamypriden Sardiniens:
Sardinien
mag zwar deutlich kleiner als die BRD sein, aber
die Artenzahl der Lampyridae ist gleich bzw. fast doppelt so hoch wie bei uns (5
bzw. 3 sardische Arten; 3 deutsche Arten). Laut
www.faunaitalia.it
Lampyris lusitanica (Motschulsky, 1854)
Lampyris noctiluca (Linnaeus, 1767)
Lampyris sardiniae (Geisthardt,
1987)
Lampyris sardiniae sardiniae (Geisthardt,
1987)
Lampyris sardiniae brunnea (Geisthardt,
1987)
Lamprohiza foliacea
(Baudi, 1871)
Luciola italica (Linnaeus, 1767)
Die Art Lampyris sardiniae ist endemisch auf Sardinien. Sie ist also bisher nur dort nachgewiesen worden. Die Unterart Lampyris sardiniae brunnea ist sogar nur von der einstigen "Sträflingsinsel" Asinara bekannt.
Nach dem Gesamtwerk zur Revision der Gattung Lampyris (Teile I-III 1983-1987) handelt es sich bei Lampyris sardiniae um die einzige Art der Gattung auf Sardinien. Außerdem sollte, nach Geisthardt, aufgrund der geltenden Nomenklaturregeln die Artbezeichnung Lampyris lusitanica (Motschulsky, 1854) keine Verwendung mehr finden und die entsprechenden Vertreter als Lampyris raymondi (Mulsant & Rey 1859) angesprochen werden.
Im Verlauf eines zweiwöchigen Aufenhalts auf
Sardinien Mai/Juni 2004 konnte ich insgesamt 9 Lampyriden
Larven an 5 verschiedenen Standorten feststellen.
Nach Geisthardt[20] und De Cock&Geisthardt[25] kann ich inzwischen
annehmen, dass es sich um tatsachlich um den Endemiten
Lampyris sardiniae handelt.
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Empfohlene Literatur:
[25] De Cock, Raphaël & Geisthardt, Michael (2007): Description of the adult female and larval stages of Lampyris sardiniae Geisthardt, 1987 (Coleoptera: Lampyridae). Entomologische Zeitschrift: Bd.117, H.3, S.99-102 |
[20] Geisthardt, Michael (1987): Materialien zur Revision der Gattung Lampyris MÜLLER 1764. III. Bekannte und neue Arten der westmediterranen Inseln und Italiens. (Coleoptera: Lampyridae). Mitteilungen des internationalen entomologischen Vereins: Bd.11, H4, S.89-110. |
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Beschreibung der Exemplare:
Der Habitus der Larven ist dem von Lampyris noctiluca
sehr ähnlich. Die beobachteten sardischen Larven sind lateral kräftig rosa
gefärbt.
Eine Larve; Blick auf die rosa Lateralseite Quelle: Eigene Aufnahme
Auf dem Pronotum haben sie nicht nur an den hinteren Ecken Flecken, sondern auch am vorderen Rand.
"Augenflecken" oben links auf dem gehäuteten Hals-Schild Quelle: Eigene Aufnahme
Das adulte Weibchen wirkt auf mich etwas wie eine Mischung aus Merkmalen von Lampyris noctiluca und Lamprohiza splendidula. Es ist nur schwach pigmentiert (nur etwas rosa) und verfügt noch über Flügelstummel wie Lamprohiza splendidula.
Eine adultes Weibchen
Quelle: Eigene Aufnahme
Die Leuchtorgane (larval und adult) entsprechen in Form und Anordnung denen von Lampyris noctiluca.
Leuchtplatten einesWeibchens aus meiner Nachzucht Quelle: Eigene Aufnahme
Auffallend ist, dass die larvalen Leuchtorgane im adulten Männchen lebenslang sichtbar bleiben und bspw. bei Störungen (sogar von dorsal noch) deutlich sichtbar leuchten. Die Puppen beider Geschlechter sind ebenfalls nur etwas rosa gefärbt.
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Mehr Bilder von den sardischen Lampyriden gibt es in dieser Gallerie...
Und hier noch ein paar Bilder
vom Nachwuchs...
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