Gemeinsamer Wortschatz der englischen und französischen Sprache
und dessen Nutzung im Fremdsprachenunterricht



Teil IV - Transfer von Ähnlichkeiten



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4.1 Transfer von Ähnlichkeiten zwischen verwandten Sprachen

Die Leichtigkeit, mit der ein Lernender eine zweite Sprache erlernt, mag abhängig sein von seiner Fähigkeit, Ähnlichkeiten wahrzunehmen, und so das neue und unbekannte Wissensmaterial einzuordnen. Ähnlichkeiten zwischen den Sprachen sollten bewußt dem Schüler gezeigt werden. Mehrere Autoren (Limper, 1932; Johnston, 1939; Stephens, 1960) bemerkten, daß ein Transfer von gemeinsamen Elementen von einer Sprache in die andere im Fremdsprachenunterricht nicht automatisch stattfindet. Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen könnte sein, daß die Fähigkeit fürs Transfer abhängig von der kognitiven Entwicklung des Individuums ist. Das heißt, Kompetenz in der eigenen Sprache ist Voraussetzung für möglichen Transfer gemeinsamer Sprachelemente in eine zweite Sprache. Für die Erlernung der französischen Sprache von einem Engländer erfordert das Studium von Cognates, daß der Lernende das Cognate-Wort in seiner eigenen Sprache kennt und daß er die Ähnlichkeiten zwischen den zwei Sprachsystemen wahrnimmt. Insofern ist das Potential an ransfer nicht nur abhängig von dem schon bestehenden Wissensschatz, sondern auch von der Qualität und Flexibilität der kognitiven Strukturen des Individuums (Klausmeier, 1969). Schon durch die Umstände bedingt, ist der Kontakt mit der zu erlernenden Sprache im eigenen Land begrenzt. Von seinem relativ kleinen Wortschatz, kann der Lernende nicht erraten, daß die englische und französische Sprache ungefähr 11.000 Worte gemeinsam hat, die man als Cognates definieren kann. Stephens (1960), der den Transfer von Erlerntem untersuchte, behauptet, daß die Menge des Transfers erhöht werden könnte, wenn die Ähnlichkeiten ausdrücklich hervorgehoben werden.

Hammer (1975) und Limper (1932) stellten fest, daß die Nützlichkeit von englisch-französischen Cognates von einem relativ großen englischen Wortschatz abhängig ist. Es ist schwierig festzustellen, ob die ungefähr 11.000 Cognates in der Liste von Hammer und Monod (1976) Studenten oder gebildeten Erwachsenen bekannt sind. Die Nützlichkeit von Cognates als ein Mittel, den Wortschatz zu vergrößern, mag groß oder klein sein, da alle 10.993 englisch-französischen Cognates nicht unbedingt bekannt sein müssen. Jedoch Worte wie "train" und "table" können schon englisch sprechenden Schülern in den Grundstufen des Französischunterrichtes nützlich sein.


Folgende Argumente dienen dazu, den Gebrauch von Cognates als ein Vokabel-Erlernungs -Mittel zu benutzen:

Präfix


a-, an-

bene-

Wurzel

magna

med


Suffix

-or, -er

-ism


Bedeutung


(not, without)

(well, good)

Bedeutung

(great)

(middle)


Bedeutung

(one who)

(belief in)


Beispielsworte
englisch

apathy
atheism
benefit

Beispielsworte
englisch
magnitude
magnificent
medium
mediocre

Beispielsworte
englisch
actor
employer
communism
journalism


französisch

apathie
athéisme
bénédiction


französisch
magnitude
magnifique
médium
médiocre


französisch
acteur
employeur
communisme
journalisme

Da englisch-französische Cognates die semantische, lexikalische und orthographische Basis teilen, sollten Cognates von größtem Nutzen im Lesen sein, wenn diese Cognates erkannt werden und die Wortbedeutung bekannt ist.

Das mündliche Erkennen von Cognates ist komplizierter wegen der unterschiedlichen konsonantischen und vokalischen Ausdrucksweise der englischen und französischen Sprachen sowie Unterschiede in Betonung, Rhythmus und Intonation. Mackey schreibt:

Ein Vergleich der konsonantischen und vokalischen Systeme von Englisch und Französisch, wie es Pierre Delattre erstellt hat, zeigt, daß ein Amerikaner, der Französisch lernt

Ein Engländer wird sehr wahrscheinlich die größten Schwierigkeiten im mündlichen Verstehen mit den Cognates haben, die ein oder mehrere von diesen 12 unbekannten Phonemen oder die reinen französischen Vokallaute enthalten. Phonetisches Training wird sehr wahrscheinlich nötig sein, um das mündliche Erkennen von Cognates zu ermöglichen.

Möglicher negativer Transfer könnte hervorgerufen werden durch die Verwendung von Cognates im aktiven Sprachgebrauch.

Fragen


Literatur

Chamberlin, W. A. The Comparative Study of Words in Foreign Languages. The School Review, Vol. XIII, 1905, 315-323.

Delattre, P. Comparing the Phonetic Features of English, French, German and Spanish: An Interim Report. Julius Groos Verlag, Heidelberg, 1965.

Dubois, J. Etude sur la dérivation suffixale en français moderne et contemporain. Larousse, Paris, 1962.

Hammer, P. The Role of English-French Cognates in Listening and Reading Comprehension in the Learning of French as a Second Language. M. Ed. Thesis, The University of Alberta, 1975.

Hammer, P., & Monod, M. J. English-French Cognate Dictionary. The University of Alberta, Edmonton, 1976.

Johnston, M. C. Cognate Relationship Between English and Spanish Vocabularies as a Basis for Instruction. Ph. D. Thesis, The University of Texas at Austin, 1939.

Klausmeier, H. J. Transfer of Learning. In Encyclopedia of Educational Research. Fourth Edition, Editor Robert L. Ebel & Victor H. Noll, The Macmillan Company, London, 1969, 1483-1493.

Limper, L. H. Student Knowledge of Some French-English Cognates. The French Review, Vol. VI, 1932-33, 37-49.

Mackey, W. F. Principes de didactique analytique, traduite et mise à jour par Lorne Laforge, Librairie Marcel Didier, France, 1972.

Stephens, J. M. Transfer of Learning. In C. W. Harris & M. R. Liba (eds.) Encyclopedia of Educational Research, Macmillan, New York, 1960, 1535-1543.


4.2 Das mündliche Erkennen von englisch-französischen Cognates

Um das mündliche Erkennen von Cognates zu erleichtern, mag es hilfreich sein, daß französische Alphabet in Hinsicht auf Laut- und Buchstaben übereinstimmung zu untersuchen. Das Erlernen des französischen Alphabets würde dem Lernenden die Möglichkeit geben 1) eine mündlich - visuelle Verbindung zu erlernen, das heißt, den Laut hören und den entsprechenden Buchstaben sehen und 2) als eine Veränderung dieses Ablaufes, den Laut des Buchstabens zu sagen, wenn er ihn sieht. Weitere phonetische Information, die dem Lernenden zu geben ist, wäre folgende: 1) das französische Lautsystem enthält keine Diphthongs, das heißt, Vokalvermengung, 2) im Französischen gibt es nur drei Konsonanten, die als solche nicht in der englischen Sprache auftreten, der /n/, /y/ und /R/, 3) neun neue Vokallaute müssen erlernt werden, the /y/, /o/, /oe/, die beiden niedrigen "a" Laute / / und /a/ und vier Nasal Laute /e/, /oe/, /a/, /o/ und 4) das französische "h" wird nie gesprochen und "y" hat sehr oft den phonetischen Laut von einem "i".

Zusätzlich wird das französische Vokalsystem betrachtet. Die Lektionsziele für das Studium des französischen Vokalsystems sind:


Die Vokale

Der geschriebene Vokal "i"

Der Vokal "i" wird nur durch ein Symbol /i/ dargestellt. In der geschriebenen Form erscheint das "i" folgendermaßen:


Les voyelles écrites "e", "é", "è", "ê"


La voyelle écrite "a"

Nous distinguons deux sortes de sons "a":
La voyelle écrite "o"


La voyelle écrite "u"

La voyelle "u" n'a qu'un seul son /y/. Le "u" avec ou sans accent se prononce toujours /y/, ex. tu, le but (goal), la bûche (log), etc.

L'ensemble écrit des voyelles "ou"

La voyelle "ou" /u/ n'a qu'un seul son. Le "ou" avec ou sans accent se prononce toujours /u/, ex. tout, où, aujourd'hui, août, etc.

L'ensemble écrit des voyelles "eu"

L'ensemble écrit des voyelles "eu" a deux sons possibles:


Les voyelles nasales orales

Les voyelles nasales ont une résonnance nasale. C'est pour cela qu'on les appelle voyelles nasales. Il y a quatre voyelles nasales orales.

Les ensembles écrits correspondant à la voyelle nasale "in"

L'ensemble écrit "in" correspond à la voyelle orale / /. Lorsque le "i, ie ou y" est suivi de "m" ou "n", vous le prononcez / / nasal. ex. intérieur, instant, simplicité, impression, académicien, rien, chien, syntaxe, nymphe, Olympe, symbole. L'ensemble "en" se prononce "in" dans les mots d'origine étrangère ou savante. ex. examen, pentagone, etc.

Les ensembles écrits correspondant à la voyelle nasale "an"

L'ensemble écrit "an" correspond à la voyelle orale / /. Lorsque le "a" est suivi de "m" ou "n", il se prononce / / nasal. ex. océan, danse, volcan, etc. "En" suivi ou on d'une consonne se prononce en général "an", ex. en, centre, offense, agence, encore, etc.

Les ensembles écrits correspondant à la voyelle nasale "on"

L'ensemble écrit "on" correspond à la voyelle orale / /. Lorsque le "o" est suivi de "m" ou "n", vous le prononcez / / nasal. ex. concert, oncle, pardon, surnom, prénom, complet, etc.

Les ensembles écrits correspondant à la voyelle nasale "un"

L'ensemble écrit "un" correspond à la voyelle orale /oe/. Lorsque le "u" est suivi de "m" ou "n", il se prononce /oe/ nasal. ex. lundi, brun, humble, etc. (Für weitere Informationen siehe Armande Lebrun. La Phonétique rendue facile. Edition de Rodage, Montréal, 1966.

Diese phonetische Information, wie aufgeführt, dient spezifisch den phonetischen Unterschieden zwischen englischen und französischen Cognates. Das Erlernen dieses Wissens könnte als erster Schritt zum mündlichen Verstehen verstanden werden. Phonetischer Unterricht sollte aber nicht nur Wörter, sondern auch Sätze und längere Auszüge verwenden, um den französischen Rhythmus, die Intonation und Höhe kennenzulernen.


4.3 Entwurf eines englisch-französischen Cognate Lehrtextes

Ein englisch-französischer Cognate Lehrtext wurde entwickelt, um eine systematische Darstellung über Cognates zu geben. In ihr sind die verschiedenen Forschungsergebnisse in einer geordneten Manier dargestellt.

Da es pädagogisch nicht ratsam ist, gelerntes Wissen vorauszusetzen, wird der Cognate-Lehrtext auch Lehrstoff beinhalten, der wohl eine Wiederholung von früher gelerntem Wissen darstellt, wie zum Beispiel, die grammatischen Eigenschaften von Wörtern, die Bedeutung eines englisch-französischen Cognates in englisch, die Bedeutung von Suffixen, wie man aus dem Kontext die Bedeutung eines unbekannten Wortes erraten kann und verschiedene Satzkonstruktionen. Sollten diese gemeinsamen Elemente dem Schüler in englisch nicht bekannt sein, könnte er es mit der verwandten zweiten Sprache erlernen und dieses Wissen von Prinzipien über Wortbildung, Worterlernung und Syntax transferieren.

Der Inhalt sowie die Reihenfolge des Lehrstoffes in dem Cognate-Lehrtext sind sorgfältig angeordnet worden. Das Ziel, das in dem Cognate Lehrtext verfolgt wird, ist das Erlernen von Wörtern und Syntax aus unbekanntem Lesematerial. Zu diesem Zweck sollen drei Strategien zur Worterlernung eingesetzt werden:

Die syntaktische Komponente des englisch-französischen Lehrtextes ist induktive strukturiert. Sie beginnt mit einer Betrachtung von Worteigenschaften, untersucht mögliche Zusammenstellungen von Wörtern in Sätzen und beschließt mit einer Darstellung von der semantischen Bedeutung von Sätzen, das heißt, wie eine syntaktische Veränderung eine semantische Veränderung beinhaltet. Im Wesentlichen behandelt der englisch-französische Lehrtext Wörter und syntaktische Struktur, in der die Wörter auftreten.

Der englisch-französische Lehrtext befaßt sich hauptsächlich mit den Ähnlichkeiten der englischen und französischen Sprache in Hinsicht auf Wörter (Cognates) und Syntax. Kenntnisse über Wortbildungen sind in beiden Sprachen zutreffend. Im Lehrtext ist eine Liste von Suffixen enthalten, deren Bedeutung und morphologischen Eigenschaften, in den Cognates auftreten. In beiden Sprachen, in Englisch und Französisch verändert das Suffix die Wortart, zum Beispiel:


Die Bedeutung der Worte aus dem Zusammenhang zu erraten, ist in englischem oder französischen Lesematerial möglich.

Die Ähnlichkeiten von englischer und französischer Syntax in Hinsicht auf Satzkonstruktion und Wortstellung ist wichtig. Die vier grundlegenden Satzkonstruktionen, nämlich, Aussage, Frage, Befehl und Ausruf werden dargestellt. Obwohl im Französischen die pronominale Wortstellung anders ist als im Englischen, bemerkte Greenberg (1966), der grammatikalische Universale untersucht hatte, daß "in declarative sentences with nominal subject and object, the dominant order is almost always one in which the subject precedes the object" (in deklarativen Sätzen mit nominalem Subjekt und Objekt ist die überwiegende Wortstellung folgende, fast immer steht das Subjekt vor dem Objekt (Greenberg, 1966: 110).

Der englisch-französische Lehrtext besteht aus sieben Lektionen. In der ersten Lektion werden die wesentlichen Elemente von englisch-französischen Cognates dargestellt. Lektion zwei bis sechs besteht aus folgenden Teilen:

In Lektion sieben wird gezeigt, wie die Worte in Sätzen angeordnet werden.

Dem Lernenden sollte erklärt werden, daß sich die Information auf die englisch-französischen Cognates bezieht, wie sie im Lehrtext definiert worden sind. Jedoch stellen Cognates nur einen Bruchteil des französischen Fremdsprachenunterrichtes dar. Die Unterschiede zwischen der englischen und französischen Sprache müssen auch erlernt werden. Der Lernende muß bereit sein, sein Wissen über die zweite Sprache zu modifizieren, in Übereinstimmung mit fortschreitenden Kenntnissen. Zum Beispiel, das Suffix "-eur" mag einmal ein Substantiv zum anderen ein Adjektiv in Französisch sein. Wenn die "-eur" Endung als Adjektiv im Französischen verwendet wird, ist es nicht mehr ein Cognate mit Englisch.

Der Cognate Lehrtext ist in sich selbst abgeschlossen, das heißt, alle Fragen können aus dem Lehrmaterial beantwortet werden. Mit den Fragen ist beabsichtigt, den Inhalt des Lehrtextes zu vertiefen. Sie befassen sich hauptsächlich mit englisch-französischen Cognates, und wie sie zu erkennen sind. Der englisch-französische Lehrtext enthält faktische Informationen, die angewandt, analysiert und synthetisiert werden können, indem man die Fragen am Ende jeder Lektion beantwortet.

Fragen des Lehrers, entweder vor oder nach dem Lesen einer Aufgabe, wird als eine der effektivsten Techniken betrachtet in der Anleitung zum Lesen (Weintraub, 1969). Jedoch meinen Herber und Nelson (1975), daß Fragen, die den Gebrauch von Lesefähigkeiten benötigen, um die Fragen zu beantworten, diese Fähigkeiten eigentlich nicht vermitteln. Sie schlugen eine Simulationsstrategie vor, in der der Lehrer die Antworten zu seinen eigenen Fragen gibt und den Schüler fragt, ob seine Antwort aus dem Lesetext unterstützt werden kann. Die Fragen in französisch, basierend auf den französischen Textauszügen, sind in Übereinstimmung mit den Vorschlägen von Herber und Nelson (1975) geschrieben worden.

Der Cognate Lehrtext könnte weiterhin als eine geführte Methode zum Entdeckungslernen beschrieben werden. Ein Schüler, der diesen englisch- französischen Cognate Lehrtext durcharbeitet, wird gebeten, schriftlich oder mündlich die Regeln, Prinzipien oder notwendigen Schritte anzugeben, die zur Anwendung der erlernten Begriffe erforderlich sind. Führung und Aufbau sind also Bestandteil des Lehrtextes. Diese Methode ist von Gagné und Brown (1961) untersucht worden, die die Faktoren von programmiertem begrifflichen Lernen studierten. Sie kamen zu der Feststellung, daß "guided discovery was found to be more effective than the discovery method or the rule and example method" (geführtes Entdeckungslernen effektiver ist als die Entdeckungsmethode per se oder das Erlernen von Regeln und Beispielen) (Seite 319).

Nach der anfänglichen Entwicklung, untersuchten Fachberater die Organisation und den Inhalt des englisch-französischen Lehrtextes. Zwei französisch Professoren an der University of Alberta untersuchten den französischen Text für Genauigkeit und Richtigkeit und zwei englisch Professoren überprüften den englischen Text.

Fragen


Literatur

Finstein, M. W., & Thomas, E. Reading Center Techniques for Second Language Reading Skills. The French Review. Vol. 41, 1967-1968, 377-382.

Gagné, R.M., & Brown, L. T. Some Factors in the Programming of Conceptual Learning. Journal of Experimental Psychology, Vol. 62, 1961, 313-321.

Greenberg, J. H. (ed.). Universals of Language. Second Edition, The M.I.T. Press, Massachusetts, 1966.

Herber, H. L., & Nelson, J. B. Questioning is Not the Answer. Journal of Reading, Vol. 18, No. 7, April 1975, 512-517.

Weintraub, S. The Question as an Aid in Reading. The Reading Teacher, Vol. 22, No. 8, May 1969, 751, 753, 755.


4.4 Ziele für das Lehrmaterial enthalten im Cognate Lehrtext

Die französischen Auszüge

Es ist gefährlich, für den Lernenden zu denken, daß es nur eine "korrekte" Interpretation eines Wortes gibt. Mehrere Bedeutungen von Worten ist vielmehr die Regel als die Ausnahme. Was genannt werden kann (Dinge, Eigenschaften, Ereignisse, Bedingungen, Beziehungen, etc.) ist unendlich, wogegen die Anzahl der Worte begrenzt ist. Daher wird dasselbe Wort verschiedene Bedeutungen in verschiedenem Kontext annehmen. Darmesteter schrieb, daß "... words by themselves are but uncertain guides and need the setting of circumstances which, like the key in music, determines the value of the signs" (Worte an sich nur ungenaue Bedeutungen haben und deshalb einen Kontext benötigen, der wie der Notenschlüssel in der Musik den Wert der Noten bestimmt) (Bréal, 1964: 287). Um die Bedeutung von Worten zu verstehen, erfordert, ihren Sinn vom Kontext abzuleiten oder zu erraten. Aus diesem Grunde sind kurze französische Auszüge in dem englisch-französischen Lehrtext verwendet worden. Sie stellen einen Kontext dar, aus dem die Worterlernung geübt werden kann.

Korrekter Gebrauch und feine Nuancen der Sprache entstehen nur durch eine gründliche Kenntnis von Worten. Es könnte schwierig werden, den Bedeutungsunterschied zwischen dem französischen und englischen Wort "suggestion" einem Schüler im Fremdsprachenunterricht zu erklären, dem Wortanalysen unbekannt sind. Das Lesen von authentischen französischen Texten gibt den notwendigen linguistischen Kontext, um den denotativen und begrifflichen Aspekt von Worten zu lernen wie auch die feinen Unterschiede von Wortbedeutungen.


Cognate Wortendungs-Regularitäten

Englisch-französische Cognates von hoher Häufigkeit in Französisch, die von Savard und Richards' (1970) "indices d'utilité du vocabulaire fondamental français" identifiziert worden sind, sind als Beispielsworte verwendet worden. Sie sollen dem Lernenden helfen, die Wortendungen zu erkennen und auswendig zu lernen.


Grammatische Unterweisung

Gewisse technisch grammatische Begriffe sind in dem englisch-französischen Lehrtext dargestellt worden. Gründe für die Einbeziehung von diesen Nicht-Cognate-Begriffen sind folgende:


Der Gebrauch von zwei Sprachen

Der Cognate Lehrtext enthält englischen wie französischen Text. Folgende Gründe bestehen für diesen Umstand:


Der englisch-französische Cognate Lehrtext, basierend auf den Ähnlichkeiten zwischen der englischen und französischen Sprache, ist darauf ausgerichtet, das Lesen in Französisch zu erleichtern. Darüberhinaus sollte dieses Können mit möglichst geringem Zeitaufwand erlernt werden. Wenn der Lernende seine englischen Kenntnisse einsetzt, um Französisch als Zweitsprache zu erlernen, so sollte dadurch der Lernprozeß beschleunigt werden. Jedoch, in wie weit dieses Ziel erreicht werden kann, ist zum Teil abhängig von den Eigenschaften des Lernenden, vom Lehrer, vom Lernkontext und der getesteten Gültigkeit dieser Cognate Methode.


Fragen


Literatur

Bain, B. Bilingualism and Cognition: Toward an Integration of Piaget and Vygotsky: Bilingual Considerations. Linguistics, Mouton Publishers, 1975, 5-20.

Bréal, M. Semantics: Studies in the Science of Meaning. Translated by Mrs. H. Cust, Dover Publications, Inc., New York, 1900/1964.

Carroll, J. B., & Sapon, S. M. Modern Language Aptitude Test. The Psychological Corporation, New York, 1959.

Chastain, D. C., & Woerdehoff, F. J. A Methodological Study Comparing the Audio-Lingual Habit Theory and the Cognitive-Code Learning Theory. Modern Language Journal, Vol. LII, 1968, 268-279.

Hammer, P. The Role of English-French Cognates in Listening and Reading Comprehension in the Learning of French as a Second Language, M. Ed. Thesis, The University of Alberta, Edmon ton, 1975.

Jakobovits, L. A. Second Language Learning and Transfer Theory: A Theoretical Assessment. Language Learning, Vol. 19, 1969, 55-86.

Lambert, W. E., Gardner, R. C., Barik, H. C., & Tunstall, K. Attitudinal and Cognitive Aspects of Intensive Study of a Second Language. Journal of Abnormal and Social Psychology. Vol. LXVII, 1963, 358-368.

Rogers, M. Early Bilingual Immersion: Some Effects, M. Ed. Thesis, The University of Alberta, Edmonton, 1976.

Savard, J.-G., & Richards, J. Les indices d'utilité du vocabulaire fondamental français. Les Presses de L'Université Laval, Québec, 1970.

Shawl, J. R. A. Definition of One Level of Achievement in the Reading and Writing of Spanish. Final Report. Washington, D. C., Office of Education, U. S. Bureau of Research, 1969.

Vygotsky, L. S. Thought and Language. The M.I.T. Press, Cambridge, published posthumously in 1934/1962.


4.5 Lehrvorschläge für den englisch-französischen Cognate Lehrtext

Der englisch-französische Cognate Lehrtext kann zum Selbststudium Schülern ab der zehnten Klasse dienen oder als Schulbuch für individualisierten Unterricht. Jedoch ermöglicht die Gestaltung des englisch- französischen Cognate Lehrtextes auch Anpassung an unterschiedliche Klassenraumsituationen und Darstellungsstile.

Die zehn Wortbeispiele, die die Cognate Wortendungsregularitäten illustrieren, könnten auch in phonetischen Übungen verwendet werden. Die erforderliche phonetische Unterweisung für das mündliche Verstehen von Cognates ist im Cognate Lehrtext nicht einbezogen worden, da nur, wenn der Lernende die Laute kennt, die durch die internationalen phonetischen Symbole dargestellt werden, ihm oder ihr eine schriftliche phonetische Lektion helfen kann. Jedoch könnte der Lehrer einige wenige phonetische Regeln erklären, wie zum Beispiel, é wird ausgesprochen /e/, u als /y/, ou als /u/, Regeln für Nasallaute und so weiter. Mit diesen phonetischen Regeln könnte der Schüler versuchen, die Cognates in Französisch auszusprechen.

Eine weitere Möglichkeit, das Erlernen von Cognate Wortendungen aufzulockern, wäre ein Definitionsspiel. Ein Schüler liest die Definition, während die anderen versuchen, das Wort zu erraten. Wenn niemand das Wort nach dreizig Sekunden errät, wird das Wort gesagt. Der Schüler, der das Wort errät darf die nächste Definition vorlesen. Der Nutzen dieser Übung besteht darin, daß ein Schüler die Definition vorliest, während die anderen zuhören und versuchen, das gesprochene Französisch zu verstehen, ohne eine schriftliche Unterlage zu haben. Es muß jedoch beachtet werden, wenn die Cognates in dieser Weise eingesetzt werden, daß die Definition der Cognates nicht ausdrücklich für diesen Zweck geschrieben worden sind.

Lektion eins, Definition und Eigenschaften von Cognates, erklärt das Wesentliche von Cognates. Diese Information ist durch einen detaillierten und systematischen Vergleich des englischen und französischen Vokabulars gewonnen worden. Sechzehn Cognate Wortendungen umfassen 5.613 Worte im Cognate Wörterbuch (Hammer & Monod, 1976). Diese Endungen sind es wert, auswendig gelernt zu werden. Alles weitere im Cognate Lehrtext kann vom Lehrer den Schülern angepaßt werden. Zum Beispiel, wenn die französischen Auszüge, um das Erkennen von Cognate zu üben, die Schüler nicht interessiert, kann eine andere Auswahl getroffen werden. Weiterhin können andere Wörter ausgewählt werden aus dem English-French Cognate Dictionary (Hammer & Monod, 1976), die als Beispiele die Cognate Wortendungen illustrieren.

Die Darstellung über Artikel, Fürwörter, Präpositionen und Konjunktionen in Französisch sollten den Schülern in der Oberstufe erklärt werden, wenn dieser Lehrtext eingesetzt wird. Schüler im zehnten Schuljahr, die das vierte Jahr Französisch lernen, könnte dieser Grammatikteil Schwierigkeiten bereiten. Zum Beispiel, es könnte den Schülern gesagt werden, daß die drei Formen des Artikels in französisch, das heißt, Einzahl und Mehrzahl, männlich und weiblich und die zusammengezogene Form l', die unabhängig vom Geschlecht eingesetzt wird, dem Englischen "the" entspricht.

Die Fragen am Ende jeder Lektion beziehen sich auf den Stoff in der Lektion. Fragen wie "auf wie viele Wörter sich eine bestimmte Wortendung bezieht" dienen dazu, die Anwendbarkeit dieser Wortendung hervorzuheben. Fragen, die sich auf den Inhalt der Auszüge beziehen, sollen das Verstehen des Gelesenen überprüfen. Wenn ein Schüler sorgfältig den Stoff durcharbeitet, könnte er die Fragen am Ende der Lektion als kleinen Quiz durchführen.

Ein separater Antwortschlüssel könnte für jede Lektion erstellt werden, wenn der Lehrtext im Selbststudium erarbeitet werden soll. So könnte der Schüler erst einmal versuchen die Fragen selbständig zu beantworten. Anschließend könnte der Lehrer ihm den Antwortschlüssel zu der Lektion aushändigen, mit der er seine eigenen Antworten vergleichen kann.

Die Zeit, die pro Lektion aufgewendet wird, könnte unterschiedlich sein, abhängig vom Wissensstand der Schüler und dem Interesse an Cognates. Zum Beispiel, wenn ein französischer Auszug laut vorgelesen wird, unbekannte Wörter und / oder Satzkonstruktionen erklärt werden und Fragen das Verstehen des Textes überprüfen, könnte diese Übung eine Unterrichtsstunde lang sein. Auch das Vorstellen und die Erklärung von Wortarten könnte eine Unterrichtsstunde dauern. Schüler könnten zum Beispiel den französischen Text über Konjunktionen laut vorlesen und damit die Aussprache in französisch üben. Übersetzung und einige Erklärungen könnten auch notwendig sein. Wenn die Beispielsworte, die die Wortendungsregularitäten illustrieren, als Drill für die Aussprache in Französisch oder als Definitionsspiel verwendet werden, könnte dies wiederum eine Unterrichtsstunde in Anspruch nehmen. Je nachdem wie eine Unterrichtsstunde abgehalten wird, könnte eine Lektion des englisch- französischen Cognate Lehrtextes mehr als eine Unterrichtsstunde benötigen.

Es könnte weiterhin dienlich sein, wenn ein Lehrer dem Schüler zeigt, wie er mit Cognates umgehen soll. Ein Schüler mag die gleiche Wichtigkeit auf jeden Stoff des Lehrtextes setzen, obwohl nur die Cognate Wortendungen auswendig zu lernen sind, wenn der Schüler mit der Bedeutung des Wortes vertraut ist und es im Zusammenhang entschlüsseln kann. Die zehn Beispielsworte sollen das Auswendiglernen erleichtern und die französischen Auszüge das Üben, Cognates zu erkennen. Der Lehrer ist gut beraten, wenn er die Regel von Claparède (1916: 125) beachtet: "... (vous) n'apprenez rien à l'enfant, ... avant de lui en avoir prélablement fait sentir le besoin ..." (Sie bringen einem Kind nichts bei, bevor Sie in Ihm nicht das Bedürfnis zu wissen erweckt haben).



Fragen


Literatur

Claparède, E. Psychologie de l'enfant et pédagogie expérimentale. Septième édition, Librairie Kundig, Genève, 1916.

Hammer, P., & Monod, M. J. Englisch-French Cognate Dictionary. The University of Alberta, Edmonton, 1976.



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