Gemeinsamer Wortschatz der englischen und französischen Sprache
und dessen Nutzung im Fremdsprachenunterricht



Teil II - Gemeinsamer Wortschatz mit der englischen Sprache



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2.1 Die Bedeutungskomponenten von Wörter und Cognate Studium

Eine Untersuchung der Ausdehnung und Grenzen von semantischer Übereinstimmung von Worten in zwei Sprachen könnte durch eine Analyse der Wortelemente geklärt werden. Ein Wort besteht aus drei getrennten, jedoch überschneidenden Bedeutungskomponenten: wörtlich, gefühlsmäßig und begrifflich. Zum Beispiel, die wörtliche Bedeutung des Wortes "Hund" ist ein domestiziertes Haustier, die gefühlsmäßige Bedeutung ist abhängig von angenehmen oder unangenehmen Erfahrungen, die eine Person mit Hunden gemacht hat und die begriffliche Bedeutung, wie sie in Biologie studiert wird, könnte folgendermaßen lauten "ein carnivorous Mammal (canis familiaris) der Familie Canidae, seit vorhistorischer Zeit in einem domestizierten Zustand von Menschen gehalten". Zusätzlich ist es nicht selten, daß Worte mehrere wörtliche Bedeutungen haben könnnen. Zum Beispiel, "Hund" in Mechanik bedeutet ein Werkzeug zum Halten, Anfassen oder Festmachen. Letzten Endes wird das Wissen der drei Bedeutungskomponenten die Verständigung beeinflussen.

Paulhan, von Vygotsky zitiert (1962: 146), bemerkte, daß die Bedeutung des Wortes ein

Nach Paulhan ist die Bedeutung des Wortes "the sum of all the psychological events aroused in our consciousness by the word" (die Summe aller psychologischen Ereignisse, die durch dieses Wort in unser Bewußtsein treten ). Bedeutung ist nur eine der Bedeutungszonen, wenn auch die stabilste und genauste. Bedeutung bleibt stabil während sich der Sinn ändert.

Auch wenn Worte von zwei Sprachen in einem Bedeutungsbereich, sei es wörtlich, gefühlsmäßig, oder begrifflich übereinstimmen, ist es unwahrscheinlich, daß Worte in jeder Hinsicht identisch sind. Zusätzlich verändert sich die Bedeutung des Wortes in dem Maße wie der Referent konkret oder abstrakt ist. Worte in zwei Sprachen haben nicht identische Bedeutungen, sogar in derselben Sprache teilen keine zwei Menschen den gleichen assoziativen Kontext. Steiner (1975: 198) schlug vor, daß intralinguales wie interlinguales Verstehen eine Art Übersetzung erfordert: "All communication 'interprets' between privacies" . Werner und Kaplan (1963: 50), die die allgemeine Natur der Veränderungen in der Sprachentwicklung untersucht hatten, bemerkten:

Ein Fremdsprachenstudent ist mit dieser großen Aufgabe konfrontiert, das Vokabular einer anderen Sprache zu erlernen, das heißt, die wörtliche, gefühlsmäßige und begriffliche Bedeutung von Worten. Diese Aufgabe könnte erleichtert werden, wenn der Lernende das Wissen seiner eigenen Sprache anwenden kann. Schnelleres Lernen von Vokabeln könnte erreicht werden, wenn das Lernen von dem, was man weiß, zu dem, was man nicht weiß, geführt würde. Indem das Vokabular der zweiten Sprache an die Muttersprache gekoppelt wird, können Ähnlichkeiten, Unterschiede und Beziehungen bemerkt werden. Wenn Cognates oder Worte mit identischer oder ähnlicher Schreibweise und ähnlicher Bedeutung nutzbringend im Fremdsprachenunterricht verwendet werden sollen, dann sollte die semantische Grundlage der Muttersprache als Basis dienen. Mit bestehenden Bedeutungen von Worten könnte der phonetische Ausdruck der zweiten Sprache mit der Wortbedeutung in der Muttersprache verknüpft werden.

Im Fremdsprachenunterricht brauchen Worte nicht mit einer gegenständlichen Wahrnehmung verknüpft werden, wenn der Lernende schon mit entsprechenden Worten in seiner Muttersprache vertraut ist; vielmehr können Worte in einer Sprache mit der einer anderen verknüpft werden. Die Verknüpfung von Worten zwischen Sprachen ist in dem Maße möglich wie Wortbedeutungen übereinstimmen. Lernende brauchen nicht eine völlig neue begriffliche Struktur getrennt von ihrer Muttersprache aufzubauen; vielmehr können sie zu ihrem Sprachsystem die Fremdsprache hinzufügen und integrieren.

Wüster (1959) meint,

Schopenhauer, zitiert von Erdmann (1925), meint, daß ein Nutzen in der Erlernung einer Fremdsprache darin besteht, die Möglichkeit Begriffe zu erlernen, die es nicht in der Muttersprache gibt:
Wenn Fachwissen in einer Fremdsprache unterrichtet werden soll, ist zu untersuchen, in wie weit Worte und Begriffe Hand in Hand gehen und in wie weit der Lernende diese Begriffe schon in seiner Muttersprache kennt, ihm aber die Worte in der Fremdsprache fehlen. In einigen Fällen mag der englische Schüler, Student oder Erwachsene das französische Wort schon kennen. Daher könnte das Studium von Cognates auf diesen Stufen die Erlernung von Begriffen in einer verwandten Sprache erleichtern.

Es wird hypothesiert, daß, indem Cognates ausdrücklich hervorgehoben werden, zuerst eine Annäherung der Bedeutungen von cognate Worten geschieht, gefolgt von Differenzierung und Nuancierung. Die Erlernung von cognate Wortbedeutungen in einer zweiten Sprache mag ähnlich einer organischen Entwicklung verlaufen "... von einem Zustand relativer Globalität und Undifferenziertheit zu einem Zustand von Differenziertheit und hierarchischer Integration" (Werner & Kaplan, 1963: 7). Anfänglich können die englisch-französischen Wortbedeutungen vermengt sein, aber in dem Maße wie das Sprachstudium fortschreitet, werden progressiv Differenzierungen stattfinden sowie Verknüpfungen oder Integrationen. Die allgemeine Bedeutung wird zuerst erlernt, die feineren Schattierungen und Unterschiede in cognate Worten mag folgen.


Fragen



Literatur

Erdmann, K. O. Die Bedeutung des Wortes. Vierte Auflage, H. Haessel Verlag, Leipzig, 1925.

Steiner, G. After Babel. Oxford University Press, New York, 1975.

Vygotsky, L. S. Thought and Language. The M.I.T. Press, Cambridge, 1962.

Werner, H., & Kaplan, B. Symbol Formation. Clark University, John Wiley & Sons, Inc., New York, 1963.

Wüster, E. Die Struktur der sprachlichen Begriffswelt und ihre Darstellung in Wörterbüchern. Studium Generale, Vol. 12, 1959, 616-627.


2.2 Täuschende Cognates

Täuschende Cognates, oder Worte in einer Sprache, die wegen ihrer gleichen Schreibweise Ähnlichkeit mit Worten in einer anderen Sprache haben, jedoch eine unterschiedliche Bedeutung, sind von Interesse bei Übersetzern und Fremdsprachenlehrern. Um Mißverständnisse bei Übersetzungen zwischen Englisch und Französisch Sprechenden zu verhindern die "... en politique internationale entraîner les plus catastrophiques conséquences" (Boillot, 1956: 7), sind mehrere Wortlisten mit täuschenden Cognates erstellt worden: Boillot veröffentlichte Le Vrai Ami du Traducteur in 1930; Jules Derocquigny Autres Mots Anglais Perfides 1931; Maxime Koessler und Jules Derocquigny Les Faux Amis ou Les Pièges du Vocabulaire Anglais 1946. Ungefähr 500 täuschende Cognates sind in diesen Werken aufgeführt mit Beispielen von unkorrekter Übersetzung dieser Cognates. Koessler und Derocquigny's Arbeit hat außer historischem und akademischem Interesse wenig praktischen Wert für Fremdsprachenlehrer, Ihr Wörterbuch zitiert Beispiele von Übersetzungen basierend auf englischer Literatur vor dem zwanzigsten Jahrhundert.

Charles Downer (1927) untersuchte täuschende Cognates und erstellte eine Liste mit diesen Worten für Französisch Studierende. Die Idee, ein Buch über täuschende Cognates zu erstellen, gab er auf, weil er meinte, er könne es nicht vollständig und genau machen und zweitens beeinflußten sich die englische und französische Sprache so schnell und derart, daß semantische Unterscheidungen, die früher mit Sicherheit festzustellen waren, heute nicht mehr gültig waren. Jedoch zwanzig Jahre später veröffentlichte Robert Seward ein Buch Dictionary of French Deceptive Cognates, das nicht spezifisch für Übersetzer gedacht war, sondern wie der Autor schreibt "... this list has been made partly as a suggestion to the makers of notes and vocabularies for the classroom texts" (diese Liste ist erstellt worden teilweise als Vorschlag für Autoren von Schulbüchern) (1947: 7). Sein Wörterbuch, wenn auch nicht ausschließlich erstellt für Schulgebrauch, könnte im Lehren und Lernen von Französisch eingesetzt werden.

Täuschende Cognates stellen eine potentielle Quelle für Mißverständnis und Verwirrung dar. Leider besteht in der Literatur eine Lücke, negativen Transfer von täuschenden Cognates zu untersuchen. Wo ein Versuch unternommen worden ist, sind sich die Wissenschaftler nicht einig. Osgood (1949) untersuchte das Phänomen Transfer im Lernen bei Menschen und schlug ein Paradigma vor in Bezug auf negativen Transfer. Das empirische Gesetz, das er mit mit diesem Paradigma verband, drückte er folgendermaßen aus:

Dieses Paradigma scheint für täuschende Cognates passend zu sein. Jedoch behauptet Debyser (1971: 53), daß täuschende Cognates wohl die am wenigsten anhaltende Art von Interferenz zwischen zwei Sprachen darstellen, weil "... les effets au niveau du message sont trop perturbateurs pour ne pas être rapidement corrigés" (die Wirkung auf die Verständigung zu störend ist, um nicht berichtigt zu werden). Die gegenwärtige Literatur hat diese beiden Positionen noch nicht versöhnt. Wie Scatori (1932) feststellt, haben täuschende Cognates zu wenig Aufmerksamkeit erhalten.
Die Täuschung von englisch-französischen Cognates kann man sich als ein Kontinuum vorstellen, Cognates unterscheiden sich im Ausmaß an semantischer Eigenentwicklung in zwei Sprachen. Bugelski und Cadwallader (1956), die Osgood's empirisches Gesetz über Transfer untersuchten, haben bei einen Stimulus festgestellt, daß eine totale Bedeutungsänderung weniger hindernd ist als eine kleine. Zum Beispiel, Chantal (1969: 41) führte die Hauptbedeutungen der Worte application in englisch und standard französisch auf

und bemerkte, Es mag schwieriger sein für einen französisch Sprechenden zu erkennen, wann ein englisch Sprechender das französische Wort mit einer Bedeutung belegt, die von einem englischen Cognate herrührt, als eine unkorrekte Wortwahl.



Fragen



Literatur

Boillot, F. F. Le vrai ami du traducteur anglais-français et français-anglais. Les Presses universitaires de France, Paris, 1930.

Boillot, F. F. Le Second Vrai Ami du Traducteur. Editions J. Oliven, Paris, 1956.

Bugelski, B. R., & Cadwallader, T. C. A Reappraisal of the Transfer and Retroaction Surface. Journal of Experimental Psychology, Vol. 52, 1956, 360-366.

Chantal, R. de The French Language in Canada. in Chantal et al., The French Language and Culture in Canada Being the Hurd Memorial Lectures, 1966-1969. Delivered at Brandon University, Brandon, Manitoba, 1969, 27-51.

Debyser, F. Comparaison et interférence lexicales. Le Français dans le Monde, Nos. 78-85, juin 1971, 51-57.

Derocquigny, J. A Contribution to the Study of the French Element in English. Le Bigot Bros. Printers & Publishers, Lille, 1904.

Derocquigny, J. Autres Mots Anglais Perfides. Vuibert, Paris, 1931.

Downer, C. A. Deceptive Cognates. Le Petit Journal, December 1924.

Downer, C. A. Pitfalls in the French Vocabulary. Le Petit Journal, November 1927.

Koessler, M., & Derocquigny, J. Les Faux Amis. Librairie Vuibert, Paris, 1946.

Osgood, C. E. The Similarity Paradox in Human Learning: A Resolution. Psychological Review, Vol. 56, 1949, 132-143.

Scatori, S. Deceptive Cognates in Spanish. Modern Language Journal, Vol. 16, 1932, 396-401.

Seward, R. D. Dictionary of French Deceptive Cognates. Bates College, S. F. Vanni, New York, 1947.


2.3 Das Ausmaß an "guten" Cognates

Die englische und französische Sprache haben nicht nur eine gemeinsame genetische Wurzel, sondern haben seit langem politische, kulturelle, wissenschaftliche und literarische Kontakte gepflegt und teilen ein großes Vokabular. Wortähnlichkeiten bestehen wegen 1) dem Gebrauch von lateinischen und griechischen Lehnwörtern in Form von Wurzel, Prefix und Suffix in der englischen und französischen Sprache, 2) der Normannen Einfluß im elften Jahrhundert, der die englische Sprache mit vielen französischen Worten bereicherte, 3) terminologische Begriffe moderner Technik und 4) Lehnwörter von anderen Sprachen.

Den Einfluß der englischen Sprache auf die französische Sprache untersuchend, erstellte Bonnaffé ein Wörterbuch L'anglicisme et l'anglo-américanisme dans la langue français (1920). Paul Barbier (1921) untersuchte englische Lehnworte im Französisch des achtzehnten Jahrhunderts und beschrieb den Einfluß des Englischen im achtzehnten Jahrhundert auf geschriebenes Französisch (1922). Mackenzie (1939) untersuchte "les relations de l'Angleterre et de la France d'après le vocabulaire" (untersuchte die Beziehungen zwischen England und Frankreich durch Wortstudium). Er identifizierte 4.500 Anglizismus in Französisch und 6.000 Gallizisen in Englisch und bestimmte den Zeitpunkt, wann diese kulturellen, technischen oder wissenschaftlichen Begriffe in Englisch oder Französisch eingeführt worden sind. Mackenzie zeigte weiterhin, daß der französische Einfluß im Bereich der Wissenschaft beachtlich war; dies, behauptet er, ist besonders in der Medizin, Geologie und Chemie durch Lehnworte belegt.

Der potentielle Wert von Cognates, oder Worten, die die gleiche oder ähnliche Schreibweise und Bedeutung in zwei oder mehr Sprachen haben, für ein effizienteres und ökonomischeres Vokabelstudium zu nutzen, ist erkannt worden und Wissenschaftler haben das Ausmaß an französischen Worten im Englischen untersucht. Eddy (1926: 271) untersuchte das französische Element in englisch

Sie untersuchte die etymologischen Wurzeln von 10.000 Worten im Thorndike's The Teacher's Word Book (1921) und fand, daß 3.868 oder 39 Prozent der Wörter im Englischen direkt aus dem Französischen stammen. Jedoch unterschied Eddy nicht zwischen erkennbaren und nicht erkennbaren französischen Worten von Schülern in der Oberstufe, noch stellte sie fest, ob sie diese Worte kannten.

Gragg (1942) untersuchte den Beitrag von Schullatein, Französisch und Spanisch auf englisches Vokabelwissen. Basierend auf einer Studie, die das Verhältnis von Worten untersuchte, die in Schreibweise und Bedeutung ähnlich genug sind, um dem Lernenden das neue englische Wort durch Transfer zu erschließen, bemerkte Gragg, daß der potentielle Beitrag von Französisch 38 Prozent beträgt, von dem 29 Prozent schon als verwandte Worte im Realschulvokabelwissen enthalten ist. Er schloß, daß

Chirol (1973) unternahm eine semantische Untersuchung von ungefähr 2.500 französischen Wörtern, die im Englischen verwendet werden. Sie schrieb:

Chirol behauptet, daß die technischen und wissenschaftlichen Begriffe völlig in der englischen Sprache aufgenommen worden sind. edoch, wo die Worte sich auf "un art-de-vivre (mode, cuisine, arts, relations sociales, etc.)" (eine Art zu leben (Mode, Küche, Kunst, soziale Beziehungen, etc)" (Chirol, 1973: 29) beziehen, haben die Wörter die Eigenart des französischen Ursprunges bewahrt. Sie erklärt dieses Phänomen folgendermaßen:

Das Ausmaß an Gemeinsamkeit zwischen dem englischen und französischen Wortschatz ist in einem systematischen Vergleich des Larousse Dictionnaire Moderne Français-Anglais (1960) untersucht worden. Dieser Vergleich ergab eine Wortliste von 10.993 englisch-französischen Cognates mit gleicher oder ähnlicher Schreibweise und Bedeutung (Hammer & Monod, 1976). Täuschende Cognates oder Wörter mit gleicher Schreibweise in der englischen und französischen Sprache aber mit unterschiedlicher Bedeutung sind eliminiert worden durch die Wortliste Les Faux Amis (1946) von Koessler und Derocquigny und Seward's Dictionary of French Deceptive Cognates (1947).

Für den Zweck von Fremdsprachenstudium sind Cognates als Worte definiert, die die gleiche oder ähnliche Schreibweise und Bedeutung in zwei oder mehreren Sprachen haben. Lehnworte, oder Worte, die aus einer Sprache zum Gebrauch in einer anderen entlehnt worden sind, werden auch als Cognates behandelt, wenn sie ähnlich in Schreibweise und Bedeutung geblieben sind. Zum Beispiel, Englisch und Französisch haben das Wort "malaria" entlehnt aus der italienischen Sprache. Wenn zwei Worte den gleichen Ursprung haben, aber heute so unterschiedlich sind, daß sie Sprecher dieser beiden Sprachen nicht als ähnlich erkennen, werden nicht als Cognates betrachtet. Der Begriff ähnlich bezieht sich hier auf Worte, die die "gleiche" Bedeutung in zwei Sprachen im allgemeinen Gebrauch haben. Ähnlich in Schreibweise bedeutet entweder daß ein Buchstabe anders geschrieben wird in dem französischen und englischen Wort, zum Beispiel, oncle-uncle, avantage-advantage, oder daß folgende Regularität auftritt, wenn die Schreibweise des englischen und französischen Wortes ansonsten gleich sind:


Die Ziffer in runden Klammern gibt die Häufigkeit des Vorkommens innerhalb dieser Wortendung an. Zum Beispiel, es gibt 542 Cognates, die im Französischen die "-té" -Endung und im Englischen die "-ty" -Endung haben. Die Cognates mit diesen 16 Wortendungen zählen für 5.613 Worte von den insgesamt 10.993 in der Hammer und Monod (1976) Cognate Wortliste. Diese Wortendungen beinhalten wenigstens zehn Cognates, sie sind leicht erkennbar, und es gibt fast keine Ausnahmen in der Schreibweise.


Fragen



Literatur

Barbier, P. Review of Edouard Bonnaffé's Dictionary. The Modern Language Review, Vol. 16, January 1921, 90-94.

Barbier, P. Loan-Words from English in Eighteenth Century French. The Modern Language Review, Vol. 16, January 1921, 138-149 and 252-264.

Barbier, P. Some Notes on English Influence in the Vocabulary of Written French. The Modern Languages Journal, Vol. 4, October 1922, 139-146.

Bonnaffé, E. L'anglicisme et l'anglo-américanisme dans la langue française. Paris, 1920.

Bonnaffé, E. Dictionnaire Etymologique et Historique des Anglicismes. Bonnaffé, E. Anglicismes et mots d'influence anglaise. The French Quarterly. Manchester, September 1922, 164-171.

Chirol, L Les "mots français" et le mythe de la France en anglais contemporain. Editions Klincksieck, Paris, 1973.

Dubois, M.-M. Dictionnaire Moderne Français-Anglais. Librairie Larousse, Paris, 1960.

Eddy, H. M. The French Element in English. The Modern Languages Journal, Vol. X, 1926, 271-280.

Gragg, D. B. The Contribution of High-School Latin, French, and Spanish to English Vocabulary. Journal of Educational Psychology, Vol. 33, November 1942, 615-622.

Hammer, P., & Monod, M. J. English-French Cognate Dictionary. The University of Alberta, Edmonton, 1976.

Koessler, M., & Derocquigny, J. Les Faux Amis. Librairie Vuibert, Paris, 1946.

Mackenzie, F. Les relations de l'Angleterre et de la France d'après le vocabulaire. Paris, 1939.

Seward, R. D. Dictionary of French Deceptive Cognates. Bates College, S. F. Vanni, New York, 1947.

Thorndike, E. L. The Teacher's Word Book. Teachers College, Columbia University, New York, 1921.


2.4 Häufigkeitsbeurteilung der englisch-französischen Cognates

Wortzähl-Studien und Worthäufigkeitslisten reflektieren das Bemühen von Wissenschaftlern, einen Vokabelschatz zu bestimmen, um damit funktionales Können der französischen Sprache zu vermitteln. Die Erstellung von Le Français Fondamental, (Premier et deuxième degré) in 1959 ist ein Beispiel. Sein Ziel war "... qu'il fournit des moyens d'expression suffisants, ... en vue de l'acquisition du "français complet" (die Mittel zur Verständigung zur Verfügung zu stellen, auf dem Weg, die Sprache vollständig zu beherrschen). Jean-Guy Savard und Jack Richards erstellten eine Wortliste mit "les indices d'utilité du vocabulaire fondamental français" (Indizien der Nützlichkeit des grundlegenden französischen Wortschatzes) (Savard & Richards, 1970) und Mackey, Savard und Ardouin (1971) untersuchten "le vocabulaire disponible du français" (das verfügbare französische Vokabular). Der Zweck, diese Wortliste zu erstellen, war, die Nützlichkeit und die Verfügbarkeit von französischen Wörtern festzustellen, die für eine Verständigung auf grundlegender Ebene benötigt wird.

Da englische Wortkenntnisse bei Schülern unterschiedlich und da englisch-französische Cognates nur in dem Maße nützlich sind, wie der Schüler diese Wörter in Englisch kennt, ist die Auswahl von englisch-französischen Cognates für unterschiedliche Klassen von höchster Wichtigkeit. Um die Auswahl von Cognates für Schulgebrauch zu erleichtern, haben die Autoren die französische Wortliste mit einem Häufigkeits- und Nützlichkeits-Index Le Français Fondamental Premier Degré, Les indices d'utilité du vocabulaire fondamental français von Savard und Richards (1970) und Le vocabulaire fondamental français von Mackey, Savard und Ardouin (1971) auf die Cognate-Wortliste angewandt. Die Liste von 1.445 Vokabeln des Le Français Fondamental, Premier Degré enthielt 171 Cognates. Diese Worte sind in der englisch-französischen Cognate-Wortliste mit zwei großen F-Buchstaben in Klammern (FF) identifiziert.

Savard und Richards (1970) untersuchten 3.300 lexikalische Einträge im Le Français Fondamental und fügten zu dem Index der Häufigkeit und der Verteilung der Wörter einen Index der Verfügbarkeit und der Valenz hinzu, der in einem Index zusammengefaßt wurde, dem der Nützlichkeit der französischen Wörter. Von diesen 3.300 lexikalischen Einheiten, die von Savard und Richards (1970) untersucht wurden, befinden sich 1.072 in der Cognate Liste. Sie sind mit einem großen S Buchstaben in Klammern (S) identifiziert.

Mackey et al (1971: 8) untersuchten Le vocabulaire concret et usuel des enfants français et acadiens. Ungefähr 5.000 Wörter sind gesammelt worden von ungefähr 700 Schülern im Alter von neun bis zwölf Jahren von zwanzig unterschiedlichen Klassen in zwölf unterschiedlichen Schulen in Akadien. Die Schüler wurden gebeten, zwanzig Worte für jedes der folgenden Themen zu schreiben:



1.104 Worte von Mackey et al's Liste sind enthalten in der englisch- französischen Cognate-Wortliste und sind mit einem Groß-Buchstaben M in Klammern (M) gekennzeichnet.

Von den englisch-französischen Cognates, die mit Savard et al (1970) und Mackey et al (1971) Wortlisten verglichen worden sind, gab es 404 Cognate-Worte. Von den Wörtern, die enthalten im Le Français Fondamental, Premier Degré, waren 106 Worte auch in Savard's Liste zu finden und 94 in Mackey et al's. Insgesamt waren also 1.837 englisch-französische Cognate-Wörter von hoher Häufigkeit und Nützlichkeit in Französisch.

Es sollte jedoch bemerkt werden, daß das Kriterium von hoher Häufigkeit und hoher Nützlichkeit in Französisch nicht unbedingt bedeutet, daß diese Worte auch häufig in Englisch benutzt werden. Das Vokabular von akadischen, französisch-sprechenden Kindern ist verwendet worden in der Wortliste von Mackey et al's. Deshalb beinhaltet es nur Worte, die Kinder kennen. Die englisch-französischen Cognates, die mit den Wörtern in Mackey et al's Liste identifiziert wurden, könnten auch nützlich sein für englisch-sprechende Kinder im gleichen Alter, die Französisch als Fremdsprache erlernen.

Für die Wörter im englisch-französischen Cognate- Wörterbuch ist auch eine Beurteilung für englische Worte erstellt worden mit den Unterlagen von Kucera und Francis' (1967) Computational Analysis of Present-Day American English. Die Wortliste von Kucera und F rancis hatten nicht als Ziel ein grundlegendes Vokabular der "most common" häufigsten Worte in Englisch zu bestimmen, sondern einen Korpus von gedrucktem amerikanischen Englisch, das in einem Kalenderjahr verwendet worden ist, aufzustellen (Kucera & Francis, 1967: xviii). Der Korpus bestand aus 500 Beispielen von ungefähr gleicher Länge, das heißt, 2.000 Worte aus 15 verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel, "... the sports page of the newspaper to the scientific journal and from popular romantic fiction to abstruse philosophical discussion" (... von der Sportseite der Zeitung bis zu wissenschaftlichen Zeitschriften und von populärer romantischer Fiktion zu philosophischer Diskussion) (Kucera & Francis, 1967: xix). Die Autoren schreiben:

Die alphabetische Liste des Korpus enthält eine vollständige Aufstellung aller 50.406 einmalig geschriebenen graphischen Wörter (S. 3). Die ersten hundert häufigsten Worte machen nur 0.198 Prozent im Korpus aus ... und weniger häufige Worte, die nicht mehr als zehn mal auftreten, beinhalten 42.487 Worte und stellen 84.29 Prozent der Gesamtzahl an Wörtern im Korpus dar.

Die Autoren machen den Leser auf folgende Einschränkung Ihrer Wortliste aufmerksam:

Es sollte weiterhin bemerkt werden, daß häufig benutzte Wörter eine Vielzahl von Bedeutungen haben. Wortlisten führen nur die Häufigkeit der Schreibweise auf, ignorieren jedoch im allgemeinen semantische Variationen.

Die englischen Worthäufigkeitsbeurteilungen sind im Englisch- Französischen Cognate Wörterbuch neben dem englischen Wort eingetragen. Die Buchstaben Ku stehen für Kucera und Francis' Wortliste, gefolgt von drei Zahlen durch Bindestriche getrennt. Dem System von Kucera und Francis folgend bedeutet die erste Zahl die tatsächliche Häufigkeit des Wortes im Korpus. Die zweite Zahl bestimmt die Zuordnung zu einem Themenkreis, in dem das Wort verwendet wurde, und die dritte Zahl zeigt die Anzahl der Beispiele, in denen das Wort gefunden wurde, an. Ungefähr fünf-undvierzig Prozent oder 4.929 der englischen Cognates sind mit dieser Liste identifiziert worden. Von den englisch-französischen Cognates, die auch in Kucera's Wortliste auftraten, waren 262 auch in der Wortliste von Savard vertreten, 269 in der Wortliste von Mackey's und 4 in der Wortliste vom Le Français Fondamental.

Eine Untersuchung der englisch-französischen Cognates enthüllt folgende interessante Eigenschaften: 1.837 Cognates sind von hoher Häufigkeit im Französischen wie bestimmt mit Le Français Fondamental und den Wortlisten von Savard und Mackey. Die englischen Häufigkeitsbewertungen dieser Cognates zeigen, daß diese Worte überwiegend nur einmal im Korpus von Kucera auftraten, wie aus der Bewertung 1-01-001 hervorgeht. Die Cognates im Wörterbuch von Hammer und Monod scheinen drei Gruppen zu bilden: die 1.837 Cognates, die häufig im Französischen benutzt werden, die 4.929 Cognates, die in einer englischen Wortstudie auftreten und die restlichen 4.227 Cognates, die in keiner der verwendeten Wortlisten auftreten.
Viele der zehn-tausend-neun-hundert-drei-und-neunzig (10.993) Cognates, enthalten in dem Englisch-französischen Cognate-Wörterbuch, können in unterschiedlichen Bereichen verwendet werden, und ihre Bedeutung stimmt in verschiedenen Bereichen überein. Zum Beispiel, die Bedeutung des französischen Wortes "conversion" im kirchlichen, mathematischen, finanziellen oder philosophischem Kontext, entspricht der Bedeutung des englischen Wortes "conversion" und das Adjektive "harmonique" kann verwendet werden, um die entsprechende Bedeutung im Englischen, im musikalischen oder mathematischen Kontext auszudrücken. Die mehrfache Bedeutung dieser Cognates würde die Anzahl der Worte 10.993 überschreiten.

Eine Analyse der englisch-französischen Cognates wurde durchgeführt und die Anzahl der Worte, die in einem Kontext übereinstimmen, aufgeführt. Diese Analyse ergab folgendes:


Die Liste zeigt jedoch nicht die Anzahl der Begriffe an, in der Cognates in mehr als einer Kategorie auftreten.

Eine alphabetische Aufstellung der englisch-französischen Cognates, die mit Le français fondamental, Les indices d'utilité du vocabulaire français und Le vocabulaire disponible du français, befindet sich im Anhang. Für weitere Information über die englischen und französischen Wortanalysen, die verwendet worden sind in der Cognate-Wortliste, wird dem Leser folgendes Literaturverzeichnis gegeben:


2.5 Wortstudium in einer Fremdsprache

Das Thema, wie man in einer Fremdsprache mit geringster Anstrengung Vokabeln erlernen kann, könnte wissenschaftlich untersucht werden. Eine Patentlösung, fließendes Können in einer Fremdsprache zu erwerben, gibt es nicht, jedoch sind einige Strategien besser als andere, wenn man in Betracht zieht welche Sprachfähgikeiten erworben werden sollen und welche Fähigkeiten der Lernende mitbringt. Ein Minimum an Vokabelkenntnis und ein Minimum an Kenntnis von grammatischen Regeln, das heißt, Regeln über Wortveränderungen und wie Wörter in einem Satz anzuordnen sind, sind die wesentlichen Komponenten eines Fremdsprachenlehrprogramms zur Vermittlung von Sprachkenntnissen für Selbstausdruck und für rezeptives Verstehen.

Abhängig von den Sprachfähigkeiten, die erlernt werden sollen, wie Lesen, sich mündlich oder sschriftlich in einer Sprache auszudrücken oder ein mündliches Gespräch verfolgen zu können, stellen unterschiedliche Ziele dar und erfordern unterschiedliche Lehr- und Lernstrategien. Bodmer (1944: 151) faßt die wesentlichen Unterschiede zwischen der Fähigkeit eine Fremdsprache zu lesen und der Fähigkeit, sich fließend auszudrücken folgendermaßen dar:

Mündliches Verstehen einer Fremdsprache wird zuletzt erlernt, da das Bedürfnis von mündlichem Verstehen erst dann akut wird, wenn man in dem Land lebt, in dem die Sprache gesprochen wird. Einer, der die Sprache lesen, schreiben oder sprechen kann, wird auch das mündliche Verstehen der Sprache erlernen können, wenn er sie fortlaufend gesprochen hört.

Das Problem, wie man ein minimales Vokabular für eine Fremdsprache festlegt, ist mit statistischen Analysen von Wortstudien untersucht worden und zwar durch Häufigkeitsauflistungen, semantische Analyse von Worten und vergleichende Studien von Cognates und internationalen Wörtern in verschiedenen Sprachen. Worthäufigkeitslisten spiegeln das Bemühen von Wissenschaftlern wieder, ein grundlegendes Vokabular oder ein minimales Vokabular festzulegen, für den funktionalen Unterricht in einer gegebenen Fremdsprache. Von Worthäufigkeitslisten wurde festgestellt welches Verhältnis von Worten zu den jeweiligen Wortkategorien wie Substantive, Verben, Adjektive, Adverben, etc. gehören. Eine semantische Analyse von Worten bei C. K. Ogden ergab ungefähr 850 Worte, die benötigt werden, um damit andere Wörter definieren zu können, für die einem noch die Wörter fehlen. Das Verhältnis zwischen Indo-Europäischen Sprachen ist in Bezug auf die englische Sprache untersucht worden.

Für das Sprechen und Schreiben wird ein erforderliches Minimum auf fünfzehnhundert Worte geschätzt. Bodmer (1944: 18) meint, daß ein Vokabular von weniger als zweitausend Wörtern ausreicht, um sich fließend in einer europäischen Sprache ausdrücken zu können. Für das Lesen von Romanen wird das erforderliche Vokabular auf fünfzehntausend Wörter geschätzt.

Eine mögliche Strategie für das Vokabelstudium, basierend auf den unterschiedlichen Wortanalysen, könnte folgendermaßen aussehen. Erstens, konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Pronomen, Hilfsverben, Präpositionen und Konjunktionen. Das sind die wesentliche Wörter in Sätzen, von diesen Wörtern kann meistens die Bedeutung nicht erraten werden, sie sind von relativ geringer Anzahl (ungefähr 200 Worte) und treten sehr häufig auf. Bodmer (1944: 214) schreibt, daß mit diesen Wörtern for ready use (zum stets bereiten Einsatz), von denen Sie fünf Wörter pro Woche erlernen können, Sie ein Vokabular zu Ihrer Verfügung haben, das mindestens 25 Prozent der gesamten Wörter in einem Brief ausmachen. Zweitens, Worthäufigkeitslisten könnten verwendet werden, um eine Auswahl für ein Lesevokabular zu treffen, jedoch sollten die Begrenztheiten dieser Listen nicht vergessen werden: Worthäufigkeitsanalysen unterscheiden sich auf Grund des verwendeten Sprachmaterials und in diesen Analysen werden nicht unbedingt semantische Variationen berücksichtigt. Für Sprechen oder Schreiben könnte eine semantische Auswahl von Worten günstiger sein. Bodmer (1944: 508) meint, daß eine Wortökonomie von einer sorgfältigen Auswahl von allgemeinen Begriffen und beschreibenden Umschreibungen für spezifischen Gebrauch abhängt. Diesem Prinzip folgend, müssen die Komponenten aus grundlegenden, minimalen, wesentlichen Wörtern bestehen und die Juxtaposition von Teilen muß die Bedeutung ausreichend andeuten wie zum Beispiel, theater - playhouse. Bodmer (1944: 510) schreibt:

Drittens, Wörter, die in der Schreibweise gleich oder ähnlich in zwei oder mehreren Sprachen sind, können auch in der Bedeutung übereinstimmen. Diese Wörter können beim Lesen leichter entdeckt werden als im Hören.



Fragen



Literatur

Bodmer, F. The Loom of Language. W. W. Norton & Company, Inc., New York, 1944.

Lademann, N. Zur Problematik der Einheit von Denken und Sprechen bei der Erarbeitung fremdsprachiger lexikalischer Kenntnisse und ihre Realisierung mit Hilfe visuell-bildlicher Unterrichtsmittel, Arbeitsbericht Nr. 47, Martin-Luther Univer sität, Halle-Wittenberg, 1977.



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