Nora Nova

José - José* (Audio)

José, José,
warum läßt Du jeden Sonntag mich alleine?
Sind es immer wieder 44 Beine,
die Dich reizen, José, José?
und Du weißt, daß ich von Fußball nichts versteh'. 

José, Jose,
es ist schrecklich jeden Sonntag so allein
Oder sind es etwas nur zwei Mädchenbeine,
die Dich reizen, José, José?
Wenn ich das erst weiß bist Du bei mir passé.

$
Am nächsten Sonntag, mein lieber Schatz,
geh' ich drum mit Dir zum Fußballplatz
Ich muß doch seh'n, was Dich als Mann 
jeden Sonntag so begeistern kann.

José, José,
sind es wirklich 44 Fußballbeine?
Ja, dann bleib' ich keinen Sonntag mehr alleine
Du wirst staunen, José, José,
weil ich immer jetzt mit Dir zum Fußball geh'.

dal $egno al fine

(Coda:)
weil ich immer jetzt mit Dir zum Fußball geh'.


*Sie spricht das scheinbar deutsch aus - aber paßt denn das? Ist das nicht ein spanischer Name, der "Chosé" ausgesprochen werden müßte? Heißt das italienische Pendant nicht "Giuseppe"? Tja, das dachte ich früher auch, als ich nur Hoch-Italienisch, also Fiorentinisch, kannte. Aber Rita Pavone - die Interpretin des italienischen Originals - kam aus Turin, der Hauptstadt des Piemont, und die dortige Sprache steht dem Französischen und dem Deutschen nicht nur geographisch erheblich näher als das, was in der Toscana und auf den staatlichen Sendern gesprochen wird. Abweichend vom "Hoch-Italienischen" - über dessen Aussprache ich hier etwas ausführlicher schreibe - gilt für "Piemontèis" das Folgende:
1. Das "c" und das "g" werden auch am Wortende wie vor "e" und "i" gesprochen. (Das liegt meist daran, daß die Endungsvokale "e" und "i" entfallen sind, aber noch "mitgedacht" werden. (Ein Satz wie "Bac-, bac- baciami" - der im Hoch-Italienischen eigentlich inkorrekt ist - wäre also im Piemontesischen völlig in Ordnung ;-)
2. Das "j" (ein Buchstabe, den es im Hochitalienischen nicht gibt) wird nicht wie im Französischen gesprochen, sondern wie im Deutschen. (Das hat das Piemontesische u.a. mit dem Sizilianischen gemeinsam!)
3. Das "n" ist der schwierigste Sonderfall. Es als "generell nasaliert" zu bezeichnen, wäre eine unzulässige Vereinfachung. Richtig ist, daß es am Wortbeginn und in der Wortmitte zum spanischen "ñ" hin gesprochen wird. Am Wortende - wo es, anders als im Hoch-Italienischen, recht häufig vorkommt, weil so viele Endungsvokale entfallen sind - wird es dagegen zum deutschen "ng" hin gesprochen, etwa wie im Okzitanischen. (Wer mal ins südfranzösische Languedoc kommt - das nach dieser gewaltsam ausgerotteten leider ausgestorbenen Sprache, der langue d'Oc, benannt ist - wird außerhalb der Städte noch heute Menschen antreffen, die es so aussprechen. Es läßt sich übrigens leicht imitieren, und man sollte es mal versuchen, wenn man vor Ort ist, auch wenn man sich dabei leicht "ruhrpöttisch" vorkommt ;-)
4. Verdoppelte Konsonanten werden nicht doppelt solang gesprochen wie einfache - was vor allem die deutschen Muttersprachler freuen dürfte, die das im Hoch-Italienischen nie so richtig hinbekommen (also ca. 99% ;-). Diese Freude ist jedoch fehl am Platz: Das Italienische ist eine extrem vokalreiche Sprache, was sie besonders schnell macht und daher für Ausländer - auch solche, die sie lesen, schreiben und sogar relativ flüssig sprechen können - manchmal etwas schwer verständlich macht; die Doppelkonsonanten sind natürliche Bremsen, die es uns erleichtern, einem Gespräch zu folgen. Piemontèis - dem diese Bremsen fehlen und dessen Wörter überdies im Durchschnitt weniger Silben haben als die fiorentinischen - ist deshalb relativ schwierig zu verstehen, selbst wenn man gut [Süd-]Französisch kann und eigentlich alle Vokabeln [er]kennt.
5. Das "e" wird öfter dunkel (offen) gesprochen als im Hoch-Italienischen, und zwar sowohl lang (wie ein deutsches "ä") als auch kurz (wie ein deutsches "Schwa" am Wortende); zum Glück gibt es eindeutige Rechtschreibregeln, d.h. ersteres wird "è" geschrieben, letzteres "ë", und ein helles (geschlossenes) "e" wird "é" geschrieben.
6. Das "o" wird wie im Nordfriesischen gesprochen, also zum kurzen "u" hin. [Ein langes "u" wird "ù" geschrieben. Das ist viel besser gelöst als etwa im Deutschen. Wie soll man bloß Ausländern, die unsere Sprache erlernen, erklären, daß das "u" in "er/sie/es sucht" genauso geschrieben wird wie das in "die Sucht", obwohl es ganz anders ausgesprochen wird und damit auch zu einer ganz anderen Wortbedeutung führt?!?] Wenn es wie geschlossenes oder offenes "o" im Fiorentinischen ausgesprochen werden soll, muß es "ó" bzw. "ò" geschrieben werden.
7. Das "u" (ohne Akzent) wird wie im Französischen ausgesprochen, also als Einzelvokal wie geschlossenes deutsches "ü", vor anderen Vokalen... hm, da gibt es keine deutsche Entsprechung; ein "ui" spricht sich halt wie in französisch "lui"; nach anderen Vokalen dto, also z.B. "eu" wie geschlossenes deutsches "ö".

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