Tony Sandler

Johnny will* (Audio)

Se a me non è possibile, Johnny lo farà
La mia ragazza al ballo lui la porterà
Se io no ho quattrini**, anche troppi lui ne ha
Si non posso, Johnny lo farà - Johnny will.*

Ci vogliono i biglietti comprar' e mi dirà
Ci voglion' troppi soldi**, e chi me gli darà? 
Se nessuno degli amici farmi un presti troverà,
e se a ballare non la porterò - Johnny will.*

$
Oh, quel Johnny, dannato Johnny,
che mi ruba la ragazza senza parlar'
Manda dolci, manda fiori,
e poi (...?), ridendo a lei, per farsi salutar'.

I soldi** mancano a me, non so che cosa far'
La mia ragazza al ballo la vorrei portar'
Ma se io non gli trovo, Johnny allor' la porterà
E questo Johnny lo farà - |: Johnny will* :|

dal $egno al fine

(Coda:)
|: Johnny will* :|


*Das paßt klingt doch an jeder einzelnen Stelle wie die Faust auf's Auge auf die Ohren: Warum nicht einfach "[Johnny] lo farà" wiederholen? Das würde sich doch prima auf die anderen Zeilen reimen! Der englische Titel macht es praktisch unmöglich, diese deutsche Produktion eines Belgiers zu finden, der überwiegend in Frankreich und den USA (unter einem falschen englischen Namen - richtig hieß er Lucien Joseph Santelé) wirkte. Ich hatte die Suche nach einer italienischen Fassung schon fast aufgegeben - obwohl ich ganz sicher war, daß es eine geben mußte -, da kam mir der Zufall zuhilfe: Ich suchte nämlich auch nach einer etwaigen niederländischen oder flämischen Fassung und stieß dabei auf den Namen T.S.; meine russischen Musikfreunde - wer sonst - besorgten sie mir; und zu meiner Überraschung entpuppte sie sich als eine italienische! Wer versteht, was Johnny der Ragazza außer Süßigkeiten und Blumen sonst noch schickt, möge mir bitte mailen - das könnte beim Vergleich der verschiedenen Fassungen das reizvollste Detail sein - in der schwedischen Fassung kommt sogar ein Diamantring vor!
**"Geld haben" heißt auf Italienisch "avere soldi"; "kein Geld haben" heißt dagegen "non avere quattrini" oder "non avere [neppure] un quattrino". Als 1859-1861 das Königreich Italien zusammengeschustert gegründet wurde, waren Rom und der Vatikanstaat noch außen vor. Daher machte man erstmal Firenze [Florenz], die Hauptstadt der Toskana, zur provisorischen Hauptstadt Italiens und erklärte den florentinischen Dialekt - die Muttersprache Dantes - zur Nationalsprache. So wurden auch die Redewendungen übernommen, die Bezug nahmen auf das dortige Geldsystem - das ziemlich kompliziert war: Der Quattrino [Vierer] hieß so, weil er ursprünglich 4 Denari wert war [so wie der englische Penny ursprünglich 4 Farthings wert war]. 3 Quattrini waren ein Soldo, 20 Soldi waren eine Li[b]ra [ein Pfund Silber - ähnlich wie 20 Schillinge ein englische Pfund Sterling ergaben]. 1826 fielen Denaro und Soldo - vorübergehend auch die Lira - weg; dadurch wurde der Quattrino zum kleinsten Geldstück - wer nichtmal das hatte, war also völlig pleite. 100 Quattrini ergaben nun einen Fiorino (Florin - auch den kennen wir ja aus dem alten englischen Währungssystem). Der Volksmund nannte aber die Münze, die 1/20 Florin wert war, weiterhin "Soldo" - das waren also nun nicht mehr 3, sondern 5 Quattrini -, und es blieb Synonym für "Geld". (In Rom gab es übrigens auch Quattrini und Soldi, die freilich erheblich mehr hermachten als die fiorentinischen, denn der Vatikan hatte ja immer genug gutes Geld, während die italienischen Teil- und Gesamtstaaten meist am Rande des Bankrotts herumkrebs[t]en ;-)

                   

1859 kehrte die Toskana zur Lira zurück, die nunmehr in "Centesimi" [Hundertstel] unterteilt war und so zur neuen Währung ganz Italiens gemacht wurde; aber im Volksmund hieß das 5-c.-Stück weiterhin "Soldo".

Dabei blieb es auch nach dem 1. Weltkrieg, als es an Größe und Wert arg schrumpfe und eigentlich nur noch eine "Soldita" war. (Ja, warum hätten die Italiener diese Bezeichnung nicht erfinden sollen? Auch die Spanier machten doch aus dem großen, vollgewichtigen Peso mexikanischen Silbers eine kleine Peseta, nachdem sie Mexiko endgültig verloren hatten! "Soldino" ging freilich nicht, denn der war schon anderweitig belegt; darüber schreibe ich bei "Un soldino" etwas mehr - wo der Sänger übrigens auch Geldprobleme hat, sie aber auf ganz andere Weise zu lösen versucht, nämlich indem er seine Freundin anpumpt ;-)

Als nach dem 2. Weltkrieg die Lira zum Aluchip verkam und es keine Centesimi mehr gab, nannte man eben das 5-Lire-Stück "Soldo".

                 

Und als die Lira 2002 durch den ruinösen Teuro ersetzt wurde, hieß wieder das 5-c.-Stück "Soldo". (Böse Zungen weisen darauf hin, wie symbolträchtig sich die Ruine des Kolosseums - auch so ein Mammutprojekt, halt nur knapp 2.000 Jahre älter - darauf ausnimmt ;-)
Laßt Euch übrigens durch die despektierliche Bezeichnung "Aluchips" nicht täuschen, liebe Musikfreunde. Die oben abgebildeten Münzen sind so selten geworden (da sie jeder als vermeintlich wertlos irgendwann mal weggeworfen hat ;-), daß diese Jahrgänge, zumal in so vorzüglichen Erhaltung, von heutigen Numismatikern in Gold aufgewogen werden. (Was freilich nicht gar soviel besagt - sie wiegen ja kaum etwas ;-)
Auch die Symbolträchtigkeit wollt Ihr bitte nicht allein an der Ruine des Kolosseums festmachen; die anderen Seiten sind nämlich ebenso bezeichnend: In den ersten 20 Jahren nach dem Weltkrieg setzte Italien auf heimischen Wein und Fischfang - und schaffte damit ein kleines Wirtschaftswunder. Im neuen Jahrtausend setzte es dagegen auf Globalisierung - und erlitt damit, wie so viele andere Staaten auch, Schiffbruch.

[Karikatur von Ben Garrison 2016]

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