Kollabierte Kommunikation

Was, wenn am Ende die "Covidioten"* recht haben?

von Milosz Matuschek** (NZZ, 1. September 2020)

in lesbares Deutsch übertragen, mit Bildern, Links
und Anmerkungen versehen von Nikolas Dikigoros

Auch mit Statistiken lässt sich trefflich lügen. Es ist unredlich, aus der Zunahme der Neu-Infektionen eine derart große Gesundheitsgefahr abzuleiten, wie das derzeit von Seiten der Politik und der Medien geschieht.

Es war Mitte April 2020, die Covid-19-Todesfälle waren in Europa auf einem Höhepunkt, als ein französischer Schäfer, Besitzer von Tausenden von Schafen, ein Video online stellte. Darin erklärte er, wie er vorgeht, wenn er die Schafe scheren, impfen oder auf die Schlachtbank führen muss.

Das effektivste Mittel: der imaginäre Wolf. Auf sein Signal hin, dass ein Wolf im Anmarsch sei, rennen die Schafe wie von Sinnen in den Stall. Dort angekommen, sind sie so froh, dem Wolf entkommen zu sein, dass sie alles mit sich geschehen lassen. Ob es den Wolf dann tatsächlich gab oder nicht, ist egal. Sie sind froh, in Sicherheit zu sein.

Wo ist der Wolf?

Im April starben Menschen an Covid-19. [Anm. Dikigoros: Falsch, an Corona ist noch niemand gestorben, allenfalls mit Corona, und letzteres war nie die eigentliche Todesursache. Dagegen sind an den voreiligen "Impfungen" mit nicht ausreichend erprobten Substanzen schon viele Menschen gestorben, und es werden, wenn man Fachleuten glauben darf, noch Millionen mehr werden!] Es wurden Ausgangssperren, Lockdowns und "Schutzmaßnahmen" verhängt, um [Anm. Dikigoros: Nein, um die Untertanen zu schikanieren, unter dem Vorwand] eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden, die zu noch mehr Toten hätte führen können. Die Bedrohungslage bestand aus schweren Krankheitsverläufen, Hospitalisierungen, Todesgefahr. Heute muss man konstatieren: Der Kollaps des Gesundheitssystems ist nicht eingetreten, vielleicht auch dank den Maßnahmen. In Deutschland meldeten Ärzte und Kliniken Kurzarbeit für 400.000 Menschen an. Von der Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems redet inzwischen übrigens niemand mehr.

Kollabiert ist seitdem aber eines: die Kommunikation über das Virus. Das Virus entfaltet eine ungeahnte Nebenwirkung: Es befällt das Denkvermögen. Nun lautet die neue Gefahr: «Die zweite Welle ist im Anmarsch.» Besonders falsch sind da natürlich gerade Massendemonstrationen gegen die Corona-Politik wie letztes Wochenende in Berlin. Die Ansteckungsgefahr sei zu hoch. Erst versuchte man die Demonstration pauschal zu verbieten. Als das nicht klappte, rief man dazu auf, ihr fernzubleiben, es sei ohnehin nur eine Ansammlung von «Covidioten», Rechtsextremen und Reichsbürgern. Es ist ungeheuerlich: Politiker und einige Journalisten verunglimpfen pauschal Menschen, die gegen die derzeitige Politik demonstrieren. Man ruft erneut nach dem Wolf, aber immer weniger Menschen glauben offenbar, dass er kommt. Gibt es ihn denn, den Wolf?

Es gibt derzeit keine zweite Welle. [Anm. Dikigoros: Es gab auch keine erste Welle - jedenfalls keine, die über eine stinknormale Grippewelle hinaus gegangen wäre, wie sie seit Menschengedenken in jedem Frühjahr und jedem Herbst mehr oder weniger harmlos über uns hinweg schwappt!] Nicht ein Mehr an Sterbefällen, nicht ein Mehr an Hospitalisationen, nicht ein Mehr an schweren Verläufen. Doch das sind die relevanten Zahlen, wenn man die Gefährlichkeit einer Epidemie ehrlich bewerten und staatliche Zwangsmaßnahmen darauf stützen will. Die Zahl, die jedoch als Schreckgespenst herum gereicht wird, ist die Zahl der Neu-Infektionen, also der registrierten Fälle, mögen diese auch völlig glimpflich verlaufen. Damit wird das Virus mathematisch präsenter und gefährlicher gemacht, als es ist. Mit einer abstrakten Gefahrenprognose, die sich auf einen großen Konjunktiv stützt, darf man jedoch keine Freiheitsrechte beschneiden. Sonst müsste man den Strassenverkehr, fettreiche Ernährung und das Leben selbst verbieten.

Kaum Tote

Die Statistik gibt gerade den «Covidioten» recht: Sowohl die Zahl der Hospitalisationen als auch jene der Todesfälle geht in allen europäischen Ländern seit Wochen zurück. Gegenüber den Peaks im April haben sich seit Juli die Covid-Todesfälle in den meisten europäischen Ländern auf sehr niedrigem Niveau stabilisiert.*** Seit Mitte Juni ist in der Schweiz die Zahl der Todesfälle höchstens einstellig, an den meisten Tagen starb seither niemand mehr an (bzw. mit) Covid. Das Lockdown-abtrünnige Schweden hatte am 15. April einen Peak von 115 Corona-Toten zu vermelden. Diese Zahl ist seit dem 20. Juli einstellig, seit dem 23. August bei null. Wer aufbauend auf diesen Zahlen jetzt eine Impfpflicht oder mögliche weitere Lockdowns diskutiert, ist, pardon, selbst nicht ganz bei Trost.


*Anm. Dikigoros: Der Autor unterliegt der berüchtigten Wirrologie bestimmter Schlagwörter: Richtigerweise sind nicht die Normalmenschen, die dem ganzen Corona-Schwindel mißtrauen, als "Covidioten" zu bezeichnen, sondern vielmehr die Narren, die darauf herein fallen!

**Milosz Matuschek ist stv. Chefredaktor des «Schweizer Monats». Zuletzt veröffentlichte er «Kryptopia» und «Generation Chillstand».

***Anm. der NZZ-Redaktion: In einer früheren Version des Beitrags stand im letzten Absatz: "Gegenüber den Peaks im April ist die tägliche Todesrate in allen europäischen Ländern um etwa 99% gefallen." Dieser Satz wurde angepasst.


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