Klimaschutz und Migration - ein linksgrüner Zielkonflikt

von Wolfgang Meins* (Die Achse des Guten, 21. Oktober 2023)

Anmerkungen und ergänzende Links: Nikolas Dikigoros

Ein Dilemma für die selbsternannten Weltretter: Die unkontrollierte Massenmigration nach Deutschland verschlechtert signifikant die globale, vor allem aber die deutsche CO2-Bilanz.

Zielkonflikte gibt es zahlreiche, sei es in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft oder auch im ganz Privaten, z.B.: "Ich liebe dich und würde dich auch gerne heiraten, aber leider gibt es da noch eine Andere." Es geht also um spezielle Konflikte, die dadurch entstehen, daß sie nicht gleichzeitig und im selben Umfang gelöst werden können. Ein typischer Zielkonflikt für linksgrüne Politiker dürfte sein, Klimaschutz einerseits und Migration andererseits unter einen Hut zu bringen. Denn die unkontrollierte Massenmigration nach Deutschland verschlechtert, wie noch genauer zu zeigen sein wird, signifikant die globale, vor allem aber die deutsche CO2-Bilanz.

Eine Problemlage, die im Übrigen bisher kaum thematisiert worden ist. Womit bereits eine für das linksgrüne Milieu typische Lösungsstrategie genannt ist, nämlich einen Zielkonflikt auf ideologiebelastetem Terrain gar nicht erst als solchen genauer zu benennen, sondern ihn möglichst zu beschweigen. Besser noch, sozusagen die hohe Schule ideologischer Verbohrtheit, die Realität nur selektiv wahrzunehmen und damit eine Seite der Problemlage einfach kognitiv auszublenden. Hilfreich, und nicht selten auch zwingende Voraussetzung für diese Strategie, ist allerdings eine stille Übereinkunft im Sinne eines Schweigegelübdes der Politik mit Medien und möglichst auch Wissenschaft.

Es geht hier also um einen Konflikt, den unsereiner, als Skeptiker des ausschließlich oder auch nur überwiegend menschengemachten Klimawandels nicht hat und mit dem entsprechend gelassen umgegangen werden kann - auch im Vertrauen auf Anpassungsfähigkeit und Erfindergeist des modernen Menschen. Ganz anders als diejenigen, die klimawandelmäßig voll auf Linie sind. Denen müsste die anhaltende Massen-Migration eigentlich zunehmend schlaflose Nächte bereiten, bringt sie uns doch mit jedem Grenzübertritt der Klima-Apokalypse einen Schritt näher.

Vom Regen in die Traufe

Da wähnen die Schutzsuchenden sich nach mühsamer und gefährlicher Flucht endlich in Sicherheit, tatsächlich aber geraten sie durch ihre Befeuerung der "Klimakrise" - aufgrund ihres mit dem Grenzübertritt fortan deutlich höheren CO2-Ausstoßes - vom Regen in die Traufe. Das Problem wird deutlich, vergegenwärtigt man sich den durchschnittlichen CO2-Ausstoß pro Kopf in den typischen Herkunftsländern der Migranten einerseits und den hiesigen andererseits.

Laut Wikipedia betrug im Jahr 2020 diese CO2-Emission in Deutschland 7,7 t. In den typischen Herkunftsländern der aktuellen Migrantengeneration emittierten die Menschen 2020, wenngleich auch eher unfreiwillig, deutlich weniger CO2 pro Kopf: Irak 4,6 t, Marokko 1,8 t und Syrien 1,4 t - ganz zu schweigen von den in Subsahara-Afrika gelegenen Herkunftsländern, wie z.B. Senegal und Nigeria mit je 0,6 t oder Ghana mit 0,5 t. Noch klimafreundlicher sind die Verhältnisse in Afghanistan mit 0,3 t oder auch Somalia mit 0,0 t - geht doch!

Eine verschollene "Kurzanalyse"

Zu Beginn der gegenwärtigen Migrationskrise, also seit 2015, wurde von wissenschaftlicher Seite [...] dieses Problem durchaus auch noch aufgegriffen [...] Ende 2015 erwähnte der Spiegel eine ihm vorliegende "Kurzanalyse" von Prof. Dr. Andreas Löschel, die allerdings heute weder im Netz noch in Löschels Publikationsverzeichnis auffindbar ist. Einen Monat später folgte dann der Deutschlandfunk in Form eines Interviews mit Löschel, der unter den deutschen Ökonomen eine relativ große Nummer ist und den Lehrstuhl für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum innehat.

Dieser Wissenschaftler war zudem Leitautor des Weltklimarates für den 5. und 6. Sachstandsbericht und ist darüber hinaus bis heute Vorsitzender der Expertenkommission der Bundesregierung zum Monitoring-Prozess "Energie der Zukunft", also sozusagen der wissenschaftliche Obersupervisor unserer Energiewende. Im Folgenden soll weder das deutsche Energiewende-Fiasko grundsätzlich verhandelt werden noch die Frage, wie man sich als Lehrstuhlinhaber so einen Job freiwillig antun kann. Es geht vielmehr ausschließlich um Löschels Erkenntnisse zur hier speziell interessierenden Frage.

Seinerzeit, also 2015, galt, daß der nationale CO2-Ausstoß (von 1990) bis 2020 um 40% zu sinken hat. Wegen absehbarer Gefährdung dieses Ziels hatte die Merkel-Regierung damals bereits eine milliardenteure Abwrackprämie für Braunkohlekraftwerke beschlossen. Durch den starken Zuzug von Migranten, so Löschel damals, drohe nun eine neue Lücke bei den nationalen Klimazielen. Es gelte nämlich eine Art Faustregel: "Eine Million Einwohner mehr erhöhen die CO2-Emissionen bis 2030 im Schnitt um 6,4 Millionen Tonnen pro Jahr. Das entspräche gut der Hälfte des jährlichen CO2-Ausstoßes, den die acht abgeschalteten Braunkohleblöcke einsparen sollen." Bekanntlich hatte Deutschland damals - trotz des coronabedingten wirtschaftlichen Einbruchs - seine Klimaziele verfehlt und 2020 gegenüber 1990 nur eine Minderung von 38,7% erreicht.

Er ist ein Guter!

Vorauseilend exkulpierend bringt der Spiegel seinen Lesern im dafür typischen Jargon schonend bei, daß Löschel - trotz seiner unerfreulichen Ergebnisse - ein Guter sei, der durchaus dafür ein Bewusstsein habe, "wie heikel das von ihm angeschnittene Thema ist. Rechtspopulisten könnten seine Studie für ihre kruden Thesen nutzen." Wahrscheinlich sind solche "Thesen" gemeint wie "Klimaziele wegen der Flüchtlinge in weite Ferne gerückt" oder "Klimakrise spitzt sich wegen Flüchtlingswelle weiter zu" oder auch "Klimaschutz und grenzenlose Aufnahme von Flüchtlingen vertragen sich nicht".

Bevor wir uns der Frage zuwenden, wie sich die Lage an der CO2-Front seitdem entwickelt hat, sei noch kurz ein anderer klimarelevanter Aspekt gewürdigt. Wenn Löschel nämlich zu dem Schluss kommt, die globalen Migrationsströme hätten kaum Effekte für die weltweite Klimabilanz, da die betroffenen Menschen künftig einfach in einem anderen Land den CO2-Ausstoß erhöhen, indem sie arbeiten, heizen, mobil sind und zudem die Erstellung von Gütern fördern, vermag das nicht wirklich zu überzeugen: Wenn z.B. eine Million Afghanen nach Deutschland kommen, erhöht sich, grob geschätzt, ihr CO2-Ausstoß pro Jahr nach den o.g. Zahlen mal eben um den Faktor 26! Sie würden dann nicht mehr, wie in ihrer Heimat, für 300.000 t CO2 verantwortlich sein, sondern für 7,7 Millionen t! Ob die globalen Migrationsströme einen relevanten Effekt auf den weltweiten CO2-Ausstoß haben, hängt also nicht unwesentlich von der schieren Anzahl der Migranten ab und ganz besonders davon, von wo nach wo sie wandern. Eine Migration von Syrern oder Irakern nach Afghanistan oder Somalia wäre sozusagen praktizierter Klimaschutz.

Vielleicht sollte Löschel dieses CO2-Problem einmal für die von interessierter Seite ja immer wieder gern aus dem Hut gezauberten, bis jetzt allerdings nicht real existierenden, sogenannten Klimaflüchtlinge durchrechnen. Die Weltbank z.B. prognostiziert immerhin 216 Millionen Klimaflüchtlinge bis 2050, v.a. aus Subsahara-Afrika, von denen allerdings drei von vier Menschen innerhalb ihres Landes umsiedeln, so zumindest die Prognose. Da kannte die Weltbank allerdings noch nicht die Forderungen des die Bundesregierung beratenden Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR), nämlich denjenigen, die durch die Folgen des Klimawandels ihre Heimat verlieren, einen "Klima-Pass" für einen Daueraufenthalt oder eine "Klima-Card" für einen befristeten Aufenthalt in Deutschland auszustellen. Das sind ganz zweifellos Superideen, zumal die Bundesregierung damit, wie es völlig ironiefrei heißt, international eine Vorreiterrolle einnehmen könne.

Das Problem wegdefiniert

In den verschiedenen Monitoring-Berichten der Expertenkommission zum Stand der Energiewende während der letzten Jahre finden sich, nicht unerwartet, keinerlei konkrete Hinweise auf migrationsbedingte demographische Veränderungen und deren Auswirkungen auf den sog. Klimaschutz bzw. den CO2-Ausstoß. Lediglich im Monitoring-Bericht für das Berichtsjahr 2015, der im Dezember 2016 erschien, heißt es - äußerst vage und allenfalls teilweise zutreffend -, daß auch exogene, "von der Bundesregierung nicht beeinflussbare Faktoren" wie z.B. demographische Veränderungen die "Zielerreichung" erschwert hätten. Darüber hinaus wollen diese Experten der Bundesregierung das Leben nicht unnötig schwer machen und gehen der Einfachheit halber für ihre Prognosen offenbar davon aus, daß der Migrantenzustrom 2015 die ganz große Ausnahme war und fortan, zumindest bis 2020, die Einwohnerzahl Deutschlands auf dem 2015er Niveau verharrt - folglich mit nur geringem Einfluß auf die Energiewendeziele.

Tatsächlich allerdings nahm die Einwohnerzahl 2016-2020 noch einmal um eine Million zu und anschließend, bis Ende Juni 2023, um weitere 2,3 Millionen. Ende 2023 werden voraussichtlich knapp 86 Millionen Menschen in Deutschland leben, also rund 5 Millionen mehr als noch 2014. Nach der Löschelschen Faustregel würde das folglich eine Erhöhung der CO2-Emissionen von 2024 bis 2030 - im Vergleich zu 2014 - um etwa 32 Millionen Tonnen pro Jahr bedeuten, dem jährlichen CO2-Ausstoß von ca. 20 Braunkohlekraftwerken entsprechend. Und das auch nur unter der eher unwahrscheinlichen Annahme einer ab 2024 nicht weiter wachsenden Bevölkerung - bei zudem mittlerweile völlig illusorischen CO2-Einsparzielen, die der deutschen Energiewirtschaft im Rahmen des Klimaschutzgesetzes für den Zeitraum von 2024 bis 2030 auferlegt wurden.


*Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Meins ist Neuropsychologe, Arzt für Psychiatrie und Neurologie, Geriater und apl. Professor für Psychiatrie. In den letzten Jahren überwiegend tätig als gerichtlicher Sachverständiger im zivilrechtlichen Bereich.


LESERPOST
(ausgewählt und z.T. leicht gekürzt von Dikigoros

Rainer Niersberger (21.10.2023)
Aber, aber... Dieses Miniproblem kann doch leicht gelöst werden, solange es noch Indigene gibt. Von denen, soweit es für sie, vor allem die Älteren, die nur noch klimaschädlich existieren, nicht eine wirksame, medizinische Endlösung geben sollte (Anm. Dikigoros: die gibt es doch schon - die mRNA-Spritze alias "Anti-Covid-Impfung"!), werden die Untertanen gerne bereit sein, auf ihren CO2 - Anteil zu verzichten und ihn den Geflüchteten zu "überlassen", auch als eine Art Wiedergutmachung für den deutschen Kolonialismus. Immerhin dürften sie, das Tätervolk, Jahrzehnte auf Kosten dieser Geflüchteten in Saus und Braus lebend, das Klima zerstören. Ich hege nicht den geringsten Zweifel, daß die Täter ein Narrativ finden, und das Tolle daran ist, daß es beim bösen Tätervolk auch noch dankbar ankommt. Natürlich bedarf es zur "Verteilung des CO2-Anteils" gewisser unangenehmer Maßnahmen gegen die Indigenen, die es sich aber nicht nehmen lassen werdem, 2025 wieder die Täter zu wählen, anstatt sie [...] endlich zum Teufel zu jagen! (Anm.: Das glaubt der gute R.N. doch wohl selber nicht! Die Wahlergebnisse in der BRDDR werden schon seit Jahr[zehnt]en manipuliert - und nicht nur dort. Es gibt in Europa vielleicht noch drei Staaten, deren Regierungen sich freien, korrekt ausgezählten Wahlen stellen könnten - aber die behält Dikigoros besser für sich :-)

Angelika Meier (21.10.2023)
"Ein Dilemma für die selbsternannten Weltretter": Wie naiv kann man sein? Ausgangspunkt ist natürlich die befürchtete globale Klimakatastrophe. Und die Überlegung "Man muss was tun." Und wenn man was tut, muss man natürlich immer wieder Statistiken vorlegen, die zeigen, daß man was tut und daß das erfolgreich ist und daß man noch viel mehr tun muß. Das ist der Teil, der irgendeinen Bezug zur Realität hat. (Egal wie verschroben der auch sein mag.) Der große und viel wichtigere Rest aber ist reine Psychologie. [...] Für diesen großen Rest ist der CO2-Gehalt von irgendwas so was von egal. Da ist nur wichtig, daß man innerhalb seiner Gedankenwelt nicht von irgendetwas gestört wird. Weltrettung interessiert "Weltretter" niemals.

a. ziegler (21.10.2023)
Tatsächlich ist die Beschäftigung mit CO2 völliger Humbug. Die Diskussion über Zuwanderung muss sich an ganz anderen Kriterien messen [...] Eine gezielte Zuwanderung wäre sinnvoll, wenn sie selektiv erfolgt. In D wandern die Schlechten ein und die Guten aus. In Zukunft wird es weltweit einen Wettbewerb der Länder um die besten Immigranten geben. D ist dabei jetzt schon stark zurück gefallen, denn man müsste ja erst einmal die Schlechten loswerden, um für die Guten attraktiver zu werden. Es läuft also doppelt falsch. Klimaschutz dagegen ist einfach nur Quatsch. Mehr CO2-Emissionen sind problemlos und eher gut als schlecht.

Heiko Stadler (21.10.2023)
[...] Der beste Klimaschutz [wäre] die Massen-Remigration nach Afrika und in den Nahen Osten. Genau so wichtig ist es aber auch für das Klima, daß die Länder mit niedriger Geburtenrate belohnt werden, z.B. durch Ausgleichszahlungen vom geburtenstarken Afrika an Europa.


zurück zu Die Hitzepanik beruht auf heißer Luft

zurück zu Der Klimawahn - Die Klimadebatte ist Volksverdummung

zurück zu 'Green Culture' - grüne Kultur-Umerziehung

zurück zu Klimaschutz und Migration - ein Zielkonflikt

zurück zu Das Klima und die Pandemie

zurück zu Club of Rome: The Origin of Climate and Population Alarmism

zurück zu Klima-Schützer entschuldigt sich für Panikmache und Desinformation