Der Judenbrief von Toledo

von Gottfried zur Beek {1922}

leicht gekürzt von Nikolas Dikigoros

Wie immer, wenn es den Juden zu gut geht, überhoben sich die Fürsten der Gefangenschaft so stark, daß der Kalif endlich beschloß, die Judenfrage zu lösen. Da er nicht vom Humanitätsbazillus durchseucht war, so machte er kurzen Prozeß. Er schloß die jüdischen Akademien, vertrieb die Schriftgelehrten und verurteilte den Fürsten der Gefangenschaft Ezechias 1005 zum Tode. Die Juden zogen sich infolge dieser unfreundlichen Behandlung aus Babylon zurück; ein Teil wanderte nach Arabien, der andere aber beglückte Spanien und Frankreich mit seiner Gegenwart.

Nach jener Zeit verschwinden die Fürsten der Verbannung aus der Geschichte. Sie haben aber in den verschiedensten Städten, wo sie längere Zeit tätig waren, Spuren hinterlassen. Das gilt für Smyrna, Alexandrien, wo der Mutterorden des B’nai B’rith Ordens einst geblüht haben soll, für Salonici, Littauisch-Brest und Konstantinopel.

Über die Bedeutung, welche die Judenschaft dem Fürsten der Verbannung beilegte, ist eine Urkunde in die Hände der Nichtjuden gefallen, die ich bereits in der 4. Auflage abgedruckt habe: der Judenbrief von Toledo!

Die schamlose Ausbeutung Spaniens hatte bewirkt, daß schon 1391 alle Juden aus dem Lande gejagt wurden, die sich nicht taufen ließen. In völliger Verkennung der jüdischen Eigenart glaubte die spanische Regierung, der Jude würde sich ändern, sobald er dem unmittelbaren Einflusse des talmudischen Giftes entzogen würde; sie berücksichtigte ebenso wenig wie die späteren Juden Bekehrer, daß Blut dicker ist als Taufwasser. Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts fingen auch Portugal und die Provence an, die Juden zu bekehren oder zu vertreiben. Im Jahre 1480 trat das Ketzer-Gericht unter Thomas von Torquemada in Tätigkeit! In dieser Zwangslage bat der Rabbi von Arles am 13. Schewat 1489 in Konstantinopel, wo damals das jüdische Hauptquartier lag, um Verhaltungs-Maßregeln. Sein Brief und die Antwort darauf liefern ein Zeugnis dafür, daß sich die Judenschaft in den letzten 500 Jahren nicht geändert hat. Der erste Brief wurde in provencalischer, der zweite in spanischer Sprache abgefaßt. Ich benutzte die französische Übersetzung; danach wurde der Brief des Rabbis von Arles „le 13 de Sabath“ und die Antwort des Fürsten der Juden „le 21 de Casleu“ 1489 geschrieben.

[...] Die Zwischenzeit von mindestens 10 Monaten erscheint mit Rücksicht auf die Wichtigkeit des Gegenstandes zwar lang, man muß jedoch berücksichtigen, daß jene Zeit nicht über alle Verkehrs-Mittel der Gegenwart verfügte. Die Flugzeuge hatten sich noch nicht bewährt, das „glückliche“ Zeitalter des Dampfes und der elektrischen Wellen lag in nebelhafter Ferne, Nachrichten konnten deshalb nur mit der leidlich zuverlässigen Post oder mit Segelschiffen versandt werden.

Die Juden waren aber viel zu mißtrauisch, als daß sie Staats-Geheimnisse solcher Beförderung anvertraut hätten. Sie bedienten sich lieber mosaischer Boten, die in der Verkleidung von Betteljuden oder Hausierern eine unauffällige Verbindung unter der gesamten Judenschaft unterhielten.

Ich lasse nunmehr die Briefe folgen:

Ehrenwerte Juden, seid gegrüßt und unserer Ergebenheit versichert!

Wir bringen zu Euerer Kenntnis, daß der König von Frankreich, der wiederum Herrscher der Provence geworden ist, uns durch öffentlichen Ausruf vor die Wahl gestellt hat, zum Christentume überzutreten oder sein Land zu verlassen.

Die Bewohner von Arles, Aix und Marseille wollen unser Eigentum an sich reißen, sie bedrohen unser Leben, zerstören unsere Tempel und bereiten uns großen Kummer.

Wir wissen nun nicht recht, was wir tun müssen, um im Geiste des Gesetzes Mose zu handeln; deshalb wenden wir uns an Euere Weisheit mit der Bitte, zu befehlen, was wir tun sollen.

Chabor, Rabbi der Juden von Arles am 13. Schewat 1489

.
Die Antwort aus Konstantinopel lautet:
.

Vielgeliebte Brüder in Mose!

Wir haben Eueren Brief erhalten, in welchem Ihr uns von den Beklemmungen und Mißgeschicken Mitteilung macht, die Ihr erdulden müßt. Die Nachricht hat uns ebenso starken Kummer bereitet wie Euch. Der Große Rat und die Rabbis geben Euch nun folgende Weisungen:

Ihr berichtet, der König von Frankreich wolle Euch zwingen, zum Christentume überzutreten:

Tretet über, da Euch keine Wahl bleibt, aber bewahret das Gesetz Mose in Eueren Herzen!

Ihr berichtet, man zwänge Euch, auf Euer Eigentum zu verzichten:

→ Erziehet Euere Kinder zu Händlern, damit sie nach und nach die Christen ihrer Habe berauben!

Ihr berichtet, man trachte Euch nach dem Leben:

→ Macht Euere Kinder zu Ärzten und Apothekern, damit sie den Christen das Leben nehmen!

Ihr berichtet, man zerstöre Euere Tempel:

→ Sorget dafür, daß Euere Kinder zu Domherren und Geistliche werden, damit sie die christlichen Kirchen zerstören!

Ihr berichtet noch von anderen Plackereien:

→ Laßt Euere Kinder Advokaten und Notare werden; laßt sie sich in alle Staats-Angelegen­heiten mischen, damit sie schließlich die Christen unter Euer Joch beugen; damit Ihr die Welt beherrscht und Euch an Ihnen rächen könnt.

Befolget diesen Befehl, den wir hiermit erteilen; die Erfahrung wird Euch lehren, daß Ihr trotz Euerer Unterdrückung schließlich doch zur Macht gelangen müßt!

V. S. S. V. F. F.
Der Fürst der Juden von Konstantinopel am 21. Kislew 1489

.

Von dem Briefe der Juden von Arles war eine Abschrift in einer alten Abtei in der Provence aufbewahrt worden; eine weise Fügung spielte dem Bücherwarte der Bücherei von Salamanca den Brief auf der Suche nach anderen Urkunden in Toledo in die Hände. Wahrscheinlich gelangte er als Rundschreiben an alle großen Juden-Gemeinden in Spanien, Portugal und der Provence, wo zu jener Zeit die Hauptmacht der westeuropäischen (sephardischen) Judenschaft saß.

Ein Edelmann Navarras, genannt Julian de Medrano, veröffentlichte beide Briefe in einem spanischen Buche „La Silva curiosa“ 1583 in Paris. Später erschienen sie wieder in einem Werke: „La Royalle couronne des roys d’Arles, dediée à MM. les consuls et gouverneurs de la ville, par J. Bonis, prb. en Avignon“ 1640.

Im Jahre 1880 wurden die Briefe in „L’Armana prouvençau“ abgedruckt; im selben Jahr erschienen sie in der Revue des études juives, die 1880 unter der Gönnerschaft des Barons James Rotschild entstanden waren.

Copin-Albancelli nahm sie schließlich in sein Werk „La Conjuration Juive Contre Le Monde Chrétien“ auf, das in Paris im Verlage von La Renaissance Française, Société d’Editions, 52, Passage des Panoramas, erschienen ist. Ich benutzte die 14. Auflage 1909, die mir ein dänischer Gesinnungs-Freund zur Verfügung stellte.

Aus dem Alten Testamente schwebte dem Verfasser der Richtlinien wohl hauptsächlich der Gesetzgeber Mose vor. Er lehnte sich ferner an Moses ben Maimon (Maimonides) an, der im 12. Jahrhundert lebte, ferner an Manasseh ben Israel, der im 17. Jahrhundert von Holland aus für die Wiederzulassung der aus England vertriebenen Juden eintrat.

Die letzte Fundgrube nächst dem Alten Testamente bildeten die Schriften Spinozas, denen er seine Vorstellungen vom jüdischen Zukunftsstaate und seine Betrachtungen über Recht und Macht entnahm.

Wessely und Moses Mendelssohn erwähnte ich bereits, Abraham Geiger, Isnei Bernays und Moses Heß, der eigentliche Gründer des Zionismus, müssen hier genannt werden. Maurice Joly gebor. Moses Joel schließt die Reihe.

Im November werden es vier Jahre, daß die „Protokolle“ von Nilus an den V. U. J. gelangten. Die Kultur ist inzwischen in allen Kulturstaaten tief gesunken und schwachmütige Menschen reden schon vom völligen Untergange der abendländischen Kultur. Ich gehöre nicht zu diesen Schwarzsehern, bin vielmehr davon überzeugt, daß die Kulturvölker dieses Läuterungsprozesses bedurften.

Wer Vertrauen zur Zukunft gewinnen will, darf freilich nicht die Weltgeschichte mit den Kriegserklärungen 1914 oder gar mit dem Zusammenbruche unseres Kaiserreiches an jenem unglückseligen Novembertage beginnen lassen. Er muß vielmehr die Jahrhunderte und Jahrtausende an seinem inneren Auge vorüber ziehen lassen und nach den Ursachen forschen, welche den Aufstieg und Niedergang der Kulturvölker zur Folge hatten.

Da wird er stets erkennen, daß Heldennaturen ganze Völker in kurzer Zeit zu ungeahnter Höhe führten, daß dagegen die Herrschaft der Mehrheit stets der Anfang vom Ende war. Er wird ferner erkennen, daß der Jude stets als Ferment der Decomposition, wie Mommsen in seiner Römischen Geschichte sagte, als Spaltpilz, wie wir uns ausdrücken, gewirkt hat und weiter wirkt.

Das haben einsichtige Männer zu allen Zeiten erkannt, fast alle Hochgeister haben sich darüber scharf ausgesprochen. Wenn es trotzdem bis jetzt nicht gelungen ist, die jüdische Gefahr zu beseitigen, so lag das an verschiedenen Ursachen.

Die Kulturvölker wollten die Judenfrage häufig lösen, es konnte ihnen aber nicht gelingen, weil sie die jüdische Eigenart nicht verstanden. Sie glaubten, jedes Volk könne die Judenfrage für sich lösen, während nur ein gemeinsames Verfahren aller Länder, in die jener Spaltpilz eingedrungen ist, Erfolg haben kann.

Die Wirtsvölker glaubten unter dem Einflusse der Geistlichkeit, der Jude verlöre seine gefährlichen Eigenschaften mit der Taufe. Dieser Glaube wurde Spanien und Portugal einst verhängnisvoll!

Die Wirtsvölker begreifen nicht, daß das Alte Testament der Hebräer niemals als Grundlage für eine christlich-sittliche Weltanschauung gelten darf, daß der Jude durch die Übernahme seines Gesetzbuches in die christliche Kirche einen Schutzbrief erhalten hat.

Die Wirtsvölker haben ferner unter dem Einflusse der freimaurerischen Humanität und Aufklärung den Juden die Emanzipation ohne jede Sicherheit gewährt!

Die Wirtsvölker erkennen nicht, daß es nicht nur gilt, die jüdische Überhebung zu bekämpfen, sondern mehr noch den jüdischen Geist, der in breite Schichten ihres Volkskörpers eingedrungen ist.


zurück zu El canto do meu Cid

heim zu Reisen, die Geschichte{n} machten