Die Administration Biden macht Druck auf die Schweiz

von Christoph Mörgeli (Die Weltwoche, 06. Mai 2022)

Anmerkungen und Links: Nikolas Dikigoros

Wenn Demokraten im Weissen Haus sitzen, wird's für unser Land regelmässig ungemütlich

Laut «Echo der Zeit» von Radio SRF fordert der hiesige Strafrechtler Mark Pieth die USA auf, «Druck auf die Schweiz auszuüben». Pieth ist Spezialist für Korruptionsfragen, was dessen Basel Institute on Governance seinerzeit ermöglichte, dem Weltfussballverband Fifa 2,5 Millionen abzuknöpfen. Neuerdings geht es um Vorwürfe der U.S. Helsinki Commission, «die Schweiz sei eine Gehilfin von Putin».

Warum im Vorfeld nur Mark Pieth mit diesem amerikanischen Gremium Kontakt hatte, nicht aber einer von 40.000 Bundesbeamten, wäre eine Frage für sich. Noch auffallender ist: Präsident Joe Biden hat schon in seiner ersten Rede vor dem Kongress behauptet, die Schweiz sei ein offener Hafen von Steuerhinterziehern. Dabei ist der Mann aus der Steueroase Delaware in den hiesigen Medien lautstark bejubelt worden, als er Donald Trump aus dem Amt gekippt hat.

Bidens bisheriges Wirken bestätigt eine seit Jahrzehnten gemachte Erfahrung: Sobald ein Demokrat im Weissen Haus regiert, wird’s für die Schweiz ungemütlich. Die Administration Biden mit ihren abstrusen Vorwürfen ist hier keine Ausnahme. Unter dem Demokraten Barack Obama drohten die Vereinigten Staaten, elf Schweizer Banken wegen Steuerhinterziehung strafrechtlich zu verfolgen – worauf unser Bankkunden-Geheimnis für ausländische Kunden zusammenbrach und die Schweiz 2009 die Namen mehrerer Tausend angeblicher Steuerbetrüger auslieferte.

Die demokratische Regierung von Bill Clinton verantwortete den Eizenstat-Bericht mit monströsen Vorwürfen betreffend nachrichtenlose Vermögen und das Verhalten der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Eine offene Kampfansage von Clintons Administration an die Schweizer Banken veranlasste diese zur Zahlung von 1,25 Milliarden Dollar.

Die Demokraten Franklin D. Roosevelt und Harry S. Truman hatten während und nach dem Zweiten Weltkrieg kein Verständnis für die schweizerische Neutralität. Sie setzten manche Firmen auf schwarze Listen. Im "Washingtoner Abkommen" musste sich unser Land 1946 verpflichten, 250 Millionen Franken für den Wiederaufbau von Europa zu bezahlen. Und der Demokrat Woodrow Wilson verhängte am Ende des Ersten Weltkriegs vorübergehend ein Embargo für Ausfuhren in neutrale Staaten und erstellte ebenfalls eine schwarze Liste von Schweizer Unternehmen.

Ähnliche Schikanen erlebte die Schweiz unter den Republikanern im Präsidentenamt nicht, hiessen sie nun Coolidge, Hoover, Eisenhower, Nixon, Reagan, Bush oder Trump. Unsere Journalisten werden dennoch auch künftig jede Wahl eines Demokraten in den USA bejubeln. Schliesslich fühlen sich die meisten den Schweizer Interessen nicht im Geringsten verpflichtet.


LESERKOMMENTARE
(ausgewählt und z.T. leicht gekürzt von Dikigoros)

Pantom (6. Mai 2022)
Demokraten verstehen nichts von Handel und Wirtschaft. Deshalb setzen sie ihre Ansichten mit Gewalt durch. Hauptsache es stimmt mit ihrer Ideologie zusammen, und die ist sehr asozial.

apokalypse (6. Mai 2022)
[...] Die USA regieren Europa - wer denn sonst? Da kann eine Schweiz (mit oder ohne EU) nur abnicken und kuschen. Oder hat es jemals ein Schweizer Politiker [...] gewagt zu widersprechen? Für die Amis haben wir das Bankgeheimnis geopfert und den Finanzplatz Schweiz ruiniert. Jetzt müssen wir nur noch deren Kampfflugzeuge bestellen und damit ist die Schweiz zum Disneyland geworden. Touristen kommen schon lange keine mehr!

muemarco (6. Mai 2022)
Die Schweiz ist schon lange in den Marxismus abgedrift, angeführt vom Davos-Mann Schwab und unterstützt durch FDP und NZZ. [...] (Anm.: Das ist leider wahr. Noch vor wenigen Jahren hielt Dikigoros die NZZ für eine der seriösesten Zeitungen Europas. Inzwischen ist auch sie zum Bestandteil der Lügenpresse geworden.)

oazu (6. Mai 2022)
Unsere gefallsüchtigen BR*innen kriechen auf Knien gen EU-Brussels und US-Washington, anstatt für eigene Bevölkerung und Land auch nur geringstes Rückgrat zu zeigen. Lieber ist man Musterschüler fremder Mächte. [...]

alferce (6. Mai 2022)
Leider hat unser Bundesrat unsere Neutralität hergegeben. Besser Sie hätten von Anfang an auf unsere Neutralität beharrt und keine Finanzsperren gemacht für Russisches Kapital. Im Grunde ist das Diebstahl, meine ich - und die Russen meinen das auch. [...]

tofatula (6. Mai 2022)
Wir hatten so viele Geheimnisse über suspekte Geldströme der USA inklusive einiger Scheinfirmen ihrer Geheimdienste in den Kundendossiers unserer Banken die gereicht hätten, die USA und ihre Machenschaften zu diskreditieren und zu entblössen. Komischerweise hat da das Bankgeheimnis funktioniert, zu unserem Schaden, wie man weiss. [...]

fredy-bgul (6. Mai 2022)
Die USA hat 30‘000 Milliarden USD Schulden. Bei den Gläubigern ist Japan auf dem ersten und China auf dem zweiten Platz mit jeweils über 1000 Milliarden USD. Die CH ist auf dem sechsten Platz mit 288 Milliarden USD geliehenem Geld. Da ist es für mich mehr als verwunderlich, in welchem Ton die USA mit dem sechstgrössten Kreditgeber umgeht. Wahrscheinlich weiss bei unserer Regierung niemand Bescheid, und darum lässt man sich so unverschämt behandeln. Privat hätte ich das Geld schon lange abgeholt. (Anm. Dikigoros: Das haben die Chinesen vor Jahr und Tag - als die ersten US-Sanktionen verkündet wurden - schon einmal versucht. Als sie Bundesschuldverschreibungen über 100 Mrd. US-$ zur Einlösung vorlegten, bedruckten die USA kaltlächelnd grünes Papier "außer der Reihe" mit insgesamt "100 Mrd. US-$" und schickten es nach Peking. Inzwischen legen sie das Zeug anderswo - bevorzugt in Asien und Afrika, aber auch in Europa - an und bauen - gemeinsam mit Rußland u.a. "BRICS"-Staaten - ein eigenes, alternatives Währungssystem zum US-$-Block auf. Mit dem Yüan gehte das, mit dem SFr halt nicht.)

heinz zimmerli (6. Mai 2022)
[...] Die Schweiz ist jetzt auf der ganzen Welt unbeliebt, von West bis Ost. Höchstwahrscheinlich ist dies das Ende des Wohlstands in der Schweiz, wir werden jetzt zu einem 3. Weltstaat mit einer Bevölkerung, die hungern und dursten muss.

Vera natura (6. Mai 2022)
Man macht sich wirklich Sorgen um die Schweizer. Die Mehrheit scheint wie hypnotisiert durch die Mainstream-Staatsmedien. Das Erwachen wird bald kommen aber dann wird es leider zu spät für dieses manipulierte urbane Wohlstandsvolk. Schade um die ganze Arbeit von unseren Eltern und Grosseltern. Traurig

ikarus (6. Mai 2022)
Wer stoppt endlich die grösste Kriegstreiber-Nation USA? Was glaubt ihr wohl, wer am meisten von diesem Krieg profitiert? [...] Die grössten Player wie Amazon, Google, Facebook und Co. zahlen in Europa praktisch keine Steuern, und die Regierungen unternehmen nichts dagegen. Aber auf der Schweiz wird rumgehackt, bis sich die Balken biegen. Begreift endlich, was die wirklich wollen: Europa komplett zerstören.

RE (6. Mai 2022)
Familie Biden zeigt seit vielen Jahren, wie korrupt sie ist. Ganz besonders in der Zeit, als der heutige POTUS noch Vice war und sein Sohn offensichtlich, aufgrund des Amtes seines Vaters, in div. Ländern inkl. UKR, Millionen USD ergaunerte. [...] Schade, dass es immer die Schweizer Banken sind, die mit Mia-Beträgen bestraft werden, ohne dass sich unsere Bundesregierung richtig dagegen wehrt.

fonzo der grosse (6. Mai 2022)
[...] Hat uns Russland [...] schon einmal so unter Druck gesetzt wie die Amerikaner? Nein, dafür aber die EU, die Lakaien der Amerikaner. [...]

reto ursch (6. Mai 2022)
[...] Hier geht's wieder mal um eigene Wirtschaftsvorteile, nach dem Muster "Nazi-Gold". Finanzinstitute in Delaware, die Steueroase der Amis, haben noch freie Kapazitäten. Emeritierte Professoren sollen sich aufs Bücherschreiben konzentrieren und sich nicht vom amerikanischen Finanzjudentum missbrauchen lassen. [...] Ja, schrecklich für UKR, wenn Putin gewinnt, schrecklich für Europa, ja für die Menschheit, wenn er verliert. Zu verdanken ist das der USA und dem amerikanischen Finanzjudentum mit einem senilen Biden im Schlapptau. [...] Dem Putin ans „Bein pinkeln“ ist nur eine Nebelpetarde und Biden nur Statist. Angestrebt wird eine Totalsanierung signifikanter Flächen auf europäischen Boden. Eine Totalsanierung ist per se nicht der Weltuntergang sondern beschert Europa, natürlich allen voran auch der USA, für 2–3 der kommenden Generationen wieder Wirtschaftswunderjahre. Das ist das Kernziel der ganzen Übung, angezettelt von amerikanischen Finanzjudentum.

traugi69 (6. Mai 2022)
[...] Die grösste Schwarzgelddrehscheibe ist die USA. In einigen Staaten haben sie ein strengeres Bankgeheimnis als wir es in der Schweiz hatten, Delaware z.B. Da gehts nur um Ausschaltung der Konkurrenz. [...]

fredy-bgul (6. Mai 2022)
Die Schwarzgeld-Peter Rolle haben wohl eher die Briten übernommen seit die CH-Banken im Jahr 2009 unter US-Vormundschaft kamen. Seitdem muss jeder Kunde einer CH-Bank US-Formulare ausfüllen und sich quasi in Unterhosen zeigen.
Die Briten haben Ersatz dafür auf Zypern, Guernsey, Jersey und teilweise Bahamas organisiert.
Aber die CH lassen sich ja gerne prügeln. [...]


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