MARC  CHAGALL

[Moische Sacharowitsch Schagalow]

(7. Juli 1887 - 28. März 1985)

[Chagall, Selbstbildnis]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1887
7. Juli: Moische Sacharowitsch Schagalow wird als erstes von neun Kindern eines Arbeiters in Liosna bei Witebsk - der alten, inzwischen überwiegend jüdischen - Hauptstadt Weißrußlands, geboren, wo er zunächst die jüdische Cheder, dann die russische Gemeindeschule besucht. Nebenbei lernt er Geige spielen.

1906
Schagalow wird Schüler des Malers Jehuda Pen.


1907
Schagalow übersiedelt nach Sankt Peterburg, um die dortige Kunst-Akademie zu besuchen, fällt jedoch durch die Aufnahmeprüfung und besucht statt dessen die private Kunstschule Saidenberg.


1908
Schagalow wechselt an die Kunstschule Swansewa in Sankt Peterburg.


1910
September: Schagalow übersiedelt nach Paris, wo sich bereits seine Landsleute und Glaubensbrüder Jawlensky, Kandinsky und Lipschitz als Maler versuchen. Er französisiert seinen Namen zu "Marc Chagall". Unter dem Einfluß von Robert Delaunay wird er vorübergehend ein Anhänger des "Kubismus".


1911
Chagall malt "Ich und das Dorf". Dabei taucht erstmals sein lebenslanges Lieblingsmotiv auf: der Ziegenbock.*


1913
Chagall lernt in Berlin den jüdischen Spekulanten Menschenfreund Philanthropen Gideon Lewin ("Herwarth Walden") kennen, der dortselbst seit einem Jahr die Kunstgalerie "Sturm" betreibt. Unter dem gleichen Namen gibt er auch eine Zeitschrift heraus, die u.a. Schleichwerbung Reklame für "moderne Kunst" macht.

1914
Walden organisiert Chagalls erste Einzelausstellung in Berlin.
Juni: Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrt Schagalow nach Witebsk zurück.
(Auf welche Art und Weise - ob im Pferdekarren oder durch die Lüfte schwebend - ist strittig :-)


Oktober: Schagalow übersiedelt wieder nach Sankt Peterburg (das inzwischen in "Petrograd" umbenannt ist).

1915
Juli: Schagalow heiratet Bella Rosenfeld, die Tochter eines Juweliers.

1917
November: Schagalow unterstützt die bolschewistische "Oktober"-Revolution.

1918
September: Schagalow wird bolschewistischer Kunst-Kommissar für Witebsk.

1919
Schagalow wird Direktor der neu eröffneten Kunst-Akademie in Witebsk.
Er beteiligt sich an der ersten "Ausstellung der Revolutionskunst" in Petrograd.

1920
Mai: Schagalow übersiedelt nach Moskau, wo er als Zeichenlehrer und Dekorateur für das Jüdische Theater arbeitet.

1922
Schagalow reist nach Berlin, um die Reichsregierung wegen angeblich während des Krieges in Berlin zurück gelassene Bilder zu verklagen. Dort lernt er den zwielichtigen Spekulanten jüdischen Kunstmäzen Alfred Flechtheim (1878-1937) kennen, der einige seiner Werke in Galerien in Berlin und Düsseldorf ausstellt.


1923
Schagalow übersiedelt nach Paris und wird wieder zu Chagall.


1926
Chagall stellt in New York City aus.


1930
Februar: In Paris veranstaltet die Galerie Bernheim eine Ausstellung mit 100 Illustrationen Chagalls zu den berühmten Fabeln von Jean Delafontaine.
(So schrieb sich der große Dichter selber, und das sollte man respektieren - auch wenn andere es heute meist fälschlich "de Lafontaine" oder "de la Fontaine" schreiben!)


April: In Berlin veranstaltet Flechtheim die gleiche Ausstellung noch einmal.

1931
Chagall veröffentlicht "Mein Leben".
Chagall reist in die britische Kolonie Palästina, um der Eröffnung des Kunstmuseums in Tel Aviv beizuwohnen.


1932
Chagall reist in die Niederlande, um die Werke Rembrandts zu studieren.

1934
Chagall bereist Spanien.

1935
Chagall bereist Polen.

1937-41
Chagall ist mit mehreren Machwerken Meisterwerken in der Ausstellung "Entartete Kunst" vertreten, der meist besuchten Wanderausstellung der späten 1930er Jahre in Mitteleuropa.


(Der Fingernägel kauende Jude wird später als "Rabbiner, der am Sabbat eine Prise Schnupftabak nimmt" betitelt - wofür das Bild freilich wenig bis gar nichts hergibt.)

1938
Chagall stellt in Brüssel aus.

1939
Chagall wird der Carnegie-Preis für Malerei verliehen.

1940
Mai: Nach Beginn des Frankreichfeldzugs zieht Chagall nach Gordes, wo er - obwohl Jude - unbehelligt bleibt. Wie die meisten linientreuen Kommunisten akzeptiert er das Bündnis zwischen Hitler und Stalin.

1941
Juni: Chagall emigriert über Marseille in die USA und läßt sich in New York City nieder, wo er u.a. für die Metropolitan Opera arbeitet.

1943
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1945
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1946
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ab 1947
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1948
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1949
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1950
Chagall lernt den Möbelhändler und Spekulanten Aimé Maeght (1906-81) kennen, der vier Jahr zuvor die Kunst-Galerie Schoeller in Paris übernommen und bereits Matisse, Braque und Miró (später auch Kandinsky) unter Vertrag genommen hat. Er organisiert fortan Chagalls Austellungen.
Bis in die 1960er Jahre will den Schrott die wertvollen Werke der entarteten modernen Kunst allerdings kaum jemand kaufen. Erst als kriminelle großzügige Geldwäscher Geldwaschende Mäzene und korrupte Funktionäre, die Steuergeldern dafür verschwenden und mit den Pfuschern halbe-halbe machen können kunstinteressierte Beamte beschließen, sie im öffentlichen Interesse anzukaufen, ändert sich das grundlegend.
Chagall zieht nach Vence.


1951
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[ ]

1952
Juli: Chagall - der seit 1944 verwitwet ist - heiratet in zweiter Ehe Walentina Brodsky.


1953
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1954
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1956
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1957-62
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1958
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1961
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[Chagall, Das Opfer]

1962
Juni-Juni: Erstmals gestaltet Maeght eine Chagall-Ausstellung in Paris finanziell einigermaßen erfolgreich.


1963
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1966
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1977
Chagall stellt erneut bei Maeght in Paris aus. Der Erfolg nimmt zu.


1981
Mai-Juli: Chagall stellt erneut erfolgreich bei Maeght in Paris aus.


1985
28. März: Chagall stirbt in Vence.


* * * * *

1989
Der sowjetische ukrainischeSchmierfink Kleckser Künstler Wasil Rjabtschenko tritt in die Fußstapfen Chagalls: Er bringt es fertig, selbst "Susanna im Bade" ziegenköpfig darzustellen.
(Im übrigen erinnert sein MachWerk allerdings eher an die infantilen Kritzeleien des Spaniers Pablo Picasso.)


*Unter so genannten "Kunst-Experten" gelten jene Tiere als "Kühe". Tatsächlich könnte man allenfalls streiten, ob es sich um Ziegenböcke oder Widder handeln soll; im Gegensatz zu vielen heutigen Keksperten, die Kühe nur aus der Fernseh-Werbung "kennen", wußte der im Dorf aufgewachsene Chagall durchaus noch, wie eine Kuh aussieht und malte sie bei seltenen Gelegenheiten auch so.

[Ziegen oder Schafe?] [Kuh]

Auch die penetrante Bezeichnung seines Geigen-Motivs als "Geiger" durch gewisse Keksperten zeugt eher von Blindheit als von Kenntnis: Bei Chagall stand stets das Instrument im Blickpunkt, nicht die es spielende Person (es sei denn, es handelte sich um den Ziegenbock :-)


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