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Simons Leih-Schwester


Daniel Roy, Bruehl, Deutschland
Malcolm McGookin, Asterisk, Brisbane (Queensland), Australien
Ki.Ka, Erfurt, Germany (www.kika.de)

Hi, Mitkids!

Ich bin's, der Simon, und bei mir ist wieder meine vorlaute kleine Schwester Claudia.

Neulich kam ich von der Schule nach Hause und war so stinkig wie noch nie. In meiner Schultasche hatte ich mein Englisch-Hausgabenheft - und darin stand eine 6. Jetzt fragt ihr bestimmt, was passiert war. Und wenn nicht, erzähle ich es euch trotzdem:

Unsere Englisch-Lehrerin, die Frau Bloomsbury-Flowerpower, hatte uns als Hausaufgabe eine Übersetzung aufgegeben. Das wäre wahrscheinlich nicht so schwierig gewesen, wenn ich ein Deutsch-Englisch-Wörterbuch hätte benutzen können. Aber genau dieses Wörterbuch hatte Claudia ihrem Klassenkameraden, dem schmierigen Kotzbrocken Beat Lächerli, bereits vor hundert Jahren geborgt, und dieser Alm-Öhi hatte es ihr nie zurückgegeben. Deswegen war ich ins Internet gegangen und hatte den Text, den ich übersetzen sollte, von so einem Internet-Übersetzungsprogramm übersetzen lassen. Fand ich eigentlich ganz clever von mir. Schließlich werden diese Programme ja von Experten entwickelt. Ich hab' den Text, so wie er im Computer übersetzt wurde, als Hausaufgabe abgegeben. Aber Frau Bloomsbury-Flowerpower fand die Übersetzung so Schei ..., äh, so schlecht, dass sie sagte: "Simon, eine solche schlechte Leistung hätte ich von dir nicht erwartet. Ich musste dir leider eine 6 geben." Meine Klassenkameraden waren erstaunt und einige kicherten sogar, weil ich doch sonst in Englisch meistens eine 2 habe.

Ihr merkt schon, ich war wirklich schlecht drauf, und ich meckerte Claudia an: "Weib! Morgen beschaffst du dir von Beat unser gelbes Langenkleid-Wörterbuch zurück, das du ihm vor tausend Jahren geliehen hast. Sonst hole ich es mir selbst von ihm zurück, und das wird kein schöner Anblick." Claudi war richtig eingeschüchtert: "Schon gut, schon gut. Morgen sage ich ihm Bescheid." Und jetzt lasse ich Claudia weitererzählen, denn was jetzt kommt, habe ich nicht selbst erlebt.

Claudia: Hallo Rübennasen, jetzt erzähle ich, die schöne Claudia. Ja, Simon hatte schon Recht. Ich hatte meinem aus der Schweiz stammenden Klassenkameraden, dem schleimsabbernden Beat Lächerli, als ich ihn noch nett fand, mal unser gemeinsames Englisch-Wörterbuch geliehen. Eigentlich nur für einen Tag. Aber das war jetzt schon eine Million Jahre her gewesen, und er hatte es mir immer noch nicht zurückgegeben.

Am Dienstagmorgen sagte ich ihm vor der ersten Stunde: "Beat, du Jodelstudent. Du hast dir vor einer Milliarde Jahren ein gelbes Englisch-Wörterbuch von mir geborgt. Inzwischen ist Englisch eine Weltsprache, und ich brauche das Buch zurück." Beat grinste mich mit seinen schmierigen Zähnen an und sagte: "Ja, ja, beruhige dichch wieder, Kchlaudia, oder? Morgchen bringe ichch esch dir mit, oder?" Das hatte Bianka Sanftmut gehört, unsere immer höfliche Klassensprecherin. Sie sprach Beat an: "Oh, da fällt mir ein, Beat - von mir hast du auch noch ein Buch. Harry Potter und der Herr der Ringe. Das habe ich dir mal geliehen, als Harry Potter noch ein Geheimtipp war. Es wäre schön, wenn du mir das bei dieser Gelegenheit auch gleich zurückgeben könntest." - "Ja, ja, kchein Problem, oder, morgen bekchommscht du's zurückch, oder?" In der Pause stellte sich heraus, dass auch Isabelle Karamell und Franz-Josef Wandbetong Bücher an Beat ausgeliehen hatten. Emil und die Detektoren von Erich Kastenfrosch und Die Rinder von Pullerpüh von Astrid Lindenstraße. Sie sagten Beat, dass sie ihre Bücher auch zurückhaben wollten, und zwar noch, ehe die Bücher zu Staub zerfallen würden. Beat grinste selbstverliebt und meinte: "Kchuul bleibe, ihr Leutli, morgen bekchommt ihr eure Büchchli ja zurückch, oder?"

Aber denkste! Am nächsten Schultag kam Beat zur Schule - ohne ein einziges unserer Bücher. Bianka Sanftmut erinnerte ihn höflich an sein Versprechen: "Beat, ich will dir nicht zu nahe treten, aber wolltest du uns heute nicht unsere Bücher zurückgeben?" Beat entschuldigte sich so halb: "Achch, das tchut mir jetzt leidch, oder? Solche Kleinigchkcheiten vergesse ichch manchchmal, oder? Morgen denkche ich dran, oder?" Im Laufe des Schultages stellte sich heraus, dass sich Beat Lächerli auch von anderen Klassenkameraden Sachen geborgt und nie zurückgegeben hatte. Stefanie Pfeffernie hatte ihm eine Take That-CD geliehen, als es Take That noch gab, Wolfgang Golfklang hatte ihm das Computerspiel Einsiedler geliehen, Hardy Blasengrind wollte seinen Pinkelpott zurück usw. Beat versprach: "Keine Sorgche, oder? Morgen miete ichch einen Laschtwagen, und dann bekchommt ihr euren Sperrmüll wieder, oder?" - "Ja, das wäre schon schön", flötete Bianka Sanftmut.

Allerdings wurde nichts daraus. Beat kam auch am nächsten Tag ohne unsere Sachen zur Schule. Als wir ihn ansprachen, meinte er nur: "Tut mir schrecklichch traurigch, oder, aber der Laschtwagen, den ichch dafür mieten wollte, isch mit einer Dose Leberwurscht nach Zürichch unterwegsch, oder? Ha, ha, ha, oder?" Und er setzte seiner Frechheit noch die Krone auf: "Wem's nichcht passt, dass ichch ihm seine Sachen nichcht zurückgchebe, braucht mir ja schließlichch nichchts zu leihen, oder?" Es verschlug uns die Sprache. Aber eingeschüchtert waren wir nicht. In der zweiten großen Pause beschlossen wir, uns unser Eigentum von Beat zurückzuholen.

Nachmittags um vier versammelten sich alle Kinder unserer Klasse, von denen sich Beat auf Nimmerwiedersehen irgendwelche Teile geborgt hatte, an der Schule, und zu sechzehnt (!!!) zogen wir zum Haus der Lächerlis. Ihr müsst wissen, Beats Vater ist nicht irgendein armer Asylant aus der Schweiz oder so, sondern ihm gehört eine große Fabrik hier in der Gegend. Beat hätte es bestimmt nicht nötig gehabt, sich ständig irgendwelche Sachen zu pumpen. Wahrscheinlich war das für ihn mehr so eine Art Sport.

Kurz bevor wir ankamen, trafen wir Axel Schweiß. Axel ist in der Klasse meines Bruders. "Wo willst du denn hin, Axel?" fragte ich ihn. "Ach, hallo Claudia. Zu Beat Lächerli", meinte er. "Hat er sich von dir etwa auch etwas geborgt?" musste ich lachen. "Nein, andersrum. Ich von ihm. Ich bringe ihm ein Buch zurück", erklärte er. "Nanu, gibt's denn sowas auch?" schmunzelte Bianka Sanftmut.

Axel und wir anderen sechzehn Kids klingelten an Beats Haustür. Beat selbst machte die Tür auf. Er tat aber so, als würde er nur Axel sehen: "Gruezi, Axel, oder? Achch, du bringscht das Englisch-Wörterbuch zurückch, das ichch an dichch vermietet hatte, oder? Isch aber ein bissli spät, oder? Deswegen muss ichch dir leidcher eine Verwaltungsgebühr von 5 Euro berechchnen, oder?" Jetzt erkannte ich das Buch, das Axel zurückgeben wollte! Das war mein ... also, eigentlich Simons Englisch-Wörterbuch! Ich war mordsmäßig mordlustig: "Beat, du Ziegenhirte! Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass du dir von uns Sachen borgst und an andere weiter verleihst ... oder sogar vermietest! Und es uns dann nicht mal zurückgibst!" Beat kratzte das wenig: "Natürlichch vermiete ichch die, Claudli, oder? Ich vermiete die Sachen an bedürftige Kchinder und tue damit ein gutes Werkch, oder? Wenn's euchch nichcht pascht, kchönnt ihr ja wieder gchehen, oder?" Das taten wir nicht. Bianka Sanftmut erklärte höflich, aber bestimmt: "Es befremdet mich sehr, dass du uns derart ausgenutzt hast, Beat. Wir holen uns unsere Sachen jetzt wieder." Ohne dass uns Beat, sein Bruder Ueli, seine Schwester Heidi, seine Mutter Resli oder die Bernhardiner Bernli und Erschli aufhalten konnten, betraten wir das Haus, schlugen uns zu Beats Zimmer durch, und ein jeder holte sich sein verliehenes Stück zurück. Fünf von uns fanden ihre Sachen allerdings nicht, denn die hatte Beat gerade vermietet.

Als wir fertig waren, verlautbarte Bianka Sanftmut: "Beat - unsere Aktion musste sein. Glaube nicht, dass ich so etwas gern tue." Beat lächelte wie immer sein aalglattes Lächeln und sagte: "Sowas tangiert mich allenfalls peripher, oder? Das nächste Mal meldet ihr euchch aber vorher an, oder?" Jetzt geschah etwas Eigenartiges. Unsere ansonsten immer höfliche Bianka Sanftmut antwortete ihm: "Beat - ich verabscheue Gewalt. Aber wenn du nicht bald dein verdammtes oder sein lässt, haue ich dir eine rein!" Nachdem Beat darauf mit "Schon gut, oder, beruhigche dich, Madli, oder?" geantwortet hatte, schien Bianka durchzudrehen. Sie kreischte: "Ich reiße dir deinen elenden Kopf ab und trete ihn in die Tonne!" Wir andere wussten nicht, ob sie wirklich mit seinem Kopf Fußball spielen wollte, aber wir konnten sie gerade noch zurückzerren, als ihre Hände bereits Beats Hals umklammerten.

Abends habe ich Simon dann das Wörterbuch gegeben. Das du ja auch dringend gebraucht hattest, ne, Simon?

Simon: Ja, genau, Claudia. Ich hatte nämlich inzwischen getestet, ob das Übersetzungsprogramm aus dem Internet wirklich so schlecht war. Deswegen suchte ich mir im Internet irgendeinen englischen Artikel heraus. Ich wählte eine Homepage über Koalabären und ließ sie also von diesem Programm ins Deutsche übersetzen. Hier ist, was dabei herauskam:

"Beschreibung - eine Abbildung malt tausend Wörter - Koalas sind normalerweise die Asche, die mit einem weißen Kasten grau ist und die Männer sind größer, als starker Pelz der Frauen, flaumige Ohren und eine ausgedehnte flache Werkzeugspritze ihnen ihr cuddly Aussehen geben, das sie starke Glieder und die großen Hände zum Helfen bei kletternden Bäumen haben. Überraschend haben sie ein kurzes stumpy Endstück, das ohne Unterstützung zu ihnen beim Klettern an allen ist."

Nun ist mir klar, warum ich die 6 bekommen hatte.

Es grüßen euch ohne Übersetzung

Claudia und Simon Flunkert



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