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At last:
Daniel Roy’s first Simon Flunkert book is available!!!

Endlich:
Daniel Roys erstes Simon-Flunkert-Buch kann gekauft (und GELESEN!!!) werden!!!

Daniel Roy, Hi, Mitkids!
Simon Flunkerts Abenteuer in der Brägenwurstzone,
Norderstedt: BOD, 2005,
240 Seiten, ISBN: 3-8334-2907-0.

Mehr Informationen gibt es hier!


Claudia und der Träumer
(Claudia and the Dreamer)


Der kleine Markus Mäuselwitz ist davon überzeugt, dass er träumt. Das hat böse Folgen.

Little Markus Mäuselwitz is convinced that he is dreaming - with fatal consequences (well, not really "fatal").


Daniel Roy, Bruehl, Deutschland
Malcolm McGookin, Asterisk, Brisbane (Queensland), Australien
Ki.Ka, Erfurt, Deutschland

Hallo, meine lieben Rübennäschen!

Ja, ja, schon gut. Ich bin ja selbst so `ne Rübennase.

Hier ist nämlich wieder Claudia Flunkert, und ich will euch heute von einer seltsamen Sache berichten, die ich neulich erlebt habe:

In dieser Geschichte geht es um den kleinen Markus Mäuselwitz. Markus Mäuselwitz ist der neunjährige Bruder von Mareike Mäuselwitz, die in meine Klasse geht und mit der ich auch befreundet bin.

Neulich habe ich Markus an einem Nachmittag bei „Mäuselwitzens“ zu Hause abgeholt. Ich mache seit ein paar Jahren Taekwondo und nahm ihn mit zum Training, weil Markus sich dafür interessierte, auch mal Taekwondo zu lernen. Markus ist ein ganz netter, eher schüchterner Junge.

Als wir ungefähr auf halber Strecke waren, kam uns Nicole Sonneblum entgegen. Markus guckte verschämt zur Seite, und ich, ich musste still vor mich hin grinsen. Nicole war in Markus’ Klasse, und von Markus’ Schwester Mareike wusste ich, dass Markus für Nicole schwärmte. Da er aber viel zu schüchtern war, Nicole überhaupt mal anzusprechen, war er ihr wohl noch nicht einmal aufgefallen, und sie beachtete ihn gar nicht.

Doch jetzt passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte – und Markus erst recht nicht. Nicole blieb nämlich bei ihm stehen, guckte ihn freundlich an und sprach ihn auch an. „Hallo, Markus!“ – „Hallo, Nic .... Nic ...“ – „Gut dass ich dich treffe, Markus. Hast du Lust, am Samstagnachmittag zu meiner Geburtstagsparty zu kommen?“ – „Äh .... öh .... ja ....“ – „Cool. Dann bist du herzlich eingeladen. Um 15.00 Uhr in der Doktor-Snuggles-Straße 15.“ – „Öh .... ja.“ – „Ich will jetzt noch zum Volleyball. Freut mich echt, dass du Samstag auch kommst.“– „Jo ....“ – „Tschühüüs“ – „Öh .... Tschö ....“

Er schaute Nicole lange hinterher. Dann drehte er sich zu mir und sagte: „Nicole Sonneblum hat mich eingeladen. Weißt du, was das bedeutet, Claudia?“ – „Na klar“, sagte ich fröhlich, „das bedeutet, dass sie dich mag. Herzlichen Glückwunsch!“ Er schüttelte den Kopf: „Ach was! Bisher hat mich Nicole nicht mal angeguckt. Die würde mich niemals zu ihrem Geburtstag einladen. Die würde mich nicht mal einladen, mit ihr in der Schule die Tafel zu putzen. Nee! Das bedeutet, dass ich träume.“ Ich dachte, er meint das spaßig, und daher musste ich lachen und sagte ebenfalls spaßig: „Also, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht träume, und deswegen kann ich dir versichern, dass du auch nicht träumst.“ – „Das sagst du“, gab er mir zur Antwort und lachte irre, und er fuhr fort: „Du bist ja schließlich auch ein Teil von meinem Traum. Oh, das ist toll! Ich weiß, dass ich träume. Und wenn man weiß, dass man träumt, kann man sich benehmen, wie man will. Man kann für nichts bestraft werden. Irgendwann wacht man auf, und dann ist alles so, wie es vorher war.“

Ich bekam jetzt wirklich ein komisches Gefühl. Ich wollte ihm noch versichern: „Du träumst wirklich nicht ...“, da rannte er auch zu ein paar Mülltonnen, die an der Straße standen, und kippte sie aus. „Markus, du Depp ....“, brüllte ich und rannte zu ihm – genauer gesagt, ich wollte zu ihm rennen, aber er kicherte: „Fang mich, du blöde Kuh ....!“, und rannte weg.

Es kam natürlich noch viel schlimmer. Als wir um die nächste Ecke gerannt waren, kam uns die Frau Meger-Unkuhl entgegen – das ist seine Klassenlehrerin an der Grundschule. „Nanu, Markus“, wunderte sich Frau Meger-Unkuhl. Markus hielt gar nicht an, sondern schrie. „Na, Meger-Unkuhl, du alte Ziege!“ – „Maaarkuuus!“, brüllte ich, um ihn zur Ordnung zu rufen. „Das gibt’s doch nicht“, sagte die entgeisterte Frau Meger-Unkuhl.

Unsere Verfolgungsjagd ging noch weiter, und zwar in Richtung Geschäftszentrum. Wenn ich meine Turnschuhe angehabt hätte, hätte ich ihn wohl eingeholt (und ordentlich verhauen, das versichere ich euch), aber da ich leider meine schweren Cowboystiefel trug und Markus zugegebenermaßen ziemlich schnell laufen kann, bekam ich ihn nicht zu greifen. Auf seinem Weg riss er mehreren Leuten die Einkaufstaschen weg, warf sie auf den Boden, warf drei Radfahrer um und kickte einen Dackel auf den nächsten Baum. Die Leute waren natürlich nicht gerade begeistert, wie ihr euch vorstellen könnt. Der Dackel auch nicht.

Dann irgendwann hielt er an – an einem Obst- und Gemüsestand. Ich lief zu ihm hin – und machte einen schweren Fehler. Ich griff ihn mir nämlich nicht gleich, sondern blieb stehen und versuchte, erst einmal wieder richtig Luft zu bekommen. Ich war ja von der Rennerei ganz außer Atem. „Magst du Tomaten, Claudia?“, fragte er mich grinsend. „Ja – wieso?“, fragte ich zurück – und ehe ich es begreifen konnte, landeten die Tomaten, die er auf mich warf, in meinem Gesicht. Patsch patsch patsch patsch patsch .... ! Ich hatte mir mehr schlecht als recht den Ketchup abgewischt, als ich bemerkte, dass er mir entkommen war.

Zum Glück hatte ich mein Handy dabei. Zuerst rief ich Mareike Mäuselwitz an. Die wollte mir zuerst gar nicht glauben, was ich ihr zu berichten hatte, aber dann versprach sie doch, mir bei der Suche nach ihrem kleinen Bruder zu helfen. Ich rief auch meinen Bruder Simon an, und der machte sich gleich mit dem Fahrrad auf den Weg. Über Handy hielten Simon und ich Kontakt zueinander, um uns bei der Suche abzusprechen.

Irgendwann sagte mir Simon am Telefon: „Ich sehe ihn. Komm zum Ruderclub!“ Zum Glück war ich nicht weit davon entfernt. Wo ein Ruderclub ist, ist bekanntlich auch Wasser, und bei uns in Sehnde ist das der Mittellandkanal. Als ich ankam, kam Markus gerade aus dem Wasser. Und zwar nicht in einer Badehose, sondern splitterfasernackt. „Ich hab’ ein traumhaftes Bad genommen“, rief er mir fröhlich zu. „Du hast dich traumhaft zum Affen gemacht“, schnauzte ich ihn an. Und damit hatte ich Recht, denn in der Nähe standen genug Menschen, die ihn auslachten. „Ach was!“, lachte er vergnügt, „das ist doch nur ein Traum. Nichts, was ich mache, hat Folgen. Ich kann tun, was ich will! Ich ...“

Vor allen Dingen hatte er jede Vorsicht vergessen, und deswegen bemerkte er auch nicht, dass sich mein Bruder Simon von hinten mit einer Wolldecke an ihn heranschlich. Im nächsten Moment hatte sich Simon Markus auch schon gegriffen, und sosehr sich Markus auch wehrte, Simon war natürlich einfach größer und kräftiger und konnte ihn sicher festhalten.

„Was regt ihr euch denn so auf? Das ist doch schließlich MEIN Traum!“, schimpfte Markus. Ich versuchte, mich ein wenig zu beruhigen, und dann fragte ich ihn ganz sachlich: „Markus – überlege mal, was noch typisch für einen Traum ist. Außer dass nichts, was man tut, Folgen hat.“ – „Dass einem nichts weh tut“, sagte er fröhlich. „Genau“, sagte ich und musste grinsen. Dann bat ich meinen Bruder: „Simon, dreh unseren kleinen Träumer doch mal bitte um. Ich bräuchte eben seinen Popo.“ Simon tat mir den Gefallen, und jetzt fand ich es ganz passend, dass ich meine schweren Cowboystiefel anhatte. Die benutzte ich nun nämlich, um Markus kräftig in sein Hinterteil zu treten. (Keine Sorge, wegen der Wolldecke war das nicht ganz so schlimm für ihn.) Wie viele Popotritte er von mir bekam, weiß ich gar nicht mehr, aber es dauerte eine ganze Weile, bis ich keine Lust mehr dazu hatte. „Au .... Au .... Au ....“, jammerte er trotzdem bei jedem meiner Tritte. Hinterher sagte er zu mir: „Nanu – das tat ja weh wie in echt.“ So langsam begriff er, dass er die ganze Zeit auf dem Holzweg gewesen war. Ich sagte ihm noch: „Ja, und die blauen Flecke wirst du auch nach dem nächsten Aufwachen noch haben

Danach verständigten wir auch seine Eltern, damit sie ihn abholten. Wie viele Wochen Stubenarrest er bekam, weiß ich nicht. Außerdem hatte Nicole Sonneblum ihn sowieso wieder ausgeladen. Sie sagte: „Ich hatte den Markus eingeladen, weil der immer so nett war. Aber wenn da so ein Rowdy ist ....“

Es grüßt euch traumhaft

Eure CLAUDIA FLUNKERT

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