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Die Flunkerts und die Blaubeerbräu-Show der Rekorde


Simon und Claudia bekommen eine einmalige Chance: Sie dürfen im Fernsehen die Show der Rekorde moderieren - allerdings nicht die in der ARD, sondern nur die im niedersächsischen Lokalsender Feld-, Wald- und Wiesen-TV Uetze.

Simon and Claudia have the chance of a lifetime. They may host the TV program "Show of Records". However, it's not on national TV but only for a small local TV station called "Field Forest and Meadow TV Uetze". They do it and they enjoy it - in a way. The disciplines in which the candidates try to break records are bratwurst throwing, putting-kale-on-all-over-your-body and juggling with sugar-beets charged with dynamite or something. Furthermore, Claudia and Simon cannot agree upon who is whose assistant. There's real dynamite in the ending.


Daniel Roy, Bruehl, Deutschland
Malcolm McGookin, Asterisk, Brisbane (Queensland), Australien
Ki.Ka, Erfurt, Deutschland

Hi, Mitkids!

Einige von euch wissen ja, dass ich vor ungefähr einem Jahr zum ersten Mal Radiomoderator war. Der Offene Kanal von Sehnde - Radio Rübe - hat mich seine Hitparadensendung moderieren lassen, und später durfte ich dann manchmal sonntags die Talkshow "Gelaber am Wochenende" moderieren. Weil ich dabei meistens gar keine Talkgäste hatte, habe ich mehrmals meine kleine Schwester Claudia ins Studio mitgenommen, und dann haben wir immer zu zweit ein bisschen abgelästert. Tja, und dabei wurden wir für's Fernsehen entdeckt.

Nein, das heißt jetzt nicht, dass wir im KIKA die Sendung Kikania moderieren dürfen. Aber die Show, die man uns angeboten hatte, war auch nicht uncool. Der Offene Fernsehkanal einer kleinen Stadt namens Uetze hier im Landkreis Hannover hatte sie uns angeboten. Der Fernsehsender nannte sich: "Feld-,Wald- und Wiesen-TV Uetze", und die Sendung hieß: "Die Show der Rekorde auf TV Uetze". Es war eine Livesendung, und in der Show sollten drei Bürger aus der Umgebung von Uetze neue Weltrekorde aufstellen. Claudia und ich waren natürlich vorher sehr aufgeregt, und wir hatten lange geprobt.

Und dann war es soweit! Der Regisseur jubelte: "Hurra, wir senden!" und schon waren wir auf Sendung. Ich begrüßte die Zuschauer: "Einen wunderschönen guten Tag hier vor dem Bierzelt zu Uetze-Süd und herzlich willkommen zu unserer völlig neuartigen Sendung: Die Show der Rekorde - gesponsort von der Brauerei Blaubeerbräu in Bierbergen. Werden Sie heute Zeugin oder Zeuge, wie drei Bürger wie du und ich in den aufregendsten Kategorien neue Weltrekorde aufstellen. An meiner Seite ist heute meine charmante Assistentin Claudia." Claudia lächelte etwas gequält und ergänzte: "Guten Tag auch von mir. Der junge Mann, der mich so lieb vorgestellt hat, ist mein charmanter Assistent Simon. Damit heute alles mit rechten Dingen zugeht und die neuen Weltrekorde auch weltweit anerkannt werden können, begrüßen wir hier unseren Schiedsrichter aus London: Mr Ian Bloomsbury-Flowerpower vom Dünnschiss-Buch der Rekorde."

Mr Bloomsbury-Flowerpower war etwas sauer, weil Claudia den Namen des Buchverlages etwas falsch ausgesprochen hatte. Ich überspielte die peinliche Situation, indem ich den ersten Kandidaten ankündigte: "Begrüßen Sie nun mit mir den sechzehnjährigen Kai-Uwe Schweinetreiber aus Dollbergen. Kai-Uwe, ehe wir unserem Publikum verraten, in welcher Disziplin du heute einen neuen Weltrekord aufstellen willst, verrate uns doch erst einmal, wie du auf die Idee gekommen bist." Kai-Uwe Schweinetreiber lächelte ländlich und erzählte: "Ja, klar. Ich war dabei, mit unserem Rasenmäher rumzufinschepoperieren ..." Claudia unterbrach ihn: "Entschuldige - was hast du mit dem Rasenmäher gemacht?" Er erklärte ihr: "Ich bin RUMFINSCHEPOPERIERT. Das ist ein Dollberger Spezialausdruck für SPAZIERENFAHREN. Ich war also dabei, mit dem Rasenmäher rumzufinschepoperieren ..." Claudia unterbrach ihn wieder: "Wie bitte? Du bist dem Rasenmäher spazierengefahren?" Kai-Uwe war etwas genervt: "Klar. Ein Mofa kann ich mir noch nicht leisten. Also: Wie ich so rumfinschepoperierte, flog mir plötzlich eine Brägenwurst um die Ohren. Ein richtiges Frasterstück. So'n echter Deiert ..." - "Was für'n Teil?" wollte Claudia wissen. Kai-Uwe wurde unfreundlich: "Meine Güte, Mädchen, kannst du denn kein Deutsch? FRASTERSTÜCK oder DEIERT bedeuten GROSSES STÜCK. Mir flog also von irgendwoher eine dicke fette Brägenwurst um die Ohren, und ich dachte mir: Was die Tochter von Bauer Rohkost kann, kann ich schon lange."

Ich übernahm das Wort: "Genau. Kai-Uwe wird jetzt versuchen, einen neuen Weltrekord im Brägenwurst-Weitwurf aufzustellen. Der bisherige Weltrekord liegt bei 123,45 Meter, aufgestellt von Ingo Zwitscherlich aus Hofschwicheldt in der Gemeinde Hohenhameln. Kai-Uwe - bist du bereit? Geh an deine Markierung und warte auf mein Kommando: Auf die Plätze, fertig, schmeiß!" Kai-Uwe warf die fettige Brägenwurst - aber niemand applaudierte. Wir waren etwas enttäuscht. Statt 123,45 Meter warf Kai-Uwe die Wurst nicht mal fünf Meter weit." - "Das Wetter war wohl gegen mich", entschuldigte er sich. Der Schiedsrichter, Mr Bloomsbury-Flowerpower, meinte gelassen: "Dafür hole ich meinen großen Zollstock gar nicht erst aus der Tasche." Claudia schimpfte vor laufender Kamera: "Da kann ein kleines Mädchen wie ich ja weiter werfen. Pass auf!" Sie hob die Brägenwurst auf und schleuderte sie ungefähr zwanzig Meter weit, unserem Beleuchter mitten ins Gesicht. "Entschuldigung, Herr Siebert!" piepste Claudia kleinlaut. "Ja - au!" antwortete Herr Siebert.

Ich benahm mich, als wäre nichts gewesen, und begrüßte Kandidatin Nr. 2: "Frau Ottilie Ösenbruch aus Oelerse ist begeisterte Köchin. Sie ist in Oelerse weltberühmt für ihre Kochkunst. Ihre Meisterstücke sind ihr Vanillepudding mit flambierten Erdbeeren, ihre vegetarische Schlachteplatte und eine Eier- und Schinkenspeise namens STRAMMER MAX." Frau Ösenbruch, die trotz der niedrigen Wintertemperaturen nur mit einem Bikini bekleidet war (igitt), war ganz stolz: "Ja, mein Strammer Max ist so stramm, dagegen sind alle anderen Strammen Mäxe dieser Welt Weicheier." Äh ja. Ich fuhr fort: "Frau Ösenbruchs Wette hat auch etwas mit Essen zu tun. Irgendwie jedenfalls. Sie wettet, dass sie es schafft, in weniger als 3 Minuten und 48 Sekunden ihren ganzen Körper mit schleimig gekochtem Grünkohl einzureiben. Der alte Weltrekord wird gehalten von Petra Pampelmann aus Visselhövede im Landkreis Soltau-Fallingbostel. Claudia, was meinst du? Wird Ottilie Ösenbruch aus Oelerse es schaffen?" Claudia guckte mich gelangweilt an und meinte, so dass es jeder hören konnte: "Ist mir doch egal, was die Bekloppte da macht. Grünkohl deprimiert mich sowieso." Ich tat so, als hätte ich nichts gehört, und jubelte: "Sind Sie bereit, Frau Ösenbruch? Auf die Plätze, fertig, schmier!" Frau Ösenbruch begann damit, dass sie sich den Kopf einschmierte, und bearbeitete ihren Körper dann abwärts. Sie war wirklich schnell! Als sie aber an den Fußknöcheln angelangt war, machte es BOING und der Schiedsrichter sagte: "Zeit abgelaufen. Versuch ungültig." Frau Ösenbruch sagte enttäuscht: "Das Wetter war wohl gegen mich." - "Ts, ts", bemerkte Claudia.

Ein Kandidat blieb uns ja noch, und ich verhieß: "Und nun kommen wir zu einem Weltrekord im Jonglieren. Aber hier wird nicht mit gewöhnlichen Gegenständen jongliert. Herr Fabrizio Feigenstrauch aus Arpke, welchen Jonglier-Weltrekord werden Sie heute attackieren?" Herr Feigenstrauch erzählte: "Ja, erst einmal möchte ich der Vollständigkeit halber darauf hinweisen, dass ich aus Zentral-Arpke komme, und zweitens werde ich den Weltrekord im Jonglieren von sechs mit Dynamit geladenen Zuckerrüben brechen." Ich war begeistert: "Den bisherigen Weltrekord in dieser Disziplin hält Norbert Nitro-Glyzerin aus Neheim-Hüsten. Er jonglierte 10 Minuten und 43 Sekunden sechs mit Dynamit vollgestopfte Zuckerrüben, ehe die erste davon explodierte. Claudia, was denkst du? Wird Fabrizio Feigenstrauch diesen Weltrekord brechen?" Claudia schaute immer säuerlicher und motzte: "Und wenn schon? Hauptsache, der Idiot sprengt uns nicht alle in die Luft." Ich gab das Kommando: "Auf die Plätze, fertig, wirbel!", und der Mann begann zu jonglieren. Neuneinhalb Minuten tat er das auch todsicher. Dann verlor er jedoch eine Zuckerrübe, die daraufhin vor Claudias Füße rollte - aber nicht explodierte. "Glück gehabt!" atmete sie auf - und dann machte es doch noch PENG. Claudia stand da mit verrußtem Gesicht und zerrissener Kleidung und sah gar nicht fröhlich aus.

Ehe Fabrizio "Das Wetter war wohl gegen mich" sagen konnte, machte ich die Abmoderation: "Und damit ist es schon wieder Zeit, dass wir uns von Ihnen verabschieden. Dies war die erste Ausgabe unserer Sendung BLAUBERRBRÄU-SHOW DER REKORDE. Wer weiß, ob es noch eine zweite geben wird?" Ehe wir ausgeblendet wurden, sagte Claudia noch: "Hoffentlich nicht." Der Regisseur jubelte: "Hurra, es ist vorbei!", und dann haben wir uns erst einmal gekloppt, Claudia und ich.

Es grüßt euch mit zerkratztem Gesicht

Euer Simon Flunkert

Schickt mir doch mal 'ne Mail!


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