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At last:
Daniel Roy’s first Simon Flunkert book is available!!!

Endlich:
Daniel Roys erstes Simon-Flunkert-Buch kann gekauft (und GELESEN!!!) werden!!!

Daniel Roy, Hi, Mitkids!
Simon Flunkerts Abenteuer in der Brägenwurstzone,
Norderstedt: BOD, 2005,
240 Seiten, ISBN: 3-8334-2907-0.

Mehr Informationen gibt es hier!


Onkel Heinz und Tante Heidelinde - Panik ist ihr Lebensstil

Uncle Heinz and Aunt Heidelinde - Panicking is Their Lifestyle




Eigentlich ist Zack ganz froh, dass ihn Onkel Heinz und Tante Heidelinde zur Rodelbahn im Harz fahren wollen. Aber leider sind Onkel und Tante ... etwas ... nun ja ... etwas "anders".

Actually Zack is quite glad that Uncle Heinz and Aunt Heidelinde give him a lift to the toboggan run in the Harz Mountains. But unfortunately the two of them are ... well ... they are somewhat "different".


Daniel Roy, Bruehl, Deutschland
Malcolm McGookin, Asterisk, Brisbane (Queensland), Australien
Ki.Ka, Erfurt, Deutschland

Hallo, ihr!

Hier ist Zack Zatzicki, und ich will euch heute davon berichten, was ich im März mit meinem Onkel Heinz und meiner Tante Heidelinde erlebt habe.

Ich bin ja eigentlich nicht so der Sportlertyp, aber einen ganz bestimmten Sport, den liebe ich: Ich fahre nämlich für mein Leben gerne Wok! Und ihr werdet euch sicherlich daran erinnern, dass es im März in Norddeutschland noch mal so richtig doll geschneit hat. Das musste ich unbedingt ausnutzen: Ich wollte mit meinem Wok ein letztes Mal in diesem Winter zur Wokbahn in Sankt Andreasberg im Harz, um noch einmal so richtig schön Wok zu fahren.

Es gab nur ein Problem: Meine Eltern hatten keine Zeit, um mich in den Harz zu bringen. Da kam mir Onkel Heinz zu Hilfe. Obwohl - "zu Hilfe"? Na, nennen wir es der Einfachheit halber mal "zu Hilfe".

Onkel Heinz ist Papas jüngerer Bruder und irgendwo ja ganz nett, aber er ist schon ein bisschen seltsam. Er ruft meinen Papa fast täglich an und fragt ihn so Sachen wie: "Erwin, uns ist das Klopapier ausgegangen, was sollen wir tun?" Oder: "Erwin, unser Wasserhahn tropft. Soll ich dafür einen Elektriker rufen?" Oder: "Erwin, die Mülltüte in unserem Mülleimer ist voll. Neulich war die noch nicht voll. Wie kann das sein, dass die jetzt voll ist?" Verheiratet ist Onkel Heinz mit Tante Heidelinde. Mama und Papa sagen immer, dass Tante Heidelinde auch ihre guten Eigenschaften hat. Ich muss allerdings noch herausfinden, welche das sein sollen.

Jedenfalls hat Onkel Heinz an einem Freitagabend meinen Vater angerufen, um ihn zu fragen, womit er die Maus von seinem neuen Computer füttern soll. Ich ging vorsichtshalber aus dem Zimmer, um mir nicht wieder Papas entnervtes Geschrei am Telefon mit anhören zu müssen. Aber nach ein paar Minuten kam Papa zu mir und schien sogar ganz fröhlich zu sein. Er sagte: "Tante Heidelinde und Onkel Heinz fahren morgen früh nach Göttingen. Sie setzen dich an der Wokbahn in Sankt Andreasberg ab und sammeln dich am späten Nachmittag dort wieder ein." Ich muss wohl etwas betreten geguckt haben, denn Papa fügte hinzu: "Nun guck nicht so. Du wolltest doch unbedingt zur Wokbahn, und einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul."

Ja, und am nächsten Morgen saß ich mit Onkel und Tante im Auto. Meinen Rennwok hatte ich auf meinem Schoß, denn Onkel Heinz hatte gemeint: "Wir könnten den Wok in den Kofferraum tun, aber ich weiß nicht, wie wir ihn nachher wieder herausbekommen." Tante Heidelinde ist nicht so megavorsichtig wie Onkel Heinz. Während Onkel Heinz das Auto steuern musste, rauchte Tante Heidelinde und schimpfte. Tante Heidelinde schimpft immer. Diesmal schimpfte sie: "Nun gib endlich Gas, Heinzchen! Meinst du etwa, der Wagen würde ins Schleudern geraten, nur weil die Straßen so glatt sind, oder wie?" Onkel Heinz sagte artig: "Schon gut, Liebes", und schaltete vom ersten in den vierten Gang. Krrrks.

Ich guckte auf den Tacho, und dabei fiel mein Blick auf die Benzinuhr. Ich sagte: "Ist eure Benzinuhr kaputt, oder fahren wir wirklich auf dem letzten Tropfen?" Beide schauten auf die Benzinuhr, und Tante Heidelinde - na, was wohl? - sie schimpfte: "Heinzchen, du Troll! Du hast nicht getankt. Wenn ich dich nicht an alles erinnern würde ... Da vorne ist `ne Tankstelle, da tankst du jetzt." Onkel Heinz wollte sich noch verteidigen ("Ich verstehe gar nicht, wie der Tank leer sein kann. Das ist doch ein Diesel, der verbraucht doch fast nichts."), aber Tante Heidelinde sagte nur: "Mund halten, Heinzchen!"

Wir waren gerade in Ilten, und Onkel Heinz hielt dort an der Deha-Tankstelle. Tanken musste Onkel Heinz zwar selber, aber Tante Heidelinde meinte: "Ich steige mit aus. Du bist mir sonst zu weit weg, wer weiß, was du dann machst? Ich will in keinem Wagen sitzen, während der gerade von dir betankt wird, Heinzchen!"

Das Tanken lief dann aber überraschenderweise normal, und nachdem Onkel Heinz bezahlt hatte, saßen wir wieder zu dritt im Wagen, und Onkel Heinz betätigte den Anlasser. Aber der Wagen sprang nicht an. Onkel Heinz war ratlos - was sonst? Tante Heidelinde rauchte und schimpfte. Ich guckte zur Zapfsäule, und da fiel mir etwas auf. Ich fragte Onkel Heinz: "Was hast du denn getankt, Onkel Heinz?" - "Superbenzin, wieso? Das ist schließlich super." Ich schüttelte mit dem Kopf: "Du hast doch selbst vorhin gesagt, dass das Auto einen Dieselmotor hat. Der braucht auch Dieseltreibstoff. Mit Superbenzin geht der nicht. Der verschluckt sich daran." - "Sag nur", wunderte sich Onkel Heinz, und Tante Heidelinde schimpfte wie zehn Millionen Rohrspatzen auf einmal. Und dann befahl sie ihm: "Ruf deinen Bruder an und frag ihn, was wir machen sollen!"

Onkel Heinz nahm sein Handy und wählte die Nummer meiner Eltern. Papa war zu Hause. Onkel Heinz erklärte ihm unser Problem. Obwohl - "erklären"? Nee, "erklären" war das eigentlich nicht. Er sagte: "Erwin, unser Auto springt nicht an, und vorhin ging`s noch ... Nein, ich hab` nichts gemacht ... Hat etwas in den falschen Hals gekriegt vielleicht ... weiß nicht ... Heidelinde meint, das ist 'ne inakzeptebabelbierbare Sitawation ... Ja, ich weiß es doch auch nicht ... Bist du mein großer Bruder oder nicht? ... Wat? Ja, der ist hier ... Ich weiß nicht, ob der telefonieren kann ... Ja, ich geb`ihm mal das Handy ..." Onkel Heinz gab mir das Handy, und am anderen Ende war Papa: "Zack, bist du`s?" - "Ja, Papa." - "Zack, ich werde nicht schlau aus dem, was mir da dein Onkel Depp ... Onkel Heinz wieder erzählen will. Was haben die beiden Beklopp ... die beiden Leutchen denn nun wieder angestellt?" Ich erklärte ihm, dass sie statt Diesel Superbenzin getankt hatten. Papa schien direkt erleichtert zu sein: "Ach sooo. Das ist für Heinz und Heidelinde ja vergleichsweise harmlos. Ist mir sogar selbst schon mal passiert. Sag ihnen, dass sie den Tank leer saugen lassen sollen."

Nach dem Telefongespräch erklärte ich den beiden, was Papa gesagt hatte, ungefähr zwölfmal, und dann beschlossen wir ... beschloss Tante Heidelinde, dass wir den Mann von der Tankstelle dafür verantwortlich machen sollten. Schließlich habe der uns das Superbenzin ja angedreht.

Onkel Heinz und ich gingen daraufhin zum Mann an der Kasse. Da stand der Herr Schweineringel, den kannte ich noch von früher. Der Herr Schweineringel verstand nicht, was Onkel Heinz meinte, deswegen übernahm ich das mit der Erklärung. Der Herr Schweineringel meinte ruhig: "Ach du meine Güte! Da werde ich den Notdienst rufen, der kommt mit `nem großen Sauger vorbei. Schlüüüürf ...." Herr Schweineringel telefonierte also mit dem Notdienst und meinte dann anschließend zu uns: "Der gute Mann beim Notdienst hat gesagt, in einer halben Stunde kommt ein Einsatzwagen vorbei." Onkel Heinz war verzweifelt: "Eine ganze halbe Stunde? Was wird Heidelinde dazu sagen? Das wird für sie eine inakzeptebabelbierbare Sitawation sein! Da kann ich ja einpacken!"

Onkel Heinz packte aber nichts ein. Nur ich packte die Tafel Nougat-Edelgurken-Schokolade ein, die ich beim Herrn Schweineringel kaufte. Draußen erklärten wir ... erklärte ich Tante Heidelinde, was Herr Schweineringel gesagt hatte. Natürlich schimpfte sie: "Das ist eine inakzeptebabelbierbare Sitawation! Na wartet! Ab neun Uhr wird zurückgeschossen! Das machen wir jetzt selbst! Heinzchen - hol den Handstaubsauger aus dem Kofferraum!"

Eigentlich bräuchte ich jetzt hundert Seiten, um euch zu schildern, was Onkel Heinz in den nächsten Minuten für Verrenkungen machte. Aber so viel Speicherplatz habe ich nicht, deswegen liefere ich euch jetzt die Kurzversion: Onkel Heinz nahm also den Handstaubsauger, mit dem man normalerweise den Innenraum vom Auto sauber saugt. Dann machte er den Tankdeckel ab, und dann saugte er mit dem kleinen Staubsauger das Superbenzin aus dem Tank. Natürlich passt in so einen kleinen Handstaubsauger nicht allzu viel Benzin auf einmal. Deswegen kippte er das aufgesaugte Benzin immer auf dem Gehweg aus, und dann saugte er weiter.

Aber fertig wurde er nicht. Irgendwann kam nämlich aufgeregt der Herr Schweineringel angerannt und rief: "Was haben Sie mir da für Geld angedreht, Freundchen? Der Zweihundert-Euro-Schein, mit dem Sie das Benzin bezahlt haben, der ist gar nicht echt! Das ist Falschgeld!" Onkel Heinz war ganz empört. Er sagte: "Das kann doch gar nicht sein. Natürlich war der echt! Den hab` ich im Monopoly-Karton gefunden, den ich im Spielzeugladen gekauft habe." Herr Schweineringel schlug die Hand vor den Kopf, und Tante Heidelinde war außer sich: "Heinzchen! Das gibt`s doch nicht! Du hältst Spielgeld für richtiges Geld! Na warte! Dafür setzt es was! Auf die Knie, elender Nichtsnu ...!" Aber das ließ der Herr Schweineringel nicht zu. Er nahm Onkel Heinz an die Hand und sagte: "Nichts da! Er kommt mit mir in den Laden, bis die Polizei hier ist. Und Sie, werte Dame, warten brav hier draußen und hören auf zu bellen!"

Die beiden Männer gingen also in die Tankstelle, und Tante Heidelinde wartete am Auto. "Na, was soll`s?", hörte ich sie sagen, und dann meinte sie noch: "Es gibt schließlich auch ein Leben nach dem Tod." Ich hatte keine große Lust, mit ihr zusammen zu sein, deswegen schlenderte ich ein bisschen durch die Gegend. Und aus einiger Entfernung sah ich dann, wie Tante Heidelinde achtlos ihre noch brennende Zigarettenkippe in die Benzinpfütze warf.

Keine Sorge, ich war so weit entfernt, dass mir nichts passiert ist. Und Tante Heidelinde ist auch gar nicht tot. Sie hat sich nur ein bisschen verbrannt, als sie versuchte, ihre Zigarettenkippe in der brennenden Benzinlache auszutreten. Sie liegt zwar noch im Krankenhaus, aber sie kann schon wieder schimpfen.

Onkel Heinz wohnt derzeit in seinem Büro. Seine Kollegen geben ihm zu essen und zu trinken und gehen mit ihm aufs Klo, damit er die Zeit ohne Tante Heidelinde überlebt.

Es grüßt euch

Euer ZACK ZATZICKI

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