Gibt die Wachtturm-Gesellschaft ihre Blutpolitik auf?

Eine faszinierenden Entwicklung bei der Wachtturm-Gesellschaft, die wir erwartet und erhofft haben, scheint dahin zu gehen, dass die WTG im Begriff ist, ihre Politik des Gemeinschaftsentzuges bei Bluttransfusionen vollständig aufzugeben. Die Verfahrensweise, Übertreter dieser Doktrin auszuschließen, wird seit 1961 praktiziert, wie das folgende Zitat zeigt:

Würde sich ein Gott hingegebener, getaufter Empfänger einer Bluttransfusion, der sich also einer Übertretung des diesbezüglichen Gebotes der Heiligen Schrift schuldig macht, einem Gemeinschaftsentzug aussetzen, der von der Christenversammlung ausgesprochen wird, weil es eine so ernste Sache ist, durch Bluttransfusion Blut in den menschlichen Körper aufzunehmen?
Die inspirierte Heilige Schrift antwortet darauf mit einem Ja ...
Nach dem Gesetz Moses, dessen Vorschriften künftige Dinge vorschatten, muss der Empfänger einer Bluttransfusion durch eine Ausschließung oder einen Gemeinschaftsentzug vom Volke Gottes abgeschnitten werden. ...
... oder nimmt er auch in Zukunft weiterhin Bluttransfusionen an oder spendet Blut, damit dieser medizinische Brauch anderen gegenüber gepflegt werden kann, dann zeigt er, dass er in Wirklichkeit nicht bereut hat, sondern sich den Anforderungen Gottes willentlich widersetzt. Als rebellischer Gegner und als Beispiel der Untreue, das er den Mitbrüdern der Christenversammlung gibt, muss er durch einen Gemeinschaftsentzug von dieser abgeschnitten werden. - - Der Wachtturm vom 15. 1. 1961, S. 191 (Hervorhebung durch uns)

Die Leser dieser Site kennen sicherlich die Pressefreigabe, die von der Europäischen Kommission für Menschenrechte herausgegeben wurde und die anzeigt, dass die Wachtturm-Gesellschaft ihr gegenüber falsche Zusicherungen gemacht hat. Inzwischen scheint der Fall zwischen der Wachtturm-Gesellschaft und der bulgarischen Regierung erledigt zu sein. Die Wachtturm-Gesellschaft stimmte in einem gesetzlich verpflichtenden Dokument zu, ihren Mitgliedern eine freie Wahl in bezug auf Bluttransfusionen zu erlauben.

Auf der Web-Site der Europäischen Kommission für Menschenrechte findet sich die folgende Information über die Vereinbarung zwischen Jehovas Zeugen und der bulgarischen Regierung:

„Der Antragsteller verpflichtete sich im Hinblick auf ihre Haltung zu Bluttransfusionen, eine Erklärung abzufassen und in ihre Statuten aufzunehmen, die aussagt, dass ihre Mitglieder für sich selbst und ihre Kinder in dieser Sache eine freie Wahl ohne Kontrolle oder Sanktion von seiten der Vereinigung treffen können “ (Hervorhebung durch uns)

Die Bedeutung dieser Entwicklung kann nicht überschätzt werden. Jehovas Zeugen dürfen sich jetzt im Hinblick auf den Gebrauch von Blut oder Butprodukten frei entscheiden und dies ohne Kontrolle von seiten der Gesellschaft. Wir fühlen uns verpflichtet, die Kommentare der Gesellschaft für bare Münze zu nehmen und ermutigen auch andere Zeugen Jehovas dazu. (siehe Matthäus 5:37)

Es ist unsere aufrichtige Hoffnung, dass der Wachtturm sich schnell dazu durchringen kann, eine Serie von Artikeln über die Blutfrage zu verfassen, so dass alle Zeugen Jehovas auf diese Änderung der Haltung aufmerksam gemacht werden. Darüber hinaus ist es notwendig, dass alle Ältesten und Glieder des Krankenhaus-Verbindungskomitees sofort über die Veränderung unterrichtet werden. Es sollten keine weiteren Menschenleben verloren gehen. Alle Zeugen Jehovas weltweit verdienen es, über diese Änderung der Haltung Kenntnis zu erhalten und davon zu profitieren.

Eine Reihe von Fragen müssen aber noch angesprochen werden:

1. Wie werden die Zeugen von der Änderung unterrichtet?

2. Wird die Wachtturm-Gesellschaft die Anwendung von Blut weiterhin in den schwärzesten Farben darstellen und dadurch auch weiterhin das Befolgen der Doktrin fördern und das trotz der Tatsache, dass die Annahme von Blut nicht mehr als Sünde gilt, die Maßnahmen und Sanktionen durch die Glieder der Versammlungen der Vereinigung nach sich zieht?

3. Dürfte ein Bruder, der als Ältester dient und der bei seinem Kind die Erlaubnis zu einer Bluttransfusion erteilt, sein Vorrecht behalten? Wie verhielte es sich bei einem Pionier, einem Dienstamtgehilfen, einem Bethelmitarbeiter usw. ?

Zahlreiche Fragen kommen einem in den Sinn und man muss abwarten, wie weit die Gesellschaft in dieser Angelegenheit zu gehen beabsichtigt. Uns scheint ihre Feststellung, „dass Mitglieder für sich selbst und ihre Kinder eine freie Wahl ohne Kontrolle oder Sanktion von seiten der Vereinigung treffen können“ sehr allgemein und pauschal gehalten zu sein. Wir können nur hoffen, dass sie auch wirklich das meinen, was sie sagen.

Das erklärte Ziel der Vereinigung der Zeugen Jehovas für eine Reform in der Blutfrage bleibt nach wie vor folgendes:

1. Jehovas Zeugen muss es freigestellt werden, ob sie verschiedene Blutbehandlungsformen oder Blutbestandteile annehmen wollen oder nicht und dies, ohne befürchten zu müssen, ausgeschlossen oder gemieden zu werden.

2. Die Wachtturm-Gesellschaft muss anerkennen, dass einige Zeugen nach sorgfältigem Studium der Bibel und der medizinischen Erkenntnisse zu dem Schluss gekommen sind, dass es keine Verletzung des Gesetzes Gottes ist, Blut oder Blutprodukte zu sich zu nehmen, da sie im Körper nicht als Nährstoffquelle dienen.

3. Die Wachtturm-Gesellschaft muss ihre Propagandakampagne in Verbindung mit dem Gebrauch von Blut beenden.

Wenn dieses Ziel erreicht ist, werden wir diese Web-Site und auch die Vereinigung auflösen. Wir versuchen Licht in das Dunkel dieser Änderung der Doktrin zu bringen und werden gegebenenfalls die neueste Entwicklung auf dieser Site bekanntgeben. Wir ermutigen Zeugen Jehovas, aber auch insbesondere Medienvertreter, sich bei den Verantwortlichen über diese neue Verfahrensweise zu erkundigen. Beabsichtigt der Wachtturm, diese Verfahrensweise nur in Bulgarien anzuwenden oder weltweit?

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letzte Aktualisierung: 10. 9. 1998
Web-Adresse: http://www.geocities.com/athens/ithaca/6236/freiwahl.htm

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