Tagesmorgen - Abendnacht

Der Sinn dieses Gedichts war es, einmal die Gegensätze zweier Dinge gegenüberzustellen. Dieses Gegensätze findet man überall; aber vielleicht sollte ich es erst einmal erklären: Eigentlich meine ich damit nichts weiteres als ein Gegenteil. Zum Beispiel dem adjektiven Wort "heiss" ist der Gegenteil "kalt" zugehörig. Oder zum "Nordpol" gehört der "Südpol" dazu. Das Komische an dieser Sache ist, dass dieser Umstand unser durch ganzen ganzes Leben führt. Neben "Glück" und "Pech", "Trauer" und "Freude" gibt es immer wieder "Gute Zeiten" und "Schlechte Zeiten". Das es nun aber ein Gedicht im astronomischen Sinne sein soll, habe ich nun den das Paar "Tag - Nacht" genommen.
Das Gedicht erzählt nun von einem Wanderer, der immer durch die Welt marschiert und einen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang wieder miterlebt. Das Gedicht ist dabei, wie man schon erkennen mag, in zwei Stücke eingeteilt. Jedes Stück besteht aus 20 Versen. Das erste Stück beinhaltet den erlebten Sonnenaufgang des Wanderers und das zweite Stück ist der erlebende Sonnenuntergang.
An der Erstellung der Gedichtszeilen hatte ich wieder einmal meinen Spass gehabt. Hier wollte ich wieder einmal mit meinen dichterischen Können herum experimentieren. Als Versuchsobjekte habe ich die Versenden der Gedichtszeilen und ihrer Länge gewählt. Sinngemäß habe ich immer vier Verse zum einer inhaltlichen Gruppe zusammen gefasst, obwohl man es optisch nicht erkennt (z.B. durch eine Leerzeile oder einem Abschnitt getrennt). Immer die ersten beiden Verse einer Gruppe sind von der Wortanzahl und der Verslänge sehr kurz gehalten, während die letzten beiden sehr lang geraten sind. Als Beweis führe ich die ersten vier Verse des ersten Stücks an:

"Zwischen Weide und Berg
neben Tanne und Teich
schaut der einsame Wanderer zur Nacht nach oben - ein Werk.
Trägt das wundervolle Himmelsspiel vieles mancherlei - und an Sternen reich."

Man erkennt schon, dass die ersten beiden gegenüber den anderen beiden viel kürzer sind. Das lässt sich mit einer umständlichen Methode nachweisen und erkennen. Diese Methode ist sehr alt und man kannte sie schon auch im alten Rom. Es ist das Auszählen der Buchstaben :-). Also werden wir diese fortschrittliche Methode an der ersten Gruppe aus vier Versen an und sehen das Ergebnis:
Erster Vers: 21 Zweiter Vers: 19 Dritter Vers: 48 Vierter Vers: 65
Ich habe mir dabei auch die studentische Mühe gemacht und einmal die Methode auf die restlichen Verse im ersten Stück angewandt. Ich habe mit bei auch die durchschnittliche Buchstabenlänge eines jeden Verses für das erste Stück ausgerechnet. Die Ergebnisse kommen wie folgend: Jede Zeile steht für einen Vers MOD [1..4] = 0; d. h. z. B. in der vierten Zeilen steht die durchschnittliche Buchstabenlänge für jede vierte Verszeile zusammen. Diese sind in einer Klammern gesetzt. Diese Klammer muss dann durch 5 geteilt werden, weil jede x. Verszeile fünfmal vorhanden ist. Das daraus entstehende Ergebnis ist die durchschnittliche Buchstabenlänge:
        (21 + 18 + 18 + 28 + 18) / 5 = 20,6
        (19 + 16 + 19 + 29 + 14) / 5 = 19,4
        (48 + 39 + 47 + 60 + 60) / 5 = 50,8
        (65 + 41 + 67 + 67 + 60) / 5 = 60,0
      
Der erste Abschnitt dieses Gedichts endet damit, dass die Sonne nun aufgegangen ist und der einsame Wanderer nun noch ein paar Worte.
Das zweite Stück dieses Gedicht ist - man kann es fast so sagen - wie ein Spiegelbild des ersten Stücks. Zu fast jeder erdenklichen Sache ist immer ein Gegenstück vorhanden. Den ersten Beweis für ein Gegenstück findet man bei den Längen der einzelnen Vers. Im ersten Stück waren nämlich immer die ersten beiden Verse relativ sehr kurz gefasst, während die letzten beiden Verse sehr lang gesetzt waren. Im zweiten Stück ist dies nun genau anders herum angesetzt. Die ersten beiden Verse haben nun eine sehr lange Zeilenlänge, wärhend die letzten beiden Verse sehr kurz gehalten sind wie die ersten beiden Verse aus dem ersten Stück.
Eine kleines Merkmal für die entgegengesetzte Verdrehung ist, die der einsame Wanderer nun zuerst mit seinen Worten zu sprechen beginnt, dass im ersten Stück erst am Ende tat; doch nun hier am Anfang.
Doch nichts alledem sollte man das eigentlichen und entgegengesetzte Hauptmerkmal des zweiten Stücks erkennen. Im ersten Abschnitt ging die Sonne mit ihrem Aufgang. Und nun kommt im zweiten Abschnitt das Gegenteil eines Sonnenaufgangs. In diesem zweiten Abschnitt geht die Sonne in ihren Untergang unter.
Ein Tag auf der Erde beginnt mit dem Erscheinen der Sonne und endet mit ihrem Verschwinden. Dieses Prinzip des Zyklus vom Entstehen und Vergehen - den man übrigens auf bei den Jahreszeiten, dem Leben eines Menschens (der durch Geburt und Top geregelt ist) etc. wiederfindet - habe ich in einer anderen Form in meinem wiedergegeben. Man lese dazu erst die ersten beiden Verse aus dem Anfang des Gedichts:

"Zwischen Weide und Berg
neben Tanne und Teich"

Zum Erkennen und Vergleichen lese man nun die letzten beiden Verse aus dem Ende des Gedichts:

"über Berg und Weid'
zwischen Wies' und Wald."



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