Tagesmorgen - Abendnacht
Michael Johne

Zwischen Weide und Berg
neben Tanne und Teich
schaut der einsame Wanderer zur Nacht nach oben - ein Werk.
Trägt das wundervolle Himmelsspiel vieles mancherlei - und an Sternen reich.
Der Wanderer erlebt,
was oben passiert.
Aber die Nacht, das Wundervolle, stets vergeht
und selbst der Tag, das Heitere, stets appelliert.
Die Sonne noch unter,
alles leicht erhellt.
Auf den Bäumen des Landes sind die Vögel im Neste munter,
und zum neuen Tag in der Weide sind sie froh und zwitschernd, wie es ihnen gefällt.
Er alles in seinem Buche schrieb,
wie sich die Nacht zum Tage wendet,
kommend schon am östlichen Himmelsrand die goldene Scheibe auftrieb
und strahlend dann in mächtiger Herrlichkeit und nun ihre Strahlen entsendet.
Der Wanderer sprach:
Mit weisen Wort':
"Die dunkle Nacht vergang, böse Geister sind entfloh'n - denn es werde Tach.
Der Sonne strahlendes Licht erhellt dunkle Winkel allerweit und dort."

"Heil sei dein Licht, Preiset deinen ganzen Glanz und ein Koch auf dich.
Tag, du machtest deine Sache gut, doch Dunkles droht - gebe acht!",
sprach der Wanderer dichterisch,
als kam die schwarze Nacht.
Die Sonne, der herrliche Glanz, für heut' im Westen bedeckte.
Und vom Horizontrand
sich der Mond aufreckte.
Wie im Nichts senkte sich im Lande die unhörbare Stille
und alles Lebendes im Unterschlupf begab sich zur Ruh'
durch Gottes Wille;
alles, wie durch und ich.
Das helle Glitzern der Sterne und der Monde rief
Die vollkommene Dunkelheit zu sich geschnellt.
Das einsame Wanderer schlief
tief und fest in seinem Zelt.
Alles duster, es herrscht nur die Dunkelheit
Mit seinen funkelnden Diamanten und den Monde bald
über Berg und Weid'
zwischen Wies' und Wald.


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