Deus Ex Machina

herausgegeben von Armin Rößler & Dieter Schmitt

Taschenbuch
Story-Olympiade Science Fiction Band 1

204 Seiten

ISSN 1618-9647
Band 10
9,95 Euro



Vergriffen



E-Book mit vier Storys aus Deus Ex Machina.


Deus Ex Machina ist der erste Band der Reihe Wurdack Science Fiction.

Außerdem sind bisher erschienen:
Walfred Goreng (Oktober 2004)
Überschuss (März 2005)
Golem & Goethe (Oktober 2005)


Ferne Welten, fremde Wesen, Wunder der Technik und die Abgr�nde der Zeit - Deus Ex Machina schafft ein Kaleidoskop von faszinierender Vielfalt. 24 Geschichten, 24 Bilder von Morgen. Blicken Sie mit uns auf Schaupl�tze irgendwo in den Tiefen des Universums - oder beunruhigend nah an unserer Realit�t.
Spannend, unterhaltsam, mit einer Prise Humor, aber auch nachdenklich stimmend - diese Anthologie ist so abwechslungsreich wie es die Zukunft sein wird.


Die Autoren und ihre Geschichten:

Roland Triankowski - Deus ex machina

Frank Haubold - Die Abaddon-Mission

Heidrun J�nchen - Vor dem Sturm
(Platz 12 beim Deutschen Science Fiction Preis 2004)

Robert Kerber - Empf�nger
(Platz 14 beim Kurd Lasswitz Preis 2005)

Antje Ippensen - Raum-Zeit-Schattierungen

Dieter Schmitt - Der Erbt�ter

Andrea Tillmanns - Familiengl�ck

R�diger Sch�fer - Anjelka

Bernhard Brunner - Die verbesserte Universalfernbedienung
(Platz 13 beim Deutschen Science Fiction Preis 2005)

Alexander Kaiser - SOLAR FIVE

Alexander Wichert - Gr�ne Augen

Bernd Schneider - Sichtungen

J. Th. Thanner - Totengesang

Marlies Eifert - Anahita

Wilko M�ller Jr. - Der Y-Faktor

Martina Bielesch - Traumpartner auf Knopfdruck

Torben Kneesch - Der Soldat

Klaus Eylmann - Chromium Bar

Judith Rau - Und den Menschen ein Wohlgefallen

Thomas Kohlschmidt - Nutze Deine Chance!

Uwe Sauerbrei - Betatest

Petra Vennekohl - Feldstudie

Christian Savoy - Viribus Unitis

Armin R��ler - Faust
(Platz 6 beim Deutschen Science Fiction Preis 2005)


Ein Interview mit den Herausgebern ist bei Warp-online zu lesen.

Links zu Leseproben aus Deus Ex Machina:

Robert Kerber - Empfänger

Klaus Eylmann - Chromium Bar


Faust
(Leseprobe)

Faust h�rte wieder einmal die Farben.

Sein Finger strich sanft �ber die unterste Saite. Der Ton bot sich ihm als m�chtiges Blau dar, vermischt mit einem winzigen Hauch von Gr�n, bauschte sich auf wie eine heranrauschende Meereswoge, die drohte, ihn zu verschlingen. Ein anderer Griff, ein harter Kontrast. Ein zartes Rot entstand, das ihm das Gef�hl vermittelte, inmitten eines nicht endenden Blumenteppichs zu stehen, der ihn - seinen K�rper und seinen Geist - vollst�ndig umschloss. Er konnte sogar den bet�ubenden Duft der frisch knospenden Bl�ten riechen. Schnell spielte er eine Reihe von T�nen, dissonant und hart, die in einer raschen, verwirrenden Abfolge ein Farbgewitter �ber ihn hereinbrechen lie�en. Die einzige Konstante blieb die Schw�rze, ein z�her, dunkler Strudel, im Zentrum seiner Wahrnehmung verankert. Neugierig und abgesto�en zugleich hielt er diesen einen Ton. Der schwarze Wirbel sprang ihn an, sog ihn auf, schlug �ber ihm zusammen. Er schauderte. Eisesk�lte l�hmte seine Finger, die undurchdringliche Dunkelheit machte ihn blind. Die Stille lie� ihn f�rchten, auch taub geworden zu sein. Gleichzeitig f�hlte er sich an diesem Ort auf eine seltsame Art und Weise geborgen, heimisch fast, und er �berlegte, wie es w�re, hier f�r immer zu bleiben.

Faust riss sich los. Er spielte vorsichtig einen neuen Ton, ein Licht entstand, schwach und kaum sichtbar erst, dann st�rker werdend und immer heller aufleuchtend. Es verdr�ngte die Dunkelheit, machte sie vergessen und warf ihn selbst zur�ck in die reale Welt. Seine Finger l�sten sich abrupt vom Instrument, als habe er ein gl�hendes Eisen angefasst. Kalter Schwei� stand auf seiner Stirn. Das halblaute Knacken, das die Tras weit hinten im Gaumen erzeugten, bewies ehrliche Anerkennung. Faust gab es die Gewissheit, einmal mehr angekommen zu sein. Nur langsam nahm Faust seine Umgebung wieder wahr. Dann sah er die Frau: mittelgro�, mit schmutzig blondem Haar, das Gesicht zu einem Ausdruck der Verachtung verzogen, von dem sie wohl dachte, dass es ihr gel�nge, ihn zu verbergen. Sein Sch�del meldete sich mit einem schwachen Brummen. Er wusste, dass es st�rker werden w�rde - das Ferm wirkte immer gleich. Hinzu kam die Anwesenheit der Frau. Sie bedeutete Unannehmlichkeiten.

Unsicheren Schrittes begab er sich zur Bar. Die Aufmerksamkeit der Tras an seinem Spiel war bereits erloschen. Sie liebten seine Musik. Aber anhaltende Begeisterung war nicht ihre St�rke. Der Tras an sich lebte f�r den Augenblick. Keinem der drolligen Burschen w�rde es jemals einfallen, ihn um eine Wiederholung zu bitten. Warum auch? Sie wussten, dass er sp�testens am n�chsten Abend auf die B�hne zur�ckkehren w�rde.

Faust stellte sich neben die Frau. Der Wirt deutete sein Nicken richtig und stellte ihm ein Glas hin, zwei Finger hoch mit der bernsteinfarbenen Fl�ssigkeit gef�llt, der er morgen fr�h unter Fl�chen wieder entsagen w�rde, nur um sie am Abend erneut mit Genuss zu trinken. Wenn es im Universum einen Teufel gab - dann hatte er das Ferm erschaffen.

Faust benetzte sich nur leicht die Lippen, lie� sich wie immer von der Tiefe des erdigen Geschmacks �berw�ltigen und sagte euphorisch: "Haben Sie die Farben geh�rt?"


Rezension von Doris Dre�ler

Unterschiedlich, aber gut

In Deutschland schlummern Talente. Sogar in einem Genre wie der Science Fiction, das oftmals zu Recht als Literaturgattung bewertet wird, in der die Wissenschaft immer noch den Vorrang vor der Literatur habe, finden sich Menschen, die nicht nur Ideen haben, sondern diese auch gekonnt umzusetzen verstehen. Es bedarf jedoch eines Forums, sie zu entdecken, denn die eingeschr�nkte Welt des einen Gro�verlages und der endlosen Heftchenserien taugt dazu kaum. Die B�cher im Rahmen der Storyolympiade scheinen ein guter Rahmen zu sein. Immerhin sorgen die 24 Autoren der Anthologie Deus ex Machina fur �berraschende, spannende, anr�hrende und ausgesprochen unterschiedliche Beitr�ge zum Thema Science Fiction.

Es ist nicht alles neu, was man auf den 204 Seiten zu lesen bekommt, obgleich sich die Autoren auch stilistisch von ihren historischen Vorbildern gel�st haben. Es gibt originelle Anleihen bei gro�en Namen, aber auch innovative Ausdrucksformen. Die meisten Vertreter des schreibenden Nachwuchses sind, was man den optimal platzierten Infoboxen entnehmen kann, in den Sechzigern oder Anfang der siebziger Jahre geboren. Sie sind also nicht die ganz neue Generation Computerkids, sondern eher die Kinder des Aufschwungs, als es in Deutschland allen endlich besser ging und man sich doch noch ein oder zwei Kinder leisten wollte. Sie stammen aus den g�ldenen Zeiten, als Schulen auf Grund zur�ckgehender Anmeldezahlen noch nicht ums �berleben k�mpften, sondern als die Direktoren sich in den Gro�st�dten zu �berlegen hatten, ob man denn nun 5 oder 6 Einstiegsklassen einrichtete. Es ist gleichzeitig auch die Generation, die Woodstock knapp verfehlte und sich allenfalls noch daran erinnern kann, dass sogar ihre Gro�m�tter Minir�cke getragen haben, obwohl das jenseits aller Mode�sthetik war. Eine Generation, die es heute noch schwer hat, die Grenzen auszumachen, die es zu �berwinden gilt, die statt Revolution vom �berfluss ges�ttigt und beruhigt wurde. W�hrend also die Science Fiction-Autoren der f�nfziger und sechziger Jahre es leicht hatten, ihr Sujet zu finden, weil sie entweder die b�sen Kommunisten hinter dem eisernen Vorhang als finstere Aliens mit Invasionsabsichten thematisierte oder den ganz anderen Weg ins Innere des Menschen ging, weil das Zeitalter von LSD auch dieser Literatur ganz neue Einblicke gew�hrte, bleiben die heute Drei�ig- bis Vierzigj�hrigen auf der Suche. Und diese Suche ist vielf�ltig: nach dem Feind, dem Sinn oder der gro�en Liebe. So vielf�ltig eben wie die 24 Stories.

Nat�rlich ist nicht jede Geschichte ein k�nstlerischer H�hepunkt, auch wenn ich keine ausmachen kann, die das gute Niveau merklich nach unten zieht. Manche kommen mit einer etwas d�nnen und deswegen oft absehbaren Idee daher, wie ausgerechnet die Titelstory Deus ex Machina von Roland Triankowski oder Der Y-Faktor von Wilko Müller jr. Andere zelebrieren mit d�sterer Wonne das angeblich Schlechte im Menschen. Nachzuf�hlen in Gr�ne Augen von Alexander Wichert oder in der Geschichte Totengesang von J.Th. Thanner. Uberdurchschnittlich oft werden modifizierte Menschen, sei es durch genetische Manipulation oder gar als k�nstliche Modelle aus dem Versandhauskatalog, thematisiert. Einige Geschichten lohnen, hervorgehoben zu werden: Empf�nger von Robert Kerber ist in seiner emotionalen lntensit�t verst�rend, Familiengl�ck von Andrea Tillmams knackig kurz und frech und die Story von Judith Rau Und den Menschen ein Wohlgefallen atmosph�risch dicht bis zum vers�hnlich-�berraschenden Ende. Schwierig einzuordnen ist der poetisch-melancholische Beitrag von R�diger Sch�fer Anjelka, der nur in wenigen Momenten seine Zugeh�rigkeit zur Science Fiction offenbart, w�hrend Der Soldat von Torben Kneesch die stilistischen Elemente des Genres geschickt ausnutzt, um eine wunderbare Liebesgeschichte zu erz�hlen. Genau so nutzt auch Marlies Eifert in Anahita die M�glichkeiten der Science Fiction, doch handelt ihre Geschichte von der Sehnsucht nach dem wahren Leben.

Was mich an der Anthologie am st�rksten beeindruckt hat, ist die fast schon verschwenderische Vielfalt: Das alles ist in und mit der Science Fiction m�glich! Deswegen behaupte ich, dass mit Deus ex Machina ein wirkliches St�ck zeitgen�ssischer Literatur vorliegt. In seiner Unterschiedlichkeit spiegelt es unsere Gesellschaft in den tats�chlich vorhandenen vielen beeindruckenden Facetten. Von manchem Autor, wie Armin R��ler (Faust), oder auch mancher Autorin, wie Heidrun J�nchen, aus deren Tastatur mit Vor dem Sturm eines der wenigen humorigen St�cke stammt, w�rde ich gerne mehr lesen. Ich bin neugierig darauf zu erfahren, ob das in den kurzen Geschichten aufblitzende K�nnen auch die l�ngere Form tr�gt.

Mit freundlicher Genehmigung von Klaus Bollhöfener,
aus phantastisch 15


Rezension von Manfred Steinert

Lange Zeit beherrschten amerikanischen Autoren die deutsche Science-Fiction-Szene. Doch es gibt wieder junge deutsche Autoren, zum gro�en Teil mit sehr guten Geschichten, die die deutsche Phantastik voranbringen. So haben wir in diesem Fall eine pr�chtige Blume derartiger Anthologien des Jahres 2004, von den neuen Herausgebern Armin Rößler und Dieter Schmitt. Sie stellen auch auf storyolympiade.de eigene B�cher der Phantastik vor. Deus Ex Machina ist Band 10 dieser Serie. Die Ausgabenbreite von Themen erstreckt sich nicht nur auf Science Fiction, auch reine Phantastik, auch M�rchen, Fantasy-Rollenspiel und Horror sind im Programm.

Stimmungsvolle interessante Storys werden vorgestellt, von 24 Autoren in einer gro�en Themenbreite. 24 Storys, zum Teil auch Deb�ts, oft auch von Autoren, die schon Geschichten in anderen Anthologien oder gar Collections herausgebracht haben. Nat�rlich bevorzugt der Leser im allgemeinen bestimmte Gebiete an Texten, aber das Buch beinhaltet eigentlich f�r Jeden etwas an Spannung.

Leitgedanken der Storys sind oft Probleme des Alltags, die in die Zukunft projektiert wurden. Sie zeigen das Verhalten von Menschen in schwierigen Situationen, ein Verhalten das wahrscheinlich nur unserer Spezies aufgepfropft ist: Raumschiffepisoden, Kriege, die Frage des Gottglaubens, Menschen als Medien, das Leben in einer anderen Welt, hat eine Roboterfamilie Gl�cksgef�hle, der Tod, Organklau, ein Soldat verteidigt die Stadt, eine Stadt, die sich laufend ver�ndert usw.

Schade darum, das erst Kleinverlage aus dem Boden wachsen m�ssen, um deutsche Phantastik zu drucken. Die gro�en Verlage haben daran nur bescheidenen Anteil und das nur in den Sparten, die auch garantiert hartes Geld bringen. Andererseits k�nnen aus Kleinverlagen aber auch gr��ere werden, und mancher Herausgeber strukturiert sich daran. Somit kollabiert das B�cherverlegen in eine gro�e Vielfalt.

mit freundlicher Genehmigung von Manfred Steinert,
erschienen auf der Homepage www.mhsteinert.de.


Rezension von Michael Baumgartner

Wieder einmal ein Band mit Science Fiction-Geschichten von deutschen Autoren. Wiewohl alle Autoren und Autorinnen keine echten Profis sind, haben doch viele von viel Schreiberfahrung. Das merkt man den Geschichten an, und das hebt den Band �ber das Gros solcher Anthologien hinaus. Gleichwohl haben die Herausgeber auch ausgezeichnete Arbeit geleistet. �berhaupt das B�ndchen ist sehr solide gemacht, angefangen vom farblich unaufdringlichen und doch ansprechenden Cover bis hin zum Layout.

Aus der Vielzahl von Geschichten seien ein paar herausgegriffen, um die Vielfalt zu illustrieren. Die titelgebende Geschichte von Roland Triankowski basiert auf einer alten Idee, der Vorstellung von der Erde als bewusstem Wesen, die hier aber technisch-wissenschaftlich abgewandelt ist. Routiniert geschrieben und auf eine Pointe zugespitzt pr�sentiert sie letztendlich nur diese Idee, wiewohl die Idee viele interessante Implikationen bereith�lt. Frank Haubolds Geschichte "Die Abadan-Mission" ist eine Space-Opera, in der ein Kriegsraumschiff von der Erde bei seiner Bestrafungsmission vom Kurs abkommt und zun�chst einen r�tselhaften Planteten erkundet. Auch diese Geschichte ist routiniert und vor allem konsequent zu Ende erz�hlt, doch ist der Plot und die Moral von der Geschichte nicht eigentlich neu und auch nicht richtig bewegend.

Heidrun J�nchen versucht sich in "Vor dem Sturm" in einer Satire auf die Gesch�ftigkeit des Gegenwartskapitalismus, projiziert in eine Zukunftswelt in der au�erirdische unterentwickelte Landstriche bzw. Planeten "erschlossen" werden. Die Au�erirdischen besitzen kaum wirklich fremde Eigenschaften, aber der Autorin gelingt es, den Leser zu fesseln. Ohne Pointe, sprich ohne platte Aufl�sung der Spannung zwischen den Figuren, erz�hlt sie die Geschichte angemessen zu Ende, so dass sich der "Sinn" der Geschichte nicht in Wohlgefallen aufl�st.

"Der Erbt�ter" von Dieter Schmitt geh�rt zu den Kurzgeschichten, die ihre Pointe wie beil�ufig pr�sentieren. Eine mysteri�se Abteilung arrangiert und plant minuti�s t�dliche Verkehrsunf�lle. Ihr Opfer sind eine bestimmte Zielgruppe. Man mag die Idee der Geschichte nicht ernstnehmen, aber die Geschichte ist so gut erz�hlt, dass man dass vergisst. "Raum-Zeit-Schattierungen" von Antje Ippensen ist eine Antiutopie nach bekannten Mustern. Die Protagonistin ist eine klassische Au�enseiter-Figur, die mit ihren historischen Forschungen das mit Verboten und totaler Kontrolle des Individuums k�nstlich stabilisierte Gleichgewicht ins Wanken bringt, oder es zumindest versucht. Thema ist die Suche nach der Wahrheit jenseits der Ideologie, die Behauptung individueller Lebensperspektiven. Phantasievoll ausgef�hrt und stilsicher niedergeschrieben, liest man die Geschichte mit Gewinn.

Zur Spitzengruppe geh�ren "Empf�nger" von Robert Kerber und "Faust" von Armin R��ler. Man wei� am Anfang nicht, was wirkliches Geschehen ist, da die Geschichte konsequent aus der Perspektive eines Jungen erz�hlt wird, der Phantasie und Wirklichkeit nicht unterscheidet und auch unter einem H�rschaden leidet. Aber die Geschichte versteht es anzur�hren, und Robert Kerber findet auch Bilder, die im Kopf h�ngen bleiben. Davon abgesehen macht es gar nichts aus, dass Telepathie den neuesten Forschungen nach nie so funktionieren wird wie in der Geschichte beschrieben.

"Faust" von Armin R��ler ist vieldeutig. Als sich der Gesandte der Erde auf einem fremden Planeten, der von menschen�hnlichen Aliens bewohnt wird, nicht mehr meldet, wird eine neue Gesandte geschickt, die feststellen muss, dass Faust sich die lethargische Lebensweise der Aliens angeeignet hat. Sie sucht den Grund und bringt sich in Gefahr. Wie die meisten Geschichten von Armin R��ler besitzt diese Geschichte eine melancholische Grundhaltung, und erzeugt eine anregende Atmosph�re des R�tselhaften.

Es ist die Crux einer solchen Anthologie: Die Geschichten �berschreiten nicht eine bestimmte L�nge, das hinterl�sst beim Lesen doch einen eher unbefriedigenden Eindruck. Vor allem dann, wenn man mehrere Geschichten hintereinander liest.

Mit dieser Einschr�nkung ist "Deus ex Machina" ein solider Geschichtenband, von den meisten Geschichten wird man gut unterhalten, und manche warten auch mit einer gelungenen Pointe auf. Sie bewegen sich alle auf einem erz�hlerischen Niveau, das ist etwas schade. Trotz der thematischen Vielfalt, verlassen sie konventionelle Bahnen nicht. n�hern sich nicht dem absurden oder grotesken oder gar surrealistischen. Wenngleich Surrealismus, surrealistische Traumszenarien in vieldeutigen, r�tselhaften Geschichten wie "Faust" von Armin R��ler Pate gestanden haben k�nnten.

Mit freundlicher Genehmigung von Michael Baumgartner,
erschienen auf der Homepage des Science Fiction Clubs Baden-Württemberg


Rezension von Markus K. Korb

"Der Weltraum - unendliche Weiten ..."

Nein, dies sind nicht die Abenteuer eines wohlbekannten Raumschiffes. Im vorliegenden Band geht es um mehr als Space Operas. Der umtriebige Story-Olympiade Verlag legt mit seinem zehnten Band "Deus Ex Machina" eine Anthologie mit Science Fiction-Kurzgeschichten vor, welche belegt, dass das Genre zu mehr dienen kann, als dem reinen Berichten von superschnellen Raumkreuzern und gemein dreinblickenden Aliens. Den Autoren geht es vielmehr um die zwischenmenschlichen Probleme, die sich in einer zuk�nftigen Welt den Menschen stellen und oftmals erkennt der Leser, dass diese Konflikte von den heutzutage auftretenden Schwierigkeiten nicht weit entfernt sind.

Kritik:
Bei Anthologien ergibt sich f�r den Rezensenten ein schwerwiegendes Problem: Wie kann man den Autoren gerecht werden, ohne den zur Verf�gung stehenden Rahmen der Rezension zu sprengen? Im Folgenden m�chte ich auf einige der Geschichten eingehen, die mir wichtig erscheinen. Doch zuvor m�chte ich allen beteiligten Autoren Gerechtigkeit widerfahren lassen, indem ich sie zumindest namentlich nenne. Im Buch sind Geschichten enthalten, die folgenden Autoren zuzuordnen sind: Roland Triankowski, Frank W. Haubold, Heidrun J�nchen, Robert Kerber, Antje Ippensen, Dieter Schmitt, Andrea Tillmanns, R�diger Sch�fer, Bernhard Brunner, Alexander Kaiser, Alexander Wichert, Bernhard Schneider, J. Th. Thanner, Marlies Eifert, Wilko M�ller jr., Martina Bielesch, Torben Kneesch, Klaus Eylmann, Judith Rau, Thomas Kohlschmidt, Uwe Sauerbrei, Petra Vennekohl, Christian Savoy und Armin R��ler.

"Deus Ex Machina" vereint in einer breit gestreuten Vielfalt nahezu alle Themenbereiche der modernen Science Fiction. Roland Trianlowskis titelgebende Geschichte "Deus Ex Machina" zeigt, dass SF aus mehr als klischeebehafteten Raumkreuzer-Stories besteht. Dem Autor gelingt eine philosophische Behandlung seines KI-Themas, die auf intelligente Weise unterh�lt. Frank W. Haubold schl�gt in eine andere Kerbe. Seine stark in einem technischen Stil gehaltene Story "Die Abbadon-Mission" �berrascht durch einen emotionsgeladenen Plot, wohingegen Heidrun J�nchen mit Humor an das gew�hlte Thema herangeht, aber nicht ganz zu �berzeugen wei�. Allzu bekannt ist der Plot und die Charakterdarstellung bleibt ein wenig blass. Ein H�hepunkt des Bandes ist die Story "Totengesang" von J. Th. Thanner, in welcher der Autor eine Tiefseeexpedition mit guter Kenntnis und mit nautischem Wissen beschreibt. Die Pointe der Geschichte ist bissig und bleibt dennoch knapp au�erhalb von Zynismus. Mit viel Einf�hlungsverm�gen in die Psychologie von Kindern berichtet Robert Kerber in "Empf�nger" von einem telepathisch begabten Jungen und seinen Erlebnissen. Dabei kommt der Autor erfreulicherweise ohne technischen SF-Sprachgebrauch aus, was der Erz�hlung angemessen ist. Zwar ist die Story eher der allgemeinen Phantastik zuzuordnen, aber da die Genregrenzen eh flie�end sind, geht das in Ordnung. In guter Tradition legt auch einer der Herausgeber selbst eine Geschichte bei. Armin R��ler beschreibt in "Faust" einen Planeten, auf dem die Evolution zum Stillstand zu kommen ist. Der Plot ist �berraschend, der Stil gelungen. Armin R��ler braucht sich nicht hinter den anderen SF-Autoren des Bandes zu verstecken.

Fazit:
"Deus Ex Machina" beweist, welche interessanten Themen die SF aufzubieten hat. Die Autoren gehen mit unterschiedlichen Ans�tzen an ihr gew�hltes Sujet heran, erreichen dabei fast immer gute Ergebnisse. Es gibt nur wenige Geschichten, die nicht an das hohe Niveau der restlichen Stories heranreichen, dabei aber immer noch durchschnittlich und keineswegs schlecht sind. Bei diesen f�llt ein ungenauer Gebrauch der Sprache auf, was sie von den anderen Geschichten unterscheidet. Die meisten Autoren hingegen gehen sorgsam mit ihren Worten um und erreichen gerade durch die Verknappung und exakte Wortwahl sehr gute Ergebnisse.

Wer sich f�r deutschsprachige SF interessiert, dem sei der Kauf dieses Bandes ans Herz gelegt. Eine breitere Auswahl an deutschen SF-Stories dieser Qualit�t wird man momentan kaum finden.

Mit freundlicher Genehmigung von Markus K. Korb,
erschienen auf der Homepage von phantastik.de


Rezension von Michael Schmidt

Inhalt:
Roland Triankowski - Deus ex Machina
Das altbekannte Motiv einer k�nstlichen Intelligenz, spannend erz�hlt. Eine wirklich sch�ne Geschichte

Frank Haubold - Die Abaddon-Mission
Eine packend erz�hlte Space Opera, die gegen Ende doch sehr abstrus ist und dadurch insgesamt den bis dahin guten Eindruck tr�bt

Heidrun J�nchen - Vor dem Sturm
Ein Handelsreisender, der auf einem Planeten einerseits sein berufliches Gl�ck sucht, andererseits weiblichen Kontakt. Eine Geschichte, nach deren Lekt�re ich mich fragte, was diese soll. Nun, sie wurde f�r den Deutschen Science Fiction Preis 2004 nominiert, aber dort finden sich bei den Nominierungsvorschl�gen regelm��ig Texte, die ich pers�nlich alles andere als preisw�rdig einstufe.

Robert Kerber - Empf�nger
Eine Geschichte �ber die Verschiebung der Wirklichkeit. Leider nur eine Kurzgeschichte, w�re doch ein Roman zum Thema der Sache gerechter geworden. Das ist auch gleichzeitig der Mangel an der Geschichte, die einzig aus diesem Grunde nicht in meine Top5 kommt.

Dieter Schmitt - Der Erbt�ter
Ebenfalls eine der schw�cheren Geschichten, deren Intention mir nicht klar wird.

Bernhard Brunner - Die verbesserte Universalfernbedienung
Die Geschichte erschien ebenfalls in NOVA 5. Eine Parodie �ber die Technikgl�ubigkeit, die witzig daher kommt.

Alexander Wichert - Gr�ne Augen
Eine Geschichte im Stil von "Shadowrun". J�ger sind auf der Suche nach Ersatzteillagern. Eben nach menschlichen, so sollte sich jeder vor den J�gern in Acht nehmen. Tolle Story

J. Th. Thanner - Totengesang
Eine Geschichte �ber das unbekannte, das man in den Tiefen des Meeres findet. Ebenfalls sehr zu empfehlen.

Wilko M�ller Jr. - Der Y-Faktor
Wohin technische Entwicklungen f�hren k�nnen, wenn sie au�er Kontrolle geraten, erfahren wir bei dieser Geschichte auf sehr witzige Art und Weise.

Torben Kneesch - Der Soldat
Eine Stadt, die nur von einem Krieger verteidigt wird. Wie das geht, erfahren wir in der Geschichte "Der Soldat", die bis auf das Thema alles ist, aber keine SF. Zumindest nach meinem Leseverst�ndnis.

Thomas Kohlschmidt - Nutze Deine Chance!
Die etwa andere Spielshow, erinnert ein wenig an "Menschenjagd" von Richard Bachmann. Sehr gute Geschichte

Petra Vennekohl - Feldstudie
Die Folgen eines Genexperimentes. Eine Geschichte, die in ihrer Aktualit�t best�rzend ist.

Christian Savoy - Viribus Unitis
Eine der schw�chsten Geschichten des Buches. K�nnte als Anleitung dienen, wie man es nicht machen sollte. Eine Raumfahrtgeschichte, die die Logik �ber alle Ma�en strapaziert.

Armin R��ler - Faust
Erz�hlt die Geschichte eines Mannes auf einem Au�enweltplaneten und zeigt, wie sehr Umgebungsbedingungen Einfluss auf das allt�gliche Leben haben.

Deus Ex Machina ist ein optisch sehr �berzeugendes Buch, Druck und Verarbeitung sind sehr gut. Das Titelbild ist vom Verleger Ernst Wurdack himself. Deus Ex Maschina ist der 10 Band der Storyolympiade und der Auftaktband einer SF-Anthologie-Reihe, die zweimal im Jahr erscheinen soll. Als Herausgeber fungieren Dieter Schmitt und Armin R��ler, die beide auch als Autoren vertreten sind. Insgesamt wird ein breites Sektrum an Themen geboten, wobei mir pers�nlich zu viele Geschichten in Richtung Fantasy gehen. Auch sind spannende Geschichten ein wenig in der Minderheit, scheinbar waren stilistische F�higkeiten bei der Auswahl der Geschichten eher ma�gebend. Und gut geschrieben sind die allermeisten.

Fazit:
Insgesamt ist die Anthologie lesenswert. Doch sollte meiner Meinung nach ein wenig mehr Schwerpunkt auf die klassischen Themen der SF gelegt werden. So ist es einfach ein weiterer Band mit Kurzgeschichten, zwar guten, aber teilweise f�r den SF-Fan unbefriedigenden Geschichten.

Meine f�nf Favoriten:
Y-Faktor / Wilko M�ller jr.
Gr�ne Augen / Alexander Wichert
Faust / Armin R��ler
Feldstudie / Petra Vonnekohl
Nutze deine Chance / Thomas Kohlschmidt

Der zweite Band ist in Planung und erscheint im Herbst 2004.

Mit freundlicher Genehmigung von Michael Schmidt,
erschienen auf der Homepage fantasyguide.de


Rezension von Thomas Hofmann

Alle Achtung: Schon Band 10! Wei� aber nicht, ob die vorherigen B�nde auch alle in Form gebundener B�cher (Paperback) erschienen sind. Aber immerhin: 10 B�nde. Die Macher sind sich also sicher, dass ihre Anthologien gelesen werden. Nun, wenn alle so sind wie die vorliegende, dann ist dieser Glaube nicht vergebens.

24 Stories zeigen, was der deutschsprachige SF-"Nachwuchs" so drauf hat. Sie bilden eine Auswahl aus ca. 200 Einsendungen und sie sind recht gut ausgew�hlt. Neben eher humoristischen Stories finden sich zumeist f�r die SF typische Pointengeschichten. Ausnahmen bilden z.B. "Raum-Zeit-Schattierungen" von Antje Ippensen oder R�diger Sch�fers "Anjelka", die eher poetisch daherkommen.

Meine Favoriten sind "Anahita" von Marlies Eifert (�ber Zeitreisen als Flucht aus dystopischer Zukunft), "Empf�nger" von Robert Kerber, der �ber einen 7j�hrigen erz�hlt, der die besondere Begabung besitzt, Gedanken anderer Menschen zu empfangen. Da er selbst nicht begreift, was er da kann, wird dies auch so erz�hlt, dass eben nicht alles erkl�rt wird und das auf ganz gro�artige Art und Weise ... Und dann w�re da noch J. Th. Thanners "Totengesang" (Tiefseewesen leiden unter dem Forscherdrang der Menschen). Auch der Beitrag von Mr. SOLAR-X, Wilko M�ller jr., "Der Y-Faktor" ist nicht �bel, ist auf alle F�lle eine seiner besten Stories, aber halt schon wohlbekannt (unbedarfte Hobbyforscher erfinden den bioelektrischen Joghurt, mit einigen ironischen Seitenhieben auf die g�ngige Vermarktungsstrategien der Konsum-Wirtschaft).

Neben dieser ist mir auch Frank Haubolds hervorragende MSF-space-opera-Dan-Simmons-Hommage "Die Abaddon-Mission" bekannt, die j�ngst in einem Autorenband beim EDFC erschien. Keine Ahnung, ob es noch mehr Nachver�ffentlichungen gibt, was nat�rlich den Wert des Buches etwas mindern w�rde, zumindest f�r ausgemachte Kenner der Szene. Vielleicht h�tte man besser auf unver�ffentlichtes Material bestehen sollen? Oder aber es sind keine unver�ffentlichten Stories unter den 200 Einsendungen gewesen, die besser waren, was nat�rlich der deutschsprachigen SF-Szene wiederum ein weniger gutes Zeugnis ausstellen w�rde.

Noch ein paar Stichpunkte, was der Leser ansonsten zu erwarten hat (ohne Anspruch auf Vollst�ndigkeit): Die Titelgeschichte von Roland Triankowski beginnt als "Klassentreffen" (also es treffen sich zwei ehemalige Klassenkameraden) und endet mit der Geburt einer KI. � Heidrun J�nchen zeigt, wie man als Kleinunternehmer auf einer fremden Welt etwas wagen muss, um Erfolg zu haben. � Dieter Schmitt erz�hlt von staatlich gesteuerten Verkehrsunf�llen � Andrea Tillmanns von virtuellem Familiengl�ck � Bernhard Brunner �ber das Unverst�ndnis zwischen menschlicher und k�nstlicher Halb-Intelligenz � Bernhard Schneider wartet mit einer typischen UFO-Story auf und und und ...

Wie man erkennen kann, werden viele bekannte Topoi und Themen der SF aufgegriffen und alle in der Regel interessant und lesenswert umgesetzt. Wie man den lobenswerterweise abgedruckten Autoreninfos entnehmen kann, handelt es sich nur in seltenen F�llen um Schreib-Neulinge; alle haben, meist zwar als Laien, schon beachtliche Publikationserfolge vorzuweisen.

Mit freundlicher Genehmigung von Thomas Hofmann und Wilko Müller Jr.,
aus Solar-X 165


Rezension von Armin Möhle

Die STORY-OLYMPIADE ist nicht nur ein j�hrlicher, genre�bergreifender Storywettbewerb (ausdr�cklich nur f�r Amateure), der nunmehr zum sechsten Mai veranstaltet wird, sondern fungiert auch als Herausgeber diverser B�cher. DEUS EX MACHINA ist der zehnte Band der Reihe und der erste, der SF-Kurzgeschichten enth�lt. (Ein zweiter ist in Vorbereitung, der Redaktionsschluss wird allerdings, wenn diese Besprechung erscheint, bereits verstrichen sein.) Der Titel des Bandes deutet zun�chst auf eine Themenausgabe hin, entpuppt sich aber identisch mit dem der ersten Kurzgeschichte.

Die Herausgeber des gut aufgemachten Taschenbuches, Dieter Schmitt und Armin R��ler, weisen auf dem Klappentext und in dem Nachwort auf die inhaltliche Vielfalt der zwei Dutzend Stories hin. Was auch durchaus zutreffend ist, allerdings bewegen sich die Kurzgeschichten innerhalb bekannter Handlungsmuster, was aber, zugegeben, ein Ph�nomen ist, das nicht nur DEUS EX MACHINA betrifft. Au�erdem wissen die Autorinnen und Autoren ihre Handlungen gekonnt aufzubauen und pflegen lesbare Stile. Ausgesprochen erfreulich ist auch, dass der Umfang der Kurzgeschichten ihren Inhalten angemessen ist, langweilige Schwafeleien finden sich in DEUS EX MACHINA nicht.

Vielleicht war es Absicht; die beste Story steht am Ende: "Faust" von Armin R��ler ist eine stimmungsvolle Schilderung der Kultur und der �kologie einer nichtmenschlichen Spezies, der sich der Protagonist und sein weibliches Pendant gezwungenerma�en anpassen, darin aber auch ihre Befriedigung finden.

Besonders ansprechend sind nat�rlich auch weitere Texte: "Nutze Deine Chance!" von Thomas Kohlschmidt variiert DAS MILLIONENSPIEL: Zeitreisende sollen in der Vergangenheit Attentate ver�ben und m�ssen f�r einen bestimmten Zeitraum der Verfolgung der Sicherheitskr�fte entgehen. "Totengesang" von J. Th. Thanner ist eine bittere Kurzgeschichte, in der ein Forscher die verheerenden Folgen einer unbedachten Handlung erkennen muss. In Petra Vennekohls Beitrag verursacht ein bewusster Fehler eines Wissenschaftlers die gew�nschte "Feldstudie", allerdings mit unkalkulierbaren Folgen.

Erstaunlich und erfreulich ist die hohe Anzahl der humoristischen und ironischen Kurzgeschichten. "Die verbesserte Universalfernbedienung" von Bernhard Brunner versucht, auch ihren Benutzer unter ihre Kontrolle zu bringen. Im "Betatest" von Uwe Sauerbrei bew�hrt sich eine Terraforming-Maschine, allein ihr Nutzer erweist sich als inkompetent. "Der Erbt�ter" von Dieter Schmitt tr�gt zur Konsolidierung der �ffentlichen Haushalte bei. In der "Y-Faktor" von Wilko M�ller jr. beschert die Erfindung von Elektrobakterien den Protagonisten zun�chst Reichtum, zerst�rt aber die Zivilisation. Der Protagonist in "Vor dem Sturm" von Heidrun J�nchen erweist sich seiner (zugewiesenen) Partnerin als unterlegen, was die Ausbe..., �h, wirtschaftliche Nutzung des Planeten Urmia angeht, und ihr Erfolg ist zudem nach fairer als sein Plan.

"Die Abaddon-Mission" von Frank W. Haubold beginnt vielversprechend als Hommage an Dan Simmons. Die Story spielt in einem Universum, das dem der HYPERION- bzw. ENDYMION-Romane �hnlich ist. Der Kreuzer ABADDON trifft unerwartet auf einen Planetoiden mit einer zun�chst noch schlafenden Intelligenz, deren Hintergrund und Handlungsweise nicht nur �berraschen, sondern auch etwas unglaubw�rdig sind, weil sie zuvor mit keiner Zeile angedeutet wurden. F�r diesen weit gesteckten Handlungsrahmen ist auch eine sechzehnseitige Kurzgeschichte zu beengt. Und die privaten Endzeitvisionen wie "Raum-Zeit-Schattierungen" von Antje Ippensen oder "Anahita" von Marlies Eifert werden wegen ihrer Perspektivlosigkeit sicherlich nicht das Interesse jeden Lesers finden.

Insgesamt allerdings �berrascht DEUS EX MACHINA mit einem hohen Niveau. Es d�rfte sich f�r Leser (und auch für Autoren) lohnen, die SF-Subreihe der STORY-OLYMPIADE mit gro�er Aufmerksamkeit zu verfolgen.

Mit freundlicher Genehmigung von Armin Möhle,
aus dem Fanzine-Kurier 117


Rezension von Andreas Nordiek

Bereits seit einigen Jahren erscheinen in der Story-Olympiade Kurzgeschichtensammlungen zum Thema Horror & Phantastik unter dem Titel PANDAIMONION. In dieser Reihe sind bislang drei Storysammlungen erschienen und eine weitere steht kurz bevor.

Bei Deus Ex Machina handelt es sich um den mittlerweile zehnten Band mit Kurzgeschichten zu den unterschiedlichsten Themenbereichen und den ersten Band in der damit startenden SF-Reihe. Den beiden Herausgebern Armin R��ler und Dieter Schmitt ist es gelungen, auf 203 Seiten insgesamt 24 Autoren zu versammeln. Einige sind bereits seit l�ngerem im SF-Fandom aktiv, andere hingegen waren mir zumindest v�llig unbekannt. So finden sich bekannte Namen wie Frank W. Haubold, Antje Ippensen, R�diger Sch�fer, Wilko M�ller jr., Roland Triankowski und Armin R��ler neben mir unbekannten Name wie Klaus Eylmann, Judith Rau, Torben Kneesch, Thomas Kohlschmidt oder Uwe Sauerbrei. Bekannte Namen animieren einen dabei vielleicht eher zum Kauf solch einer Kurzgeschichtensammlung, stehen aber nicht immer f�r qualitativ hochwertige Stories. Zudem sind Geschm�cker bekanntlich sehr unterschiedlich, aber gerade deshalb d�rfte diese Kurzgeschichtensammlung f�r jeden etwas bieten, da die Autoren/-innen in ihrer schriftstellerischen Freiheit nicht durch eine Vorgabe eingeschr�nkt waren.

Die Themen reichen von Space Operas bis hin zu in der Gegenwart spielenden Kurzgeschichten. Mit jeder neuen Story taucht der Leser in eine v�llig andere Welt ein, da die Herausgeber auf eine Zusammenfassung von �hnlich gelagerten Handlungshintergr�nden verzichtet haben. So findet der Leser eine bunte Mischung l�ngerer und k�rzerer Geschichten vor, die durchweg von einem unterhaltenden schriftstellerischen Niveau sind. Eine wirklich schlecht verfasste und/oder durchdachte Story habe ich nicht vorgefunden. Deshalb kann ich den beiden Herausgebern nur zustimmen, wenn sie ihre Erwartungen als �bertroffen ansehen. Meine sind es nach der Lekt�re der Stories ebenfalls gewesen.

Das �u�ere Erscheinungsbild des Taschenbuchs und die �u�ere Aufmachung sind ansprechend. Die Verarbeitung solide und der Preis v�llig in Ordnung.

Mit der hier ins Leben gerufenen SF-Kurzgeschichtenreihe haben die Verantwortlichen ihr Ziel erreicht, n�mlich guten Stories eine ad�quate Ver�ffentlichungsm�glichkeit zu bieten. N�here Informationen zu den unterschiedlichsten Projekten der Story-Olympiade finden sich unter der oben angegebenen Internetadresse.

Mit freundlicher Genehmigung von Andreas Nordiek
aus Intravenös 140, dem Fanzine des Atlan-Clubs Deutschland


Rezension von Georg Grimm-Eifert

Die erste Assoziation bei dem Wort science fiction ist traditionell eine Vorstellung von phantastischen Verwandlungen technischer M�glichkeiten. Aber in dieser Anthologie sto�en wir auf philosphische �berlegungen, auf satirisches Anpieksen und �berhaupt auf unterschiedlichste Aspekte. Mit- und Nachdenken wird gefordert in einem Ma�, wie man es zun�chst in diesem Genre nicht vermutet. Man kann sich hier kaum an gel�ufige Handlungsmuster halten, muss sich viel mehr mit zum Teil unvertrauten Denkformen bekannt machen.

In mehr als einer Geschichte werden Gegenwartsprobleme in die Zukunft geschaufelt und dabei mit kritischer und satirischer Gabel aufgespie�t. Ein Beispiel: Die Story eines der beiden Herausgeber, Dieter Schmitt, die mit leichter Hand komplexe Sachverhalte gegenw�rtiger Wirtschafts- und Sozialprobleme zur Sprache bringt. Der Handlungsfaden seiner Erz�hlung stellt eine schaurig sch�ne Klimax in Aussicht, das Blatt wendet sich aber zur bissig b�sen Satire. Eine sehr verfeinerte und fassettenreiche Darstellung erwartet den Leser hier, wenn er sie mit dem vergleicht, was im TV unter "SF" l�uft.

Es sei erlaubt, bei zwei Autorinnen, die ja in der Minderheit, anzutippen. Da finden wir eine Schreiberin, Martina Bielesch, nicht ganz zwanzig, mit Humor und Ironie, die man diesem Alter kaum zutraut. Eine andere Autorin, Marlies Eifert, anderthalb Generationen �lter, hat eine Erz�hlung aus ihren jungen Jahren bearbeitet. Eine dr�ckende Atmosph�re, von der man sagen muss, dass sie der heutigen Wirklichkeit leider n�her ist als einem recht sein k�nnte.

Das Buch schlie�t mit der Geschichte von Armin R��ler. Seine Phantasieerfindung von Au�erirdischen erweist sich von den Bildern und der Handlung her als besonders einpr�gsam. Es geht nicht um faszinierend unheimliche Achtbeiner oder andere Unholde von einigerma�en gro�artigem Zuschnitt, sondern um etwas verschrumpelte Wesen, die ein d�siges Gl�cksgef�hl zu sch�tzen wissen. Das in der Religionspsychologie eingehend beschriebene "Mysterium tremendum" stellt der Autor in Bildern und spannenden Handlungsabl�ufen so plastisch dar, dass man glaubt, es selbst zu erfahren.

Ein Wort zum Umschlagentwurf von Ernst Wurdack: Das Peitschenschlag-Ornament, das man vom Jugendstil her kennt, wird auf eine sehr moderne Art ansprechend pr�sentiert.

erschienen beim Buchrezi-Center, 22.4.2004,
mit freundlicher Genehmigung von Georg Grimm-Eifert


Rezension von Sebastian Lerche

Science Fiction f�r Einsteiger und Fans
RNZ-Redakteur Armin R��ler hat einen Sammelband mit 24 Kurzgeschichten herausgegeben

Es soll ja Menschen geben, die zu wenig Zeit zum Lesen haben. Dabei muss es doch nicht immer ein mehrb�ndiges Epos sein: Wie w�re es denn mit Kurzgeschichten? Auf vier bis f�nf Seiten entfaltet sich eine ganz eigenst�ndige Wirklichkeit, es bleibt wenig Platz f�r Beschreibungen und der Verfasser muss gleich auf den Punkt kommen: Eine Kurzgeschichte zu verfassen, ist eine Kunst. 24 Kurzgeschichten sind jetzt in dem Buch "Deus Ex Machina" erschienen, herausgegeben von dem Wieslocher RNZ-Redakteur Armin R��ler und Dieter Schmitt aus Heidelberg.

Der Verlag "Story-Olympiade", bei dem das Taschenbuch mit 204 Seiten ver�ffentlicht wurde, ist aus einem Kurzgeschichtenwettbewerb f�r Hobbyautoren entstanden, der 2003 bereits zum f�nften Mal stattfand. "Jeder, der nicht von seinen B�chern lebt, kann daran teilnehmen", hei�t es im Reglement. Die erste Story-Olympiade fand 1999 als Internet-Wettbewerb statt. Im Jahr 2000 wurde der Schritt gewagt, eine Anthologie zu ver�ffentlichen. Seither erscheinen die Wettbewerbs-Anthologien j�hrlich. Au�erdem werden inzwischen B�cher aus allen Bereichen der phantastischen Literatur ver�ffentlicht, also Fantasy, Horror, aber auch kindgerechte M�rchen und schlie�lich seit neustem Science Fiction (SF).

Als Verleger Ernst Wurdack den Gedanken hatte, eine eigene Science Fiction-Reihe zu starten, suchte er sich mit Dieter Schmitt und Armin R��ler zwei Experten auf diesem Gebiet. Die sagten ohne zu z�gern zu und sprachen ganz gezielt Autoren an, von denen sie wussten, dass sie in der Lage sind, gute Geschichten beizusteuern. So sammelten sie 24 Kurzgeschichten von Schriftstellern jeden Alters aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und gaben sie jetzt in der Anthologie "Deus Ex Machina" heraus.

"Wir haben eine abwechslungsreiche Mischung zusammengestellt", meint Armin R��ler selbstbewusst. In "Die Abaddon-Mission" von Frank W. Haubold tauchen bekannte SF-Konzepte auf, ausdr�cklich weist Haubold darauf hin, dass er seine Geschichte in der Romanwelt des amerikanischen Autors Dan Simmons ansiedelte. Heidrun J�nchens "Vor dem Sturm" projiziert Machenschaften unserer Wirtschaft auf interstellare Verh�ltnisse - Stichwort: "Billiglohn-Planet". Die Geschehnisse in Robert Kerbers "Empf�nger" erblickt man nur wie durch einen zersplitterten Spiegel. Kerber erz�hlt von einem spielenden Jungen, der glaubt, Gedanken von weither empfangen zu k�nnen. Nebenbei erf�hrt der Leser aber, dass das Kind krank ist. Derart im Unklaren gelassen, erh�ht sich die Spannung noch.

Was passiert, wenn die h�usliche Technik auf einmal den Menschen herumkommandiert, beschreibt "Die verbesserte Universalfernbedienung" des �sterreichers Bernhard Brunner auf witzige Weise. Pl�tzlich fragt die Fernbedienung nach dem Nutzen des Menschen, und sp�testens da f�ngt man an zu gr�beln. "Der Soldat" von Torben Kneesch bietet eine aufregende Variation des Zeitreise-Topos; eine Liebe zerbricht an der bitteren Notwendigkeit, eine Stadt zu verteidigen. R�diger Sch�fers "Anjelka", die Geschichte eines sterbenden M�dchens, ist ruhig und atmosph�risch dicht. Behutsam werden die Menschen und ihre Kultur skizziert. Diese Geschichte sticht gerade dadurch hervor, dass sie so unspektakul�r ist. Dieter Schmitts Beitrag, "Der Erbt�ter", ist ein bitterb�ser Kommentar auf die desolate Finanzlage der Nation. Armin R��lers Kurzgeschichte schlie�lich, "Faust", erz�hlt vom ewigen Leben, in dem alle Leidenschaft erloschen ist. Au�erdem beschreibt R��ler eindringlich die so genannte "Syn�sthesie", eine noch kaum erforschte Erweiterung unserer Wahrnehmungsf�higkeit, bei der Musik Farben vor dem geistigen Auge erscheinen l�sst oder Bilder bestimmte Kl�nge heraufbeschw�ren.

Mit diesen Geschichten wenden die Herausgeber sich prim�r an Leute, die gerne Science Fiction lesen. Die Geschichten sind f�r Einsteiger ebenso geeignet wie f�r Kenner: Zum Denken wird jeder angeregt, �berfordert wird aber niemand. Manche der Erz�hlungen m�chte man gleich mehrmals lesen, weil so viel zwischen den Zeilen steht.

INFO: "Deus Ex Machina" ist in Wiesloch in der Buchhandlung D�rner erh�ltlich sowie im Internet auf der Homepage www.storyolympiade.de.

erschienen in der Rhein-Neckar-Zeitung, 28.2.2004,
mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Neckar-Zeitung


zurück zur Bibliographie


Copyright © 2003-05 by Armin R��ler
.
Hosted by www.Geocities.ws

1