Freitag 8. Oktober 2004

Riechen große Nasen mehr?

Köln (ddp). Die Größe und Form der Nase beeinflusst tatsächlich die Geruchswahrnehmung. Allerdings ist nicht der äußere sichtbare Teil der Nase entscheidend, sondern die Form der Nasenhöhlen im Inneren. «Bei gesunden Menschen wird das Riechvermögen von der Weite der Nasenhöhlen mitbeeinflusst», sagt Michael Damm, Oberarzt an der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Universitätsklinikums Köln.

Die Geruchsnerven liegen in der Riechschleimhaut. Sie hat über zehn Millionen Zellen. Erreichen jedoch aufgrund einer ungünstigen Form des oberen Nasengangs zu wenig Moleküle die Riechschleimhaut, kann das die Geruchswahrnehmung einschränken. «Besonders der Moment, ab welcher Konzentration ein Mensch überhaupt einen Geruch wahrnimmt, hängt von der Weite bestimmter Areale seiner Nasenhöhle ab», erläutert Damm. Bei manchen Menschen ist die «Riechschwelle» also höher als bei anderen.

Übrigens riechen die meisten Menschen auf der rechten Seite mehr. Während häufig davon ausgegangen wird, dass dies auf die Händigkeit des Patienten zurückgeht, kommen die Kölner Wissenschaftler zu einem anderen Schluss. Unabhängig davon, ob die Nase zu einem Links- oder Rechtshänder gehört, gehen sie von einer stärkeren rechten Nasenseite aus. Denn auf der rechten Seite des Gehirns ist das Riechzentrum meistens besser ausgebildet.

Wie wichtig der Geruchssinn für das Wohlbefinden ist, macht sich bei einem Schnupfen bemerkbar. Wenn die Nase verstopft ist und der Geruchssinn stark eingeschränkt, will plötzlich auch kein Appetit mehr aufkommen.

Denn die Nase liefert den Menschen Informationen darüber, ob etwas schmackhaft ist oder vielleicht schon verdorben. Beim Essen steigen Duftstoffe aus dem Mund zurück in die Nase. Dieses so genannte retronasale Riechen wird oft als Schmecken wahrgenommen.

Auch der Ausdruck jemanden «nicht riechen zu können» stammt nicht von ungefähr. Sympathie hängt tatsächlich mit der Geruchswahrnehmung zusammen. Die Geruchszellen sind mit Gehirnarealen verbunden, die Düfte mit Emotionen und Affekten verbinden.


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