Am 25. April 1983 trat "Stern"-Chefredakteur
Peter Koch vor die versammelten Medien und erklärte: "Die
Geschichte des Dritten Reiches wird in weiten Teilen neu
geschrieben werden müssen." Der "Stern" sei im Besitz von
Hitlers geheimen Tagebüchern. Die Welt hielt
einen Augenblick den Atem an. Ganze elf Tage später war der
Skandal perfekt. Des Führers 60 Kunstleder-Kladden - vom
"Stern" für fast zehn Millionen DM erworben - entpuppten
sich als simple Fleißarbeit eines Fälschers: Konrad
Kujau.
In seinem Film "Hitlers Tagebücher" dokumentiert Volker Präkelt den
Skandal, seine Ursachen und seine Folgen - 20 Jahre danach.
Wie konnte all das geschehen? Entlarvte doch der New Yorker
Graphologe Kenneth Rendell die Fälschung mit einfachsten
Mitteln innerhalb von wenigen Stunden. Der "Stern" hatte
dafür über zwei Jahre Zeit gehabt. Wollte man, koste es was
es wolle, an die journalistische Sensation des Jahrhunderts
glauben? An Hitler-Sätze aus den Tagebüchern wie diesen:
"Ich werde, sollte ich mal etwas Geld haben, ein
ruhiges Plätzchen kaufen und mir ein kleines Häuschen
darauf bauen." Solcherart Zitate werden in der
Dokumentation vom "Schtonk"-Hauptdarsteller Uwe
Ochsenknecht fröhlich-zynisch vorgetragen.
Das Aktendepot Hitlers, ein geheimnisvoller Flugzeugabsturz, Bormanns Doppelgänger und Görings Yacht: Reale und irreale Zutaten der Affäre sind die eines Thrillers. Selbst Medienmogule wie Rupert Murdoch pokerten beim Ausverkauf von Hitlers angeblich weltbewegenden Aufzeichnungen mit. Zum ersten Mal bekennen sich in Präkelts Film auch Vertreter von renommierten
Blättern wie "Sunday Times" und "Newsweek" zu ihrer
zweifelhaften Rolle bei
dem Hitler-Veröffentlichungsgeschäft. "Veröffentlichen!",
so Rupert Murdoch, nachdem er bereits von der Fälschung
erfahren hatte, und fügte hinzu: "Schließlich sind wir im
Unterhaltungsgeschäft!"
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