Das vierte Aktivismus-Festival in Lydda 2005

 

Das israelische alljährliche Aktivismus-Festival ist inzwischen zur Tradition geworden. Mehr als fünfzig Organisationen, die sich mit Themen wie Bürgerrecht, Umweltschutz, Kampf gegen die Okkupation usw. befassen, sind die Trägerschaft dieses alljährlichen Festes. Während der letzten drei Jahre fand das Festival weit weg von der Bevölkerung, am Meer oder im Wald, statt, aber dieses Jahr entschieden sich die Organisationen für ein Slumviertel in Lydda, eine der Städte in Israel, in der  die hebräische und die arabische Bevölkerung in derselben Stadt zusammenleben. Das Lager wurde in der Gegend errichtet, wo in den fünfziger und sechziger Jahren, zur Zeit der militärischen Notstandsgesetze, die arabische Bevölkerung in einem Ghetto abgeriegelt lebten, wie heute z.B. in Kalkilya. In den Photos unserer Aufführung erkennt man, sozusagen als Bühnenbild, der zerfallende Khan el-Hilu.

Das Festival war reich an Aktivitäten in jeder denkbaren Sparte, Stände gegen dies und für dies, Seminare zu allen möglichen Themen, von der Geschichte der Nakba in Lydda bis Vorbereitung von Biogas usw. Das Wetter war sehr heiß, und Schatten gab es wenig. Wir beschäftigten uns vor allem mit Proben zu unserm Stück und mit dem Ankündigen unserer Aufführung. Wegen des Themas des Stückes war uns vor allem das arabische Publikum wichtig. Es kamen nicht sehr viele Araber, aber genug.

Die Aufführung begann mit einer Statue der Unterdrückung, die ein Zuschau-Spieler aus dem Publikum bildete, indem er zwei unserer SchauspielerInnen „bearbeitete“. (Photos 06-13) Dann bildete er auf mein Geheiß eine zweite Skulptur der idealen Beziehung (Photos 14-17), und Hila und Radi, das „Rohmaterial“, bewegten sich zum Schluss von der Unterdrückung hin zur idealen Beziehung (Video)

Danach begann das Stück. Es ist dasselbe Stück, das die Basis unserer Aufführung vor zwei Jahren bildete, über Abed, der ehemalige Kollaborateur, der jetzt mit seiner Familie in Israel lebt. Hier lässt sich die Geschichte nachlesen. Abed wird von der Hausbesitzerin bedroht (Bilder 18-21 und Video*), geht seinem ehemaligen Boss vom israelischen Geheimdienst (Bilder 22-27 und Video *), dann sucht er Arbeit bei David (Bilder 28-36 und Video 1 und 2 *), und am Schluss weint sich bei seiner Geliebten aus (Bilder 37-40 und Video *).

Von diesem Augenblick an war es am Publikum (Bild 41), die Geschichte weiterzuführen, wobei ich darauf bestand, dass kein Blut vergossen werde.

Verschiedene Vorschläge wurden durchgespielt, wobei vor allem das arabische Publikum wollte, dass Abed mit seiner Familie in die besetzten Gebiete zurückginge. (video)

Als Schlussakkord spielten-sangen wir noch ein kleines musikalisches Stück (Photos 60-66)

 

Unsere kleine Kommune hat in diesem Festival seine ersten kleinen Schritte gemacht, obwohl ein Teil der SchauspielerInnen noch mitten im Abitur sind, aber wir haben viele Pläne!

Wir wollen hoffen, dass wir die finanzielle Möglichkeit haben werden, wenigstens ein Teil davon umzusetzen.

 

Alles Gute wünsche ich allen, bis zum nächsten Brief!

 

Uri

 

 

 

*Alle Videos sind in nicht sehr guter Qualität, damit sie schnell runterzuladen sind. Wer bessere Videos will, kann mich anschreiben ([email protected]) Die Aufführung war in hebräisch.

 

 

 

 

 

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