Das
israelische alljährliche Aktivismus-Festival ist inzwischen zur Tradition
geworden. Mehr als fünfzig Organisationen, die sich mit Themen wie
Bürgerrecht, Umweltschutz, Kampf gegen die Okkupation usw. befassen, sind
die Trägerschaft dieses alljährlichen Festes. Während der
letzten drei Jahre fand das Festival weit weg von der Bevölkerung, am Meer
oder im Wald, statt, aber dieses Jahr entschieden sich die Organisationen
für ein Slumviertel in Lydda, eine der Städte in Israel, in der die hebräische und die arabische
Bevölkerung in derselben Stadt zusammenleben. Das Lager wurde in der
Gegend errichtet, wo in den fünfziger und sechziger Jahren, zur Zeit der
militärischen Notstandsgesetze, die arabische Bevölkerung in einem
Ghetto abgeriegelt lebten, wie heute z.B. in Kalkilya.
In den Photos unserer Aufführung erkennt man, sozusagen als
Bühnenbild, der zerfallende Khan el-Hilu.
Das Festival
war reich an Aktivitäten in jeder denkbaren Sparte, Stände gegen dies
und für dies, Seminare zu allen möglichen Themen, von der Geschichte
der Nakba in Lydda bis Vorbereitung von Biogas usw. Das
Wetter war sehr heiß, und Schatten gab es wenig. Wir beschäftigten
uns vor allem mit Proben zu unserm Stück und mit dem Ankündigen
unserer Aufführung. Wegen des Themas des Stückes war uns vor allem
das arabische Publikum wichtig. Es kamen nicht sehr viele Araber, aber genug.
Die
Aufführung begann mit einer Statue der Unterdrückung, die ein
Zuschau-Spieler aus dem Publikum bildete, indem er zwei unserer
SchauspielerInnen „bearbeitete“. (Photos 06-13)
Dann bildete er auf mein Geheiß eine zweite
Skulptur der idealen Beziehung (Photos 14-17),
und Hila und Radi, das „Rohmaterial“, bewegten sich zum Schluss von der
Unterdrückung hin zur idealen Beziehung (Video)
Danach
begann das Stück. Es ist dasselbe Stück, das die Basis unserer
Aufführung vor zwei Jahren bildete, über Abed, der ehemalige
Kollaborateur, der jetzt mit seiner Familie in Israel lebt. Hier
lässt sich die Geschichte nachlesen. Abed wird von der Hausbesitzerin
bedroht (Bilder
18-21 und Video*),
geht seinem ehemaligen Boss vom israelischen Geheimdienst (Bilder 22-27
und Video *),
dann sucht er Arbeit bei David (Bilder 28-36
und Video 1 und 2 *), und am Schluss weint
sich bei seiner Geliebten aus (Bilder 37-40
und Video *).
Von diesem
Augenblick an war es am Publikum (Bild 41),
die Geschichte weiterzuführen, wobei ich darauf bestand, dass kein Blut
vergossen werde.
Verschiedene
Vorschläge wurden durchgespielt, wobei vor allem das arabische Publikum
wollte, dass Abed mit seiner Familie in die besetzten Gebiete zurückginge.
(video)
Als
Schlussakkord spielten-sangen wir noch ein kleines musikalisches Stück (Photos 60-66)
Unsere
kleine Kommune hat in diesem Festival seine ersten kleinen Schritte gemacht,
obwohl ein Teil der SchauspielerInnen noch mitten im
Abitur sind, aber wir haben viele Pläne!
Wir wollen
hoffen, dass wir die finanzielle Möglichkeit haben werden, wenigstens ein
Teil davon umzusetzen.
Alles Gute wünsche ich allen, bis zum nächsten Brief!
Uri
*Alle Videos sind in nicht sehr guter Qualität,
damit sie schnell runterzuladen sind. Wer bessere Videos will, kann mich
anschreiben ([email protected]) Die Aufführung war in hebräisch.