Homepage

Interessen


Kommentierte Bilder


Favoriten

Kreuzworträtsel Latein

Exkursionen Latein

Homepage

 

Die Porta Maggiore und das Grabmal des Bäckers Eurysaces

 

  Porta Maggiore Ende 19.Jhdt

Die Porta Maggiore (Porta Praenestina) war ursprünglich ein monumentaler Straßenbogen, mit dem die Aqua Claudia über die Via Labicana und die Via Praenestina geleitet wurde. Später wurde der Bogen in die Aurelianische Mauer einbezogen und unter Honorius mit einem Vorbau befestigt, in dem zwei Tore für die nach Süden führende Via Labicana und die nach Norden führende Via Praenestina waren. Als man diese Anlage 1838 zerstörte, fand man zur großen Überraschung aller das Grabmal des Eurysaces, das in den mittleren Turm zwischen den beiden Toren eingebaut war.
Die Porta Maggiore besteht aus einem großen Bogen mit zwei Durchgängen. Die beiden Seitenteile sind mit Fenstern durchbrochen, die von Ädikulen mit Giebeln und korinthischen Halbsäulen eingefaßt werden. Auf der hohen Attika, hinter der die beiden Wasserleitungen durchliefen (die Kanäle sind an den Seiten gut zu sehen), sind drei, von oben nach unten aufeinanderfolgende Inschriften eingemeißelt, die von Claudius, Vespasian und Titus stammen. Der Bau ist aus den für die claudische Architektur typischen Buckelquadern (Rustika) gebaut. 1956 grub man den Platz bis auf das antike Niveau aus, wobei das Basaltpflaster der  Via Labicana und der Via Praenestina sowie Reste des aus Ziegeln gemauerten Vorwerks gefunden wurden

Porta Maggiore 2001

Unmittelbar vor dem Tor steht auf dem engen Raum zwischen den beiden Straßen ein wichtiges Denkmal: das Grab des Eurysaces. Es ist ein kleines Gebäude, das wegen des engen Raumes einen trapezförmigen Grundriß hat. Die nach Osten gerichtete Hauptseite fehlt; hier muß das große Relief mit den Porträts der beiden Eheleute, denen das Grab gehörte, eingefügt gewesen sein. Es wurde mit anderen Stücken des Grabbaus für den Turm des Honorius benutzt und war dort eingemauert (jetzt in den Kapitolinischen Museen). Im Podium ist ein Hohlraum ausgespart, in dem die Asche aufbewahrt gewesen sein muß.
Der obere Teil des Grabmals ist ganz mit Travertin verkleidet; die Inschrift wird auf drei Seiten mit kleinen Abweichungen wiederholt. Sie lautet: "Est hoc monumentum Marcei Vergilei Eurysacis pistoris,redemptoris, apparet" ("Dies ist das Grab des Bäckers Marcus Vergilius Eurysaces, der Unternehmer und Unterbeamter war). Es handelt sich also um den Besitzer einer Bäckerei, der sein Brot an den Staat lieferte und ein untergeordneter Beamter eines Magistrats oder Priesterkollegiums war. Auch die Urne, in der die Asche des Eurysaces und seiner Frau Atistia aufbewahrt wurde (jetzt im Thermen-Museum) hat die Form eines Backtrogs; zusätzlich ist panarium (Backtrog) eingeritzt.
Hinzu kommen die Reliefszenen  und die zylindrischen Elemente, die die auffallendste Eigentümlichkeit des Grabes darstellen. Hierbei handelt es sich um eine Wiedergabe der Gefäße, in denen der Teig geknetet wurde und die auch im Figurenfries dargestellt sind. Der Fries zeigt, in der Art der fortlaufend erzählenden Friese an Triumphaldenkmälern, die Herstellung eines Brotes: Auf der Schmalseite gegen das Tor hin wiegt man das Getreide auf einer großen Waage, an der Südseite folgt das Mahlen des Getreides und das Trocknen des Mehls. Dann wird der Fries unterbrochen und auf der anderen Seite fortgesetzt. Man sieht den Teig in einem großen, zylindrischen Gefäß und das Formen der Brote, die dann in den Backofen geschoben werden. Während all diese Verrichtungen von Sklaven in Tuniken durchgeführt werden, steht daneben immer ein Mann mit einer Toga, ganz offensichtlich Eurysaces selbst.
Dies alles ergibt ein klares Bild: Es handelt sich bei Eurysaces zweifellos um einen Freigelassenen, der, wie viele andere seiner Herkunft auch, während der Bürgerkriege reich wurde. Aufgrund des beim Bau verwendeten Materials, der Inschriften und der stilistischen Ausführung läßt sich das Grab an das Ende der Republik oder den Anfang der Kaiserzeit (um 30 v. Chr.) datieren.


 

 

 Counter

 

 

1
Hosted by www.Geocities.ws