24" Dobson - Herstellung der Optik

Home ] [ 24" Dobson Optik ] 24" Dobson Mechanik ]

Das Schleifen:

rohling.jpg (28268 Byte)
klick auf die Bilder für eine höhere Auflösung
Den Rohling kann man ruhig als richtig "fettes Teil" bezeichnen, 6 cm dick und etwas über 40 kg schwer. Puh, auf was habe ich mich da eingelassen?
grobschliff.jpg (24732 Byte)

uscheibentool.jpg (26893 Byte)

grobschliff1.jpg (23165 Byte)

Der Grobschliff wurde mit einem vorgekrümmten und mit Unterlegscheiben beklebten Tool von 18" durchgeführt. 

Nach 19 Stunden und dem Verbrauch von 12 kg Karbo 60 war der größte Teil geschafft. 

Es folgte noch eine Stunde mit K 120, dann war auch diese Körnung ausgeschliffen. 

Damit war der Grobschliff beendet.

Beim Feinschliff mit K 240 habe ich mir dann ein paar böse Kratzer einfangen, also wieder zurück zum K 120. Anschl. ging´s problemlos weiter bis zum K 360. Hier hatte dann eine U-Scheibe die Frechheit sich abzulösen und den ganzen Spiegel erneut zu zerkratzen.

hammer1.jpg (36101 Byte)

hammer.jpg (33154 Byte)

Jetzt hatte ich die Nase voll von diesen Metalldingern und machte erst einmal ein paar Gipsabgüsse für Schleif- und Poliertools in unterschiedlichen Größen. 

Krönung sollte ein 24" Poliertool aus Beton werden. 

Ja, da war dann noch diese Sache mit dem Vorschlaghammer: Der Guss dieses Tools klappte auch noch hervorragend. Nur das sich nach dem Austrocknen der Betonklotz nicht mehr von dem Spiegel ablösen wollte, störte ein wenig . Es ging überhaupt nichts mehr, alle "friedvollen" Maßnahmen scheiterten kläglich.. 

Also was tun? 

Ich begann nach dem 5 kg Vorschlaghammer zu schielen, mit dem ich unsere Gartenpfähle reingehauen hatte. Rohe Gewalt als allerletztes Mittel. Den Betonklotz zu zerkloppen würde nichts bringen, also das 70 kg -Konglomerat umdrehen und den Spiegel einfach abschlagen ( hab ich alles allein gemacht, nur keine Zeugen). Erste vorsichtige Schläge, natürlich mit einem Holzstück dazwischen brachten überhaupt nichts. Aber dann, nachdem der Spiegel ein paar mal ordentlich was auf die Flanke bekommen hatte, machte es plötzlich "plopp" und er hatte sich mit einem "kleinen Hüpfer" unbeschädigt von der Betonschale gelöst. Ich weis, diese Zeilen klingen barbarisch und so war es auch. Nach dieser "Conan-Episode" lief es dann endlich rund.

fliesentool.jpg (14483 Byte) Mit einem 24" Gipstool auf Badezimmerfliesen wurde der Feinschliff mit den Körnungen K 240, 360, 500 und 9 my Microgrit WCA nach 2 Stunden erfolgreich beendet.

Die Politur:

Beim Spiegelschleifen klappt selten alles auf Anhieb, und so sollte es auch bei der Politur sein. Zu Anfang sah es sogar ganz gut aus: Mit einem 18" Gipsstool und einer streifenförmigen Pechhaut ließ sich der Spiegel mit CERI 600 VO recht zügig polieren. Im Foucaulttest zeigte sich nach einer Stunde ein mäßiger Zentralberg und eine schmale abgesunkene Kante. Diese Fehler treten zu Anfang bei mir immer auf und ich kann nichts dagegen machen, keine Ahnung, warum das so ist. Aber man sollte sich um solche Dinge nicht allzu viel Gedanken machen. Die Regeln für große Spiegel lauten ja: erst einmal das Teil auspolieren und dann korrigieren. Nach knapp 16 Stunden, überwiegend mit W- und gelegentlichen unregelmäßigen Strichen, war die Politur geschafft. Der Spiegel wies noch einen kleinen Zentralberg auf. Ich konnte jedoch mit einem 16" Tool gleich in die Parabolisierung übergehen. Dann wurde ich jedoch leichtsinnig: Normalerweise achte ich darauf, dass es zu Beginn einer Polierrunde bei uns im Haus still ist. Nur so kann man hören, ob sich ein ungebetener Besucher zwischen Pechhaut und Glas eingeschlichen hat. Bei uns lief jedoch zum fraglichen Zeitpunkt die Waschmaschine und ich hörte das Unheil daher nicht kommen. Als ich nach 30 Minuten Parabolisierungsstrichen die Pechhaut abzog, musste ich zur Kenntnis nehmen, dass der Spiegel total mit Kratzern übersäht war. Als Spiegelschleifer ist man es ja gewohnt Rückschläge einzustecken und sie auch seelisch zu verarbeiten. Aber das war in diesem Moment eindeutig zu viel. Da ich Ärger nicht runterschlucken kann, ließ ich meine Frustration augenblicklich an einem Aldiwecker aus.... Die Ursache für die Kratzer wurde auch schnell gefunden: Ein winziger Aluspan in der Pechhaut. Keine Ahnung, wie der da hingekommen ist. 

Also noch einmal Feinschliff mit Microgrit WCA. Nach einer Stunde waren die Kratzer ausgeschliffen. Beim zweiten Polierversuch kam das 24" Betontool von der Vorschlaghammeraktion zum Einsatz (32kg). Es wurde mit selbstklebende Polierpads beklebt (danke Eric). Mit dieser Brachialmethode war der Spiegel dann auch in 6 Stunden komplett auspoliert. Im Foucaulttest zeigte sich eine zerklüftete Oberfläche, ein Produkt der aggressiven Pads. Mit dem 18" Pechtool war die Oberfläche nach 1,5 Stunden jedoch wieder schön glatt. Der Spiegel war nahezu sphärisch, so dass ich gleich mit der Parabolisierung weitermachen konnte. Nach einer Stunde konnte ich dann auch schon einen leichten Parabelansatz feststellen. Eine Messung der Schnittweite, nur von der Mitte zum Rand, ergab einen Wellenfrontfehler von 2 Lambda. 

Noch ein paar Worte zur Messstrecke: Der Spiegel wird zum Testen in eine Holz/Styroporfassung, direkt neben dem Schleifständer, gehoben. Wenn ich poliere kommt diese Fassung natürlich weg, aber die genaue Position ist auf dem Boden markiert. Die Messsrecke geht über Bastelzimmer, Flur und Bad, wo ich dann zwischen Badewanne und Regal eingezwängt hinter dem Foucaultester hocke. Dazu muss ich noch sagen, dass ich eine sehr verständnisvolle Familie habe. Nur meine Töchter verdrehen gelegentlich mal die Augen, aber das ist bei pubertierenden Mädchen wohl normal. Thermische Probleme kann ich vermeiden, wenn alle Fenster im Haus geschlossen sind und die Heizung runtergedreht wird. Mit der Parabolisierung ging es dann recht zögerlich voran. Mit dem 16" Tool ließ sich die Mitte offenbar nicht weiter vertiefen. Der Spiegel war jetzt in 8 Messzonen unterteilt. Nach 3 Stunden betrug der Wellenfrontfehler immer noch 1,5 Lambda. Ich wechselte darauf hin zu einem 10" Tool. Damit konnte ich dann die Kurve nach zwei Stunden kontrolliert ins Ziel steuern. Als die Werte dann kontinuierlich bei Lambda 1/5 Unterkorrektur lagen wurde der Spiegel einfach für fertig erklärt. Jetzt noch weitermachen wäre zu riskant. Außerdem ist die Optik ja aus normalem Glas, da kann ein Hauch Unterkorrektur nicht schaden.

pads.jpg (33410 Byte)

Das mit Polierpads beklebte 24" Fliesen Tool

poliertools.jpg (32017 Byte) Das mit streifenförmiger Pechhaut belegte 16" und 10" Tool
pruefhalterung_kopie.jpg (31609 Byte) Der Prüfständer aus Holz / Styropor

Home ] [ 24" Dobson Optik ] 24" Dobson Mechanik ]

Hosted by www.Geocities.ws

1