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Bestimmung der Art:

Die drei in der Bundesrepublik Deutschland heimischen Arten lassen sich sehr einfach voneinander unterscheiden.
Allein ein Vergleich mit Fotos kann bereits recht gut Klarheit verschaffen (vgl. "Vorstellung der Arten").

Das Problem allerdings ist, dass die meisten Meldungen mich von Leuten erreichen, die gar nicht geplant hatten Leuchtkäfer zu beobachten (geschweige denn zu bestimmen!).
Oft wurde nur das Leuchten bestaunt und die Tiere selbst nicht einmal in einem stärkeren Licht als dem eigenen betrachtet.
Daher hier nun der Entwurf von einem


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"Bestimmungsschlüssel, danach":

A Nur das Leuchten wurde gesehen:
Der folgende Schlüssel geht davon aus, dass die Tiere im Dunkeln gesichtet wurden und nicht mehr als ihr Leuchten zur Bestimmung herangezogen werden kann. Solche Beobachtungen sind typisch für den Sommer, wenn die erwachsenen Exemplare sich dem Fortpflanzungsgeschäft widmen. Seltener werden auf diese Weise auch Larven beim Leuchten entdeckt (dann vor allem im Herbst, wenn es früh dunkel wird und keine erwachsenen Exemplare mehr da sind.
Erwachsene Vertreter von Phosphaenus hemipterus wird man auf diese Weise kaum erfassen. Tatsächlich habe ich noch keine einzige Meldung einer Phosphaenus hemipterus Sichtung erhalten

(Stand Juli 2008)...

A1:
Leuchtete das Tier im Flug?
  -> A1.1 Ja => detA1.1: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Männchen
  -> A1.2 Nein => weiter bei A2

A2:
Konnte die Lage der Leuchtorgane grob erkannt werden?
  -> A2.1 Ja => weiter bei A3
  -> A2.2 Nein => weiter bei A4

A3:
Das Leuchten war
  -> A3.1 nur an einem Ende des Tieres konzentriert => weiter bei A5
  -> A3.2 nicht nur an einem Ende des Tieres konzentriert, sondern auch auch die Seiten des Tieres strahlten Licht ab => weiter bei A6

A4:
Konnte die Haltung in der geleuchtet wurde erkannt werden?
  -> A4.1 Ja => weiter bei A7
  -> A4.2 Nein => faiA4.1: Es kann keine Möglichkeit ausgeschlossen werden (Larve und Erwachsener beiderlei Geschlechts aller drei Arten möglich)

A5:
Die Helligkeit des Leuchtens wäre
  -> A5.1 knapp/fast ausreichend zum lesen (durchschnittlich großer Druckschrift) => detA5.1: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Männchen (gerade nicht fliegend) oder Lampyris noctiluca, erwachsenes Weibchen; wenn möglich bei A4 weiterbestimmen, um ein genaueres Ergebnis zu erhalten
  -> A5.2 zu schwach zum lesen (durchschnittlich großer Druckschrift) und eher vergleichbar mit Licht, welches nachts von einer Grünglasscherbe reflektiert wird => detA5.2: Lampryris noctiluca, Larve oder Phosphaenus hemipterus, Larve sowie Phosphaenus hemipterus, Erwachsene beiderlei Geschlechts (eher unwahrscheinlich)

A6:
Das Leuchten dauerte
  -> A6.1 nur einige Sekunden und wurde anscheinend durch Störung (z.B. Erschütterungen beim Vorbeigehen) ausgelöst => detA6.1: Lamprohiza splendidula, Larve
  -> A6.2 deutlich länger als nur einige Sekunden => detA6.2: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Weibchen

A7:
Der Hinterleib (auf dem zumindest der Großteil der Leuchtorgane sitzt) wurde
  -> A7.1 mehr oder weniger senkrecht nach oben (90° Winkel zum Rücken) gebogen (während das Tier auf der Bauchseite sitzt) => detA7.1: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Weibchen
  -> A7.2 nur etwas zur Seite gedreht, evtl. die Seiten kontinuierlich wechselnd, so dass ein schwenkender Eindruck entsteht => detA7.2: Lampyris noctiluca, erwachsenes Weibchen
  -> A7.3 im Verhältnis zum Körper nicht gebogen oder gedreht, er weist in die selbe Richtung wie die restliche Bauchseite => weiter bei A8

A8:
Die Helligkeit des Leuchtens wäre
  -> A8.1 knapp/fast ausreichend zum lesen (durchschnittlich großer Druckschrift) => detA5.1: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Männchen (gerade nicht fliegend)
  -> A8.2 zu schwach zum lesen (durchschnittlich großer Druckschrift) und eher vergleichbar mit Licht, welches nachts von einer Grünglasscherbe reflektiert wird => detA8.2: Lampryris noctiluca, Larve oder Phosphaenus hemipterus, Larve sowie Phosphaenus hemipterus, Erwachsene beiderlei Geschlechts (eher unwahrscheinlich)

B Die Tiere selbst wurden auch gesehen:
Der folgende Schlüssel geht davon aus, dass die Tiere selbst auch im Hellen betrachtet wurden. Auf diese Weise lassen sich alle drei heimischen Arten recht zuverlässig unterscheiden...

B1:
"Leuchtkäfer" oder "Glühwürmchen"?
  -> B1.1 typischer Käfer mit festen, vollständigen Deckflügeln => weiter bei B2
  -> B1.2 wurmartig, höchstens mit Stummelflügeln => weiter bei B3

B2:
Leuchtorgane erkennbar?
  -> B2.1 auf der Bauchseite sind am hinteren Ende deutlich die Leuchtorgane
(wenn nicht leuchtend weißlich gefärbt) als zwei breite Bänder (parallel zueinander aber senkrecht zur Körpersysmetrielinie) zu erkennen, der Schild, welcher den Kopf bedeckt ist über den Augen durchsichtig => detB2.1: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Männchen
  -> B2.2 auf der Bauchseite sind am hinteren Ende keine Leuchtorgane deutlich zu erkennen
(höchstens andeutungsweise als zwei Punkte nebenander statt Bänder übereinander wie bei B2.1) der Schild, welcher den Kopf bedeckt ist nicht über den Augen durchsichtig => detB2.2: Lampyris noctiluca, erwachsenes Männchen

B3:
Kleine Flügelchen oder keine Flügelchen?
  -> B3.1 Stummelflügel vorhanden => weiter bei B5
  -> B3.2 keinerlei Flügel vorhanden => weiter bei B6

B5:
Lange Antennen?
  -> B5.1 Antennen um ein Vielfaches länger als der Schild über dem Kopf, schwärzlich gefärbtes Tier => detB5.1: Phosphaenus hemipterus, erwachsenes Männchen
  -> B5.2 Antennen nicht auffällig lang, gelblich-durchsichtiges Tier => detB5.2: Lamprohiza splendidula, erwachsenes Weibchen

B6:
Gelbe Flecken?
  -> B6.1 am Rand des Rückens sind beiderseits gelbliche Flecken in den Ecken => detB6.1: Lampyris noctiluca, Larve
  -> B6.2 keine solchen Flecken => weiter bei B7

B7:
Anordnung der Leuchtorgane?
  -> B7.1 auf der Bauchseite sind am hinteren Ende deutlich die Leuchtorgane
(wenn nicht leuchtend weißlich gefärbt) als zwei breite Bänder (parallel zueinander aber senkrecht zur Körpersysmetrielinie) auf je einem Segment gefolgt von zwei punkförmigen nebeneinander auf dem nächsten Segment zu erkennen => detB7.1: Lampyris noctiluca, erwachsenes Weibchen
  -> B7.2 Leuchtorgane
(wenn nicht leuchtend weißlich gefärbt) nicht nur am hinteren Ende der Bauchseite, sondern auch an den äußeren seitlichen Rändern der Bauchseite => detB7.2: Lamprohiza splendidula, Larve
  -> B7.3 Leuchtorgane
(wenn nicht leuchtend weißlich gefärbt) nur am hinteren Ende der Bauchseite in Form von zwei Punkten nebeneinander auf dem selben Segement => detB7.3: Phosphaenus hemipterus, Larve oder Phosphaenus hemipterus, erwachsenes Weibchen (da erwachsene Weibchen dieser Art nur extrem selten gefunden werden und die Merkmale zur Differenzierung zur Larve zu kompliziert für eine "Ferndiagnose" scheinen, endet der Schlüssel hier)


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Diese Schlüssel gehen von den drei für Deutschland nachgewiesenen Arten der "Familie" Lampyridae (Stand Juli 2008) aus.
Fehlbestimmungen können aus dem Vorhandensein "ausländischer" Arten der Lampyridae hervorgehen, oder durch den (anscheinend relativ seltenen Fall) anderer leuchtender Organismen, die nicht zu den Lampyridae zählen. In Deutschland wohl vor allem Hundertfüßer (Scolioplanes crassipes und Geophilus carpophagus), Pilzmücken (Ceroplatus testaceus) und evtl. in Gewächshäusern ein eingeschleppter tropischer Regenwurm (Microscolex phosphoreus).

Eier oder Puppen sind nicht in diesen Schlüsseln berücksichtigt, da diese Stadien praktisch so gut wie nie gefunden werden.

Dieser Bestimmungsschlüssel danach" findet sich auch noch einmal direkt auf dem Meldungsformular...

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